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Trennung/Scheidung Rechtliches

Alleswirdgut123
Hallo, ich eröffne einen neuen Thread der sich mit Rechtlichem rund um Trennung und Scheidung befasst und hoffe, auf regen Austausch.
In Kurzform meine Geschichte: unsere Beziehung (13 Jahre davon sechs Jahre verheiratet). Trennung seit Juni (seinerseits, er hat eine Neue). Gemeinsames Haus, er bleibt drin wohnen, ich ziehe aus, er will mich auszahlen und drängt mich nun, mit ihm zum Notar zu gehen. Er weigert sich aus Kostengründen einen Schätzer zu beauftragen; Hat den Hauswert über LBS im Internet selbst ermittelt. Ich habe jedoch eine deutlich höhere Summe recherchiert. Meine Frage: muss ich solche Dinge bereits jetzt im Trennungsjahr entscheiden? Wird das nicht erst bei der Scheidung relevant? Wo läge der Vorteil/das Risiko dabei für mich?
Ich bin ohnehin noch im Schockzustand; bin mit solchen Fragen überfordert. Ich hatte mich zwar schon beim Anwalt beraten. Aber diese Frage ist mir noch unklar. Kann jemand helfen?

08.09.2018 20:40 • #1


Gorch_Fock
Hey Alles, die Sache ist doch ganz einfach. Dein Nochmann möchte nun seinen neuen Traum leben und das Ganze soll für ihn so günstig wie möglich laufen. Das deutsche Familienrecht ist aber nun mal so, dass sehr oft Frauen mit Kindern in der Trennungssituation doch stark profitieren. Zumindest bei guter rechtlicher Beratung.
Die Regelung beim Notar ist schon mal vernünftig. Denn es ist die kostengünstigste Variante. Aber sie läuft auf Augenhöhe. Das kannst Du Deinem Nochmann auch mal direkt ins Gesicht sagen. Wenn er denn friedlichen Weg will, dann fair. Eine Scheidung kostet immer Geld. Ein Rosenkrieg noch viel mehr.
Biete Deinem Nochmann an, dass ihr Euch den Schätzer für das Haus teil. Auch das kann mit in die Scheidungsfolgenvereinbarung. Dann macht ihr einen fairen Preis aus (Leben und Leben lassen, macht das alles notariell fest) und dann geht ihr erstmal ins Trennungsjahr. Ich kann allerdings auch nur dazu raten, jetzt alles verbindlich zu klären. Du wirst es selber merken: Sobald die Trennung anläuft ist der Wunsch, noch irgendetwas für den Ex-Partner zu tun, gegen Null. Daher ist es wichtig, dass alles notariell fixiiert ist. 2019 seht ihr Euch dann noch mal für 15 Minuten bei Gericht und dann war es das.
Zeig ihm auf, dass Du weiter an der friedlichen Scheidung interessiert bist. Schätzer ran und dann ist gut. Gibt es Kinder aus der Ehe?

08.09.2018 20:52 • #2


A


Trennung/Scheidung Rechtliches

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Alleswirdgut123
Haben bei unsrer Heirat einen Ehevertrag geschlossen;
darin habe ich auf alles verzichtet. Nachehel.Unterhalt, Zugewinn u Versorgungspunkte. Letzteres, da wir keine Kinder wollten. 2Jshr später hat sich seine Tochter aus 1.Ehe entschlossen, zu uns zu ziehen, sie lebte die letzten 5 Jahre bei uns. Wir haben uns sehr gut verstanden. Als sie einzog war sie 13Jahre alt. Habe meine Arbeitszeit reduziert, um sie betreuen zu können. Mein Mann hat mir dafür zwar jeden Monat eine Ausgleichszahlung überwiesen. Allerdings ist mir dadurch eine Rentenlücke entstanden.
Mit dem Hinweis auf den Ehevertrag, weigert er sich, mir seine Rentenpunkte zuzugestehen. Haltet ihr das für richtig?

08.09.2018 22:46 • #3


Gorch_Fock
Alles, wer Verträge vor dem Notar (Warnfunktion, genau wie beim Hauskauf) unterschreibt, sollte wissen was er tut. Wenn Du das damals - aus welchen Gründen auch immer - unterschrieben hast, ist es erstmal gültig. Ob es heute noch rechtmäßig ist, ist eine andere Frage und das kann nur ein guter Anwalt für Fam.Recht klären. Da er Dir aber auch eine Ausgleichszahlung geleistet hat, sehe ich hier nicht die größten Chancen.

08.09.2018 23:10 • x 1 #4


VictoriaSiempre
Bei den Rentenpunkten sehe ich es auch wie @Gorch_Fock : Zwar kann ein Verzicht im Ehevertrag sittenwidrig sein, wenn sich Umstände geändert haben, aber Du hast Ausgleichszahlungen dafür erhalten. Die hättest Du z. B. in eine Riester-Rente stecken können.

Stellt sich eh die Frage, ob es sich lohnt, um 6 Jahre Rentenpunkte zu streiten.

Das Haus ist eine andere Nummer. Da würde ich auf einen unabhängigen Sachverständigen bestehen.

