Trennung wegen einem anderen Mann

Liebe Forumgemeinde,

ich wurde von meiner Ex für einen anderen Mann verlassen. Nach monatelanger Intuition und Druck, denn ich leider vermehrt auf sie ausübte, gestand sie mir heute, dass sie sich verliebt hat. Unsere Beziehung dauerte drei Jahren, wir haben uns sehr geliebt und schöne Zeiten miteinander verbracht, hatten jedoch auch mit vielen Problemen zu kämpfen nicht direkt zwischen uns, sondern äußerliche Umstände). Dazu muss ich auch sagen, dass mir bewusst ist, nicht der ideale Partner gewesen zu sein, ich leide an Depression, bin unsicher, nicht beständig genug (habe leider viele Sachen angefangen, aber nicht beendet), zeigte nicht genug Zielstrebigkeit und gab ihr sicherlich nicht einmal das Gefühl, nicht zu wissen, was ich mit meinem Leben anfange. Es ist auch so, dass sie 17 Jahre älter ist als ich (sie ist 49 und ich 32), der Altersunterschied war an sich für uns kein Thema, obwohl sie jetzt öfters sagt, es sei ein Fehler gewesen. Sie war gefühlsmäßig das selten stabile in meinem Leben und ich habe trotz aller Probleme immer gespürt, dass die Liebe da war. Ich habe sie, so gut ich konnte, in allen ihren Problemen unterstützt und stand ihr zur Seite, als sie jemand brauchte. Es war durchaus keine Mutter-Sohn-Beziehung, erst mal sieht man ihr das Alter gar nicht an und zweitens lief es auch im Bett wunderbar.

Alles kulminierte Ende August dieses Jahres, als ich mitbekommen habe, dass sie sich bei Facebook in eine Gruppe für Singles 50+ einloggte. Das hat mich ziemlich stutzig gemacht, denn wir mussten unsere Beziehung aus verschiedene Gründen geheim halten, dass sie aber jetzt auch selbst nicht mehr an uns glaubte und sich als Single empfand, hat mich ziemlich verletzt. Sie versicherte zwar, dass alles nur Spaß sei, sie gerne mit Leuten kommuniziere und sehen wolle, wie die so ticken. Aus der Gruppe lernte sie jedoch dann den neuen Mann kennen, mit dem sie sich bereits öfters auch getroffen hatte und gestern schließlich eine Beziehung anfing. Sie gestand mir auch, mit ihm geschlafen zu haben, schwärmt von ihm, dass er ihr so ein wunderbares Gefühl gebe, angekommen zu sein und dass sie sich mit ihm so vertraut fühle. Der Mann ist in ihrem Alter und hat schon vieles im Leben erreicht, soviel ich weiß, steht er auch finanzielle gut, so dass sie viel unternehmen können, was natürlich den Rest tut.

Bei mir legte sie vor ca. einen Monat zunächst eine Pause ein, meinte sie wünsche sich ein wenig ohne Beziehung zu sein und das die Möglichkeit zu 100% bestehe, dass wir wieder zusammenkommen. Ich habe leider darauf sehr schlecht reagiert, ihr viel Druck gemacht, versucht sie zu überreden, für uns zu kämpfen. Auch habe ich ihr konkrete Maßnahmen genannt, die ich umsetzen will, um mein Leben zu ändern. Sie meinte vor allem, das Gefühl der Abhängigkeit hat sie sehr belastet. Ich hatte leider die ganze Zeit lang eine Intuition, dass ein anderer Mann im Spiel ist, was am Ende auch so ist. Es schmerzt mich so sehr, dass er ihr all das geben kann, was ich nicht konnte: Ruhe, Vertrautheit, Aufregung, Gelassenheit Ich habe das Gefühl, sie regelrecht in seine Arme getrieben zu haben. Doch ich liebe sie nach wie vor und möchte mich nicht geschlagen geben. Sie möchte, dass wir Freunde bleiben und versicherte mir, auch weiterhin für mich da zu sein (wie ich für sie), aber es ist leider nicht dasselbe. Sie sagt auch, dass sie leider keine Gefühle mehr für mich habe, als Mann, aber mir scheint es mehr so, als ob sie diese bewusst unterdrückt hat, um Platz für den anderen Mann zu schaffen.

