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Trennungsschmerz nach fast fünfjähriger Beziehung

Dixie
Liebe Mitschreiber,

jetzt hat es mich leider auch erwischt, und ich muss mich zu Euch gesellen. Zunächst zu mir: Ich bin heute 44, war seit November 2005 ohne Partnerin, die ich damals aufgrund eines selbstverschuldeten Fehlers verloren hatte, und habe 2018 eine äußerst charmante, damals 36jährige Frau kennengelernt, die in den letzten Zügen einer gescheiterten Ehe steckte.

Nach ein paar Wochen bemerkten wir, dass wir sehr viel füreinander empfanden, und aus anfänglicher Sympathie und Zuneigung wurde nach ein paar Monaten Liebe. Da sie einen damals zweijährigen Sohn hatte, fiel ihr die Trennung von ihrem Ehemann natürlich schwer. Trotzdem kam es im Herbst 2019 schließlich dazu, sie zog in eine eigene Wohnung, und seitdem gab es nur noch uns zwei. Sie wohnte knapp 200 km von mir entfernt, aber wir sahen uns, sooft es uns möglich war. Wir wollten eine lebenslange gemeinsame Zukunft und teilten uns auch fast täglich mit, wie sehr wir uns darauf freuten.

Im August 2020 wollte sie schließlich eine Arbeitsstelle in meiner Nähe annehmen und bekam sogar die Zusage. Mir ging dies zu diesem Zeitpunkt zu schnell, zumal der Vater ihres Kindes, mit dem sie sich die Betreuung teilt, dann nicht mehr zur Verfügung gestanden hätte und ich aufgrund meiner beruflichen Situation nur in Ausnahmefällen hätte einspringen können (was ich dann natürlich sehr gern getan hätte). So blieb es erst einmal beim Status quo.

Im Dezember 2020 habe ich dann etwas erfahren (nein, sie hatte mich nicht betrogen, es war etwas ganz anderes, aber dennoch Wichtiges), was das Vertrauensverhältnis zwischen uns nachhaltig beschädigt hat. Ich habe sofort die Beziehung beendet, wobei mir das Ganze schon am Abend desselben Tages unendlich leid tat. Sie war am Boden zerstört, erklärte mir den Hintergrund für ihr Handeln, und wir führten die Beziehung fort. Leider war danach mein Vertrauen nie mehr zu einhundert Prozent vorhanden.

Anschließend redeten wir immer wieder vom Zusammenziehen. Dieses Thema dominierte unsere ganze Beziehung. Ich bremste allerdings immer wieder. Meine Liebe war zwar voll und ganz da, aber mein Vertrauen hatte einen Knacks.

Ab Anfang 2023 sagte sie immer häufiger, dass sie das so alles nicht mehr könnte, wenn bald nichts vorangehen würde. Meine Liebe sagte mir, dass ich genau das wollen würde, aber ich konnte den Schritt irgendwie nicht gehen. Ja, ich wollte sie sogar heiraten, schreckte aber vor einem Antrag zurück, weil mir das völlige Vertrauen fehlte, das für eine solchen Schritt nötig ist.

Ich muss auch erwähnen, dass unsere Einkommens- und Vermögensverhältnisse vollkommen unterschiedlich waren und sind. Sie geht einer einfacheren Tätigkeit nach, mit der sie im günstigen Falle am Monatsende bei null herauskommt, sofern keine unerwartete Rechnung eintrudelt, während ich sehr gut verdiene und hohe Rücklagen habe. In ihrer Wohnung befindet sich praktisch kein Gegenstand, den ich nicht finanziert hätte.

Im Juni 2023 rief sie mich dann an, dass sie die Beziehung beenden würde. Ich war so getroffen, dass ich zunächst gar nicht reagieren konnte. In den Folgetagen begann ich zu realisieren, dass die Trennung endgültig war. Ich schrieb ihr danach mit der Hand einen langen Brief, in dem ich die schönsten Momente unsere Beziehung erwähnte, dass ich jetzt zu jedem Schritt bereit wäre und wie sehr ich sie lieben würde und immer geliebt hätte. Ja, ich weiß, dass man genau dies nicht tun soll, aber man tut es eben dennoch, wenn die Gefühle so stark sind. Ihre Antwort war eiskalt und schroff ablehnend.

Natürlich habe ich sie danach nicht mehr kontaktiert. Und dennoch tut es Tag für Tag mehr weh. Das Gedankenkarussell kreist nur darum, dass ich mit ihr – und sie war wirklich meine Traumfrau – für immer hätte glücklich werden können, wenn ich nur früher gehandelt hätte. Eigene Fehler tun am meisten weh.

