Trennung trotz Liebe! War das richtig?

Hallo ihr Lieben.

Ich habe momentan ein großes Problem und habe keine Ahnung was ich tun soll. Ich habe mich kürzlich von meinem Partner getrennt, mit dem ich 3 1/2 Jahre in einer Beziehung war. Wir sind erst vor wenigen Monaten zusammen gezogen und nun stehe ich vor einem Scherbenhaufen.

Ich beginne mal ganz von vorne:
März 2017 kam ich mit meinem Partner zusammen, nachdem wir von 2013-2014 bereits für ein halbes Jahr ein Paar waren. Zu der Zeit waren wir noch relativ jung und haben uns 2017 quasi wiedergefunden nachdem wir gewachsen und gereift sind.

Es hat schon öfter zwischen uns gekrieselt, hauptsächlich weil er gek. hat und ich ein großes Problem damit habe. Immer wenn wir zu Freunden gegangen sind musste ich zurück stecken und fahren, damit er *beep* konnte. Oder es wurde mitten am Tag geraucht, wenn man an den See gegangen ist oder einfach jedes Mal wenn man zu den Freunden gegangen ist.
Ich habe oft das Gefühl bekommen, dass ich keine Priorität in seinem Leben habe und das Zocken und *beep* mit seinem besten Freund an oberste Stelle stehen. Die Probleme haben sich gehäuft und ich wurde sehr oft verletzt.

Im März 2020 habe ich ein ernsthaftes Gespräch mit ihm geführt und meine Grenze aufgezeigt. Dass wenn sich nichts ändert, wäre für mich Schluss ist.
Parallel hatte ich engen Kontakt zu einem guten Freund, mit dem ich auf emotionaler Ebene schon sehr tief verbunden war zu dem Zeitpunkt. Da habe ich mich bereits schuldig gefühlt und den Kontakt reduziert und für 2 Monate komplett abgebrochen. Mein Partner hat mir versprochen dass es besser wird, wir haben nach einer Wohnung gesucht (haben wir zuvor auch schon) und wurden fündig, sind zusammen gezogen.

Dann kamen wieder die selben Probleme auf, ich war unzufrieden mit der Entwicklung, da er ja versprochen hatte sich zu bessern. Ich habe mich mehr als Mitbewohner gefühlt, anstatt als Freundin. Und zu der Zeit hatte ich wieder Kontakt zu dem engen Freund, was die Problematik verschärft hat.
Ich habe bemerkt, dass er etwas in mir auslöst, wie eine Art verliebt sein. Er hat mir gezeigt dass er so niemals mit seiner Freundin umgehen würde und wir waren einfach auf einer Wellenlänge.

Ich habe meinen Partner mit den Problemen konfrontiert, die mich darüber hinaus die ganze Zeit beschäftigt haben, von dem Freund habe ich nichts erzählt. Ich habe eine Pause gewollt, aus der ich nach 4 Tagen zurück kam weil ich meinen Partner vermisst habe. Wir haben über alles gesprochen und er kam mir mir den Kompromissen sehr entgegen und hat mir versichert und mit Aktionen gezeigt, dass sich etwas bereits geändert hat.

Der Kontakt zu dem Freund wurde während der Pause sehr intensiv und wir haben uns einige Male getroffen. Wir sind uns körperlich auch näher gekommen, in Form von Händchen haltend auf dem Bett liegen und Kraulen. Ich habe mich unfassbar schlecht gefühlt, weil ich schließlich eine Beziehung habe. Natürlich war ich in dieser nicht glücklich im Moment, aber ich habe meinen Partner ja schließlich Immernoch geliebt.

Da mir das Geschehen mit dem Freund nicht mehr aus dem Kopf ging und ich meinem Partner nicht mehr guten Gewissens unter die Augen treten konnte, habe ich mich entschlossen den Schlussstrich zu ziehen. Und nun fühle ich mich total sch., weil mein Herz trotzdem zu meinem ex zurück möchte und ich ihn vermisse. Ich weiß dass er mich oft verletzt hat und das vieles nicht gut lief, aber das ist mir total egal, weil ich einfach nur in seinen Armen (meinem sicheren Hafen) liegen will.

Dass ich den anderen Freund vermutlich sehr verletzten werde, macht die Situation nicht besser. Ich stehe total zwischen den Stühlen und habe keine Ahnung was ich will, weil mein Herz und mein Kopf gegeneinander kämpfen.

Ich frage mich einfach ob es nicht eine andere Lösung hätte geben können außer einer Trennung. Ich liebe meinen Ex-Partner, vielleicht hänge ich auch nur daran weil er meine erste Beziehung und erste große Liebe ist die ich einfach nicht aufgeben möchte, obwohl ich verletzt wurde.
Ihm war es ernst, er hat bereits Kompromisse gemacht und etwas geändert, und ich war einfach unsicher wegen dem guten Freund.

