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Trennung trotz vorhandene Gefühle

K
Guten Morgen oder sollte ich eher sagen, guten Tag? Ich bin neu in diesem Forum und habe in dieser Form noch nie nach Ratschlägen oder nach Hilfe gesucht, weswegen ich lange hin und her überlegt habe, ob ich meine Geschichte hier erzählen soll oder nicht. Letztlich aber denke ich, wenn Außenstehende und mir völlig fremde Menschen nochmal eine andere Sichtweise auf meine Geschichte haben werden, dann ergeben sich mir vermutlich neue Erkenntnisse und welche Schlüsse ich wiederum daraus ziehen kann. Es fällt mir aber dennoch schwer, mich mit allem auseinanderzusetzen, gerade weil alles noch recht frisch ist und ich mit mir selbst momentan richtig zu kämpfen habe, aber ich versuche nichts zu vergessen, um euch so ein umfassendes Bild geben zu können. Bitte seht es mir nach, wenn ich auf Smilies verzichte, nicht, dass ich komplett emotionslos rüberkomme. Vielen Dank.

Ende November, Anfang Dezember 2016 lernte ich online ein Mädchen/eine Frau kennen. Sie war zu dem Zeitpunkt gerade mal 18 Jahre alt (ich 23). Es war eine rein zufällige Bekanntschaft, mit der ich bis Jahresende hin immer mehr, öfter und intensiver gechattet hatte und in dieser Zeit kristallisierte sich zunehmend heraus, dass ich sie mochte. Ihr ging es ebenso mit mir und ließ mich das auch regelmäßig wissen. Ich habe mal gehört, dass es möglich ist, dass man für die Art und Weise, wie der Chat-Partner schreibt, Gefühle entwickeln kann, bin mir aber nicht sicher, ob dies der Fall war, aber jedenfalls wurde die Sympathie für jeweils den anderen größer und größer. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir auch nicht im entferntesten sicher, wohin mich diese Bekanntschaft führen sollte, zumal ich nicht wieder zu voreilig sein wollte, weil ich vor ihr mindestens zwei Mal unglücklich verliebt gewesen bin, was mich zum einen gezeichnet und zum anderen geprägt hat. Man könnte meinen, dass ich daraus meine Lehren gezogen habe.

Wir schrieben in nahezu jeder freien Minute miteinander und irgendwann fingen wir an, Privates auszutauschen und wurden stetig, wie soll ich sagen, nennen wir es mal intimer und inniger. Es entstand gewissermaßen der Eindruck, als wenn wir bereits ein Paar gewesen wären, nur um euch das mal zu verdeutlichen und zunehmend stieg in mir der Wille auf, sie treffen und richtig kennenlernen zu wollen, was sich auch bei ihr zeigte. So klärten wir für uns also ab, dass sie mich im Januar dann endlich besuchen kam, da sie noch Zuhause wohnte und ihren Eltern sehr wahrscheinlich nicht wohl dabei gewesen wäre, wenn sie einen Wildfremden zu sich einladen würden, den selbst ihre Tochter nicht mal wirklich kannte. Zugegeben, in der heutigen Zeit war es selbst von ihr naiv genug, einfach zu jemanden zu fahren, ohne zu wissen, wie derjenige wirklich tickt, aber das letztlich keine bösen Absichten dahinter steckten, sollte hier jedem bewusst sein. Jedenfalls hatte sie ihren besten Freund als Alibi benutzt, um für ein Wochenende zu mir fahren zu können und ich danke ihm sehr dafür, dass er dieses Spiel mitmachte, sonst wäre mir und ihr vermutlich sehr viel entgangen.

