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Trennung vom Partner gleichgeschlechtlich Es tut weh!

K
Hallo liebes Forum,
bisher war ich ein stiller Mitleser, wie es wohl jeder erst einmal ist. Da ich aber weiß, dass mir alleine das Lesen nicht viel hilft, habe ich mich dazu entschlossen selbst mein Leiden hier zu schreiben.

Ich (m, 23) bin fast 2 1/2 Jahre mit meinem Partner (m, gerade 50) zusammen gewesen. Bei diesen 27 Jahren die dazwischen liegen denken sich die meisten jetzt gerade erst mal: Wow. Das ist krass.
Und ja, das ist es tatsächlich.

Kurz zu unserer Vorgeschichte:
Wir haben uns vor, wie gesagt, 2 1/2 Jahren kennen und irgendwann lieben gelernt.
Da in der darauffolgenden Zeit (Februar 2014 - Mai 2014) viel passiert ist (Outing, neue Eindrücke, andere Reize etc.) und wir uns zu der Zeit nur am Wochenende sehen konnten, habe ICH, weil ich mir bzgl. des Altersunterschieds und meinen eigentlichen Interessen doch nicht mehr sicher war ob ich die Beziehung überhaupt will, das Ganze nach ca 3 Monaten beendet.

Das hat mir in der ersten Zeit (ca 2-3 Wochen) nicht wirklich weh getan und ich habe mich extrem ausgelebt. Dann kam das Ganze aber mit voller Wucht zurück und hat mich voll getroffen. Ich war nur noch unglücklich, nur noch am Weinen, konnte mich auf nichts mehr konzentrieren und war mir einfach bewusst: Ich kann und will ohne diesen Mann nicht leben. Schei* auf den Altersunterschied, auf was die Leute sagen, was auch immer irgendwer denkt: Ich will ihn.

Dann, ca 2 Monaten nach der Trennung, habe ich wieder Kontakt aufgenommen und wirklich alles versucht, damit wir irgendwie miteinander reden können, zumal viele Dinge auch einfach unausgesprochen waren. Ich wollte ihn nicht einfach so verlieren. Und schlussendlich haben wir auch miteinander geredet und gemerkt, dass wir beide die Trennung überhaupt nicht wollten.

Danach hatten wir, bis gestern, eine Zeit, die uns sehr zusammengeschweißt hat. Wir haben viele Probleme miteinander bewältigt und sind teilweise gemeinsam durch die Hölle gegangen um zusammen zu sein.
Ich bin zu ihm gezogen, habe einen neuen Job in der Nähe angenommen, wir waren mehrmals im Urlaub, haben Hochs und Tiefs gehabt. Es war einfach eine wunderschöne Zeit, auch wenn sie durch viele Faktoren oftmals sehr schwierig war.

Bevor ihr ein falsches Bild vor Augen habt: Mein (Ex) - Partner ist relativ Jung geblieben. Es war keine Vaterkomplex Beziehung o.Ä. Wir üben beide einen Beruf aus, stehen beide mit beiden Beinen im Leben und haben, trotz des großen Altersunterschieds, viele Gemeinsamkeiten finden können. (Da ich mich oft mit Vorurteilen auseinandersetzen musste, weiß ich was so manch einer leider denkt).

Nun zu meinem jetzigen Problem:

In den letzten Wochen kamen leider Gedanken in mir hoch, die ich vorher noch nicht kannte. Wie sieht das ganze in 20 Jahren aus? Möchte ich evtl. noch andere Städte / Länder bereisen? (das wäre mit ihm leider nicht möglich, da er sehr gebunden ist - was ich ihm jedoch niemals vorgeworfen habe oder vor hatte zu tun) Ist es wirklich das richtige zu bleiben? Will ich vielleicht eine eigene Wohnung? - was ich ausschließen kann ist, dass es irgendetwas mit einem Verlangen nach einer anderen Beziehung oder jemand anderem hat - das besteht nicht. Das weiß ich und das weiß auch er.

