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Trennung oder eine weitere Chance

Rüde
Also von einem kompletten Neuanfang in einer anderen Stadt, einem anderen Land haben wir sicher alle schonmal geträumt. Das ist allerdings kein Zuckerschlecken! Da fängst du komplett bei 0 an, ohne Freunde, ohne Familie, mit neuem Job, neue Gegend, nur deine Probleme kommen immer mit.

Ich will dich zu überhaupt nichts überreden oder dich dazu verleiten Schluss zu machen. Vielleicht hilft es auch schon, einfach mal mit deinem Freund ganz ruhig und vorwurfsfrei Klartext zu reden und ihm die Alternative nennen, wenn sich nichts ändert. Dann musst du aber auch bereit sein, eine Trennung zu akzeptieren. Klar wird aus deinem Text ganz deutlich, dass du nicht glücklich bist. Und wenn du nicht versuchst daran etwas zu ändern, verschenkst du deine Jahre.

Was ist an deiner jetzigen Stadt so verkehrt? Vermutlich hast du da einen Job, deine Familie und Freunde in der Nähe. Das ist alles was du brauchst. Du brauchst keinen Partner, der dich glücklich macht. Dafür bist du selbst verantwortlich.

24.08.2016 16:25 • x 1 #16


S
@ Lichtstrahl

Vielen Dank für den Tipp! ich werde mir das mal anschauen...

24.08.2016 16:27 • #17


A


Trennung oder eine weitere Chance

x 3


S
@ Rüde:

Er weiß es. Ich habe schon oft mit ihm gesprochen und es ändert sich einfach nichts. Er und ich versuche es aber immer weiter.

Warum eine andere Stadt: ja ich habe alles hier in meiner Nähe. Aber ich wollte schon immer woanders leben. Das ging nicht durch seinen und klar auch meinen Job. Ich wäre aber offen für etwas Neues gewesen...

Aber natürlich nimmt man die Probleme mit und es ist vielleicht doch eher ein davor weglaufen! Denn nur eine neue Stadt alleine macht selbstverständlich auch nicht glücklich!

Ich bin durcheinander - habe mir das alles anders vorgestellt, aber ich weiß eigentlich, dass es so nicht weitergehen kann! Ist trotzdem schwierig!

24.08.2016 16:33 • #18


C
@selina27

Hey Selina! Tut mir leid was du gerade durchmachst. Ich kann dir mal die andere Seite der Medaille zeigen. Ich selbst bin vor kurzem nach über 8 Jahre Beziehung von meiner Freundin verlassen worden und irgendwie erkenne ich mich in deinem Freund wieder. Ich war hoffentlich nicht ganz so schlimm aber habe teilweise aehnlichen Mist gebaut.

Rückblickend kann ich dir folgendes sagen:

Ich hätte mir von meiner Ex gewünscht, dass sie all diese Gedanken mit mir geteilt hätte bevor es zu spät war. Ich hätte mir von ihr gewünscht, dass sie auf mich zukommt und mir klipp und klar sagt: Bis hier hin und nicht weiter! Entweder wir ändern etwas daran wie wir unsere Beziehung führen oder es ist aus - für immer. Hätte sie das gemacht, ich glaube ich hätte verstanden. Jetzt im Nachhinein würde ich am liebsten die Zeit zurückdrehen und alles richtig machen, nur leider ist es dazu jetzt zu spät.

Aber ich habe gelernt. Ich habe viel über mich selber gelernt seit der Trennung und ich bin nicht mehr der den sie verlassen hat. Ich habe erkannt, dass mein Bedürfnis meine Partnerin zu ändern auf eine innere Unzufriedenheit mit mir selbst zurückzuführen ist. Es war nie sie die mich gestört hat, ich selber war es. Ich könnte mir vorstellen, dass es deinem Freund ähnlich geht, er es aber noch nicht weiß. Es kann auch sein dass erst ein Lebenserschütterndes Ereignis wie eines tatsächliche Trennung nötig ist damit er das erkennt (ist bei mir leider so gewesen) aber vielleicht kannst du ihm ja die Chance geben es mit dir an seiner Seite zu erkennen. Ich glaube 10 Jahre sind den Versuch wert.

