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Trennung wegen Entfernung

R
Ich habe mich gestern von meinem Freund getrennt und möchte einfach darüber schreiben, um es mit jemandem teilen zu können.

Wir waren knapp zwei Jahre zusammen, hatten allerdings eine Fern-Fernbeziehung, über zwei Kontinente. Und das, in Zusammenhang mit Corona, und dass wir uns seit Februar letzten Jahres nicht mehr sehen konnten, ist uns jetzt wohl auf die Füße gefallen

Er wollte weiterhin mit mir zusammen bleiben und mich wiedersehen. Und gleichzeitig wollte er plötzlich mehr Freiheit. Er hätte niemanden und wäre auch nicht aktiv auf der Suche, aber er könnte nicht nein sagen, wenn sich eine andere Gelegenheit vor Ort bieten würde. Wie er dann mir trotzdem versprechen wollte, auf alle Fälle herzukommen und an unserer Beziehung festzuhalten, ergab leider gar keinen Sinn. Da es nicht nur um S. ging. Er ist auch gar nicht der Typ für nur S.. Entweder konnte er nicht 100% ehrlich sein, dass er, falls er jemand anderes finden würde, dann doch nicht herkommt, um mich nicht zu verletzen, oder keine Ahnung.

Ich hab ihm gesagt, dass ich das nicht kann. Dass ich die Sicherheit brauche, dass er keine andere anfasst, um mit ihm zusammen sein zu können. Aber er sagte, er kann mir das gerade nicht mehr geben, während ich so weit weg bin.

Ich kann ihn auch irgendwo verstehen. Nicht richtig, weil ich gar kein Problem damit hatte, ihm treu zu sein. Trotzdem ist die Entfernung wirklich fies und auch die Unsicherheit, wann wir uns hätten wiedersehen können. Und auch weil wir uns vorher noch nicht so oft gesehen hatten. Ich kanns verstehen, dass ihm die Luft ausgegangen ist.

Er wollte wie gesagt, dass wir trotzdem zusammenbleiben, aber ich habe es gestern beendet. Weil ich das nicht kann. Ich fühle mich wie warmgehalten und hätte immer Angst, dass er eine kennenlernt und mich für sie verlässt.

Trotzdem tut es weh. Es tut richtig fies weh. Das ganze Programm. kann nicht schlafen, kann nicht essen, kann mich auf nichts konzentrieren. Ich weiß, das ist normal und das wird besser, aber gerade ist es echt heftig.

Lustigerweise wird mir durch die Trennung gerade bewusst, dass ich nie so richtig glücklich war. Ich hatte immer das Gefühl, dass irgendwas nicht ganz passt bei uns. Wir hatten oft schwierige Phasen und Momente, haben uns aber immer wieder zusammengerauft. Trotz der Entfernung. Ich glaube ihm, dass er mich geliebt hat. Aber ich merke, dass ich jetzt doch auch froh bin, dass es vorbei ist. Es war hart, sicher auch zu einem großen Teil aufgrund der Umstände. Aber auch von der Persönlichkeit sind wir sehr verschieden. Fast schon ein Wunder, dass es überhaupt so lange gehalten hat. Aber ich würde ihn nicht zurück wollen, auch wenn er jetzt sagen würde, dass er es sich anders überlegt hat und doch wieder exklusiv sein will. Und trotzdem tut es weh. Und ein dummer Teil in mir hat auch noch ein Restfünkchen Hoffnung, dass irgendwie und irgendwann... Aber das ist Quatsch. Ich weiß, dass es endgültig vorbei ist. Dass es nie wirklich das geworden wäre, was mich glücklich gemacht hätte. Ich wollte es nur so gerne, dass es das wäre. Ich wollte ein Happy End. Deswegen bin ich auch irgendwie froh, dass er jetzt was rausgekramt hat, was ich auf keinen Fall tolerieren kann. Dass ich einen Grund hatte, es zu beenden.

Trotzdem ist es hart und tut weh und alles fühlt sich unwirklich und falsch an und ich habe Angst vor der Zukunft und Horror vor den nächsten Tagen.