Was kann ich nun tun? Ist es realistisch, zunächst daran zu arbeiten, mein Leben in Ordnung zu bringen (ab morgen bin ich in einer Tagesklinik für Depression), wieder Struktur und eine feste Richtung einzuschlagen und dann, vielleicht nach paar Monate zu versuchen, sie zurückzubekommen? Ich habe im Internet gelesen, dass solche Übergangsbeziehungen nicht sehr lange halten, meine Ex schwärmt zwar für den Mann und meint verliebt zu sein, aber vielleicht ist es einfach auch so, dass er ihr im Moment etwas gibt, was ihr bei mir leider fehlte? Bei uns hat es rund zwei Jahre gedauert, das von Freundschaft eine Beziehung wird und auch wenn sie jetzt meint, es war damals unüberlegt uns sie sei gut auf mich gewesen, denke ich, dass wir immer noch festeren Boden haben, als die zwei. Sie hat ihn wie gesagt, vor nicht mal volle zwei Monaten im Internet kennengelernt, seitdem paar Mal getroffen und gestern soll es boom gemacht haben. Ist das wirklich Liebe? Ich glaube nicht. Darum mache ich mir trotz allem noch Hoffnungen, auch wenn sie meint, es wird sich nichts an der Situation ändern.

Was würdet ihr mir nun empfehlen? Soll ich den Kontakt zu ihr aufs Erste reduzieren, so gut es geht und an mir arbeiten, mich wieder attraktiv (nicht nur äußerlich) machen und es dann nochmal versuchen? Ich glaube, wenn einmal schon Gefühle da waren und über eine lange Zeit, können sie durchaus wieder kommen. Es ist momentan schwer für mich zu akzeptieren, Geduld haben zu müssen, am liebsten wäre mir, all die Veränderungen die ich mir vorgenommen habe, mit ihr an meiner Seite zu bewerkstelligen. Ich komme mir auch ein wenig verbraucht und verlassen vor, weil ich ihr in ihrer schwersten Zeit stets zu Seite stand, so gut es möglich war, habe sie in ein paar wichtigen Lebensentscheidungen unterstützt, sie geliebt, wie ich keine Frau vor ihr liebte und ich habe ihr auch gesagt, auf sie zu warten. Es ist vielleicht etwas erniedrigend, aber ich kann nicht anders, ich kann meine Gefühle nicht einfach so abstellen und vielmehr hatte ich immer bei ihr das Bewusstsein, sie wäre die Liebe meines Lebens, die es nur einmal gibt. Ich habe den Fehler gemacht, zu lange in der Komfortzone zu sein, was sicherlich dazu beigetragen hat, aber ich hätte mich so gefreut, wenn es ihr wert gewesen wäre, um uns zu kämpfen. So wie es ihr wert war, auf mich zu warten, was sie mir einmal sagte, wo wir über unsere Anfänge sprachen. Sie hat mich ca. 1 Jahr lang wissen lassen, dass sie mich mag und sich was mehr vorstellen könnte, in der Zeit, wo ich noch darauf beharrlich war, Freunde zu bleiben. Dann ist es einmal passiert, wir hatten S. und seitdem komme ich nicht mehr von ihr los. Bei ihr war es genauso, bis sie diesen anderen Mann kennenlernte. Aus der vorliegenden Schilderung sieht ihr noch Aussicht für eine Rettung der Beziehung oder ist eurer Meinung nach definitiv Schluss?

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Hey du,

deine Geschichte tut mir sehr leid. Jede Trennung ist leider wie ein kleiner Weltuntergang.

Die Frage die ich mir aber Stelle: Kannst du dir realistisch betrachtet, eine Liebe bis ans Lebensende mit dieser Dame vorstellen? Ich nicht.

