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Kinder aus vorheriger Beziehung - Trennung mit Liebe

S
Ein freundliches Hallo an alle!

Nachdem ich nun schon eine Weile im Forum mitlese, möchte ich gerne meine persönliche Situation schildern. Ich würde mich sehr freuen, wenn mich der eine oder die andere mit seiner Meinung oder einem hilfreichen Rat unterstützen würde. Ich versuche, mich kurz zu halten, was allerdings schwierig werden könnte Bitte habt Verständnis.

Meine Situation sieht folgendermassen aus:
Mein Freund und ich haben uns vor rund fünf Monaten getrennt, obwohl wir uns beide noch sehr lieben. Wir waren vier Jahre zusammen, es war für uns beide die grosse Liebe. Noch nie zuvor habe ich mich so gut mit jemandem verstanden, auf emotionaler sowie intellektueller Ebene und - natürlich - auch in körperlicher Hinsicht. Ich weiss, dass es für ihn genau gleich war. Wir waren auch nach vier Jahren verliebt wie am Anfang und haben gleichzeitig eine große freundschaftliche Verbundenheit gefühlt. Soviel dazu.

Allerdings war unsere Beziehung von Anfang an problembelastet. Er ist 10 Jahre jünger als ich und konnte sich von Anfang an nicht mit dem Gedanken anfreunden, meine Kinder kennenzulernen, die ich aus einer langjährigen Partnerschaft habe. Unsere Gefühle füreinander waren aber so gross, dass wir nicht anders konnten, als zusammen zu sein. In diesen vier Jahren sind wir auf eine Art und Weise zusammengewachsen, die ich bisher nur bei wenigen Paaren gesehen habe. Ich habe mich dieser Beziehung völlig hingegeben und hätte alles für ihn getan. Meist waren wir glücklich, aber immer wieder gab es bei mir Einbrüche: Denn trotz grosser Gefühle haben wir nie die Verbindlichkeit erreicht, die ich mir gewünscht hätte. Zwar kannte ich seine Freunde und er meine, seine Eltern aber, die sehr traditionell sind, habe ich beispielsweise nie kennengelernt. Er wiederum hat sich vier Jahre lang vehement geweigert, meine Kinder zu treffen. Nur zum Verständnis: Ich habe nie einen Ersatz-Papa gesucht - meine Kinder haben einen sehr präsenten, liebevollen Vater.

Vielleicht könnt ihr euch ja vorstellen, wie einengend so eine Beziehung sein kann: Pläne für die Zukunft schmieden ging nicht, da er immer wieder betont hat, dass er trotz seiner Gefühle nie damit werde umgehen können, dass ich bereits Kinder habe und auch nicht Teil davon sein wolle. Er ist aufgrund seiner Prägung im Elternhaus beinahe extrem panisch, was dieses Thema angeht. Dennoch war er immer für mich da, wir haben unsere gesamte freie Zeit miteinander verbracht.

Mich hat die Situation aber immer gequält, ich konnte mich einfach nicht damit abfinden, eine Beziehung zu führen, die von vornherein ein Ende in Aussicht stellt. Wir haben unzählige Diskussionen zum Thema geführt, seine Aussagen waren immer gleich: Ich würde gerne, aber ich kann einfach nicht.

Rund ein halbes Jahr bevor es zum Aus kam, habe ich gemerkt, dass ich mich innerlich sehr zurückgezogen habe. Wenn wir zusammen waren, war alles immer noch wunderschön, sobald ich aber alleine war, fiel ich in ein Loch. Schliesslich habe ich ihn dann vor vollendete Tatsachen gestellt und ihm gesagt, dass es so nicht weitergehen kann. Dass ich mir wünschte, er würde wirklich zu mir stehen. Ich habe ja sogar Verständnis für seine Situation, ich wollte einfach die Beziehung offener gestalten, mit etwas Luft nach oben. Ich habe ihm aber auch gesagt, dass es so nicht weitergehen kann und ich daran kaputtgehe. Damit stand also das Ende unserer Beziehung im Raum.

Kurz und gut: Es war fürchterlich. Wir haben beide ein ganzes Wochenende nur geheult und uns die ganze Zeit versichert, wie sehr wir uns lieben. Er hat aber auch gesagt, mehr als das, was wir bis zum damaligen Zeitpunkt gelebt haben, sei für ihn nicht möglich. So haben wir uns also getrennt. Das ist nun vier Monate her.

