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Trennung Zu Recht Schuldgefühle?

L
Liebe Community,

ich schreibe hier als Gast und brauche dringend Meinungen Nichtbeteiligter zu meiner Trennungssituation, denn ich kann nicht objektiv sein.

Vor zwei Jahren verließ ich, nach 16 Jahren Ehe, meinen Ex-Ehemann, einen Narzissen, mit dem ich zwei Kinder habe (damals 14 und 16). Diese Trennung war längst überfällig: Er hielt uns alle drei durch massiven Psychoterror fest in Schuldgefühlen gefangen. Vor allem dem Jüngsten, unserem Sohn gegenüber war er immer sehr beleidigend und erniedrigte ihn oft. Ich trennte mich, nahm die Kinder und zog 600 km weit weg (alleiniges Aufenthaltbestimmungsrecht übers Gericht zugesprochen bekommen). Nach relativ kurzer Zeit trat ein anderer Mann in mein Leben. Ich war neu in der Stadt, verzweifelt und verloren. Er wurde mir ein Freund und half mir mental in dieser schweren Zeit. Aus Freundschaft wurde schnell Liebe: Mich dürstete nach 16 Jahren Hölle danach, von einem Mann wirklich geliebt und wertgeschätzt zu werden.
Er ist 8 Jahre älter als ich, keine Kinder. Leider wollte mein Sohn ihn unter keinen Umständen akzeptieren. Der Ex fand darin schnell einen Schwachpunkt und lockte den Sohn auf seine Seite, hetzte ihn gegen mich auf. Schließlich zog mein Sohn vor einem Jahr zurück zu seinem Vater. Das brach mir das Herz.

Die Tochter hielt fest zu mir, obwohl sie auch Schwierigkeiten hatte einen neuen Mann an meiner Seite zu akzeptieren. Sie betonte immer wieder, dass sie möchte, dass ich endlich glücklich werde. Wir zogen zusammen in meine Wohnung. Ab da fingen die Probleme richtig an: Mein Partner, ehrgeizig wie er ist, wollte schnell guten Kontakt zu meiner Tochter knüpfen. Leider hörte er nicht auf meine Ratschläge, ja, meinte gar, ich wäre als Mutter nicht wirklich kompetent, sondern zu weichherzig und machte sein Ding. Meine Tochter, die sowieso aus so einer schwierigen fam. Situation kam, empfand seinen Eifer als sehr aufdringlich, es war ihr zu viel Druck, sie zog sich aus Selbstschutz ganz zurück und vermied jede Konversation. Schnell hatte er das Urteil gefällt, dass meine Tochter undankbar, arrogant und böswillig sei. Er meinte, sie hasse ihn und will ihn weg haben, forderte von mir, dass ich sie erziehe, zurechtweise, dazu zwinge, freundlich mit ihm zu sein. Er fing an Druck auf mich auszuüben, drohte immer wieder damit, dass er wegziehen würde, wenn ich nichts unternehme. Er versuchte mir klar zu machen, dass so eine schlechte Tochter, so eine gutherzige Mutter wie mich, nicht verdiene und am besten zu ihrem Vater, Oma und Opa oder gar in eine WG ziehen sollte. Das kam für mich natürlich nicht in Frage. Ich wollte den Mann aber nicht aufgeben, denn ich habe ihn sehr geliebt und spürte auch von seiner Seite Liebe zu mir! Also stellte ich mich zwischen die Stühle, versuchte ein halbes Jahr lang zwischen den Fronten zu vermitteln, versuchte scharfe Kanten abzurunden. Nach und nach kristallisierten sich auch andere Probleme heraus: Aufgrund seiner Herkunft und Mentalität, wollte er, dass ich jeden meinen Schritt mit ihm abstimme: Nach Erlaubnis frage, wenn ich außer Haus gehe. Es durfte auch nichts spontan geschehen. Er machte mir klar, dass ich, als seine Frau, um seinem Ruf nicht zu schaden, mich anständig anziehen sollte. Nichts kürzer als knielang, Hose unter den Rock, keine offenen Schultern, keine engen Hosen. Ich durfte mit meiner Tochter in seiner Gegenwart nicht in meiner Muttersprache sprechen, die er nicht verstand. Er wollte auch kontrollieren, wie oft ich in das Zimmer meiner Tochter ging und wie lange ich drin blieb. Er stellte jede meine Aktivität ohne ihn unter Frage: Ob ich ihn vielleicht belüge und in Wahrheit etwas ganz anderes gemacht habe, mich gar mit einem anderen Mann getroffen habe. Mein Handy wurde immer wieder kontrolliert.