Die Trennung ist jetzt fast zwei Monate her, und es zerreißt mich innerlich. Jeden Tag. Ich muss nur in den blauen Himmel blicken und sehe sie, wie sie dort steht in dem Moment, in dem ich mich in sie verliebt habe.

Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll. Ich hatte gehofft, dass der Schmerz mit der Zeit nachlässt. Leider nimmt er zu.

10.08.2023 23:06 • #1


Lebensfreude
@Dixie vielleicht wird es verständlicher wenn du erwähnen würdest, womit sie dein Vertrauen nachhaltig zerstört hat

11.08.2023 02:08 • x 2 #2


A


Trennungsschmerz nach fast fünfjähriger Beziehung

x 3


VictoriaSiempre
Zitat von Dixie:
und seitdem gab es nur noch uns zwei.

Nö. Es gab ja auch noch ihr Kind.

Zitat von Dixie:
Im August 2020 wollte sie schließlich eine Arbeitsstelle in meiner Nähe annehmen und bekam sogar die Zusage. Mir ging dies zu diesem Zeitpunkt zu schnell, zumal der Vater ihres Kindes, mit dem sie sich die Betreuung teilt, dann nicht mehr zur Verfügung gestanden hätte und ich aufgrund meiner beruflichen Situation nur in Ausnahmefällen hätte einspringen können (was ich dann natürlich sehr gern getan hätte). So blieb es erst einmal beim Status quo.

Zu welchem Zeitpunkt wäre es denn passender gewesen? Ich habe echt Verständnis dafür, wenn jemand kein Partner/keine Partnerin mit Kind will. Das macht es einfach in vielfacher Hinsicht komplizierter - aber sowas fällt einem doch nicht nach ein paar Jahren Beziehung ein!?

Zitat von Dixie:
Ich habe sofort die Beziehung beendet, wobei mir das Ganze schon am Abend desselben Tages unendlich leid tat. Sie war am Boden zerstört, erklärte mir den Hintergrund für ihr Handeln, und wir führten die Beziehung fort. Leider war danach mein Vertrauen nie mehr zu einhundert Prozent vorhanden.

Schluss machen, obwohl man es gar nicht will, finde ich doof. Und sehr manipulativ. Ansonsten fände ich wie @Lebensfreude schon interessant und nicht als unwichtig, womit genau sie Dein Vertrauen zerstört hat.

Wenn Du ihr nicht mehr vertrauen kannst/willst - was hält Dich?

Zitat von Dixie:
Ich muss auch erwähnen, dass unsere Einkommens- und Vermögensverhältnisse vollkommen unterschiedlich waren und sind. Sie geht einer einfacheren Tätigkeit nach, mit der sie im günstigen Falle am Monatsende bei null herauskommt,

Warum hältst Du das für erwähnenswert?

Nicht missverstehen: Ich finde es nicht okay, wenn eine Partei ständig drauf zahlt und die andere nur nimmt. Aber ich finde es genauso wenig okay, wenn ein finanziell potenterer Partner irgendwelche Ausgaben in den Ring wirft, wenn es nicht mehr nach eigenem Gusto läuft.

Dein Problem verstehe ich nicht wirklich, weil hier viel durcheinander gemengt wird:
- Du traust ihr nicht, weil irgendwas vorgefallen ist
- Du willst keine Verbindlichkeit wegen ihres Kindes
- Du fühlst Dich finanziell ausgenutzt
- whatever
?

Manchmal passen halt Lebensumstände nicht und manchmal reicht auch „Liebe“ (whatever it means - King Charles) nicht.

Die Frau scheint ja sehr konsequent. Ob nun gut oder nicht - sie ist konsequent und letztlich spielt es keine Rolle, warum sie es ist.

11.08.2023 03:21 • x 4 #3


Dixie
Zitat:
Nö. Es gab ja auch noch ihr Kind.

Um dessen Betreuung ich mir wirklich Gedanken gemacht hatte. Oft mehr, als sie es tat.

Zitat:
Zu welchem Zeitpunkt wäre es denn passender gewesen? Ich habe echt Verständnis dafür, wenn jemand kein Partner/keine Partnerin mit Kind will. Das macht es einfach in vielfacher Hinsicht komplizierter - aber sowas fällt einem doch nicht nach ein paar Jahren Beziehung ein!?

