Hallo Acsedia,
danke, dass du so offen und ehrlich geschrieben hast. Man spürt sehr deutlich: Du trägst wahnsinnig viel – körperlich, mental, emotional. Und du hast es lange versucht, getragen, geschluckt, gehofft. Nicht, weil du schwach bist – sondern weil du für deine Familie kämpfen willst. Für deine Tochter, für Stabilität, für eine Form von Alltag, der trotz aller Erschöpfung funktioniert. Dass du jetzt an einem Punkt bist, wo du „einfach nicht mehr kannst“, ist absolut verständlich – und keine Schwäche, sondern ein ernstzunehmendes Warnsignal deines Systems.
Was du beschreibst, lässt sich psychologisch sehr deutlich einordnen: Deine Partnerin scheint in einem emotionalen Rückzugszustand zu sein, wie er oft in depressionsähnlichen oder chronisch überforderten Zuständen auftritt – kombiniert mit Vermeidung, Blockadeverhalten und einer Art passiver Abhängigkeit.
Statt in kleinen Schritten mit dir gemeinsam zu tragen, flüchtet sie: in Rückzug, in Tränen, in Ausweichsätze („dann trenn dich halt“). Damit blockiert sie jede konstruktive Kommunikation – und du bleibst am Ende allein mit Verantwortung, Kind, Job und Haushalt.
Besonders auffällig ist: Sie nimmt kaum Verantwortung für das gemeinsame Leben. Keine Alltagsstruktur, kein Umgang mit der Sprache, keine Entwicklung. Du hast alles auf dich genommen – aber Partnerschaft ist kein Versorgungssystem, sondern eine gegenseitige Verpflichtung. Und das fehlt.
Du beschreibst, dass du ihr viele Chancen gegeben hast: Job organisiert, Hilfe beim Deutschlernen angeboten, Offenheit im Gespräch versucht. Aber sie bleibt passiv – und verlässt sich darauf, dass du bleibst. Weil du es bisher ja auch getan hast.
Jetzt wird’s schwierig – aber wichtig:
Wenn deine Gefühle wirklich erloschen sind, dann musst du das ernst nehmen. Nicht leichtfertig – aber ehrlich. Nicht wegen dir. Sondern auch wegen deiner Kinder. Denn wenn du emotional ausbrennst, wirst du irgendwann innerlich gehen – selbst wenn du äußerlich bleibst. Und das spüren Kinder.
Natürlich ist der Gedanke schlimm, räumlich getrennt zu sein. Aber das rechtfertigt nicht, dass du dich selbst verlierst. Und es gibt Wege – juristisch, familiär, organisatorisch – wie du den Kontakt zu deinen Kindern halten kannst.
Was du brauchst, ist jetzt nicht nur Durchhaltevermögen, sondern Klarheit. Und vielleicht auch rechtliche Beratung, damit du weißt: Welche Optionen habe ich, wenn es zur Trennung kommt?
Du bist kein schlechter Vater, wenn du deine Grenzen schützt. Du bist kein egoistischer Mensch, wenn du erkennst, dass du so nicht mehr leben kannst.
Und ganz wichtig: Du bist nicht allein.
Wenn du magst, schreib weiter. Du hast jedes Recht, gehört zu werden.
Alles Gute dir.
02.07.2025 21:20 •
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