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Trennung wegen Kinderwunsch

J
Mein Mann und ich haben uns getrennt, weil er einen Kinderwunsch hat, den ich nicht teile. Aus Frust über meine Haltung seinem Lebenstraum gegenüber (obwohl ich das schon beim Heiratsantrag klar gestellt hatte), hat er am Ende noch einen Seitensprung draufgesetzt, WÄHREND wir schon in der Eheberatung waren. So deutlich hat er mir gegenüber leider auch nie dargestellt, dass es ohne Kind für ihn nicht weitergeht bzw. wie sehr ihn das Thema quält. Er hatte Angst, dass wir dann konsequent sein müssten und dann auseinander gehen würden. Dies hat wohl seinen gesamten Alltag vergiftet und ich wurde irgendwie für ihn zur Hassperson, ohne dass ich selber wusste warum. Seine Aussage dazu war, dass das nicht er selber war, dass er durch diesen unterdrückten Wunsch zum Monster geworden ist und er einfach mit der Kettensäge durch unser Leben gehen wollte und irgendwie Rache an mir üben wollte.
Wir lieben uns noch und sind beide gleichermaßen verzweifelt. Ich kann aber nicht ihm zuliebe ein Kind bekommen, weiß auch nicht, ob ich ihm das Ganze verzeihen kann, da das Vertrauen komplett zerstört ist. Er wird für mich nie wieder der gleiche Mensch sein. Zum anderen kann ich mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen und es tut unfassbar weh, die gemeinsame Geschichte zu den Akten zu legen. Ihm genauso. Aber der Kinderwunsch ist für ihn momentan das alles bestimmende Thema - ohne das umzusetzen erscheint ihm sein Leben sinnlos. Und für mich kommt es nicht in Frage - früher nicht, und jetzt schon gar nicht mehr. Immer wenn ich versuche, irgendein szenario zu erdenken, wo das doch möglich wäre, höre ich meine innere Stimme, NEIN sagen.
Jeder Tag ist seit vier Wochen für mich ein Gang durch die Hölle. Ich muss jedem Drang, mich bei ihm zu melden, widerstehen und sehe für mich keine Perspektive, wieder glücklich zu werden. Egal wie ich mich ablenke, was ich tue, das Thema geht immer mit! Ich will mich nicht scheiden lassen, ich will ihn nicht verlieren. Aber ich kann auch nicht ein Leben führen, das ich für mich nicht sehe oder will, nämlich als Mutter - dies wäre auch einem Kind gegenüber total unfair. Was soll ich bloß tun, damit ich darüber hinweg komme, damit ich ihn loslassen kann?

17.07.2019 10:12 • #1


Luto
Zitat von JucyLucy:
Aber der Kinderwunsch ist für ihn momentan das alles bestimmende Thema - ohne das umzusetzen erscheint ihm sein Leben sinnlos

Wenn dem so ist, sollte man ihm klar machen, dass sein Leben auch so sinnlos ist, und dass es unverantwortlich ist, einem KInd die Last aufzubürden, Sinn in sein Leben zu bekommen.

Warum wolltest Du kein KInd, und was fasziniert Dich an ihm?

17.07.2019 10:43 • #2


A


Trennung wegen Kinderwunsch

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Hörnchen
Was in Dir sträubt sich warum gegen eine Mutterschaft?

Wäre es eine Option, dass dein Mann zunächst zuhausebleibt, dass er sich in erster Linie um das Kind kümmert?

17.07.2019 10:45 • #3


Sway82
Wenn er diesen großen Kinderwunsch hat, du aber absolut gar nicht...dann ist doch die Trennung die einzig logische und richtige Entscheidung. Niemand sollte ein Leben führen müssen, was er nicht will.
Da spielt es doch keine Rolle, warum die TE keine Kinder will. Sie will keine. Und er will. Kinder zu wollen ist immer egoistischer Natur. Beides zusammen passt einfach nicht. So schlimm und tragisch das nun ist.