Sie kam mich also an einem Freitag besuchen. Sie war vorher noch arbeiten gewesen und setzte sich dann noch vier Stunden in den Zug, sodass sie gegen Mitternacht bei mir ankam. Ich wartete am Bahnhof auf sie und in mir stieg die Nervosität ins Unermessliche. Das konnte man daran erkennen, dass ich mehrere Zig. hintereinander rauchte, so aufgeregt war ich. Die Spannung, auf sie zu treffen, stieg sogar noch weiter, als ihr Zug Verspätung hatte und ich es nicht mehr abwarten konnte, sie endlich vor mir stehen zu sehen. Natürlich hatte ich auch Ängste und Zweifel, ob sie doch nicht so war oder so ausschaute, wie sie in den Wochen zuvor angab und ich war sogar fast soweit, einfach wieder zu gehen, allerdings konnte ich sie dann nicht einfach so stehen lassen, denn sowas macht man nun mal nicht. Als dann endlich ihr Zug in den Bahnhof einfuhr, wusste ich, dass es kein zurück mehr geben wird und ich sagte mir, um mich selbst zu beruhigen, das alles schon gut werden und verlaufen würde. Ich sah sie im Zug in der Tür stehen und mein Herz begann zu hüpfen, was ich bis in den Hals spürte. Der Zug stand noch nicht mal, sah mich am Bahnsteig stehen und konnte sich ein verlegenes Lächeln nicht verkneifen. Ich fragte mich, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war, aber ich bemühte mich, meinen Kopf auszuschalten und nicht so viel nachzudenken. Schließlich stieg sie aus und stand mit ihren drei oder vier Taschen, die sie mit sich trug, vor mir. Sie ließ ihre Taschen fallen und umarmte mich und ich wusste zunächst nicht, wie ich mich verhalten sollte, allerdings erinnerte ich mich daran, dass ich sie so behandeln sollte, wie ich es in den Chats die Wochen zuvor tat. Naja, ich nahm ihre Taschen und wir gingen gemeinsam aus dem Bahnhofsgebäude raus. Ich fragte sie, wie ihr Tag war (wie sonst auch, denn jeden Tag erzählte sie mir von ihren teils unmöglichen Kunden und Kollegen) und ob die Fahrt bis auf die Verspätung angenehm für sie war. Wir redeten und redeten, während wir zu meiner Wohnung gingen (ich habe zu dem Zeitpunkt in einer WG gelebt) und ich bemühte mich, ihre Hand zu nehmen, was sie zu meiner Überraschung auch zuließ. Es war so, als wenn sie darauf gewartet hätte, dass ich noch weiter auf sie zugehe und nach ein paar Meter weiter blieb ich stehen. Ich ließ ihre Taschen fallen und zog sie an ihrer Hand zu mir zurück, da sie wohl nicht damit rechnete und weiterlief. Ich hatte sie umklammert, dachte nicht mehr großartig nach und küsste sie. Ich war ziemlich perplex und wusste nicht, was ich tat, denn noch nie zuvor eigentlich habe ich derart kopflos etwas gemacht. Wahrscheinlich habe ich mich von meinen Gefühlen leiten lassen, weswegen mir jetzt im Nachhinein bewusst wurde, dass ich mich in der Tat in sie verliebt hatte und das zu diesem frühen Zeitpunkt und obwohl wir uns vorher nur vom Schreiben her kannten. Jedenfalls ließ sie es zu und umklammerte meinen Kopf und ich dachte mir nur f*ck the hell yeah!. Als ich von mir abließ (komische Formulierung ^^), sie aber noch in meinen Armen war, sah ich ihr in die Augen, welche funkelten und sie grinste von der einen Wange zur anderen. Es schien mir so, als ob ich nach all dem Mist, den ich in der Vergangenheit erlebte, endlich mal dran war. Der Gedanke, dass auch mir endlich Glück und Liebe zuteil wird, was mir vorher verwehrt blieb. Ich wusste aber nicht, wie ich die Situation bewerten und interpretieren sollte, allerdings wusste ich, dass wir von dem Zeitpunkt an ein Paar waren, weil sie ständig meine Nähe suchte und mir Kuss um Kuss gab. Es war für mich unfassbar, dass ich nur in diesen Minuten auf dem Weg in die WG so glücklich war wie nie zuvor. Auch am Samstag und Sonntag, wo sie bei mir war, gab es nur sie und mich und ich hoffte innerlich, dass dieses Wochenende nie ein Ende finden würde. Wir gingen ans Meer, saßen dort gefühlt eine Ewigkeit und redeten oder lagen im Bett, schauten TV und kuschelten pausenlos. Die Zweisamkeit mit ihr war einfach unfassbar und wunderschön und wir waren verdammt glücklich. Ich wusste, dass ich sie nicht mehr gehen lassen wollen würde, doch waltete letztlich unsere Vernunft, weil sie ja weiter ihrer Ausbildung nachgehen ich eben ebenfalls weitermachen musste. An jenem Sonntag war der Abschied dann besonders tränenreich. Wir reizten den Sonntag so lange wie möglich aus, sodass sie erst fast mit dem letzten Zug wieder nach Hause fuhr. Als sie davon fuhr, dauerte es nicht lange, ja nicht mal eine Minute, bis von ihr die Nachricht Ich liebe dich kam. Wir hatten es vorher nicht zueinander gesagt, aber ich wusste, dass ich ebenso fühlte und ihr eine entsprechende Antwort gab. Erst recht wollte ich nicht, dass sie wieder fährt, denn ich wusste nicht, wann ich sie wiedersehen würde.

