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Trennung: "noch nicht bereit für Beziehung" Was tun? :(

Don Canone
Anfang des Jahres habe ich per Zufall im Internet eine Frau kennengelernt und haben nach einigem Mailkontakt festgestellt, dass wir uns sehr ähnlich und sympathisch sind. Wir trafen uns dann und haben eine Fernbeziehung angefangen, wo wir uns monatlich mindestens einmal getroffen haben. Für sie (21) knapp 10 Jahre jünger wie ich, war das die erste größere Beziehung überhaupt und die erste seit langem.

Sie hat jetzt nach einem halben Jahr rosa Brille gemerkt, dass eine Beziehung für sie aber in ihrem derzeitigen Lebensabschnitt im Wege stehen würde. Da wären zum einen Ausbildung, Pläne für eine Weltreise etc. Weil sie eben denkt, dass man dann immer Rücksicht auf den Partner nehmen müsste und sich wohl nicht verwirklichen kann. Diese Meinung kann ich nur bedingt teilen.

Noch dazu lässt sie sich stark von ihrer Intuition leiten und die sagt offensichtlich, dass sie sich nicht vorstellen kann, mit mir ein Leben zu verbringen. Woher dieses Gefühl kommt ist mir noch ein Rätsel, denn sie hat auf jeden Fall viel für mich übrig und ich bin mir nicht sicher, ob sich so ein Gefühl nicht auch wieder ändern kann, weil es anfangs ja auch da war.
Allerdings hat sie wirklich viel Arbeit und Stress und wenig Zeit eine Beziehung zu pflegen und sie bedauert nicht mehr für die Beziehung tun zu können, was ich ihr aber nie vorgeworfen habe und für mich gar kein Problem war. Daher stellt sich die Frage, ob auch diese schlechteren Umstände dazu geführt haben, dass ihre Gefühle abgestorben sind.

Wir sind auch beide Menschen, die andere erst sehr lang kennenlernen müssen, bevor sie Vertrauen fassen und wir sind beide der Meinung, dass man die Beziehung zu früh angefangen hat. Aber wir können nun ja nicht zurück an den Anfang. Sie zeigt sich zudem betont gefühlskalt mit gegenüber, aber das täuscht auch oft darüber hinweg, wie sie wirklich denkt, was ein Teil ihrer schwierigen Persönlichkeit ist.

Ich habe jetzt so einigermaßen die Trennung (vor einem Monat) verarbeitet und auch mit ihr darüber geredet. Sie wollte erst gar keinen Kontakt mehr, aber als ich vorgeschlagen hatte, dass man ja trotzdem befreundet bleiben könnte, hatte sie zwar ihre Bedenken, aber wäre dem nicht abgeneigt. Betonte aber, dass ich mir nicht viel erhoffen brauche, da sie sehr selten Zeit zum schreiben haben könnte, was ich weniger auf Zeitmangel, sondern eher auf Mangel an Interesse, oder Lust, deute.

Ich frage mich nun, was ich machen soll, bzw was das beste für mich dabei ist. Ich hätte nichts dagegen, als Freunde neu zu beginnen. Bewusst zu warten, ob sich da mal wieder etwas entwickeln kann, wenn die Zeit reif ist, will sie auf keinen Fall und auch nicht, dass ich das tue, um mir nicht die Chance zu verbauen, mit anderen glücklich zu werden. Sie selber sagt, dass sie erstmal gar keine Beziehung mehr will und auch nicht weiß, ob und wann sie überhaupt mal wieder eine haben wird. Was sich in ihrer Vorstellung schon ein paar Jahre hinziehen kann... Nur fällt mir das wirklich schwer zu glauben, denn ich weiß ja, wie schnell sich Meinungen und Gefühle ändern können.

Dazu sei gesagt, dass ich sie nach wie vor interessant finde und ich in meiner Vergangenheit keine Probleme hatte, mit Verflossenen in einem guten Verhältnis zu stehen. Aber ich weiß auch nicht, ob ich mir da nur was vor mache. Ich weiß nur, dass sie mir viel bedeutet und ich glaube, dass eine tiefe Freundschaft möglich sein kann, die emotional vielleicht sogar erstrebenswerter ist, als eine Beziehung. Ich möchte mir zudem alle Möglichkeiten offen halten. Ich möchte mich weder darauf versteifen müssen, dass da niemals wieder was draus wird, oder darauf, dass evtl wieder etwas werden könnte... Ich will mein Leben weiterleben und mich auch nicht verschließen, falls sich eine neue Tür öffnet. Allerdings weiß ich auch, dass so etwas bei mir schon mal ein paar Jahre dauern kann, da sie erst meine 2 richtige Freundin war und nur sehr wenige zu mir passen.
Vielleicht würde ich mir auch einreden, einen wunderbaren Menschen, den man nur einmal trifft in seinem Leben, verloren zu haben, wenn ich nicht versuche dran zu bleiben. Ob ich das Interesse aufrecht erhalten kann, kann ich allerdings nicht sagen, das hängt auch zum Teil von ihren Reaktionen ab...