Neben einer notariellen Beratung und Festschreibung gibt es noch den Weg der Mediation, um eine Trennungs-Folgevereinbarung abzuschließen. Das bieten einige Rechtsanwälte an und es ist in der Regel günstiger als ein Notar. Dort wird bei Konsens ein Vertrag aufgesetzt, der rechtsgültig ist. Wichtig: Es muss ein neutraler Rechtsanwalt sein, weder Deiner noch seiner. Wobei seriöse Rechtsanwälte da eh drauf hinweisen.

08.09.2018 23:26 • x 1 #5


Alleswirdgut123
Hallo und vielen Dank für eure Beiträge. Ich stelle fest, dass sich hier doch viele unterstützende und seriöse Menschen tummeln.
Vielleicht kann auch ich mal mit einem Tipp helfen.
Also nochmals danke und noch ein gutes Restwochenende...

08.09.2018 23:45 • x 1 #6


M
Und was hast du seit September unternommen, diesbezüglich? Wenn dieses Thema auch anderen helfen soll?

20.12.2018 00:43 • #7


Alleswirdgut123
Wir sind uns zum TU nicht einig geworden. Habe nun nach 3xiger Aufforderung, Gehaltsnachweise zu liefern, den Anwalt damit beauftragt. Seither höre ich nichts mehr von ihm. Bezügl. meines Ehevertrages habe ich lt.Anwalt gute Chancen, diesen im Pkt.Versorgungsausgleich anzufechten. Das muss ich aber erst ab Scheidungsantrag entscheiden. Hausanteile: nach wie vor: er willigt, einem Schätzer zu beauftragen, nicht ein.

20.12.2018 01:00 • #8


J
Ich hoffe sie war vor dem Notartermin beim Anwalt und hat das alles auf die Rechtmäßigkeit prüfen lassen

20.12.2018 01:02 • #9


fe16
Zitat von Alleswirdgut123:
Wir sind uns zum TU nicht einig geworden. Habe nun nach 3xiger Aufforderung, Gehaltsnachweise zu liefern, den Anwalt damit beauftragt. Seither höre ich nichts mehr von ihm. Bezügl. meines Ehevertrages habe ich lt.Anwalt gute Chancen, diesen im Pkt.Versorgungsausgleich anzufechten. Das muss ich aber erst ab Scheidungsantrag entscheiden. Hausanteile: nach wie vor: er willigt, einem Schätzer zu beauftragen, nicht ein.


Was das Haus angeht , nur ne Frage , ihr steht beide im Grundbuch ?

Kannst du nicht versuchen das zwangszuversteigern ?

Erfahrungsgemäß bekommt der der noch im Haus lebt dann Panikl und willigt ein .

20.12.2018 01:13 • x 2 #10


M
Zitat von Alleswirdgut123:
Seither höre ich nichts mehr von ihm

Rosenkrieg in Aussicht? Kein schöner Anblick und macht alles teurer

20.12.2018 01:17 • #11


J
Fe, wurde das Haus während der Ehe angeschafft und sie steht nicht im Grundbuch, wird es knifflig. Steht sie drin läuft es unter gemeinsamen Vermögen und ihr gehört die Hälfte
Wichtig ist aber ein unabhängiges Gutachten über den Wert des Hauses

20.12.2018 01:22 • #12


M
Zitat von Joe33:
ein unabhängiges Gutachten über den Wert des Hauses

Internet reicht nicht aus - schon klar. Aber wird es geringer geschätzt oder höher

20.12.2018 01:25 • #13


Alleswirdgut123
Zitat von fe16:
Was das Haus angeht , nur ne Frage , ihr steht beide im Grundbuch ?

Ja, aber nur mit einem (wesentlich) geringen Anteil als 50%

21.12.2018 10:45 • #14


Rheinländer
@Alleswirdgut123
Bei dem derzeitigen Immobilienhyp werden Unsummen für Häuser aufgerufen. Wenn ihr ein Gutachten erstellen lasst, so wird der darin betitelte Wert heutzutage in der Regel unter dem derzeitigen Marktwert liegen, da ein Gutachten eher Alter, Größe, Ausstattung, Bodenwert, usw. zugrunde legt. Der Markthyp findet nur wenig bis gar keine Bedeutung. Das wäre also eher schlechter für dich als besser.
Ihr solltet euch also einigen. Wenn ihr einen Gutachter nehmt, dann nehmt einen vom Gericht zugelassenen Gutachter. Diese haben dann auch vor Gericht bestand. Die Kosten liegen bei ca. 2500Euro. Halbe, halbe der Kosten sollte selbstverständlich sein und kann auch notariell niedergeschrieben werden.
In der Zwischenzeit muss dir dein Mann aber Miete für deinen Anteil am Haus bezahlen. Hierzu wird der ortsüblichen Mietspiegel herangezogen.
Schade das ihr das Thema Haus nicht aus den anwaltlichen Beratungen heraushalten konntet. Jetzt verdienen eure Anwälte so richtig mit. Das ist einfach ein verbrennen von Kapital.

Kopf hoch. Die Schei..zeit geht vorüber, ganz sicher.

21.12.2018 11:19 • x 1 #15


A


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