Trennung seit eineinhalb Jahren

Ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen. Ich werde heuer 55 und wurde vor eineinhalb Jahren von meinem Ehemann,nach 35 Ehejahren,wegen seiner 20 Jahre jüngeren kletterpartnerin verlassen. Sie war als sein sportkumpel in die Familie integriert,lernte unsere Söhne und Enkelkinder kennen und himmelte ihn ein Jahr lang an.Sie machte sich durch diesen Sport,immer unentbehrlicher in seinem Leben,er ist sportsüchtig,sie auch. Irgendwann sagte er,er wisse nicht,ob er sich nicht in sie verliebt hätte. Eierte 3 Monate zwischen ihr und mir hin und her,war total von der Rolle,er liebe mich,er liebe sie. Voriges Jahr im März,bat ich ihn zu gehen und einen Alltag mit dieser Frau zu leben. Er ging mit den Worten,er würde mich lieben,sie aber nicht aus dem Kopf kriegen. Er kam nicht mehr zurück. Nahm sich eine Wohnung mit ihr, 10 Minuten von mir entfernt und ist nur in den Bergen unterwegs mit ihr. Einmal die Woche kommt er,um seine Post zu holen,da drückt er mich,sagt er steckt sich mit Aktivitäten voll,damit er den Kopf frei bekommt,weil er sonst immer nur uns,seine Familie, im Kopf hat.

Er hat Kontakt zu unseren zwei Erwachsenen Söhnen,aber nur sporadisch,sie wollen mit der Frau nichts zu tun haben. Er holt auch die zwei enkerln,aber er darf sie nicht in Verbindung mit der Frau sehen.

Das meine Geschichte,in Kurzform. Mir geht es wieder ganz gut,trotzdem Krieg ich ihn nicht aus dem Kopf. Er war und ist die Liebe meines Lebens und ich hoffe,dass er irgendwann aus diesem Wahn aufwacht und wieder der alte wird.
Er war der total liebe familienmensch,Ehemann,Vater und Opa. Jetzt ist er nur mehr ein abgemagerter,sportsüchtiger,getriebener Mensch,kaum wiederzuerkennen.

Kann es sein,dass er irgendwann wieder zur Besinnung kommt. Er hat durch seinen Schritt soviel verloren,unsere gemeinsamen Freunde treffen sich mit ihm,aber wollen diese Frau nicht kennenlernen.

Ich hoffe so,für die Kinder,dass diese Beziehung nicht ewig dauert und sie ihren Vater,mit dem sie soviel gemeinsam unternommen haben,wieder zurückbekommen. Solange diese Frau an seiner Seite ist,wird das nicht passieren.

Hat da jemand Erfahrung,ist sowas jemanden hier passiert? Würde mich über Antworten freuen.

Hallo Linalaurel,

ja, du hältst wohl noch fest. In deinem Inneren ist er noch dein Ehemann. Und er hat sich leider nur verirrt. Tappt immer noch auf einem Weg herum, der nicht seiner sein kann - daran glaubst du, und du hoffst noch.

Ich war vor Jahren in einer ähnlichen Situation. Mein Ex-Mann war plötzlich ganz anders. Manchmal ließ er mich noch wissen, dass er nicht mit ganzem Herzen bei der neuen Frau an seiner Seite war, dass er manchmal das Gefühl habe, er sei nicht wirklich in diesem neuen Leben mit ihr - es sei, als wäre er ein Schwebender. Würde alles von oben betrachten - auch sich.

Die Beziehung mit ihr scheiterte nach über 2 Jahren. Diese vielen Aktivitäten, die zu ihrem Leben gehörten, waren einfach nicht sein Ding. Er würde sich nicht wirklich wohl fühlen damit.

Er wollte zurück - zu mir, zu dem Leben, das er mit mir gelebt hatte. (Wir waren über 20 Jahre zusammen.) Ihm sei endgültig klar geworden, wohin er gehöre...