In dieser Zeit habe ich gelitten, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich vermisse ihn und denke die ganze Zeit an ihn. Nach dem Schlussmachgespräch haben wir noch zwei oder drei Mal miteinander telefoniert. Ich habe meinen Stolz und habe nie gebettelt, aber trotzdem immer wieder gefragt, ob er wirklich sicher sei. Er hat nur gesagt, er könne nicht das tun, was ihn glücklich mache, (nämlich mit mir zusammen zu sein) sondern müsse das tun, was vernünftig ist.

Danach herrschte Funkstille. Für drei Monate. Während dieser Zeit habe ich ihn einmal gesehen, als ich mit einer Freundin aus war. Er kam überraschend auf mich zu und hat mich minutenlang innigst umarmt und sich regelrecht an mich geklammert. Dann ist er mit Tränen in den Augen und ohne ein weiteres Wort geflüchtet.

Wir hatten zwar nie eine Kontaktsperre vereinbart, aber es war klar, dass wir nicht telefonieren oder uns sehen würden. Er hat gesagt, das schaffe er einfach nicht, er liebe mich zu sehr und müsse zuerst einmal damit fertig werden.

Und nun das:
Vorgestern hat er mich aus heiterem Himmel angerufen. Er hat gesagt, es habe ihn enorme Überwindung gekostet, aber er wollte wissen, wie es mir geht. Wir haben zwei Stunden lang geredet und die Vertrautheit und die Zuneigung, alles war noch da! Er hat auch gesagt, dass er ständig nach mir Ausschau halte, wenn er unterwegs sei. Er wisse nicht, ob er eine Begegnung verkraften könne. Ausserdem habe er Horror davor, mich in männlicher Begleitung anzutreffen.

Irgendwann haben wir aufgelegt und nun geht es mir seit zwei Tagen wieder so dreckig wie ganz am Anfang. Ich weiss einfach nicht, was ich tun soll. Soll ich ihn noch einmal um ein Gespräch bitten? Ich liebe ihn immer noch und bin sicher, dass es ihm ebenso geht. Dennoch denke ich, dass er seine Meinung nicht ändern wird. Soll ich ihm schreiben und ihn bitten, mich nicht mehr anzurufen, weil mir das einfach nicht gut tut? Weil. jetzt warte ich doch ständig darauf, dass wieder ein Lebenszeichen von ihm kommt!

Eine reine Freundschaft ist übrigens für uns beide nicht möglich - dafür ist die gegenseitige Anziehung auch zu stark. Ich habe also nicht nur meine grosse Liebe, sondern auch meinen besten Freund verloren.

Und irgendwo ist da auch dieses kleine Teufelchen, das mir einflüstert. Vielleicht hat er dich auch nur angerufen, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, dass er sehen kann, du kommst ja zurecht. Damit er abschliessen und weiterziehen kann. Aber vielleicht ist das nur meine eigene Unsicherheit, denn eigentlich weiss ich, wie lieb er mich hat.

Also, wie beurteilt Ihr die Situation? Was kann ich noch tun? Alles nochmal auf eine Karte setzen oder loslassen? Es tut so weh.

Vielen Dank für eure Hilfe.

26.06.2017 11:42 • #1


Mairenn
Zitat von Scarlett:
Was kann ich noch tun? Alles nochmal auf eine Karte setzen oder loslassen?


definitiv loslassen!
Und man braucht natürlich auch niemanden erneut zu kontaktieren, um bloß mitzuteilen, dass man keinen Kontakt mehr möchte etwas zu kindisch, oder? Außerdem ist das bloß ein Vorwand, ihm auf irgendeiner Weise doch noch nahe zu kommen / sein. Wenn man keinen Kontakt mehr möchte, hat man einfach keinen Kontakt mehr - geht super leicht! Vor allem wenn man die Nummern löscht und der- bzw. diejenige blockiert

UND wie sehr muß er dich doch wohl geliebt haben, wenn er dich seit mehrere Jahren verheimlicht und nicht zu dir stehen kann ?

26.06.2017 12:00 • #2


A


Kinder aus vorheriger Beziehung - Trennung mit Liebe

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T
Zitat von Mairenn:
Wenn man keinen Kontakt mehr möchte, hat man einfach keinen Kontakt mehr - geht super leicht! Vor allem wenn man die Nummern löscht und der- bzw. diejenige blockiert


so leicht ist das nicht! Ich wiederhole, wie in anderen Threads: um eine Nummer zu blockieren, muss man sie auf dem Handy speichern. Das verleitet natürlich auch.
Löschen ist möglich - dann hat der andere aber die Möglichkeit zu schreiben/anzurufen. Aber das auch nur je nach App.