Die Zeit danach war für uns sehr furchtbar. Wir wollten uns unbedingt wiedersehen, allerdings ließen es die Umstände erstmal nicht zu. Zu dem kam, dass ich Probleme in meiner WG hatte, einfach keinen Job fand und letztlich zu meinen Eltern zurückzog, um zu arbeiten (bin damals bei meinem alten Betrieb untergekommen) und um mich vom Stress um Geld und Freundschaft erholen zu können. Mir fiel der Umzug allerdings sehr schwer, da ich damit noch weiter von ihr entfernt wohnte, um es mal zu beziffern - knapp 500 - 600 Kilometer. Es war für uns eine enorme Belastung und wir wussten nicht, wie wir damit umgehen sollten. Eine Fernbeziehung zu führen, war für uns keine Option, denn wir wollten uns jeden Tag sehen können, logischerweise. Also war es für uns klar, dass einer von uns zurückstecken und umziehen musste, wenn diese Beziehung eine Zukunft haben sollte. Immer wieder fragte sie mich, wann wir uns wiedersehen könnten und ich versprach ihr daraufhin, dass ich sie spätestens an ihrem Geburtstag besuchen kommen würde - drei lange Monate später. In der Zwischenzeit ergab sich nämlich keine Gelegenheit, meinen Besuch bei ihr in die Tat umzusetzen. Auch war es für mich schwierig, Urlaub zu bekommen, da bei uns gerade die Hochsaison los ging und in der Zeit uns eigentlich jeglicher Urlaub untersagt war. Aber ich wollte mein Versprechen halten, welches ich ihr gegeben hatte und versuchte alles, um sie besuchen zu können. Und so lange wir uns nicht wiedersehen konnten, mussten Chat und Telefon so lange herhalten. Es war eine erdrückende Last, nicht bei ihr sein zu können und sie ließ es sich nicht nehmen, sich einen Pulli von mir zu schnappen, den sie bei sich hielt und auch nicht waschen ließ. Das klingt zwar komisch, aber sie wollte einfach, dass sie etwas von mir hat, der mit meinem Geruch behaftet war. Ihre Eltern (sie wussten mittlerweile von mir) konnten das nicht so ganz nachvollziehen, dass ihre Tochter einen Pulli bei sich hatte und sogar trug, ihn aber nicht waschen oder sonstiges damit machen ließ - jedenfalls suchte ich schleunigst nach einer Lösung und ich maßte es mir sogar an, bei meiner damaligen Chefin ein wenig Druck auszuüben. Versteht mich nicht falsch, ich konnte sehr gut mit meiner Chefin, fast kumpelhaft und glücklicherweise verstand sie meine Problematik. Ich sagte ihr, dass es mir egal wäre, ob sie mir Urlaub trotz Sperre geben würde oder nicht und ich so oder so fahren würde. Sie lenkte ein, weil sie wusste, dass ich so sonst nicht glücklich war und sie wusste ebenso, dass meine Anstellung in ihrem Betrieb nicht von Dauer sein würde. Also gab sie mir den Urlaub und ich konnte dann am Tag vor dem Geburtstag zu ihr fahren, weswegen ich verdammt glücklich und wiederum aufgeregt war.