24.08.2016 16:34 • x 2 #19


Lichtstrahl
Zitat:
Aber ich habe gelernt. Ich habe viel über mich selber gelernt seit der Trennung und ich bin nicht mehr der den sie verlassen hat. Ich habe erkannt, dass mein Bedürfnis meine Partnerin zu ändern auf eine innere Unzufriedenheit mit mir selbst zurückzuführen ist. Es war nie sie die mich gestört hat, ich selber war es. Ich könnte mir vorstellen, dass es deinem Freund ähnlich geht, er es aber noch nicht weiß.


Du sprichst mir aus der Seele.
Ich sehe und fühle es ebenso und ich denke, es wäre mit der Trennung nicht so gekommen, wenn ich mich anders verhalten hätte, ihm nicht die Schuld an meiner Unzufriedenheit gegeben hätte.
Alldings hat mein Mann auch bei mir viel abgeladen. Aber wie gesagt, dem kann man dadurch begegnen, dass man sich anders verhält. Und dann geht auch das Reden besser....
Tja, nachher bin ich schlauer

24.08.2016 16:48 • #20


S
Hallo Chinney,

Tolle Worte, die mich zum Nachdenken bringen. Ich hatte auch schon das Gefühl, dass er seine eigene Unzufriedenheit auf mir ablädt und ihn damit konfrontiert, da ich einfach nicht glauben kann/möchte, dass nur ich an allem Schuld bin; er wegen mir nicht mehr schlafen kann; alles negativ sieht und und und... Er geht nicht mehr mit Freunden raus, ich habe ihm schon zig mal gesagt, dass dies kein Zustand ist und er sich dadurch nicht nur selbst schadet, sondern auch unserer Beziehung! Allerdings kann man mit ihm schlecht sprechen!
Solche Gespräche wie ich hier führe, kann ich mit ihm nicht führen. Die sind ihm zu weich! Ich weiß nicht wie ich es sagen soll - er nimmt einen da nicht so sehr ernst!

Aber vielleicht hast du Recht, dass ich es zumindest noch einmal wagen muss Klartext zu sprechen!

24.08.2016 17:09 • #21


C
Ich kann sehr sehr gut nachvollziehen wie es deinem Freund geht. Vor meiner Trennung hielt ich jeden für schwach und wehleidig der es auch nur wagte über den besuch bei einem Psychologen nachzudenken. Ich selber war auch nie der Typ für emotionale Gespräche und dachte immer mir ging es gut. Ich hatte emotionale Wälle so hoch und dick aufgebaut, dass auf dieser Ebene fast niemand zu mir duchdringen konnte. Als ich dann alles verlor, konnte ich endlich ehrlich zu mir sein und einfach mal ein paar Wahrheiten über mich akzeptieren. Inzwischen gehe ich selbe zur Therapie um mit all den Altlasten aufzuräumen die mich plagen damit mir das nie nie wieder passiert.

Übertragen auf deine Situation kann es durchaus sein, dass dein Freund es wirklich nicht einsehen will sollte er tatsächlich Probleme haben. Wie du trotzdem an ihn ran kommst kann ich dir leider nicht sagen. Ich kenne deinen Freund nicht. Ich kann dir nur sagen dass bei mir wirklich einschneidene Erlebnisse mit denen ich alleine nicht zurecht kam nötig waren damit ich meine Schutzwälle fallen lasse. Meist war es der Tod eines geliebten Menschens oder eben Liebeskummer und selbst da gab es nur ein kleines Fenster um zu mir duchzudringen. Jetzt da die Liebe meines Lebens sich verabschiedet hat sind alle Wälle unten und ich versuche es dabei zu belassen. Kein verstecken mehr, kein vertuschen, einfach nur bittere Ehrlichkeit zu mir und anderen.

Ich würde mich freuen, wenn ihr das auch ohne Trennung schafft aber eventuell geht das nicht. Mit dem Gedanken solltest du dich auch befassen.