Hat jemand einen Rat?

Kaya

Zitat von Kaya:

Ich liebe meinen Ex-Partner, vielleicht hänge ich auch nur daran weil er meine erste Beziehung und erste große Liebe ist die ich einfach nicht aufgeben möchte, obwohl ich verletzt wurde.

Ich schätze mal, es ist eher Letzteres.

Zitat von Kaya:

Zu der Zeit waren wir noch relativ jung und haben uns 2017 quasi wiedergefunden nachdem wir gewachsen und gereift sind.

Hat er beim reifen Wiederfinden noch nicht gek. ?

Zu beiden Distanz aufbauen, und das alleine mit Dir ausmachen.

Eine ernsthafte Beziehung baut darauf auf, daß man weiß wo man hingehört.
Die aktuellen Begehrlichkeiten, sehnsüchte sind nichts echtes.
Nur Konsum.
Natürlich, nicht jeder findet den Mut, sich zurückzuziehen.
Aber es ist fair, klug und bringt Dich zur Wahrheit.

Sich schon in jungen Jahren sich anzuewöhnen, Gefühle nur zu konsumieren und zu missbrauchen, hält Dich immer schwach.

welche Kompromisse hat dein Freund denn vorgeschlagen.
Wahrscheinlich nicht, ganz aufs K. zu verzichten, oder?

Zitat von Lebensfreude:

welche Kompromisse hat dein Freund denn vorgeschlagen.
Wahrscheinlich nicht, ganz aufs K. zu verzichten, oder?

Er hat alles was er hatte weggeworfen. Zwar nicht um es nie wieder zu tun, aber er hat seinen Standpunkt damit ziemlich klar gemacht. Ich hab nämlich nicht verlangt dass er das tut..

Zitat von Luto:

Ich schätze mal, es ist eher Letzteres.


Hat er beim reifen Wiederfinden noch nicht gek. ?

Er hat schon Gek. als wir wieder zusammen gekommen sind, aber damals wusste ich das noch nicht. Ich habe das erst nach einer Weile erfahren, etwa ein halbes Jahr.

Zitat von Kaya:

Er hat schon Gek. als wir wieder zusammen gekommen sind, aber damals wusste ich das noch nicht. Ich habe das erst nach einer Weile erfahren, etwa ein halbes Jahr.

und dann hast Du das 3 Jahre geduldet, bist mit ihm dann zusammengezogen, um dann festzustellen, dass Du seinen Konsum nicht mehr aushälst? Dann hast Du ihn bedroht mit Schlussmachen, er wirft spontan erst einmal alles Zeug weg, aber wahrscheinlich war das nicht das wirkliche Problem, oder? Es klingt eher danach, als glaubst Du, von dem anderen Typen das bekommen zu können, was Du beim Ex nicht bekamst, v.a. Aufmerksamkeit.
Wie war er denn vor 3 Jahren. Hat er Dich da anders behandelt?

Zitat von Luto:

und dann hast Du das 3 Jahre geduldet, bist mit ihm dann zusammengezogen, um dann festzustellen, dass Du seinen Konsum nicht mehr aushälst? Dann hast Du ihn bedroht mit Schlussmachen, er wirft spontan erst einmal alles Zeug weg, aber wahrscheinlich war das nicht das wirkliche Problem, oder? Es klingt eher danach, als glaubst Du, von dem anderen Typen das bekommen zu können, was Du beim Ex nicht bekamst, v.a. Aufmerksamkeit.
Wie war er denn vor 3 Jahren. Hat er Dich da anders behandelt?

Es war nicht nur der Konsum der mir gestört hat, sondern hatten wir auch ein großes Kommunikationsproblem. Er hat sich kaum gemeldet wenn ich lange weg war (ich war aufgrund der Arbeit öfter wo anders eingesetzt und musste dort auch wohnen) und von ihm kam kaum was. Ich musste immer die Kommunikation halten, ich hab mich oft als Einzelkämpfer gefühlt.
Ich habe ehrlicherweise auch oft darüber nachgedacht, wie es mit jemand anderem sein könnte. Ob mich jemand anderes anders behandeln würde etc. Aber trotzdem tut mir die Trennung jetzt weh, weil ich denke dass ich trotzdem viel mit ihm verliere.
Vor 3 Jahren war das noch komplett anders weil da alles so neu und frisch war, ich wusste noch nichts von seinem Konsum und als ich es erfahren habe war das Streitthema Nr. 1.. ich weiß nicht wie oft wir darüber gestritten haben und darum wurde mir das Thema auch irgendwann leid..

Zitat von Kaya:

Ich musste immer die Kommunikation halten, ich hab mich oft als Einzelkämpfer gefühlt.