Danke fürs Lesen.

09.04.2021 07:30 • x 2 #1


I
hi und willkommen.

ich denke, du hast richtig gehandelt und wirst es überstehen und es wird besser! sagt dir eine leidgenossin hier.
interessant zu lesen, wie sich die seite eines verlassers anfühlt. ja auch das gibt hoffnung. vielleicht sind trennungen auch zeiten der hoffnung. ich schwanke auch noch.
horrorgedanken, was wenn alles gelogen war (gerade ein gedanke) und vielleicht wird wieder alles gut.

halte durch.

09.04.2021 07:38 • x 1 #2


A


Trennung wegen Entfernung

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R
Danke Leidensgenossin. Ja, auch das Verlassen ist hart, es gab ja doch vieles, was gut war und man hat gehofft und investiert. Und dazu ist man noch der Böse, der den Schlussstrich gezogen hat. Ich wollte ja gar nicht, dass es vorbei ist, hatte aber nicht das Gefühl, eine Wahl zu haben. Ich konnte das beim besten Willen nicht mit tragen, dass er eventuell eine andere usw.
Ich wünsche dir, dass deine Schwankungen bald weniger werden.

09.04.2021 08:28 • #3


I
ja richtig gemacht.
ich muss auch lernen allein klar zu kommen. und denke immer, er wäre doch prima da gewesen für mich. ich hoffe, dass es bei mir noch zu einer aussprache, und durch erkenntnisse zu einer versöhnung kommt.

09.04.2021 09:12 • #4


R
Ich wünsche es dir, wenn es tatsächlich berechtigten Anlass zur Hoffnung gibt. Ist ja auch jede Situation anders und manchmal muss es knirschen, damit sich was bewegt. Man sollte nur kein totes Pferd reiten...

09.04.2021 10:21 • #5


Kummerkasten007
Wie oft habt Ihr Euch denn in den zwei Jahren gesehen? Darf man auch wissen, aus welchem Land er kommt und wie Ihr Euch kennengelernt habt?

09.04.2021 10:29 • #6


R
Er lebt in Kanada und wir haben uns eher zufällig übers Internet kennengelernt, also nicht über eine Datingseite oder so. Wir haben uns zweimal für einmal zwei Wochen und einmal drei Wochen am Stück gesehen. Erst war er hier, dann war ich dort, kurz bevor alles zumachte. Und das nächste Mal war für Herbst letzten Jahres geplant, dass er wieder herkommt, aber dann kam ja bekanntlich Corona... Und jetzt haben wir gewartet, bis sich die Lage wieder halbwegs stabilisiert. Klar hätte man sich auch irgendwie irgendwo treffen können, aber wir waren ja auf eine Art auch noch in der Kennlernphase und da wollten wir uns eher wieder unter halbwegs normalen Umständen wiedertreffen, darin waren wir uns einig.

09.04.2021 10:52 • #7


I
Zitat von RubyX:
manchmal muss es knirschen, damit sich was bewegt.


guter spruch gefällt mir. ein totes pferd wäre es nicht. ich weiß nur nicht, ob es von seiner seite aus noch hoffnung geben wird. die zeit wird es zeigen. im moment kein kontakt.er schweigt wie tot. ist ja auch der verlasser. hab postalisch was zukommen lassen. #

bei dir isses ja auch total frisch. gestern erst.