Es war schon auf eine gewisse Art lustig, dass es diesmal genau andersrum war, denn bevor ich zu ihr fuhr, war ich wie sie ebenfalls arbeiten und setzte mich danach noch knapp neun Stunden in den Zug. Ich kam in der Nacht gegen halb eins bei ihr an, also am Tag ihres Geburtstags und sie wartete auf mich am Bahnsteig. Sie meinte zwar, dass sie von mir nichts geschenkt haben wollte, weil ich für sie schon Geschenk genug war, dass ich an ihrem Ehrentag zu Besuch kam, aber selbstverständlich brachte ich ihr dennoch eine Kleinigkeit mit, worüber sie sich sehr freute. Ich stieg aus dem Zug aus, sah allerdings niemanden und dachte mir, toll, du bist mitten in der Pampa und stehst da wie bestellt und nicht abgeholt. Aber sie kam dann glücklicherweise ^^ um die Ecke und lief auf mich zu. Wir fielen uns in die Arme, küssten uns und waren unendlich glücklich, dass wir uns nach monatelanger Abstinenz wieder hatten. Ich gratulierte ihr und gab ihr mein Mitbringsel und wir gingen zu ihr nach Hause. Es war sogar noch aufregender als unser letztes Treffen, da ich obendrein auch noch ihre Familie kennenlernen würde. Holy sh*t! Das war für mich eine ganz neue Erfahrung. An ihrem Ehrentag war eine Feier geplant, weswegen wir eigentlich hätten schlafen gehen sollen, allerdings unterhielten wir uns und kuschelten, als wir endlich bei ihr in ihrem Zimmer waren. Ich wusste in dem Moment, das für mich klar war, dass ich es war, der zurückstecken musste, damit wir nicht mehr ohne einenander leben mussten und wir suchten gemeinsam nach einer zeitnahen Lösung. Am nächsten Tag lernte ich ihre Familie kennen und ich wurde sofort ohne irgendwelche Bedenken (wusste jetzt kein anderes Wort dafür) aufgenommen und gemocht. Ich verstand mich mit ihren Eltern richtig gut, gerade mit ihrer Mutter konnte man reden, als gäbe es kein Morgen. Daher hatte sie also ihre Redefreudigkeit, so dachte ich mir. Ihre besten Freunde waren ebenfalls bei der Feier dabei, welche abends in einem Lagerfeuer im Garten ihren schönen Abschluss fand. Mir war zwar bewusst, dass ich 500 - 600 Kilometer von meiner Familie entfernt war, aber ich wusste, dass ich hier gar nicht mehr weg wollte. Ich ließ mir nicht anmerken, jedenfalls glaubte ich, dass es so war, wie sehr mich der Umstand belastete, dass ich sie schon bald wieder allein lassen musste. Ihr ging es nicht anders und das bemerkten auch ihre Eltern, sodass wir während unserer Gespräche das Angebot von ihnen kam, dass ich unter bestimmten Voraussetzungen bleiben könne. Immerhin sahen sie ihre Tochter, die verdammt glücklich war, wenn ich bei ihr war und sie wussten von ihrer Niedergeschlagenheit, wenn ich eben nicht bei ihr sein konnte. Jedenfalls war dies ein großzügiges Angebot und ich begann darüber nachzudenken. Die Voraussetzungen, die ihre Eltern als Prämisse angaben, waren natürlich vorrangig ein Job und ich begann schon mich mit dem Gedanken schnell anzufreunden, bei ihr und mit ihr sesshaft zu werden.

Die Woche, in der ich bei ihr zu Besuch war, waren wunderschön und wir unternahmen in jeder freien Minute etwas, mal allein und mal entweder mit ihren besten Freunden oder mit ihren Eltern. Ich wollte auf gar keinen Fall wieder fahren und so telefonierte ich mit meiner Chefin, ob sie mir nicht noch eine weitere Woche Urlaub zugestehen würde, dem sie zu meiner Überraschung nachkam. Ich nutzte die Zeit, um mit ihren Eltern und ihr zu besprechen, wie es vonstatten gehen sollte, wenn ich zu ihnen zog, fing an Bewerbungen zu schreiben und hatte damit sogar schnellen Erfolg erzielen können. Ich wurde zu Vorstellungsgesprächen eingeladen und hatte wider erwarten schnell eine Anstellung gefunden, jedoch war noch nicht klar, wann ich genau hätte anfangen können zu arbeiten. Also blieb mir nach Ablauf meiner zweiten Woche Urlaub nichts anderes übrig als erstmal wieder fahren zu müssen, um einerseits wieder zu arbeiten und andererseits ein paar Dinge regeln zu können. Meinen Eltern war bewusst, dass ich nicht lange bleiben würde und wussten, dass ich meinen Weg gefunden hatte, sodass sie mir dabei halfen, meine Angelegenheiten schnellstens zu klären. Es kam dann der Tag, an dem mein zukünftiger Betrieb anrief und mich zur Vertragsunterschrift einlud. Meine Chefin sah nebenbei alles gelassen und meinte, dass ich ein Schreiben zur Kündigung aufsetzen solle und von einem auf den anderen Tag gehen konnte. Als ich mit meinem zukünftigen Betrieb einen Termin ausgemacht hatte, war meine Freude grenzenlos. Ich fuhr sofort nach Hause und informierte sie darüber, dass ich eine Einladung erhielt, um den Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Sie freute sich gleichermaßen und ich fragte sie, wann ich denn zu ihr kommen sollte, da der Termin zu dem Zeitpunkt für die kommende Woche angesetzt war. Es dauerte nicht lange und ihre Eltern meinten, dass ich mich in den Zug setzen und zu ihnen kommen sollte. Das setzte ich umgehend in die Tat um und nahm so viel mit, wie ich mit mir tragen konnte - der Rest meines Hab und Gut ließen meine Eltern schicken oder brachten es mit, als sie zu meinem Geburtstag zu Besuch kamen. Als ich dann endlich den Vertrag unterzeichnet hatte, war die Ernüchterung zunächst groß, denn ich musste noch einen langen Monat warten, bis ich anfangen durfte zu arbeiten. Ich teilte dies ihren Eltern mit und ich wusste schon, dass es somit zu früh gewesen war, umzuziehen, aber sie meinten, dass das kein Problem ist und wir es gemeinsam schon schaffen würden, die Zeit bis dahin zu überbrücken. Es zeugte schon von großer Gutmütigkeit, dass sie mir und ihr es ermöglichten, zusammen sein zu können und sie uns halfen, eine Basis für uns schaffen zu können, weswegen ich ihnen noch heute sehr dankbar bin.