20 Jahre sind ja doch kein kleiner Alterunterschied und ihr wird das auch sicher bewusst gewesen sein, dass eure Beziehung ein Ablaufdatum hat, da sie ja nicht nur psychisch sondern auch phsysisch leider mal fortgeschritten ist und sie vor einer Konkurrenz steht, die sich bei einem Partner in ihrem Alter erübrigt oder zumindest der Kreis sich stark einschränkt. Kann mir auch vorstellen, dass sie dadurch auch immer Distanz gewahrt hat, um nicht ins gefühlt offene Messer zu laufen.

Auch wenn du das jetzt nicht hören willst und ihr Abgang auch alles andere als schön war, denke ich dennoch dass es die richtige Entscheidung für euch beide ist.

Hallo Leonie,

danke für deine Antwort. Mir ist das alles bewusst, mit dem physischem und es spielte nie eine Rolle für mich. Das habe ich ihr mehrmals versucht zu erklären, sie davon zu überzeugen. Sie hat vor einigen Tagen auch erwähnt, dass sie mal erfahren möchte, wie es mit einem Mann in ihrem Alter und der schon alles im Leben erreicht hat, wäre. Doch ich finde, sie hat uns leider zu schnell aufgegeben und es tut weh. Ich habe mir bestimmt nicht ausgesucht, mich bewusst in eine Frau die älter als ich ist, zu verlieben, das war mir vor ihr nicht mal im Gedanken. Aber es ist passiert und wenn ich alle Nachteile, die so etwas mit sich bringen, bewusst in Kauf nehme, dann ist es doch Liebe. Und ich bin mir absolut im Klaren, dass diese für das ganze Leben reichen würde. Sie hat auch einmal erwähnt, dass ich vielleicht in 10 Jahren nicht mehr so denken würde und sie dann mit 60 alleine bleiben würde. Auch da bin ich mir sicher, dass es nicht dazu kommen würde, das Gefühl ist einfach zu eindeutig. Ich fühle mich bei ihr angekommen und sie auch bei mir, hat mir sogar heute nochmal bestätigt. Ich glaube, es ist einfach so, dass von meiner Seite aus viele Defizite in die Partnerschaft gebracht wurden, was die Situation noch mehr belastete. Ich wünschte so sehr, wir hätten ernsthaft darüber gesprochen, dann hätten wir dies vielleicht vermeiden können. Es ist jetzt so schwer, den Weg, der vor mir steht, alleine zu gehen (auch wenn sie da für mich ist, ist es nicht dasselbe), aber ich werde wohl oder übel Geduld haben müssen und dann vielleicht später nochmal versuchen. Verlieren will ich sie nicht.

Denk doch mal etwas weiter, sagen wir mal 20 Jahre voraus. Dein Gedanke ist zwar romantisch, aber an ihrer Stelle würde ich dir das auch nicht abnehmen. Nicht dass du nicht daran glaubst. JETZT NOCH. aber die großen optischen Veränderungen kommen ja erst und wenn du nicht eine 6uelle granny Neigung hast, ist dein Gedanke ziemlich naiv.

Kinder willst du keine?

Sie schaut nicht so aus. Man könnte ihr mindestens 10 Jahre vom Alter abnehmen. Aber es speilt für mich echt keine Rolle, besonders wenn man schon so viele Jahre miteinander verbracht hätte. Es mag naiv klingen, aber ich bin mir dessen 100% bewusst. In 20 Jahren wäre ich ja auch keine 32 mehr sondern 52. Es wird sehr viel in der Gesellschaft über das Äußerliche gesprochen und bestimmte Status, aber nicht über die Liebe an sich, dass man einen Menschen einfach so annehmen kann, wie er ist. Wie gesagt, ich habe mich nicht in ihr Alter verliebt, sondern in sie als Mensch, ich fühlte mich angekommen. Natürlich könnte ich jederzeit raus und mir eine in meinem Alter angeln, möchte ich aber nicht, zumindest jetzt nicht.