Ich hatte nie aufgehört, ihn zu lieben. Hatte nach dem anfänglichen wahnsinnigen Trennungsschmerz zwar langsam angefangen, mir mein Leben ohne ihn einzurichten, und es ging mir teilweise auch gut damit - doch ich spürte oft, wie präsent er noch in mir war, auch wenn er längst in einer anderen Welt lebte.

Als er dann die Beziehung mit ihr beendete und sich mir wieder annäherte, war ich zwar skeptisch, doch meine Gefühle für ihn waren stärker.

Nur: er hatte sich schon an sie gewöhnt in den über 2 Jahren mit ihr. Eine Bindung war entstanden zwischen ihnen. Trotz, dass ihm vieles gegen den Strich ging mit ihr. Sie fehlte ihm sehr, als er gegangen war.
Und ich war kein wirklicher Trost für ihn. Ich konnte diese Lücke nicht füllen, die er plötzlich in sich spürte.

Er sagte irgendwann zu mir: Ich wünschte, ich hätte sie nicht kennengelernt... - das war, als er merkte, ohne sie fehlt ihm nun etwas. Seine Gefühle für mich waren nicht mehr das, was sie mal waren - außer in seiner Erinnerung. Das Leben mit mir war nicht mehr das, was ihm als einziges fehlte zum Glücklich- oder Zufriedensein. Es fehlte ihm auch das neue Leben, was er an ihrer Seite kennengelernt hatte.

Es war zu spät. Wir hatten keine Chance mehr.

Das war meine Erfahrung, Linalaurel. Meine traurige Erfahrung in einer ähnlichen Situation wie deiner.
Ich wünschte, ich könnte dir von einem Happy End berichten. Aber das gab es nicht für ihn mich.

Nun sind nicht alle Menschen gleich... vielleicht gibt es noch eine Chance für euch trotz allem. Ich würde es euch wünschen - besonders dir, weil er dir so sehr fehlt. Und weil du den Schmerz noch immer in dir trägst.

Aber vielleicht ist es auch nicht verkehrt, wenn du daran denkst, wie es auch kommen kann... selbst wenn er dir ab und an noch zu verstehen gibt, dass es ihm nicht so 100%ig gut geht... selbst wenn er vielleicht zurückkommt zu dir.

Lieben Gruß
Zypresse

Liebe Zypresse,danke für deinen Bericht über deine erfahrung,die du gemacht hast,die meiner sehr ähnlich zu sein scheint.

Ist dein Mann dann wieder zu dieser Frau zurückgegangen? Führt er mit ihr wieder eine Beziehung?

Ich hätte halt gerne so ein bisschen eine Genugtuung,dass er zurück will. Funktionieren würds wahrscheinlich nicht,weil ich mit dieser extremen Besessenheit von ihm nicht mehr umgehen könnte und auch mir diese Ängste um ihn,die ich Jahre hatte,noch bevor die Frau in sein Leben kam,nicht mehr antuen will. Er begann ja schon mit knapp über 40 so einen sportwahn zu entwickeln. War aber okay für mich,nur es wurde immer schlimmer,alles musste immer gefährlicher werden. Er machte skitouren,kletterte samt Ski im Rucksack über Felsen,um dann eine Schlucht runterfahren zu können. Er ging eisklettern,hing stundenlang in Felswänden und fuhr auch noch downhill mit dem Rad im schweren Gelände. Ich hatte jahrelang nur Angst um diesen idioten,dass er mal nicht mehr zurück kommt. Es war ja nicht einmal,dass er im Krankenhaus lag,wegen irgendwelchen Sportverletzungen.

Dann ging er zur bergrettung,ich freute mich,weil ich mir dachte,da ist er wenigstens in sicheren Händen,ja und dort lernte er sie kenne,genauso drauf wie er,besessen,getrieben,wahnsinnig,aber 20 Jahre jünger. Und da nahm das Schicksal seinen Lauf.
Er hat mittlerweile 2 kaputte Knie,was ihn aber nicht abhält unter Schmerzen weiterzumachen.

