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Trennung nach Existenzängsten und nun Einsamkeit

M
Hallo zusammen,
ich bin seit 6 Monate getrennt nach 19 Jahre Beziehung und davon 15 Jahre Ehe. Alles fing so perfekt an. Wir haben die ersten 10 Jahre eine sehr gute Beziehung geführt. Ich habe meinen Mann auf der Arbeit kennen und lieben gelernt. Wir haben das Leben geliebt. Mein Mann hatte nichts gelernt ich habe ihn dazu ermutigt eine Umschulung zum Werbetechniker zu machen ….Er hat es umgesetzt. Damals beim Kennen lernen hatte er viele Steuerschulden, da ich vom Fach war habe ich ihm auch da geholfen. Unser Leben hätte gut sein können. Doch dann kam die Selbstständigkeit 2006, dumm war das ich ihn auch dahin gehend unterstützt habe. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus das er kein Kaufmann ist. Verkalkulierte sich immer wieder. Aus damals 12.500 Schulden sind nun stolze 170.000 Euro geworden. Die Spannungen zwischen uns wurden schlimmer. Mit Beginn von Corona nahm das Drama und meine Existenzangst seinen Lauf. Zuvor hatten wir ein Wohnmobil geleast und mit Beginn von Corona bat ich ihn darum diesen wieder zurückzugeben. Wir sind im Messebau tätig das heißt unsere Einnahmen sind gleich Null gewesen. Wir haben uns dermaßen verkracht das ich ein paar Tage zu meinem Sohn gefahren bin. Danach haben wir uns versöhnt aber irgendwie auch nicht richtig. Von da an haben wir uns entfernt. Er hat sein Leben gelebte und ich meins mit viel Einsamkeit. Ich habe mich nach unseren alten Zeiten gesehnt das mache ich dummerweise immer noch.
Auch wenn ich weiß es gibt kein zurück mehr, trauere ich jeden verdammten Tag. Nach 6 Monaten habe ich immer noch das Gefühl das wir uns gestern erst getrennt haben. Er hat schon abgeschlossen und ich hänge so hinterher.
Ich habe das Gefühl von einer tiefen Leere. Ich habe soviel investiert, soviel Kompromisse eingegangen aber zum Schluss war ich die Einzige. Er hat sich einfach zurück gezogen und in der Beziehung nichts mehr investiert.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter….ich heule jeden Tag. Hinzu kommt das ich einen Schlaganfall hatte. Ich habe Gottseidank nur einen kleinen gehabt aber der hat seines auch zu meiner Stimmung dazu beigetragen.
Warum konnte er so schnell damit abschließen? Hab nur ich diese tiefen Gefühle gehabt?

Lieben Gruß
Marion

07.04.2022 09:55 • #1


tina1955
@MarionFab , vielleicht hast Du ihn von Anfang an zu Dingen überreden, die er gar nicht 100 % ig selbst wollte ?

Vielleicht sind deswegen seine Gefühle auf Null gesunken, weil er Dir indirekt die Schuld für die finanzielle Misere gibt ?

Du hast erkannt, dass er kein Kaufmann ist ..., warum hast Du ihn dann nicht ermutigt, gleich als die Schulden angestiegen sind, aufzugeben und zu retten, was möglich war?

07.04.2022 10:05 • x 1 #2


A


Trennung nach Existenzängsten und nun Einsamkeit

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M
Hallo,

es war seine Ideen mit allem. Ich hab ihn lediglich unterstützt und an ihm geglaubt. Ich habe ihn auch unterstützt. Habe gebürgt für ihn, Kredit auf genommen etc. Nein er hätte sich anstellen lassen können wollte es aber nicht. So einfach ist das dann leider nicht. Ich wäre bei ihm geblieben und hätte das sicherlich mit getragen. Er hätte damals auch ein ein Job annehmen können, doch er hat sich entschieden Selbstständig zusein. Ich habe ihn grundsätzlich bei jeder Entscheidung unterstützt. Das kannte er aus seinem Elternhaus nicht. Er war immer irgendwie das schwarze Schaf.
Nein er hat die finanziellen Probleme weggegedrückt.

07.04.2022 10:26 • #3


DieSeherin
puh, da machst du ja gerade ganz schön was mit, was? lass dich mal drücken

wie ist denn deine finanzielle situation im moment? hast du privatinsolvenz angemeldet? zahlst du zurück?

07.04.2022 10:55 • #4


P
Zitat von MarionFab:
Ich habe das Gefühl von einer tiefen Leere. Ich habe soviel investiert, soviel Kompromisse eingegangen aber zum Schluss war ich die Einzige.


Oh man, das ist gerade wirklich nicht leicht für dich.

Du sagst es selber, zumindest wirkt es so für mich: du hast dich dermaßen stark auf ihn und seine Bedürfnisse eingelassen, deinen Fokus also dermaßen stark auf ihn gerichtet, daß du dich selber aus den Augen verloren hast. Irgendwie leiden wir Helfer soviel mehr bei einer Trennung. Gerade wenn der, dessenwegen wir zu allem bereit gewesen wären, sich ohne Kampf oder gar Ansatz von Bemühen einfach davon macht.

War das schon immer so?