24.08.2016 17:20 • x 2 #22


A
Hallo Selina

Ich weiss genau, wie es dir geht. Ein Drittel, oder wie bei mir, sein halbes Leben mit einem Menschen zu teilen, wiegt ganz schön schwer. Dazu die Angst, wie es weiter geht, findet man nochmal jemanden (du bist noch jung) oder werde ich alleine und einsam alt, die Gewohnheit und Vertrautheit aufgeben, das Nichtwissen wie die Zukunft aussieht - wöre es besser gewesen, man bleibt zusammen? Es ist paradox, dass ich dir jetzt diesen Tip gebe (da ich in der gleichen Situation bin - seit 22 Jahren mit meinem Mann zusammen), aber du bist nicht glücklich. Trenne dich und versuch es allein bzw auf ein Neues! Sobald erstmal Ring und Kinder da sind, würdest du dich nur noch gefangen fühlen.
Er erkennt nicht, was er an dir hat. Und solltet ihr doch zusammengehören, dann steht dem in der Zukunft auch nichts im Wege, sofern ihr beide euch weiterentwickelt. Ich sollte das gleiche tun....

24.08.2016 17:23 • x 2 #23


C
Zitat von chinney:
Ich kann dir nur sagen dass bei mir wirklich einschneidene Erlebnisse mit denen ich alleine nicht zurecht kam nötig waren damit ich meine Schutzwälle fallen lasse.


Das und Alk.. Um mal einen ganz pragmatischen Vorschlag zu machen

24.08.2016 17:27 • x 1 #24


Lichtstrahl
Zitat von Selina27:
Tolle Worte, die mich zum Nachdenken bringen. Ich hatte auch schon das Gefühl, dass er seine eigene Unzufriedenheit auf mir ablädt und ihn damit konfrontiert, da ich einfach nicht glauben kann/möchte, dass nur ich an allem Schuld bin; er wegen mir nicht mehr schlafen kann; alles negativ sieht und und und...


Keiner wird die Entscheidung abnehmen können.
Mir helfen die Kommentare von @chinney und ungemein (Danke )
Jeder wird dir hier einfach nur seine eigene Perspektive schilden mit den Erlebnissen, die er hat. Es gibt nur Hilfestellungen, die die hier geboten werden. Es ist dein Leben und du lebst es. Nimm es in die Hand!
Vielleicht hilft dir auch folgende Vorstellung:
Versuch euer Leben mal wie in einem Film zu betrachten. Praktisch als Beobachter. Du sitz vor einer Leinwand und siehst euch beide in einer Situation, im Gespräch, im Streit, im Anschweigen....was würdest du als stiller Betrachter über die beiden denken?
Manchmal kann diese distanziert Betrachtung helfen Dinge zu sehen, die du aus deiner Sicht nicht siehst.
Oder du welchselt die Perspektive und versuchtst es aus seinen Augen zu sehen....was könnte ihn bewegen so zu sein.

Ich drücke dir Daumen, dass alles was du auch tust in deinem Sinne verläuft.

24.08.2016 18:09 • x 2 #25


S
Zitat von chinney:
Zitat von chinney:
Ich kann dir nur sagen dass bei mir wirklich einschneidene Erlebnisse mit denen ich alleine nicht zurecht kam nötig waren damit ich meine Schutzwälle fallen lasse.


Das und Alk.. Um mal einen ganz pragmatischen Vorschlag zu machen


Wie ist das genau gemeint?

24.08.2016 22:05 • #26


S
Vielen Dank an alle für die wirklich ehrlichen Meinungen und auch Ratschläge!

Ich bin mir sicher, dass sich etwas ändern muss! Aber ich weiß noch nicht wie.

Ich habe vorhin erneut das Gespräch gesucht und ihm gesagt, dass es so nicht weitergehen kann. Er sieht es absolut genauso.

Nur wenn erstmal das vertraute Gefühl und ja eine emotionale Entfernung stattgefunden hat, gibt es einen Weg zurück? Wenn beide wollen, dann vielleicht... Ich muss mich erst einmal sortieren

24.08.2016 22:14 • #27


C
Zitat von Selina27:
Zitat von chinney:
Zitat von chinney:
Ich kann dir nur sagen dass bei mir wirklich einschneidene Erlebnisse mit denen ich alleine nicht zurecht kam nötig waren damit ich meine Schutzwälle fallen lasse.


Das und Alk.. Um mal einen ganz pragmatischen Vorschlag zu machen


Wie ist das genau gemeint?


Naja, dass es betrunkenen Männern leichter fällt über ihre Gefühle zu sprechen. Wenn er sonst blockiert könnte es funktionieren muss es aber nicht.

Viel Gück auf deinem weiteren Weg!

24.08.2016 22:41 • x 1 #28


A


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