17.07.2019 10:50 • x 8 #4


K
Naja, das ist ein sehr grundlegender Unterschied bei der Lebenseinstellung und -planung. Ihr seid da eben zu verschieden, eure Wünsche passen nicht zusammen.
Wird er dir zuliebe darauf verzichten, wird das auf Dauer nicht gut gehen, er wird es bereuen..umgekehrt wohl auch nicht.

Ich denke auch, dass eine Trennung hier das Richtige ist. Auch wenn es weh tut.

17.07.2019 10:52 • #5


Story2015
Liebe JucyLucy,

ich habe 2 (inzwischen Erwachsene) Kinder und inzwischen 2 Enkelkinder und hätte mir beim besten Willen auch ein Leben ohne Kinder niiieeemals vorstellen können. Das stelle ich voran, weil ich es auch meinem heutigen Ex-Mann VOR der Eheschließung so habe wissen lassen. Hätte er sich während der Ehe plötzlich gegen Kinder entschieden, wäre die Ehe sofort beendet gewesen, da hätte dann auch die Liebe nix daran geändert... Kinder haben zu wollen oder eben nicht, ist ja eine grundlegende Geschichte in einer Partnerschaft... nichtsdestotrotz habe ich auch im direkten Umfeld 2 Kolleginnen, die Kinder für sich selber konsequent ausgeschlossen haben und auch diese Einstellung kann ich verstehen, auch wenn es nicht mein Lebensmodell gewesen ist und auch heute - rückblickend - nicht ist.

Ich kann nur vermuten, dass dein Mann dir entweder seinen Kinderwunsch vor der Heirat verschwiegen hat (so nach dem Motto: dazu überrede ich sie später, wenn unsere Partnerschaft gefestigt ist, wenn sie mich genug liebt, wird sie auch ein Kind von mir haben wollen) oder der Wunsch ist in ihm im Verlauf der letzten Jahre erst gereift. Fragt man männliche Mittzwanziger nach Kinderwunsch, so schließen das 50 % aus und die anderen 50% haben noch nicht darüber nachgedacht oder verschieben das auf vieeeel später...(ich hab hier mal wahllos ein paar Azubis dazu befragt).

Tja, was kann ich dir nun raten: wenn keiner von euch beiden bereit ist, seine Einstellung zum Kinderwunsch zu überdenken, so läuft es letztlich auf die endgültige Trennung hinaus und so wirst du wohl, wie jede andere hier im Forum befindliche Frau durch den (ganz normalen) Trennungsschmerz, der ja immer schlimm und schmerzhaft ist, egal aus welchem Grund die Beziehung in die Brüche gegangen ist, durch müssen und da halte ich die konsequenten Kontaktsperre - zumindest in der Anfangszeit der Trennung - für unabdingbar. Den Trennungsschmerz musst du aushalten, vertraue dich ein oder mehreren Freundinnen an und/oder such dir psychotherapeutische Unterstützung.


Ich habe aber auch eine Kollegin, die sich gegen Kinder gesträubt hat, dann ist es mit neuem Partner und mit Anfang 40 doch passiert. Sie hat sich für das Kind entschieden und es war geplant, dass der Partner die Erziehungszeit übernimmt... die Kleine ist jetzt 2 Jahre und die Kollegin nahm auch Erziehungszeit und nun gibt es nur ein Thema: ihre Tochter.

Du liest, alles ist möglich, wenn man nur will, aber ich verstehe auch, dass man nicht völlig konträr zu seiner Lebenseinstellung leben und sich verbiegen möchte, auch wenn man den Partner noch so sehr liebt.

Ich wünsche dir viel Kraft!

17.07.2019 10:56 • x 2 #6


G
Guten Tag,
ich denke das jeder weiterhin gemeinsam verbrachte Tag vertane Zeit ist.
Egal ob ihr euch mißverstanden habt oder er einfach gehofft hat Du änderst Deine Einstellung., mir scheint das da kein gemeinsamer Nenner zu finden ist.
Alles Gute Dir.