Bei WA ist möglich: Blockieren, Löschen und dann einstellen, dass man nur von Kontakten im Handy angeschrieben werden darf. Das schützt aber nicht vor SMS und Anrufen. Hier muss man, wenn man die Nummer nicht wechseln will, die andere Nummer beim Provider sperren lassen.

26.06.2017 12:09 • #3


Ema
@Scarlett

Kannst du genauer erklären, was für ein Problem er mit deinen Kindern hat?
Worum geht es da genau?

Das scheint mir doch der Dreh- und Angelpunkt in dieser sehr schwierigen Situation zu sein...

26.06.2017 12:19 • #4


K
Hi Scarlett,

eine bewegende Geschichte, die Du schilderst. Soll ich jetzt sagen das Leben ist ungerecht?, Nein es ist zum einen die ganz vertiefende Bezehung zwischen Euch beiden, die Euch sehr viel Schönes hat erfahren lassen und da sind zum anderen Lebensumstände, die sich zwischen Euch beide stellen.

Für Dich ist es klar, dass Du zu deinen Kindern stehst und auch bei selbst trotz noch so großer Liebe nicht aufgibst. Umgekehrt sind für ihn deine Kinder ein trennendes Element einer langfristig einzugehenden Bindung. Darüber habt ihr oft genug gesprochen und in diesem Punkt sind eure Standpunkte unüberbrückbar. Liebe hin Liebe her, Du kannst und wirst deine Kinder deswegen nicht ausblenden. Warum auch? Die von ihm dargelegten Äußerungen sind wenig nachvollziehbar.

Ehrlich gesagt, für mich ist es nicht ganz verständlich, wenn ich jemanden so liebe wie Du es beschreibst, dass sich wegen der Kinder keine Lösung anbieten kann. Aber das ist nicht wirklich zu verstehen. Man muss auch nicht alles verstehen.

Es scheint richtig zu sein, dass ihr den Kontakt meidet, weil ihr beide spürt, dass es Euch zu nahe geht und alte Fragen und Themen sich sofort wieder aufs Neue auftun. Diesen seelischen Stress zu vermeiden ist wie ich meine eine zutreffende Vernunftentscheidung. Wie Du ja selbst einräumst, es bringt auch nichts. Eure Meinungen darüber sind ausgetauscht und die Entscheidungen getroffen.

Scarlett halte diese schöne Zeit in angemessener Erinnerung. Freue Dich, dass Du so eine tolle Begegnung und bereichernde Erfahrung haben durftest und dennoch, hab die Kraft und gestalte für Dich eine neue zukunftsorientierte Life-Balance-Sheet.

Hab Mut und ich wünsche Dir dabei viel Glück.

26.06.2017 12:42 • x 1 #5


S
@ema: Er hat immer gesagt, dass er grossen Respekt vor dem Elternsein und der damit verbundenen Verantwortung hat. Das hat sicher auch mit seinem Alter zu tun (Ende zwanzig). Ob er selber Kinder haben will, weiss er zur Zeit noch nicht. Die Kinder kennenzulernen, eine Beziehung aufzubauen, das wollte er nicht, weil es auch ihnen gegenüber ungerecht sei. Er hat schliesslich von Anfang an gesagt, dass unsere gemeinsame Zeit begrenzt sei. Eben wegen der Kinder und des Altersunterschieds. Lösen konnte und wollte er sich dennoch nicht von mir. Wenn ich ihm überhaupt etwas vorwerfen kann, dann das

@mairenn: Er hat mich nicht verheimlicht. Aber seinen Eltern vorstellen, wollte er mich nicht, da sie ihm, wie er immer gesagt hat, null Verständnis entgegengebracht hätten und diese Beziehung nie gutgeheissen hätten. :-/

26.06.2017 12:52 • #6


noeasywayout
Wenn mein vermeintlicher Traumpartner nicht mein/e Kind/er akzeptiert hat es sich gleich aus geliebt für mich ! ! Sorry is so :/

26.06.2017 13:00 • x 4 #7


K
Hi Scarlett,

es geht nicht darum, jemandem was vorzuwerfen. Was ich lese, so kann ich beide Seiten verstehen. Letztlich war es Euch beiden klar, dass diese Begegnung keine tragfähige lebensbegleitende Basis haben soll. Darüber habt ihr gesprochen.