Kannst du dich um dich und um deine Angelegenheiten kümmern?
Was hast du schon immer mal machen wollen?
Wieweit hängst du in seinen Schulden mit drin?
Was kannst du tun, um dich vor noch mehr Schaden zu schützen?

07.04.2022 11:13 • x 2 #5


M
Ja es war schon immer so Habe tatsächlich jemanden gehabt der eher das große Kind war und noch soviel Unterstützung brauchte. Auch immer wieder danach gefragt hatte. Bis ich irgendwann mich zurück genommen habe. Jede Mühe das Problem anzugehen scheiterte an seinem nicht Wollen auch beischloss zuschauen. Einer alleine kann es eben nicht schaffen.
Bislang kann ich mich ganz gut noch um mich selber kümmern. Meine Freundinnen wohnen zum Teil sehr weit weg.
Bin gerade dabei das ich aus den Bürgschaften raus komme. Ansonsten habe ich keine Schulden, da es Firmenschulden sind. Die Bürgschaften laufen auf einen kleinen Teil. Wir haben auch ein Haus das zur Not verkauft werden könnte.
Ich steh in Lohn und Brot und kann davon gut leben. Eine Insolvenz ist bei mir nicht gegeben.Bin zwar noch krank geschrieben und fahre Ende des Monats für 3 Wochen in die Reha aber danach kann ich meinen Job weiter machen. Mein seelischer Schaden ist viel größer und irgendwie nicht richtig endend. Ich will so gerne Zufriedenheit und Glück spüren.

Mein Wunsch ist es im August nach Portugal zu fliegen und den Jakobsweg an der Küste zu laufen. Ich werde sehen wie weit das dann tatsächlich möglich ist.

07.04.2022 11:34 • x 1 #6


DieSeherin
Zitat von MarionFab:
Mein seelischer Schaden ist viel größer und irgendwie nicht richtig endend.


das klingt jetzt vielleicht etwas blöd, aber sei froh, dass du dich darauf konzentrieren kannst und nicht auch noch gegen einen berg von schulden anarbeiten muss und von der hand in den mund lebst!

Zitat von MarionFab:
Mein Wunsch ist es im August nach Portugal zu fliegen und den Jakobsweg an der Küste zu laufen. Ich werde sehen wie weit das dann tatsächlich möglich ist.


boah... das klingt nach einem richtig, richtig guten plan! versuche darauf hinzuarbeiten

07.04.2022 11:44 • x 1 #7


M
Ja das stimmt ich kann nicht Riesen Sprünge machen aber es reicht.

Aufgenommen Trip freu ich mich auch. Habe seit 4 Tage Kontaktsperre weil ich merke das die gute Freundschaftsnummer für mich so garnicht ist momentan. Hab es nun 6 Monate versucht aber mit dem unterbewussten Wunsch das wir wieder zusammen kommen. Das schließt mein Mann kategorisch aus und ich mittlerweile auch.
Schluss ist Schluss dafür ist einfach schon soviel passiert. Er sagt ich sei ein sehr wichtiger Mensch den er nicht verlieren will und daher der Wunsch seinerseits nach Freundschaft. Habe aber jetzt gemerkt dem Wunsch kann und will ich derzeit nicht nach gehen. Bin noch nicht bereit dazu. Möchtegerne Wunden *beep* und darüber weg kommen. Muss lernen Kontakte zu knüpfen, was mir sehr schwer fällt. Ich bin sehr dankbar für diese Forum und die Antworten. Es hilft zumindest einwenig den Kummer in Worte zu fassen.
Danke

07.04.2022 13:16 • #8


DieSeherin
Zitat von MarionFab:
Habe seit 4 Tage Kontaktsperre weil ich merke das die gute Freundschaftsnummer für mich so garnicht ist momentan.


da hast du einen enrom wichtigen schritt getan. ich finde es nämlich immer sehr blauäugig, wenn jemand denkt, er könne so einfach mal ratzfatz von liebesbeziehung auf freundschaft umswitchen. außerdem finde ich es unglaublich egoistisch von ihm, dass er zwar das unangenehme nicht mehr möchte, der verbindlichkeit entfliehen will, aber die nette vertrautheit und deine seelische unterstützung weiterhin genießen möchte. da muss er jetzt durch - und für dich kann jetzt endlich ruhe einkehren!

07.04.2022 13:28 • x 1 #9


P
Marion, das klingt für deine ziemlich miese Situation zumindest noch hoffnungsvoll. Wie @DieSeherin schon sagte, kannst du dich tatsächlich mehr auf deine Heilung konzentrieren, da die finanziellen Sorgen überschaubar scheinen.

Weißt du, du bist wichtig und wertvoll als Mensch, weil du du bist.
Zu helfen und für andere da zu sein ist grundsätzlich ehrenhaft.
Irgendwann sollte man verstehen, daß permanente Hilfe bei jemandem, der selber eigentlich nicht wirklich will, keine echte Hilfe mehr ist. Da das rechte Maß zu finden ist eine eigene Herausforderung. Das schaffst du auch noch, wenn die anderen akuten Gefühle beachtet worden sind.
Du wirkst ansonsten klar, verständig und mitten im Leben. Zu akzeptieren, daß der andere anders ist, ist ein eigener Schritt. Und ihn so sein zu lassen und eigene Erfahrungen sammeln zu lassen, ebenfalls.

07.04.2022 14:03 • x 1 #10


A


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