17.07.2019 11:02 • x 1 #7


B
Ich verstehe diesen Hass auf dich auch als Wut auf sich selbst. Du hast es rechtzeitig und klar kommuniziert,dass du keinen Kinderwunsch hast,er hatte vielleicht zu dem Zeitpunkt selbst keinen oder hat gehofft,dass es sich bei dir ändert. Wenn du ihm vorgemacht hättest, dass du Kinder willst und dann plötzlich nicht mehr, könnte man diese Wut ja nachvollziehen, aber so?Er macht dich für etwas verantwortlich, worauf er durch eine Entscheidung selbst Einfluss gehabt hätte.Was er betreibt ist Schuldumkehr.So,wie er dafür verantwortlich ist, eine Frau geheiratet zu haben,die keine Kinder möchte,ist er auch alleine dafür verantwortlich, dass er fremdgegangen ist.Er hätte sich auch ohne Betrug von dir trennen können bzw.dich erst gar nicht heiraten brauchen.
Ich wollte auch nie Kinder,habe es nie bereut und habe auch schon aufgrund unterschiedlicher Ansichten zu dem Thema eine Beziehung beendet.Es passt dann einfach nicht zusammen

17.07.2019 11:08 • x 3 #8


Spreefee
Hallo und Willkommen hier

Meine Vorschreiber brachten es schon zum Ausdruck. Lebensräume oder -wünsche ändern sich. Ich sehe ihn auch nicht als Monster. Es ist ein natürlicher Wunsch, Nachwuchs haben zu wollen. Kinder sollten auch kein Mittel zu Zweck sein, sodann du dich entschließen solltest, doch ein Kind in die Welt zu setzen.

Nichts ist in Stein gemeißelt und unveränderbar.

Wenn du deinen Mann wirklich liebst, dann lasse ihn gehen, damit er die Frau finden kann, mit der er eine Familie gründen möchte.

Die Paartherapie wird euch nicht helfen. Nicht, solange du auf deinen Anspruch der Kinderlosigkeit behaarst. Und sollte ein Kind von euch geboren werden, fühlst du dich durch das Kind in deinem Leben eingeschränkt. Letztlich müsste das Kind dafür die Schuld tragen, für dein Lebensunglück gesorgt zu haben.

Lasse ihn gehen und trennt euch. Alles andere hat wenig Sinn.

17.07.2019 11:16 • #9


Luto
Zitat von Spreefee:
Und sollte ein Kind von euch geboren werden, fühlst du dich durch das Kind in deinem Leben eingeschränkt. Letztlich müsste das Kind dafür die Schuld tragen, für dein Lebensunglück gesorgt zu haben.

davon steht hier nichts, und ich bleibe dabei: es ist umgekehrt. Er ist unglücklich, und schiebt den Kinderwunsch vor, um scheinbar glücklich zu werden, was aber ein Kind nicht stämmen kann.

17.07.2019 11:48 • #10


Kummerkasten007
Zitat von Spreefee:
Nicht, solange du auf deinen Anspruch der Kinderlosigkeit behaarst.


Hört mal mit dem Bashen auf.

Es ist ihre Entscheidung, keine Kinder bekommen zu wollen. Auch wenn es gesellschaftlich für Euch nicht tragbar oder verständlich ist.

Ich würde ebenfalls eine saubere Trennung vorschlagen. Alles andere ist Krampf, wobei sich einer von Euch beiden immer benachteiligt / ungehört fühlen wird.

17.07.2019 11:57 • x 3 #11


A
Zitat von JucyLucy:
Dies hat wohl seinen gesamten Alltag vergiftet und ich wurde irgendwie für ihn zur Hassperson, ohne dass ich selber wusste warum


Ich befürchte, er hat dich geheiratet, obwohl er wusste, dass du keine Kinder willst, weil er gedacht hat, dass er dich schon noch umstimmen wird. Weil das nicht geklappt hat, bist du nun die Hassperson, giftet er herum.

Zitat von JucyLucy:
Aber ich kann auch nicht ein Leben führen, das ich für mich nicht sehe oder will, nämlich als Mutter - dies wäre auch einem Kind gegenüber total unfair

Das ist sehr verantwortlich gedacht von dir, alle Achtung. Die meisten würden einknicken und auf Kosten des Kindes die Ehe versuchen zu retten.