18.11.2014 14:48 • #1


C
So wie Du schreibst, erinnert mich das in vielen Punkten an meine eigenen Erfahrungen. Sie hat keine Zeit für eine Beziehung. Das sind die schlechtesten Voraussetzungen, die man sich nur vorstellen kann. Warum? Weil Zeit der absolute Beziehungskiller ist, wenn die Beziehung gerade am Aufbau ist und einer von beiden keine Zeit hat. Denn Zeit ist immer da, nur bedeutet das im Klartext:

Keine Zeit für die Beziehung oder für Dich, weil eben wichtigere Dinge da sind für sie. Denn Zeit hat man immer irgendwie.

Sie trennt Leben und Liebe. Sie scheint zu einem der Menschen zu gehören, die den Moment toll finden und morgen kann alles ganz mies aussehen. Allerdings sollte man beachten, dass sie erste 21 Jahre alt ist. Da kann sich gegebenenfalls noch viel ändern.

Du stehst in einer vollkommen anderen Lebenssituation als sie. Und ich empfehle Dir aus eigener Erfahrung, nicht abzuwarten, ob sich eventuell noch etwas ändert, denn es sieht nicht danach aus, da sie nicht wirklich weiß, was sie will. Und ändern kann nur sie etwas.

Das ganze ginge so aus, dass du nämlich daneben stehst und dir das Drama ansiehst, während sie sich ausprobiert und mal schaut, wohin sie das Leben so treibt und in diesem kommst du eventuell überhaupt nicht vor.

Es wirkt nicht so, als ob sie dich irgendwo einplanen oder berücksichtigen oder sogar fest verankern würde. Garnichts von dem. Ich lese sehr ich bezogen und das heißt nichts gutes.

Willst du dich auf sie verlassen können? Wenn sie noch sonst was vor hat mit 21 Jahren? Ich gebe Dir den Rat, lass sie ziehen, sonst tobt sie sich irgendwann anders aus, wenn sie meint, dass sie das braucht oder wird es dir später vorwerfen, dass sie es wegen dir nicht konnte. 10 Jahre sind eine lange Zeit, vor 10 Jahren hätte ich auch anders gedacht und gehandelt als heute.

Und Freundschaft? Du sagst, du interessierst sich weiterhin für sie. Das ist dann eben keine Freundschaft, du hast im Klartext weiterhin partnerschaftliches Interesse an ihr, sie aber nicht umgekehrt. Das heißt, du wirst sie wie eine Partnerin behandeln und sie dich wie einen losen Kontakt (wenns reicht).

Aus echter Liebe wird in aller Seltenheit Freundschaft. Sie hat schon im Rahmen der Beziehung keine Zeit gehabt, dann wird sich das nicht verändern.

Und ich gebe dir auch den Rat, schleife keine dieser Altlasten in Form von sozialen Kontakten mit, sobald sie irgendwo anders herum macht, wird dich das belasten und du ziehst es wie einen roten Faden durch, bist selbst nicht frei, da sie ja für dich weiterhin Partnerin im Geiste bleibt.

Ein sauberer Abschluss ist das einzige, was wirklich hilft.

18.11.2014 18:13 • x 1 #2


Don Canone
Hallo, ja das sind weise Worte und ich denke das trifft auch sehr gut den Nagel auf den Kopf.
Allerdings bin ich mir auch nicht sicher, ob das echte Liebe war, oder ich mir das nur eingebildet hatte.
Sie ist die erste Frau seit 10 Jahren, die mich wirklich interessiert und ich habe schon schmerzvolle Erfahrungen gemacht, dass ich versuche mit meinen Emotionen sehr vorsichtig umzugehen.

Falls ich noch auf eine Partnerschaft hoffen würde, würde glaube ich eine Freundschaft nicht funktionieren, aber ich versuche das zu trennen, da ich früher bereits öfters mit so etwas keine Probleme hatte. Meist ist der Kontakt dann nach einer Weile ohnehin ausgestorben, weil ich dann das Interesse verloren habe, aber habe auch noch Bekannte, der ich nach jahrelanger unerwiederter Liebe sehr gut befreundet bleiben konnte (durch regelmäßigen Schreibkontakt).

Ziehen lasse würde ich sie schon und ich würde niemandem im Wege stehen wollen, der seine Ziele verwirklichen will. Ich sehe da in einer Beziehung keine Behinderung, wie sie, aber kann ihre Bedenken diesbezüglich auch nachvollziehen.
Eigentlich sollte ich keine Freundschaft anstreben wollen, aber wir sind uns sehr ähnlich und mögen uns auch und ich bin der Meinung, dass man nie wissen kann, was passiert. Auch wenn ich nicht darauf hoffen mag, oder mich vor neuen Bekanntschaften verschließen würde...

Ich vermute bei mir leider auch, dass ein harter Schnitt nur dazu führt, dass ich weiter darüber grüble und mir Vorwürfe machen und mich in Hirngespinsten verliere und die Sache zu sehr idealisiere.

Eine Freundschaft hingegen war mir vor der Beziehung schon wichtig, aber mir ist auch klar, dass wir jetzt völlig andere Menschen sind.

Wir haben auch mittlerweile vernünftig über die Trennung reden können und dadurch sind mir ihre Gründe auch so klar und nachvollziehbar, die ich auch einfach so akzeptieren muss. Ich würde auch wenn dann versuchen mehr als nur ein loser Kontakt zu sein, denn wenn ich merke, dass ich zuwenig Aufmerksamkeit bekomme, verliere ich nämlich schnell das Interesse, weil ich niemandem hinterherlaufen will.

18.11.2014 19:04 • #3




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