In der Folge lebten wir erstmal im Haushalt ihrer Eltern, bis sich die Möglichkeit bot, in die Einliegerwohnung im Haus einziehen zu können. Dies setzten wir in die Tat um und ihre Eltern stifteten einiges an Mobiliar, sodass wir uns ein schönes Zuhause errichten konnten, nur für uns beide und wir waren überglücklich, dass wir fortan zusammenleben konnten, was unsere Liebe nochmal auf eine neue Stufe hebte. Es lief alles, gewissermaßen, allerdings sollte es mit dem neuen Jahr, also diesem, anders werden. Im Laufe unserer gemeinsamen Zeit begann sie sich zu verändern, um nicht zu sagen negativ, aber sie war nicht mehr der Mensch gewesen, den ich kennen und lieben gelernt hatte. Dieses Jahr ordne ich als eines der schlimmsten ein, gerade weil ihre Familie gleich drei Verluste zu beklagen hatte, was uns geprägt hatte, sie mehr als mich. Und aufgrund dessen, dass sie sich so wandelte und diese Vorfälle ihr den Boden unter den Füßen wegzog, fingen wir an uns voneinander zu entfernen. Wir stritten immer öfter, teils über banale Dinge und sie wurde stetig ungehaltener und hysterischer. Ich dachte zunächst, dass wir diese Probleme in den Griff bekommen würden, aber sie verschloss sich zunehmenst und wandte sich meistens eher an ihre Eltern als an mich. Sie beklagte sich, dass ich ihr und ihrer Familie nicht den Trost und die Empathie entgegen bringen konnte, die sie brauchte (mir war nicht bewusst, dass ich so ein Defizit hatte), ich versuchte aber stets mein Bestes. Auch wurde unsere Zweisamkeit immer weniger, da wir fast grundverschieden unterschiedliche Arbeitszeiten hatten (wenn ich zur Arbeit fuhr, schlief sie noch, wenn ich nach Hause kam, war sie noch etwa 3-4 Stunden außer Haus) und zu dem kam, dass wir keinen Urlaub gemeinsam machen konnten, da ich alles nach ihrer Nase geplant hatte, da sie nur in den Schulferien richtig Urlaub machen konnte, mein Urlaubsplan aber komplett abgelehnt wurde. Sie beklagte sich, dass sie kaum noch Ruhe bekam, wenn sie nach Hause kam und das ich ja nicht mehr so mit ihr reden würde wie zuvor. Es fühlte sich so an, dass die Probleme immer mehr wurden und ich dagegen machtlos war. Ich räumte ihr auch ein, dass ich Fehler mache, aber versuchen würde, diese abzustellen, aber sowas geschieht nicht von heute auf morgen. Und so kam es, dass sie nicht geduldig schien und die Anzeichen auf eine Trennung größer wurden.