17.07.2019 12:02 • x 1 #12


J
Hallo an alle, die mir geantwortet haben: Ich danke euch, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Von der Vernunft her bin ich total eurer Meinung und warte einfach auf den Tag, an dem mein Herz das auch begreift. Ich versuche, alles was in Ratgebern, Foren etc. zum Thema Trennungsbewältigung steht, zu beherzigen, und mein Leben ist auch nicht leer ohne (m)einen Mann, aber ich war noch nie so traurig und mutlos. Zumal ich, wie ich dachte, von Anfang an fair war, auch jetzt in der Trennungsphase versuche ich, alles mit Anstand und Würde zu überleben. Einen Rosenkrieg will ich nicht, obwohl ich NATÜRLICH manchmal weinen und ihn anschreien und ihm Sachen an den Kopf werfen will. Aber was bringt das, außer dass ich mich noch schlechter fühle? Ihm geht es auch sehr schlecht damit und er hat irgendwie auch seinen Traum von der Zukunft mit mir verloren. Ich selber hatte für mich eigentlich weder Hochzeit noch Hauskauf vorgesehen, aber mein Mann war hier die treibende Kraft und seine Begeisterung hat mich einfach mitgerissen. Dass er seinen Kinderwunsch nun nach acht Jahren über die Liebe zu mir stellt, und ich alles verliere, was wir aufgebaut haben, tut unfassbar weh. Am meisten, welches schäbige Ende unsere Ehe, die ich zum allergrößten Teil als wunderschön empfunden habe, nun bekommen hat. Alle Erinnerungen sind beschädigt und beschmutzt von seinem Verrat und seinen Lügen, seiner destruktiven Art mich zu behandeln in den letzten Monaten.
Das Thema nicht vorhandener Kinderwunsch bei Frauen ist in der Gesellschaft zwar angekommen, trotzdem fühle ich mich oft wie ein Alien und wünschte, ich wäre anders. Das ist vielleicht ein Thema für einen neuen thread. Evtl. gründe ich mal eine Selbsthilfegruppe dazu, da ich trotz allem immer das Gefühl habe, ich stehe damit allein.

17.07.2019 12:10 • x 4 #13


W
Liebe TE! Es ist sehr traurig, dass euer gemeinsames Leben so böse endet... ich finde du bist sehr reflektiert und konsequent, eigentlich gute Mutter-Eigenschaften... (das war scherzhaft gemeint). Mein erster Partner hat mich auch zwecks Kinderwunsch unter Druck gesetzt, er sagte wenn ich jetzt nicht den nächsten Schritt gehen würde, sucht er sich eine andere Partnerin. Da denkt man sich, na toll, so groß kann die Liebe nicht sein! Ich fühlte mich damals zu jung dafür und wir trennten uns ohne großes Trara. Ich bin dann später mit dem richtigen Mann und reifer doch noch Mama geworden, meine Tochter ist jetzt 13 und war ein absolutes Wunschkind.
Meine beste Freundin wollte auch nie ein Kind, hat ihrem Partner nachgegeben und ist Mutter geworden. Und genau das, was sie befürchtet hat, ist eingetreten: er lebte sein Leben und die Hobbys weiter, sie war quasi fast alleinerziehend. Dazu kam, dass das Kind sehr schwierig war. Er suchte sich eine Affäre, dann folgte die Scheidung. Sie liebt ihr Kind innig, obwohl sie nie eines wollte.

Nur mein kleiner Beitrag dazu. Ich wünsche dir alles Gute bei der Bewältigung eurer Trennung! Und bleib dir weiterhin treu. Der Mann hat dich mit Sicherheit nicht verdient!

17.07.2019 12:28 • #14


W
Zitat von JucyLucy:
Das Thema nicht vorhandener Kinderwunsch bei Frauen ist in der Gesellschaft zwar angekommen, trotzdem fühle ich mich oft wie ein Alien und wünschte, ich wäre anders. Das ist vielleicht ein Thema für einen neuen thread. Evtl. gründe ich mal eine Selbsthilfegruppe dazu, da ich trotz allem immer das Gefühl habe, ich stehe damit allein.


Bist Du nicht!

17.07.2019 12:34 • x 1 #15


A


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