Es klingt alles schrecklich, ja, aber ich nahm alles hin, weil ich die Verantwortung gespürt habe, die ich auf mich nahm, als ich mir genau diesen Mann ausgesucht hatte. Es gab Gespräche, ich versuchte immer wieder ihm aufzuzeigen, dass seine besonderen Vorstellungen von einer gesunden Beziehung, nicht richtig sind, doch er blieb immer bei seiner Meinung und ich gab nach, passte mich an.

Jedes Mal, wenn ihm etwas nicht passte oder er den Eindruck bekam, dass ich ihn respektlos behandle, ging er sofort weg und zog sich für einen bis drei Tage in seine Wohnung zurück. Ich starb in dieser Zeit tausend Tode vor Verlustangst. Konnte weder schlafen noch essen und wollte am Ende einfach, dass er zurückkommt. Ich war bereit alle meine Vorstellungen zu überdenken, ihm in allem Recht zu geben, mich zu fügen, ja mich für alles mögliche zu entschuldigen, nur dass er wieder bei mir ist! Ich lief ihm nach und holte ihn immer wieder zurück. Ich war süchtig nach ihm. Denn so zärtlich und liebevoll, wie er mit mir umging (wenn alles passte) - er packte auch mit an im Haushalt, kochte für mich, sorgte sich um mich - so ging noch nie jemand im Leben mit mir um!

Als er dann vor drei Wochen mich plötzlich vor die Wahl stellte Tochter oder er - einer sollte sofort gehen!, habe ich mich selbstverständlich auf die Seite meiner Tochter gestellt. Er ging und ich verspürte mit Verwundern Gleichgültigkeit darüber. Ich lief ihm zum ersten mal nicht nach. Nach zwei Tagen stand er plötzlich nachts vor meiner Tür und bat mich mit Tränen in den Augen darum, wenigstens eine Stunde neben mir zu schlafen, denn er kann nicht ohne mich. Ich habe ihn wieder bei mir aufgenommen. Nach drei Tagen kam alles wieder zurück, er motzte wieder über meine Tochter und machte kein Geheimnis daraus, dass sie ihn durch ihre bloße Gegenwart in der Wohnung störte. Am Wochenende darauf, fand er es beleidigend, dass ich ihm nicht über meine Sitzung bei einem Erziehungspsychologen zum Thema Tochter-Ich erzählen wollte. Er stand wortlos vom Mittagstisch auf und ging wieder weg. Ich blieb ruhig, atmete gar auf und lief ihm nicht nach. Am nächsten Tag schrieb ich ihm, dass ich eine endgültige Trennung von hm will.

Nach einer Woche fing er an mir SMS zu schreiben und mich anzurufen. Nach klärenden Gesprächen zu bitten. Gestern traf er mich draußen und übergab zwei Blumensträuße, für mich und für meine Tochter, - er habe erkannt, dass er Fehler gemacht hatte und entschuldigt sich bei uns beiden dafür. Er beteuert, dass er alles bereit ist zu machen: Annäherung an meine Tochter zu suchen, Beratungshilfe in Anspruch zu nehmen, eine große gemeinsame Wohnung für uns drei zu suchen. Er beteuert, dass er mich liebt, wie noch niemand anderen in seinem Leben. Er erzählt immer wieder, dass er mit mir alt werden möchte, dass ich seine Traumfrau sei, dass er ohne mich keinen Sinn im Leben sieht, dass er ja sowieso schon zu alt sei, eine neue Beziehung zu suchen. Das machte mich böse, ich war eher genervt als berührt, sagte ihm direkt ins Gesicht, dass ich ihn nicht will, dass ich ihn nicht brauche, dass ich mit ihm nichts gemeinsam haben möchte. Er scheint aber seinen ganzen Stolz vergessen zu haben, bittet und bittet um eine weitere Chance - Ich solle noch eine Nacht drüber schlafen, solle alles noch mal überdenken, er glaube an uns drei und dass wir es schaffen könnten.

Ich habe eine Nacht drüber geschlafen und frage nun hier nach eurer Meinung: Bin ich kaltherzig, weil ich ihn um keinen Preis mehr haben möchte? Bin ich ungerecht zu ihm? Kann es wirklich sein, dass sich alles auf wundersame Weise nun zum Guten wenden könnte? Hat er eine weitere Chance verdient? (Meine Tochter will ihn ebenfalls unter keinen Umständen wiedersehen, nahm auch den Blumenstrauß nicht an)
Ich gebe zu, ich habe Schuldgefühle, weil ich weiß, dass ich ihm weh tue, dass ich seine Zukunftsträume zerstöre: Er war so lange allein und hatte nun Hoffnung endlich eine Familie gefunden zu haben, endlich einen Menschen, für den er leben kann, mit dem er alt werden möchte. Wie soll ich mit diesen Schuldgefühlen umgehen? Plagen die mich zu Recht?