Ich bestreite nicht, dass ich Fehler gemacht habe, das ich einiges unbewusst für selbstverständlich hielt und das sie nicht mehr das von mir bekam, was sie brauchte, gerade in Zeiten von Verlusten, als sie mich am meisten brauchte. Sie entfernte sich langsam, ließ kaum noch Zärtlichkeiten oder Zweisamkeit zu und an einem Tag, welcher jetzt knapp drei Wochen her ist, wollte ich mit ihr über uns reden, als sie von der Arbeit kam. Ich fühlte mich alles andere als wohl dabei, aber ich wusste, dass unbedingter Redebedarf herrschte. Und so kam es, dass wir uns zusammensetzten und miteinander redeten. Sie wirkte reserviert und, ja nicht abweisend, aber doch distanziert und sie entgegnete mir, dass sie nicht weiß, ob unsere Beziehung überhaupt noch Sinn macht. Sie sagte, dass sie sich in den Wochen zuvor fragte, ob es an ihr lag, eben weil sie sich veränderte, schneller genervt, gereizter und ungehaltener mir gegenüber wurde und ob sich nicht doch eine Verbesserung unserer Situation einstellen würde. Wieder gab ich zu, dass ich Fehler gemacht hätte, auch weil ich mir dessen bewusst war und bereit war, es zu ändern. Sie bemängelte meine fehlende Kommunikationsbereitschaft, was ich allerdings nicht so sah, weil man mit ihr teilweise auch nicht mehr so gut reden konnte und andere Dinge, wie zum Beispiel, dass ich nicht so der Typ zum feiern wäre, da ich, wenn wir ausgingen, eher in der Ecke stand und nicht auf der Tanzfläche zu finden war. Klar hatte ich erkannt, das ich an mir arbeiten musste, aber ich verlangte von ihr auch die Zeit, um dies in die Tat umzusetzen, aber sie meinte, dass es für sie erstmal das Beste wäre, wenn sie die Beziehung zu mir beenden würde und ging mit dieser These auch konform. Sie meinte, dass ich mir eine Wohnung suchen solle, ich aber brach das Gespräch ab, um erstmal zu verschwinden und klar darüber zu werden, was gerade passiert war.

Ich telefonierte erstmal mit meinen Eltern, um ihnen zu erklären, was vorgefallen war und sie meinten, dass ich doch nur Scherze machen würde. Dem war aber gewiss nicht so und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich kam erstmal bei einem Arbeitskollegen unter, weil ich nicht weiter bei ihr bleiben wollte, da sie mir die Couch anbot und da ihre Eltern meinten, ich könne doch woanders als in der Einliegerwohnung nächtigen, bis ich meine Dinge geregelt habe, aber das wollte ich nicht. Meinem Arbeitskollegen und Kumpel sei dank holte er mich ab und wir fuhren erstmal zu ihm, wo ich ihm und seiner Verlobten alles erzählte, warum es sich dahin entwickelt hat, wie es jetzt ist. Ich ließ sie erstmal für 1-2 Tage in Ruhe, bis ich sie auf anraten ihrer Mutter fragte, ob wir uns nicht an einem neutralen Ort treffen und nochmal reden könnten. Sie stimmte dem zu und wir trafen uns am Reformationstag in einem Cafe und redeten nochmal über alles, was so passiert war. Wieder teilte sie mir mit, womit sie ein Problem hatte und ich sagte ihr auch, dass ich es enttäuschend fand, dass sie sich so veränderte und mich teilweise so anging, aber im Vordergrund standen meine Fehler. Sie wirkte kühl und wieder reserviert, wohl aus Selbstschutz, als ich sie fragte, ob sie mich noch lieben würde - sie stimmte zu, es sei aber nicht mehr so wie vorher und sie meinte auch, dass es keine Hoffnungen auf ein zurück geben wird und die Gefühle für uns irgendwann verfliegen würden. Mich hat diese Aussage bis ins Mark erschüttert, ließ mir meine herbe Enttäuschung aber nicht anmerken, ich stand auf und ging. Ich ließ sie sitzen, obwohl ich es nicht wollte, ich wollte aber ebenso wenig, dass sie mitbekommt, wie mich ihre Entscheidung traf und wie die Emotionen mich übermannten. Ich fand eine Bank im Park, wo ich meinen Emotionen freien Lauf ließ und rief meine Eltern an und berichtete ihnen, wie das Gespräch verlaufen war. Ich fühlte mich so allein wie noch nie zuvor und wollte alles einfach nicht wahrhaben, was bis heute anhält. In meinem Kopf wusste ich, dass ich meine große Liebe, für die ich alles getan habe, verloren habe und ich stand vor einem sinnbildlichen Scherbenhaufen. Ich machte mir Vorwürfe, haderte mit mir selbst und verstand die Welt nicht mehr. Der Mensch, mit dem ich schwor, dass wir alles gemeinsam überstehen und lösen würden, hatte mich verlassen. In diesem Moment konnte ich nicht mehr und ich wusste erneut nicht, was ich tun soll. Meine Eltern sagten, dass ich ich wieder zu ihnen ziehen solle, sie pochten förmlich darauf, denn sie wollten mich dort nicht alleine lassen, da ich fortan auf mich gestellt gewesen wäre. Mein Arbeitskollege und Freund wollte allerdings, dass ich bleibe und ich ja nicht weglaufen sollte, nur weil sie mich verlassen hatte, aber in dem Moment schien mir der Gedanke, mich bei meinen Eltern zu erholen doch recht annehmbar. Ich wollte nur erstmal weg um über alles klar zu werden, allerdings hadere ich damit, ob es nicht doch die falsche Entscheidung gewesen ist, aus der Region zu verschwinden. Was das betrifft, bin ich echt ratlos.