Ich wollte sie samt Kind, und ich wollte ihrem Kind stets eine Bezugsperson sein und ihr Kind betreuen, wann immer es mir möglich gewesen wäre. Zum damaligen Zeitpunkt wäre es so gewesen, dass es zwangsläufig zu Momenten gekommen wäre, in denen sich die Frage gestellt hätte, wer sich um den damals Vierjährigen kümmert, wenn dies weder meine noch ihre berufliche Situation zugelassen hätte. Nach einem damals sehr langen Gespräch hatte sie diesen Punkt dann auch eingesehen und die Stelle in meiner Nähe nicht angenommen. Inzwischen ist das Kind im Schulalter, und mit Hilfe von Nachmittagsbetreuung und weiteren Angeboten ließe sich das alles organisieren.

Zitat:
Schluss machen, obwohl man es gar nicht will, finde ich doof. Und sehr manipulativ.

Ich hatte die Beziehung tatsächlich im Affekt beendet, es tat mir allerdings danach sehr schnell leid (innerhalb von wenigen Stunden), und es kam zu einer gegenseitigen Entschuldigung. Sie hat sich für ihre Unaufrichtigkeit entschuldigt und ich für meine Überreaktion.

Zitat:
Ansonsten fände ich wie @Lebensfreude schon interessant und nicht als unwichtig, womit genau sie Dein Vertrauen zerstört hat.

Nicht missverstehen: Ich finde es nicht okay, wenn eine Partei ständig drauf zahlt und die andere nur nimmt. Aber ich finde es genauso wenig okay, wenn ein finanziell potenterer Partner irgendwelche Ausgaben in den Ring wirft, wenn es nicht mehr nach eigenem Gusto läuft.

Ja, dann muss ich tatsächlich kurz schildern, was vorgefallen war, obwohl mir die Sache etwas unangenehm ist, aber danach wird vielleicht einiges klarer.
Sie hatte einen recht hohen Kredit aufgenommen, über den sie mir erzählt hatte, er wäre dadurch zustande gekommen, dass sie von ihrem damaligen Lebenspartner (also dem Vorgänger ihres Ehemanns) über den Tisch gezogen worden wäre.
Im April 2019, als wir schon ein halbes Jahr zusammen waren und die Bank weitere Sicherheiten verlangte, überzeugte sie ihren Ehemann, mit seinem Haus als Sicherheit als zweiter Kreditnehmer zu unterschreiben. Er tat dies im Glauben, damit die Ehe zu retten (was ich alles nicht wusste).
Ein gutes Jahr später erdrückten sie die Kreditraten, und ich sollte, damit die Sache für unsere Zukunft aus der Welt wäre, die Gesamtsumme ablösen, was ich ablehnte. Mir kam die Sache seltsam vor, und ich kontaktierte im Dezember 2020 ihren Ehemann, der wider Erwarten sehr freundlich war und mir erklärte, dass er wegen ihr finanziell mit dem Rücken zur Wand stünde und dass der Kredit ausschließlich durch Überkonsum ihrerseits aufgelaufen wäre. Ihre Geschichte über das Zustandekommen der Schulden war also frei erfunden, was sie danach auch zugab und erklärte, sie hätte sich dafür geschämt.

Obwohl wir uns liebten und uns vergaben, stand ab diesem Zeitpunkt immer im stillschweigend Raum, dass sie mich angelogen und ich hinter ihrem Rücken ihren Ehemann kontaktiert hatte. Es tat meinen Gefühlen keinen Abbruch, aber es hinderte mich stets daran, den entscheidenden, den letzten Schritt zu tun.

Zitat:
Dein Problem verstehe ich nicht wirklich, weil hier viel durcheinander gemengt wird:
- Du traust ihr nicht, weil irgendwas vorgefallen ist
- Du willst keine Verbindlichkeit wegen ihres Kindes
- Du fühlst Dich finanziell ausgenutzt
- whatever
?

Ich glaube, die Gemengelage ist jetzt ein bisschen klarer.

Zitat:
Manchmal passen halt Lebensumstände nicht und manchmal reicht auch „Liebe“ (whatever it means - King Charles) nicht.

Die Frau scheint ja sehr konsequent. Ob nun gut oder nicht - sie ist konsequent und letztlich spielt es keine Rolle, warum sie es ist.

So ist es. Und beinahe mein gesamtes Umfeld gratuliert mir, dass ich da endlich herausgekommen wäre, aber das alles ändert nichts daran, dass ich unendlichen Trennungsschmerz verspüre. Sie war außer der erwähnten Sache genau diejenige Frau, die ich mir immer gewünscht hatte. Und für ihr Kind wäre ich sehr gern dagewesen.

Ich würde einfach nur so gern die Zeit zurückdrehen und die Weichen dann besser stellen, und es zerreißt mich, dass ich ebendies natürlich nicht kann.

11.08.2023 08:13 • x 1 #4




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