LG Anna

13.11.2019 15:37 • #1


Liessa
Ganz ehrlich, deine erste Priorität sollte deiner Tochter gelten. Sie stammt aus einer destruktiven Familie und du mutest ihr schon wieder einen toxischen Partner zu? Das finde ich ganz grenzwertig, wenn ich ehrlich bin.

Um deine Frage zu beantworten, nein, natürlich brauchst du keine Schuldgefühle haben. Er ist eine erwachsene Person, die die Konsequenzen seines Handels trägt und tragen muss. Schuldgefühle finde ich bei deiner Tochter sehr viel angebrachter und bei deinem Sohn im Übrigen ebenfalls.

13.11.2019 15:44 • x 2 #2


A


Trennung Zu Recht Schuldgefühle?

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S
Nein. Du brauchst keine Schuldgefühle zu haben. Wenn Du ihn nicht willst, willst Du ihn nicht. Punkt. Du bist nach eigener Aussage aus einer schwierigen, 16 jährigen Ehe raus. Welches Interesse solltest Du nun daran haben wieder in einer schwierigen - und das ist sie definitiv - Beziehungskonstellation zu sitzen?

Ferner, um es mal drastisch auszudrücken: für wen zum Teufel hält der Kerl sich, zu versuchen Dich gegen Deine eigene Tochter aufzuhetzen/auszuspielen!?

13.11.2019 15:49 • x 1 #3


W
Zitat von Levita:
Bin ich kaltherzig, weil ich ihn um keinen Preis mehr haben möchte?


Nö, wie kommst Du auf kaltherzig? Ich würde das eher ein bisschen dumm oder naiv nennen, dass Du Dich auf sowas überhaupt eingelassen hast.

Wenn ich Deinen Text so lese...

Zitat von Levita:
Wir zogen zusammen in meine Wohnung. Ab da fingen die Probleme richtig an: Mein Partner, ehrgeizig wie er ist, wollte schnell guten Kontakt zu meiner Tochter knüpfen. Leider hörte er nicht auf meine Ratschläge, ja, meinte gar, ich wäre als Mutter nicht wirklich kompetent, sondern zu weichherzig und machte sein Ding.


NEXT!

Zitat von Levita:
Er meinte, sie hasse ihn und will ihn weg haben, forderte von mir, dass ich sie erziehe, zurechtweise, dazu zwinge, freundlich mit ihm zu sein. Er fing an Druck auf mich auszuüben, drohte immer wieder damit, dass er wegziehen würde, wenn ich nichts unternehme.


NEXT!

Zitat von Levita:
Ich wollte den Mann aber nicht aufgeben, denn ich habe ihn sehr geliebt


Quatsch, sorry. Geliebt, von wegen. Du spielst das Drama nach, dass auch Deine Ehe in sich hatte. Abhängig von jemand der mir nicht gut tut, im 2. Akt.

Zitat von Levita:
Aufgrund seiner Herkunft und Mentalität, wollte er, dass ich jeden meinen Schritt mit ihm abstimme: Nach Erlaubnis frage, wenn ich außer Haus gehe. Es durfte auch nichts spontan geschehen. Er machte mir klar, dass ich, als seine Frau, um seinem Ruf nicht zu schaden, mich anständig anziehen sollte. Nichts kürzer als knielang, Hose unter den Rock, keine offenen Schultern, keine engen Hosen.




Aller, allerspätestens hier, wäre er aus der Wohnung geflogen. Ich lasse mich doch als erwachsener Mensch wegen seinem kleinen Ego - unter dem Deckmäntlchen der Kultur gut verkauft - einengen.

Vermutlich hast Du aber schon vorher Anzeichen einfach nicht gesehen oder sehen wollen, sonst wärst Du hoffentlich mit so jemand niemals zusammen gezogen.

Zitat von Levita:
Hat er eine weitere Chance verdient?


Nein. Warum?

Zitat von Levita:
Meine Tochter will ihn ebenfalls unter keinen Umständen wiedersehen, nahm auch den Blumenstrauß nicht an


Klasse! Nimm Dir ein Beispiel an Deiner Kleinen!

Zitat von Levita:
Plagen die mich zu Recht?


Wer sagt was Recht ist und was nicht? Warum plagen sie Dich? Wo ist Dein Selbstwert?

13.11.2019 15:57 • #4




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