Trotzdem habt ihr beide diese Begegnung mit dieser Intensität zugelassen. Auch das ist soweit ok - und dass das Ende schmerzhaft sein kann, das war jetzt eben der Preis dafür. Aber wie gesagt - freue Dich über diese schöne Bereicherung deines Lebens. Es war eine schöne Zeit und behalte die für Dich in deinem Innersten.

Du wirst das Beste aus allem machen.

26.06.2017 13:02 • #8


A
Zitat von Scarlett:
Pläne für die Zukunft schmieden ging nicht,
da er immer wieder betont hat, dass er trotz seiner Gefühle nie damit werde umgehen können,
dass ich bereits Kinder habe und auch nicht Teil davon sein wolle.

Was willst du mit ihm wenn keine Zukunft möglich ist ?
Allein schon, dass er weder zu dir noch zu den Kindern steht würde mir reichen ihm die Tür zu weisen.
Mich würde es nur mit Kinder geben, denn sie gehören zu meinem Leben wie ich zu ihrem gehöre.

26.06.2017 13:16 • x 1 #9


noeasywayout
Muss ja ein Mords Geraffel für dich gewesen sein Kinder und Partner getrennt zu halten. Das dürfte dich mit Sicherheit oft zerrissen haben. Hatte vor Jahren eine ähnliche Situation, aber das hab ich schnell beendet.

26.06.2017 13:24 • #10


S
Ja, ehrlich gesagt, war es enorm kräfteraubend. Das ist sicher mit ein Grund, weshalb ich nach der Trennung einen totalen Einbruch hatte.

26.06.2017 13:27 • #11


noeasywayout
Zitat von Scarlett:
, weshalb ich nach der Trennung einen totalen Einbruch hatte.

...Aber dann müsstest du ja erleichtert gewesen sein, dass du den Spagat zwischen Freund u Kinder nicht mehr vollführen musstest. Vermute mal dein Freund is aus einem anderen Kulturkreis. Da wird's meist schwierig...... Alles Gute!

26.06.2017 13:33 • #12


S
Du vermutest richtig Leider fehlt mir noch die nötige emotionale Distanz, um Erleichterung zu verspüren. Irgendwann wird sie sich aber sicher (hoffentlich) einstellen. Das Problem ist wohl auch, dass ich praktisch meine gesamte kinderfreie Zeit mit ihm verbracht und somit auch Freunde vernachlässigt habe. Dadurch ist natürlich eine grosse emotionale Abhängigkeit entstanden. Dieses riesige Loch hat mich jetzt einfach eingesaugt. Da wieder rauszukommen ist echte Schwerstarbeit. Verdammt.

26.06.2017 13:40 • #13


L
Hallo Scarlett, also wenn du was du schilderst als große Liebe empfindest, warte nur bis der nächste kommt, der auch noch an deinem Leben teilnimmt. Das wird dich umhauen.

Mit Verbindlichkeit hast du es ganz gut getroffen, die war er nämlich nicht bereit einzugehen und wir sprechen hier nicht mal von Familienplanung, sondern ganz alltäglichen Sachen. Dieses Spiel hätte ich kein halbes Jahr ausgehalten, wenn der Gute meint er müsse mich nicht seiner Familie vorstellen und nicht den wohl wichtigsten Teil meines Lebens kennenlernen (wenn ich Kinder hätte). Warst du ihnen nicht gut genug und ihm scheinbar unangenehm oder wie versucht er das zu rechtfertigen? Egal wie, alles Banane!

Hol ihn am besten schnell vom deinem Podest auf den Boden der Tatsachen und lass dir das Ganze mal durch den Kopf gehen.

26.06.2017 13:50 • x 2 #14


noeasywayout
Emotionale Abhängigkeit ist ganz fies. Du hast alles und jeden auf ihn und seine Zeit angepasst u abgestimmt. Glaub mir auch wenn es jetzt zu Beginn doof ist, aber dies Alles war zum scheitern verurteilt. Kopf muss auch mal über Herz siegen! Sei nie abhängig von einem anderen Menschen und schränke dich nicht in deinem Sozialleben ein. Kompromisse schön und gut, aber wenn du dich dabei selbst aufgibst und dabei deine Prinzipien verlierst kann es nicht gut gehen.

26.06.2017 13:55 • x 1 #15


A


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