Was Kinder angeht, wollte ich früher mal, doch ich habe darauf bewusst verzichtet. Einerseits weil sie keine mehr haben kann oder möchte, anderseits weil ich mich jetzt nicht dazu bereit fühle. Es ist ein Opfer, das mir für sie wert war. Ich habe mir vorgenommen, wenn einmal alles besser wird, wir viel Zeit miteinander verbringen, reisen, Projekte machen, uns beruflich neu entwickeln (sie macht gerade ein Fernstudium, wobei ich sie unterstütze), uns auf uns konzentrieren. Es ist so schwer, wenn man eine Vision vom gemeinsamen Leben hatte und diese so plötzlich in sich hineinfällt. Und irgendwie möchte ich es noch nicht wahrhaben, dass der Neue die ganz große Liebe ist. Wir beide sind sogar seelenverwandt, denken und sagen oft dasselbe, spüren, wenn es dem anderen nicht gut geht. In letzter Zeit weniger, weil sie mehr auf den Neuen konzentriert ist, aber z.B. gestern Abend, überkam mich ein Gefühl, als ob mir der Blutdruck von eine Sekunde auf die andere gefallen wäre, ich fühle mich plötzlich so schwach, hatte Kopf-und Halsschmerzen und irgendwie hatte das Gefühl, jetzt ist vorbei mit uns. Und heute früh hat sie mir exakt das bestätigt, sie hat schönes Wochenende mit ihm verbracht und auch mit ihm geschlafen, ungefähr zur selben Uhrzeit. wo ich es gespürt habe. Es ist krass, weiß ich, aber darum sage ich, bin überzeugt, dass uns sehr viel mehr verbindet.

Sie erzählt dir also den genauen Tagesablauf inkl. Uhrzeitangabe, wann sie mit ihm schnick, schnack, schnuck spielt? Klingt nach einem gesunden Verhältnis zwischen euch beiden. Die Stellungen werden dir vielleicht auch noch detailgetreu offenbart? Damit du dir das auch bildlich vorstellen kannst.

Dass man seelenverwandt ist und Sachen spürt, wird dir wohl jeder hier erzählen, der verlassen wurde. Diese Interpretationsversuche würde ich an deiner Stelle schnell mal ablegen.

Weisst du ungefähr woher deine Depression herleitet? Wenn man sich auf so einen großen Alterunterschied einlässt, steckt ja meistens eine Botschaft dahinter.

Nein, sie hat mir keine Details gegeben, nur erwähnt, per WhatsApp. Heute haben wir uns das erste Mal darüber ausgesprochen, weil es zuvor immer hieß, ich würde mir alles nur einbilden, vor paar Tagen sagte sie mir noch, er wolle nichts von ihr. Und gestern sei es dann passiert. Wir werden uns noch sehen und uns aussprechen, auf jeden Fall, bin mir nicht so sicher, ob diese neue Beziehung festen Halt hat.

Der Altersunterschied hat nichts mit meiner Mutter zu tun, falls das gemeint ist. Und die Depression hatte ich schon lange vor ihrer Zeit, nur dachte ich, dass auch dank ihr, diese geheilt ist. Ich habe mich sehr lange über einen längeren Zeitpunkt (über 3 Monate) nicht so schlecht gefühlt. Verlustängste spielen auch eine gewichtige Rolle. Darum habe ich mich entschieden, der Sache auf dem Grund zu gehen und meldete mich bei einer Tagesklinik für Depression an.

Auch wenn es vielleicht merkwürdig klingt, ich kann ihr nicht böse sein, letztendlich hat sie mir oft gesagt, dass sie meine Abhängigkeit sehr belastet und sich wünscht, dass ich mein Leben in Griff bekomme. Es ist auch verständlich, auf ihrem Level, dass man gewisse Anforderungen an den Partner hat. Es tut mir nur leid, dass ich zu lang gewartet habe, erst jetzt, wo ich sie verliere, möchte ich am liebsten heute noch mein ganzes Leben umkrempeln.