Ja, ich bin derzeit wieder bei meinen Eltern und versuche irgendwie klarzukommen. Ich habe in den letzten zwei Wochen oft mit ihrer Mutter gesprochen und sie gab mir Ratschläge, dass ich nochmal mit ihr telefonieren solle, um es zu verstehen, warum sie sich so entschied. Ich willigte ein, das Telefonat war aber im Endeffekt dasselbe wie unser Gespräch unter vier Augen. Ihre Mutter meinte auch, dass sie ihre Freiheit genießt, während ich permanent in der Ecke hänge und mich frage, wie ich alles wieder hinbiegen könnte. Also schrieb ich ihr einen Brief über fünf Seiten, was ihre Mama für eine gute Idee hielt, jedoch wollte sie den Brief nicht lesen, als sie ihn in den Händen hielt. Ich soll sie in Ruhe lassen, ließ sie über ihre Mutter ausrichten und ich hätte erneut alles kurz und klein hauen können vor Wut und Enttäuschung. Ihrer Mutter tut alles so leid, wie sie mir erzählte, aber sie kann nichts tun, um eine Rückkehr zu ermöglichen und müsse ihre Entscheidung respektieren. Ihre Mutter sah mich als Teil der Familie, was sie diese Umstände nicht kalt lässt, aber sie kann nichts tun, wie sie immer wieder betonte. Ihre Tochter hat so entschieden und ich solle klar kommen. Letztlich hat sie mich überall blockiert, weil sie wie gesagt ihre Ruhe haben will, was mich nochmals hart getroffen hat. Wie kann dieser Mensch, der mich so geliebt hat und mich immer noch liebt, so behandeln? Ich finde keine Antwort darauf.

Mich hat all das sehr getroffen, auch das sie den Brief nicht lesen wollte und ich weiß nicht, ob der Brief mittlerweile den Papierkorb getroffen hat und von ihrer Mutter aufbewahrt wird (ich hatte ihn an sie adressiert, damit sie ihn ihr übergibt). Ich weiß derzeit nur, dass ich wieder zurück will, zurück zu ihr und zurück in mein altes Leben, unter der Voraussetzung, alle Probleme zu beheben, auch an der Tatsache gemessen, dass wir dabei waren, eine Zukunft zu planen (inklusive Kinderwunsch) und das ich ihr auch eigentlich einen Antrag machen wollte, ich aber den perfekten Zeitpunkt nicht fand. Es ist alles auf gut Deutsch gesagt sch., ich fühle mich hier nicht wohl und die Sehnsucht nach ihr und meinem eigentlichen Zuhause ist unermesslich. Ihre Mutter meinte, dass vielleicht der Altersunterschied (sie ist jetzt 20, ich 25) mit ein Grund dafür ist, weshalb es zur Trennung kam und es ja noch etwas anderes wäre, wenn wir zehn Jahre älter wären. Ich solle sie erstmal in Ruhe lassen, meint sie, und vielleicht finden wir irgendwann wieder zueinander, aber momentan genießt sie es, wie es ist und sie zeigt auch keinerlei Ambitionen, es nochmal zu versuchen. Wer kann es ihr verdenken, nüchtern betrachtet. Aber, so ihre Mutter, wird auch bei ihr die Zeit kommen, in der sie alles für sich reflektiert und damit beginnt, Sehnsucht zu entwickeln. Sie kennt ihre Tochter eben ausgesprochen gut. Aber daran glaube ich nicht so wirklich.