Diese Fragen geisterten in den letzten Wochen sehr häufig in meinem Kopf rum - also habe ich es ihm erzählt. Leider war es im Endeffekt ein sehr einseitiges Gespräch, da er mir hauptsächlich Vorwürfe über Dinge gemacht hat, die im Haushalt nicht funktionieren, anstatt darauf einzugehen, was ich ihm eigentlich erzählen wollte - oder mir seinen Standpunkt bestimmter Gedanken mitzuteilen. Und somit wurde das Gespräch beendet mit Dann ist es vorbei, ist in Ordnung - aber ich möchte dann auch nie wieder Kontakt.

Danach saß ich dann alleine in der Küche und wusste erst einmal nicht was ich sagen soll.
Wir haben heute Nacht getrennt geschlafen und heute morgen, als ich die Hunde rausgelassen und mir vorgestellt habe, es wird bald nicht mehr so sein und ich werde die Hunde, das Haus, mein zu Hause und meinen Partner verlieren, bin ich völlig in mir zusammengeklappt. Ich habe einen Heulkrampf des Jahrhunderts gehabt (ich wüsste nicht wie ich den anders formulieren soll) und bin gerade einfach völlig am Ende.

Ich muss mir eine eigene Wohnung suchen, ich werde bis zu dem Zeitpunkt aber noch hier wohnen aufgrund der Arbeit. Ich bin dann zum ersten Mal in meinem Leben alleine und ich habe sehr große Angst davor. Mich plagen die Gedanken, dass es die falsche Entscheidung gewesen sein könnte, da ich ihn definitiv noch liebe, das steht außer Frage. Ich weiß ganz genau wie ich mich damals ohne ihn gefühlt habe und ich möchte diese Zeit nicht noch einmal durchleben müssen.
Andererseits weiß ich, auch wenn er wirklich der tollste Mensch ist, den ich in meinem jungen Leben bisher getroffen habe und ich kaum etwas an ihm auszusetzen habe, dass es auf die LANGE Zukunft gesehen, leider keinen Sinn macht.

Dennoch weiß ich einfach nicht, wie ich mit der jetzigen Situation klar kommen soll. Ich würde am liebsten alles zurücknehmen, was ich gesagt und gemacht habe und das Leben so weiterführen, wie wir es bisher taten. Denn alles worüber ich gegrübelt habe in den letzten Wochen, scheint wie weggewischt, einfach nicht mehr da. Und nichts an dem was irgendwie negativ war, scheint noch präsent.

Ich brauche wirklich dringend einen Rat, denn ich weiß nicht, wie ich das Ganze meistern soll!

PS: Tut mir leid, dass ich jetzt so einen riesen Roman geschrieben habe... ich stehe, wie ich bereits sagte, völlig neben mir.

30.05.2016 07:22 • #1


C
Hallo lieber Komok,
Kann dir leider nur ganz kurz gerade schreiben, später gerne mehr.
Mein erster Gedanke war jetzt, ob nicht die Möglichkeit besteht dass du erst mal bei Freunden oder deinen Eltern für eine kurze Zeit wohnen kannst ? Die dir helfen allen Dingen?
Das sind ja jetzt doch recht viele Baustellen, eine Trennung, Wohnung suchen, das erste Mal alleine wohnen usw.
Ich glaube da kommt gerade zu viel zusammen.
Oder vielleicht für eine kurze Zeit in eine WG ziehen?

30.05.2016 07:41 • #2


A


Trennung vom Partner gleichgeschlechtlich Es tut weh!