Und diese Genugtuung,die ich mir für mich so sehr wünsche,wäre einfach,dass das nicht ewig hält mit dieser Frau,durch sie ist soviel Leid die letzten zwei Jahre in unserer Familie entstanden,sie hat so gekämpft um ihn und ohne Rücksicht auf irgendwas. Es Gehören zwei dazu,aber sie hatte die besseren Karten durch diese gemeinsame sucht.

Hallo Linalaurel,

es war ein hin und her. Mal fehlte ihm das eine, dann wieder das andere. Wahrscheinlich wäre er letztendlich bei ihr geblieben, aber sie war irgendwann zu enttäuscht - und suchte sich jemandem, von dem sie glaubte, dass er besser zu ihrem Leben passte, sich wirklich wohl damit fühlte.

Meinem Ex ging es dann mit ihrer Entscheidung sehr schlecht. Er litt unglaublich. Und ist bis heute alleinlebend geblieben...

Nein, Genugtuung konnte ich leider nicht empfinden. Es war einfach nur schmerzhaft und traurig für mich. Drei Menschen litten... jeder aus einem anderen Grund. Und ich hatte ihn ja längst verloren...

Ja, bei meinem Ex fing es auch kurz nach seinem 40. Geburtstag an, dass er sich exzessiv seinem Sport hingab. Das schuf schon eine riesige Kluft zwischen uns. Ich fand gut, dass er sich sportlich betätigte - aber so wie er das tat, war es aus meiner Sicht einfach too much. Er scheute sich auch nicht, diverse, nicht ungefährliche, Hilfsmittel zu nehmen, um sein Ziel zu erreichen. Was ich wiederum absolut ablehnte.

Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dieses Hobby von ihm war schon der Anfang vom Ende... es hatte oberste Priorität für ihn. Und je erfolgreicher er darin war, desto mehr änderte er sich vom Wesen her. Ich passte irgendwann nicht mehr dazu... das mit mir reichte ihm irgendwann nicht mehr.

Aber er ging erst, als er etwas Passenderes gefunden hatte. Auch jünger als ich. Und ihm ähnlicher in vielen Dingen als ich. (Es tat mir sehr weh, zu sehen, dass sie wirklich ganz gut zu ihm passte, aber es war nun mal eine Tatsache.)

Warum er aber nicht wirklich zufrieden oder glücklich mit ihr war... ich kann heute nur vermuten, dass er nie mit etwas wirklich zufrieden oder glücklich war - jedenfalls nicht wirklich. Warum sonst hätte er das mit diesem extremen Sport angefangen? Irgendwas stimmt doch nicht für ihn in unserer Beziehung... auch wenn er immer so tat, als wäre alles so wie es war in Ordnung für ihn.
Und warum sonst hätte er die Beziehung mit ihr kaputt gemacht?

Jedenfalls hatte sich meine Situation nicht geändert, als es mit der Neuen an seiner Seite zuende war, Linalaurel. Dazu hing er schon zu sehr an ihr, hatte sich vielleicht schon zu sehr an das Leben mit ihr gewöhnt in der Zeit, in der sie zusammen waren. Und empfand für sie vielleicht genausoviel wie ehemals für mich. Anders, aber nicht weniger, glaube ich.

Heute liebt er nur noch seinen Sport. Betreibt ihn nach wie vor wie besessen. Er scheint ihm vieles zu geben, was weder ich noch sie ihm geben konnten...
Er leidet schon unter seinem Alleinsein, aber er hat ja seinen Sport... der gibt ihm tolle Gefühle.

Wir haben noch Kontakt. Deshalb weiß ich das alles. An meinem Leben lasse ich ihn kaum noch teilnehmen. Eines Tages verschwand meine Sehnsucht nach ihm - ganz von alleine. Obwohl ich auch seit der Trennung Single bin.

Ich möchte dir wirklich nicht die Hoffnung nehmen, Linalaurel, denn wie gesagt, jeder Mensch ist letztendlich nicht ganz genauso wie ein anderer.

Vielleicht hilft es dir, wenn die neue Beziehung deines Ex scheitert. Und vielleicht empfindet er letztendlich mehr für dich als für sie. Das wird sich zeigen...

Lieben Gruß und alles Gute
Zypresse