Hast Du ihm das so auch mal gesagt bzw. habt Ihr allgemein da mal über Eure Bedürfnisse geredet?

Zitat von Kaya:

Ich habe ehrlicherweise auch oft darüber nachgedacht, wie es mit jemand anderem sein könnte. Ob mich jemand anderes anders behandeln würde

wahrscheinlich wird Dich jemand Mensch irgendwie anders behandeln... ob Du bei einem anderen unterm Strich glücklicher wirst, wird sich irgendwann zeigen. Sehr oft aber erlebt man im Leben recht ähnliche Mechanismen in der Liebe... vermutlich werden Dich auch andere Partner im Leben (ob scheinbar oder wirklich) schlecht behandeln.

Zitat von Kaya:

als ich es erfahren habe war das Streitthema Nr. 1.

weil Du es nicht ertragen konntest, dass er es überhaupt tat, oder weil es zu viel und zu einnehmend war?

Zitat von Luto:

Hast Du ihm das so auch mal gesagt bzw. habt Ihr allgemein da mal über Eure Bedürfnisse geredet?

Ich habe es ihm genau so gesagt. Er hat meine Bedürfnisse häufig ignoriert und nicht verstanden, meine ich würde ihm das nur erzählen um ihm ein schlechtes Gewissen einzureden.

weil Du es nicht ertragen konntest, dass er es überhaupt tat, oder weil es zu viel und zu einnehmend war?

Er hat es unter der Woche gemacht, wenn er am nächsten Tag arbeiten musste. Er ist danach noch Motorrad und Fahrrad gefahren, er hat es mit seiner besten Freundin gemacht und da geschlafen, und das obwohl ich bereits gesagt habe dass ich das nicht möchte. Alles davon ging einfach gegen meine persönlichen Prinzipien. Das alles hatte einfach so eine Selbstverständlichkeit, mit der ich dann irgendwie zurecht kommen sollte. Konnte ich aber nicht.

Zitat von Kaya:

Er hat meine Bedürfnisse häufig ignoriert und nicht verstanden

nun, er hat selbst wohl andere gehabt bzw. Eure Bedürfnisse passten da nicht ganz zueinander. Es ist immer kritisch, wenn ein Partner vom anderen verlangt, er solle so oder so ticken. Etwas platt ausgedrückt: wenn man selbst nicht glücklich ist, kann ein Partner das einen auch nicht machen ... wenn man Lust und Spaß am Leben hat, kommt der Partner freiwillig mit ... und natürlich gibt es auch was dazwischen.
Ich bleibe dabei: ich vermute, ein neuer Partner wird ähnliche oder andere Bedürfnisse nicht stillen. Das wird sich in ähnlicher Form wiederholen. Ein Partnerwechsel kann da kurzfristig etwas Erlösung bringen, aber auf Dauer kommst Du eher an Deine Baustellen.
LG

Zitat von Luto:

nun, er hat selbst wohl andere gehabt bzw. Eure Bedürfnisse passten da nicht ganz zueinander. Es ist immer kritisch, wenn ein Partner vom anderen verlangt, er solle so oder so ticken. Etwas platt ausgedrückt: wenn man selbst nicht glücklich ist, kann ein Partner das einen auch nicht machen ... wenn man Lust und Spaß am Leben hat, kommt der Partner freiwillig mit ... und natürlich gibt es auch was dazwischen.
Ich bleibe dabei: ich vermute, ein neuer Partner wird ähnliche oder andere Bedürfnisse nicht stillen. Das wird sich in ähnlicher Form wiederholen. Ein Partnerwechsel kann da kurzfristig etwas Erlösung bringen, aber auf Dauer kommst Du eher an Deine Baustellen.
LG

In wiefern an meine Baustellen? Das klingt ja richtig hoffnungslos für mich

Zitat von Kaya:

In wiefern an meine Baustellen? Das klingt ja richtig hoffnungslos für mich

gar nicht. Ich vermute nur, Du hast Dir den Partner bewusst ausgewählt... weil er in dem Augenblick der richtige war... warum auch immer ... aber es ist nur leider oft so, dass man gewisse Schemata, die man meistens als Kind gelernt hat, gerne auf erwachsene Beziehungen übertragen möchte... und das funktioniert eher selten. Beziehungen sind nicht dafür da, alte Defizite zu kitten, sondern sind im Idealfall das Sahnehäuptchen obendrauf... das gelingt natürlich auch eher selten ... Ich will nur eher sagen: wenn Du glücklich bist und mit Dir im Reinen, bist Du eher weniger abhängig von der Achtsamkeit eines Partners, sondern siehst ihn eher als Bereicherung Deines Lebens oder als Geschenk... und hast Spaß am Leben. Wenn er keine Bereicherung bringt, dann ist es nicht sein Fehler, sondern es passt dann einfach nicht so, dass etwas prickelt...