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K
Hallo Cilli!
Danke für die schnelle Antwort.
Nein, leider ist es aufgrund der Entfernung nicht möglich zu einem Freund oder meinen Eltern zu ziehen bzw. für eine kurze Zeit zu bleiben, da ich auch arbeiten muss. Das fällt leider weg. Genau das ist aber auch ein weiteres Problem: ich habe, aufgrund dessen dass ich letztes Jahr erst hergezogen bin, außer meine Arbeitskollegen niemanden den ich so hier kenne. Und ich weiß halt wirklich nicht an wen ich mich persönlich wenden soll ohne über 100 km dafür zu fahren.
Ich werde heute für 2 Tage zu meinen Eltern gehen. Einfach um irgendwie ein wenig abstand zu bekommen, da ich zufälligerweise die nächsten 3 Tage frei habe. Aber das wird das Problem auch nicht lösen

Dennoch ist es so - und das plagt mich am meisten - dass eben vieles so unausgesprochen ist... Das macht mich verrückt. Aber er ist nur wenig bereit, überhaupt zu sprechen und schreibt leider seit heute sehr provokant und vor allem Dinge, die ich nie gesagt habe. Woraufhin ich ihm auch geschrieben habe, dass ich nichts über WhatsApp o.Ä. sondern wenn in einem persönlichen Gespräch klären möchte.

Er ist so gestrickt und zieht gerade wieder seine sogenannte Schutzmauer hoch.

Und zum Schluss noch ein aussagekräftiger Satz:

Ich weiß nicht wie ich mit all dem umgehen soll...

30.05.2016 12:49 • #3


C
Lieber Komok,
Auch diese kurze Auszeit bei deinen Eltern tut dir hoffentlich gut, um bisschen zur Ruhe zu kommen und zu überlegen wie es weitergehen soll.
Ich kann verstehen, dass du mit ihm über alles reden willst, dieses Schreiben gibt nur Missverständnisse und ist nicht der richtige Weg.
Weiß er dass du jetzt 2 Tage weg sein wirst?

30.05.2016 15:39 • x 1 #4


Herzblume
Ich hab jetzt nicht weiter gelesen als werde zum ersten Mal alleine in meinem Leben sein und habe sehr große Angst davor.

Das ist der springende Punkt. Da kannst du ansetzen. Du merkst jetzt innerlich, darauf läufts hinaus, da hat dich dein Weg hingeführt und du kannst dich so kurz oder lange sträuben wie du willst, es passiert wahrscheinlich doch.

Denn da ist diese Angst. Vor dem Alleinsein. Das willst du nicht. Alleinsein. Also führt dich dein Weg dahin. zum Alleinsein. Du kommst nicht drumrum. Fakt.

Also fang am besten damit an, dich damit anzufreunden. Wirst ins kalte Wasser springen, egal wie sehr du dir es warm einzureden versuchst.

Ein Trost: es wird nicht halb so schlimm wie du es dir vorstellt. Ist wie mit den Monstern unterm Bett als Kind.

30.05.2016 15:56 • #5


A
Ich bin dann zum ersten Mal in meinem Leben alleine und ich habe sehr große Angst davor
Das kenne ich, mir ging es nach meiner ersten richtigen Beziehung genauso. Direkt von meinen Eltern zu meinem damaligen Freund gezogen, die alten Freunde alle zum Studieren in ganz Deutschland verteilt. Ich habe mich allein und überfordert gefühlt. Aber ich lebe noch Und im Nachhinein war das sehr wichtig für meine Entwicklung! Ich musste selbständig werden und das war ganz wichtig für mein Selbstbewußtsein!
Zunächst ein paar Tage Abstand tun sicher gut! Vielleicht könnt Ihr danach ja doch noch ein klärendes Gespräch führen. Ich kann mir vorstellen, dass Du da bei ihm einen wunden Punkt getroffen hast und er deshalb erstmal abblockt. Vielleicht hatte er ja immer die Befürchtung, dass ein so viel jüngerer Mann eines Tages doch noch einmal mehr erleben möchte.
Ich wünsche Dir viel Glück für die schwere Zeit und die Wohnungssuche! Der Schritt in ein eigenständiges Leben ist immer mit Ängsten verbunden. Aber ich bin mir sicher, auf lange Sicht wirst Du daran wachsen!

30.05.2016 18:26 • #6




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