09.04.2021 12:46 • #8


R
Ja... jetzt schwirrt mir gerade der Gedanke im Kopf rum, ob ich ihm als Kompromiss anbiete, dass er halt was anderes haben kann in der Zwischenzeit (vorausgesetzt, ich dürfte das auch... nicht dass ich Ambitionen habe), aber nur wenn er mir versprechen kann, dass das keine negativen Auswirkungen auf unsere Beziehung hat, d. h. er trotzdem herkommt und wir dann wieder exklusiv sind, wenn wir uns wieder öfter sehen können. Im Gegenzug zieh ich mich emotional ein Stück aus der Sache raus, werd weniger Zeit und Energie für ihn aufwenden - weil ich einfach wenig Hoffnung habe, dass bei so etwas etwas Gutes dabei rauskommen kann. Er hat gestern halt so vehement darauf bestanden, dass er mich liebt und mich sehen will und er auch nicht aktiv sucht, nur falls sich die seltene Gelegenheit ergäbe, dass es ihm falsch vorkäme, das abzulehnen. Und das auch nur, weil wir uns nicht sehen können und ihm die Einsamkeit zu schaffen macht. Er sagte auch, dass immer wenn er zufällig andere Frauen trifft, er immer wieder denkt, dass die nicht so sind wie ich. Und auch als ich mich dann aus dem Gespräch verabschiedet habe und gesagt hab, dass ich jetzt erstmal Zeit brauche, hat er nochmal gesagt, dass er mich liebt und da ist.

Das Problem ist halt, dass ich eigentlich eher gerne mehr Nähe gehabt hätte, als mehr Distanz. Und ich denke auch nach wie vor nicht, dass er wirklich der Eine ist. Es ist eher so ein lapidares: Na wenn du glaubst, dass das eine gute Idee ist und funktionieren kann, dann bitte... zeig mal her. Und wenn ich Recht behalte, werde ich ihm das entsprechend unter die Nase reiben

Und das Risiko ist natürlich groß, dass falls er eine trifft und die toll findet und sie ihn, er dann sich nicht an die Abmachung halten würde. Das halte ich einfach für wenig realistisch, dass er eine bessere Kandidatin (also eine vor Ort) vertröstet, um erst nochmal zu schauen, ob das mit uns noch weitergeht. Gut, so jemanden müsste er natürlich auch erstmal finden, er ist jetzt nicht jemand, der an jedem Arm eine andere hat und ständig in Beziehungen landet.

Also wenn muss ich das mit viel innerem und äußerem Abstand machen. Bisher haben wir halt täglich viel geschrieben und ständig Ich liebe dich und Herzchen und so... und oft telefoniert. Das würde ich alles aufs nötige Minimum reduzieren. Die Beziehung verliert dadurch ordentlich an Wert für mich, es wäre dann nur noch was Unverbindliches.

Mal sehen, muss ich ja nicht überstürzen.

09.04.2021 13:04 • #9


I
knifflige situation. kanada ist zum einen weit, zum anderen ist ernicht dein non plusultra , nicht der richtige schreibst du ja?

mit dem obigen vorschlag könntest du ihn dir warm halten quasi, wärst nicht so allein oder was ist da die motivation für?

ich mein er hat dir alles gesagt, wie er es sieht. dir gibt es ein komisches gefühl? angst?
die distanz ist natürlich extrem schwer dabei und sicher auch stressig. sich kaum zu sehen.
hm. eine echte beziehung vor ort wäre besser.

ihr habt täglich nettes geschrieben. das fehlt natürlich. jemand der i.wie da ist.
aber hm für mich kommt s so rüber, nix halbes , nix ganzes so.

du musst es wissen. hat es zukunft für dich? was wünscht du dir generell für deine zukunft ?

09.04.2021 13:15 • #10


R
Ich würde mir generell wünschen, dass wir uns wiedersehen und auch mal noch etwas mehr Zeit am Stück verbringen. Das Problem ist einfach, dass wir uns wirklich noch nicht viel gesehen haben. Ob es Zukunft hat? Keine Ahnung...

Es gibt Dinge, die passen sehr gut und wir fühlen uns dann sehr nah, trotz der Distanz. Das fühlt sich für uns beide sehr besonders und einzigartig an. Und dann gibt es Reibungspunkte und die Probleme durch die Distanz. Wir waren uns einig, dass wir uns noch unsicher sind und uns entsprechend nochmal sehen sollten und dann entscheiden, ob wir es ernsthaft angehen oder nicht. Und in diese Unsicherheit kommt er dann mit sowas

Ich bin ein ziemlicher Idealist. Ich kann mir alles Mögliche schönreden, wie wir irgendwann glücklich in Kanada leben... Wäre das super? Auf jeden Fall. Ist das realistisch? Vermutlich eher nicht...