Sie war meine Zukunft und ich dachte, dass sie der Mensch ist, mit dem ich mein Leben verbringen werde, jedoch kam alles ganz anders. Ich weiß nur, dass ich sie über alles liebe und sie wieder haben will. Es war, als wenn wir füreinander bestimmt waren, so wunderschön war die Anfangszeit und zunächst das Zusammenleben. Ich komme nicht darauf klar, dass ich meine Familie verloren habe, wozu sie und ihre Eltern im Allgemeinen zählen. Manchmal frage ich mich, wozu all das gut war und was gewesen wäre, wenn ich meine Fehler früher erkannt hätte und hätte ändern können. Aber das Leben ist bekanntlich kein Konjunktiv und es ist wie es ist.

Vielen Dank für's Lesen. Grüße

21.11.2018 14:58 • #1


K
sorry...

es ist einfach VIEL Text (kam bis zum Kuss), aber mein erster Eindruck ist, dass du einfach viel zu viel investierst. Dein Text ist einfach viel zulang und ich hab noch nicht das Gefühl, dass du die ,,Beziehung reflektiert hast.

Könntest du für ein paar Nutzer einfach eine Kurzfassung mit mehr Absätzen machen ?

Da durch können dir mehr USER helfen, da nicht jeder 30 min Zeit, den Text zu lesen und dann zu Reflektieren und dir dann noch Lösung oder Tipps geben können.

21.11.2018 15:31 • x 1 #2


A


Trennung trotz vorhandene Gefühle

x 3


K
Sorry, aber ich kann mich nicht so gut kurz fassen, weil ich dann denke, dass ich einiges, was relevant ist, vergesse und ich möchte ja auch, dass jeder Leser die Zusammenhänge versteht.

21.11.2018 15:40 • #3


A
Das meiste sind völlig unnötige Informationen, die man weg lasssen könnte. Es ist zuviel Text. Sorry

21.11.2018 15:42 • x 1 #4


M
Zitat von Kopflaus:
Sie war meine Zukunft

ja viel text, aber auch viel Merkfähigkeit deinerseits. Du hast, aber nichts desto trotz, immer noch eine Zukunft, jedoch, eben nicht mit ihr. Bedenke, sie hat ja noch weniger Erfahrungen, als du. Und einige Erfahrungen, um sein Leben miteinander zu verbringen braucht es dann schon noch.
Ich würde das Ganze erstmal sacken lassen, weil ihr habt beide Fehler gemacht, diese sollte man auch erst mal reflektieren und dann sehen, wohin dies dich führt

21.11.2018 15:54 • #5


K
Ich fänd es wichtig, wie lange kennt ihr euch (Daten), Was waren Streitpunkte und wie kam es zum Ende und was hast du bis jz alles für eine eroberung versucht ?

... Was du liebst lass los, kommt es wieder, gehört es für immer dir ..

21.11.2018 16:23 • #6


W
Zitat von Kopflaus:
Eine Fernbeziehung zu führen, war für uns keine Option


Das nach dem 1. Treffen?

Zitat von Kopflaus:
damit wir nicht mehr ohne einenander leben mussten


Nicht mehr ohne einander leben nach dem 2. Treffen?

Zitat von Kopflaus:
dass wir fortan zusammenleben konnten, was unsere Liebe nochmal auf eine neue Stufe hebte.


Liebe nach 2 Treffen?

Zitat von Kopflaus:
den ich kennen und lieben gelernt hatte.


Kennengelernt ist für mich hier der Knackpunkt.

Hoffe ich habe das so richtig verstanden, puh.

Also ich habe mich so grob durchgewühlt. Viel Dramatik, viel Hollywood, viel Illusion. Würde Dir auch echt zu einem kürzerem Text raten wenn Du mehr Feedback haben möchtest. Für Dich niederschreiben in Tagebuchform kann Dir sicher helfen. Aber für die User die antworten ist das echt viel viel viel

Meiner Meinung nach ging das von 0 auf 100 und halt genauso hart wieder zurück. Ihr habt vorher lange geschrieben und telefoniert und in dieser Zeit natürlich eine Vertrautheit aufgebaut. Nach 1 Treffen Beziehung nach dem 2. Zusammenziehen, das ist halt mal Vollgas. Und jetzt mit Vollgas an die Wand.

Das kann funktionieren, ja, halte es aber für äußerst selten.

21.11.2018 16:36 • #7




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