09.04.2021 13:21 • #11


I
hm wenn du nach K ziehen würdest, würdest du verdammt viel aufgeben und würdest dich sehr verletzlich machen in einem anderen land. was, wenn es in die brüche geht und du alles hier aufgegeben hast?

ich habe mal im ausland gelebt. finde umziehen generell nicht so easy gemacht.

09.04.2021 14:18 • #12


Kummerkasten007
Puh, also 5 Wochen in 2 Jahren real gesehen, ob man da einen Menschen richtig kennenlernt? Es gibt überhaupt keinen gemeinsamen Alltag, virtuelles Schreiben und evtl. Videotelefonie kann das nicht ersetzen. Aber man kann sich vieles rumhirnen und erträumen, das ist oft so in virtuellen Beziehungen.

Wenn Du Dir mehr Nähe wünscht, warum guckst Du Dich nicht ortsnah um?

Irgendwelche Kompromisse vorzuschlagen, hinter denen man nur aus Angst steht vor einem Ende einer wie auch immer gearteten menschlichen Beziehung (für mich ist das keine partnerschaftliche Beziehung), ist Gift für die eigene Seele.

09.04.2021 14:27 • #13


R
Ich weiß, das wäre auch nichts, was ich so einfach machen würde. Es reizt mich, es hat mich schon immer gereizt, nochmal woanders hinzugehen und was Neues auszuprobieren. Ich langweile mich hier langsam ein wenig. Ich würde es aber auch nur machen, wenn ich mich a) mit der Beziehung wirklich sicher fühlen würde und b) ich mich dort auch finanziell versorgen könnte. Ich bin ein großer Schisser und mache nichts ohne Plan und Sicherheitsnetz. Das heißt, ich würde mir auch einen Plan zurechtlegen, was ich im Falle eines Scheiterns einer Beziehung machen würde. Aber noch ist das alles Spinnerei und ich fahre auf Sicht. Mein Plan war bisher, dass er herkommt und wenn es sich dann nachher immer noch so hm anfühlt auf manchen Ebenen, wollte ich es eh beenden.

Ich hab ihn gefragt, er findet die Idee super und er würde mir versprechen, dass er trotzdem herkommt und wir dann wieder exklusiv wären... Klingt irgendwie trotzdem nicht nach was, auf dass ich wetten wollen würde.

09.04.2021 14:31 • #14


R
Zitat von Kummerkasten007:
Puh, also 5 Wochen in 2 Jahren real gesehen, ob man da einen Menschen richtig kennenlernt? Es gibt überhaupt keinen gemeinsamen Alltag, virtuelles Schreiben und evtl. Videotelefonie ...


Ich würde nicht behaupten, dass ich ihn wirklich kenne. Die Idee war ja, dass er als nächstes wieder herkommt und wir dann mal etwas mehr Zeit verbringen, beispielsweise indem ich für ne Weile hingehe (ließe sich mit meiner Arbeit vereinbaren) und wir Alltag ausprobieren. Von daher war da noch alles in der Schwebe und wir haben noch gar nicht von Kindern, Heirat und Hauskauf gesprochen

Ich weiß nicht, ob meine Idee aus der Angst vor dem Ende kam. Irgendwie hab ich den Eindruck, dass es so oder so zu Ende ist. Es ist definitiv zu Ende, was bisher war. Ein Kontakt, so wie er bisher war, wird unter den Umständen so nicht mehr stattfinden. Ich brauche trotzdem erstmal Abstand und ob ich dann mehr als freundschaftlichen Kontakt will, weiß ich auch nicht. Es ist wahrscheinlich mehr so ein ihn auf die Probe stellen, ob er das wirklich hinkriegen würde. Beziehung und Nähe wäre für mich erst wieder ein Thema, wenn wir wieder exklusiv wären.

Ich hab momentan keinerlei Ambitionen in andere Richtungen, aber ja, wenn es mir wieder besser geht, schau ich mich auch gerne mal in der Nähe um. Ich kann ja jetzt wieder machen, was ich will.

09.04.2021 14:37 • #15


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