Umgang mit dem Sohn

A
Hallo!
Ich bin nach fast 15 Jahren Beziehung und fast 5 Jahren Ehe für mich völlig überraschend vor zwei Wochen verlassen worden. Es gibt auch bereits eine andere Frau. Wir haben einen 3 1/2jährigen Sohn. Bin aus dem gemeinsamen Haus zu meinen Eltern zurückgegangen, die 65km entfernt wohnen. Muss aber zur Arbeit und zum Kindergarten noch hinfahren.
Was mich quält, ist die Tatsache, sowohl, dass ich meinen Mann und mein Leben verloren habe, aber auch, dass ich nun für den Umgang meinen Sohn immer wieder hergeben muss, wo ich doch hauptsächlich für die Erziehung zuständig war. Es tut im Moment einfach alles nur weh. Ich wünschte mir eine Kontaktsperre, aber es geht ja nicht. Ich will und darf ihm das Kind nicht vorenthalten, aber meinen Sohn jetzt auch noch tageweise nicht zu sehen, das quält mich so. Wie geht Ihr damit um und welche Lösungen habt Ihr gefunden, den Umgang zu regeln?

04.03.2017 05:43 • #1


T
Den Umgang könntest du für die nächste Zeit größtenteils durch Dritte (z.B. deine Eltern) regeln lassen, bis es dir wieder besser geht. Vielleicht kannst du dir mit dem Ex auch ausmachen, dass euer Sohn die nächsten 1 oder 2 Monate nur bei dir bleibt, eben damit alle zur Ruhe kommen können. Ist ja auch kacke wenn jemand überraschend geht und im Handgepäck auch gleich die Neue mit hat.

04.03.2017 05:56 • #2


A


Umgang mit dem Sohn

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A
Danke für die Antwort. Meine Eltern wollen mit ihm nichts mehr zu tun haben. Ich denke, dass es meinem Sohn gegenüber nicht fair ist, ihm den Vater vorzuenthalten und wenn ich die rechtliche Seite sehe, könnte das Schwierigkeiten geben. Wie habt Ihr das erlebt und wie seid Ihr damit umgegangen, wenn Euer Kind nicht bei Euch war. Ich hoffe so, dass mein Sohn nicht nachts weint und nach mir ruft, denn bisher bin ich immer aufgestanden. Mein Mann hat sich da selten eingebracht. Die Bindung an mich ist tiefer.

04.03.2017 06:01 • #3


D
Es tut mir leid, was Du gerade mitmachen musst.

Habe es in ähnlicher Form erfahren müssen und kann all deine Gefühle nachempfinden.

Erstmal ist für mich die Frage: warum bist du ausgezogen? Dir steht mit dem Kind dein gewohntes Umfeld zu. Die Fahrerei zu Arbeit und Kita ist wohl kaum zumutbar. Also muss er sich eine neue Bleibe suchen, zumindest bis bei euch innerhalb des Trennungsjahres alles geregelt ist.

Wenn ich dir einen Rat geben darf, hol dir rechtliche Unterstützung. Es ist gut, jetzt jemanden an deiner Seite zu haben, der vieles klarer durchblickt und dich mit Nüchternheit durch diese ganze Situation begleitet.

Hast du die Möglichkeit, mit seinen Eltern eine Abmachung zu treffen? Oder evtl. mit Freunden, die die Übergaben des Kindes vorläufig übernehmen können?

Dass deine Eltern ihn nicht mehr sehen wollen, kann ich verstehen, aber sie würden dich unterstützen und dem Kind einen großen Gefallen tun. Vielleicht können sie es aus diesem Aspekt noch einmal überdenken. Du schaffst es gerade einfach nicht, ihm zu begegnen und ein Vermittler schafft oft die notwendige Ruhe.

Nun zu deinem Sohn. Was bei mir geholfen hat, meinem Sohn (3 bei Trennung) eine beständige und zuverlässige Basis zu bieten. Soviel gleiches, wiederholendes und ritualisiertes wie möglich in den Alltag bringen. Das verschafft ihm Sicherheit, u.a. Sicherheit, dass die Mama ihn nicht auch verlässt.

Ich habe versucht, in seiner Gegenwart nicht über seinen Vater zu sprechen. Fällt Mega schwer und ich habe es nicht immer so schön umsetzen können, aber es sollte ein Leitfaden in der jetzigen Zeit werden. Euer Sohn steht eh schon im Loyalitätskonflikt und sollte nicht das Gefühl haben, sich innerlich entscheiden zu müssen.

Wenn du Fragen hast, dann versuche ich Dir bestmöglich zu helfen bzw. Stehe dir da gern mit meiner Geschichte zur Seite. Vielleicht gibt es ja Punkte, mit denen du dich identifizieren kannst, die dir helfen können. Erstmal wünsche ich dir viel Kraft für die kommende Zeit.

04.03.2017 08:16 • #4


A
Ich bin ausgezogen, weil ich das Alleinsein in unserem gemeinsam geplanten und gebauten Haus im Moment nicht ertragen kann. Hier bei meinen Eltern werde ich aufgefangen. Und sie haben eine Wohnung in die ich ziehen kann. Ich bin Lehrerin und könnte mich mittelfristig auch hierher versetzen lassen. Mein Mann würde das Haus behalten wollen und ich käme aus der Finanzierung raus.
Ich habe mich schon rechtlich beraten lassen und auch der Anwalt sagt, dass ich das Haus schnell loswerden sollte, denn alleine kann ich es nicht finanzieren.
Wie wir den Umgang genau regeln wollen, haben wir noch nicht genau besprochen.
Ich würde meinen Sohn am liebsten nur bei mir haben, denn ich könnte es auch nicht gut haben, wenn dann eine neue Frau dort anwesend ist. Er trifft sie wohl auch schon bei uns, obwohl ich das nicht will und ihm auch gesagt habe, dass ich - solange meine Sachen dort habe - es nicht möchte. Das tut alles so weh. Ich habe trotz allem noch Gefühle, die ich nicht einfach abstellen kann und das alles setzt mir sehr zu.
Die Übergabe ließe sich auch über den Kindergarten regeln. Er ist Arzt und hat mittwochs nachmittags in der Regel Zeit. Ich möchte ihm vorschlagen, damit zu beginnen, unseren Sohn von mittwochs bis donnerstags zu ihm zu lassen. Ein komplettes Wochenende von freitags nach dem Kindergarten bis montags morgens zum Kindergarten könnte ich im Moment noch nicht verkraften.

04.03.2017 08:42 • #5


A
Ich versuche es auch meinem Sohn durch möglichst viel gleichbleibenden die Situation zu erleichtern. Er besucht vormittags weiterhin seinen Vertrauten Kindergarten, da ich ja eh zur Arbeit dorthin fahren muss. Außerdem versuche ich hier genauso mit ihm zu spielen und den Tagesablauf zu gestalten wie immer, besonders unser Abendritual. Er hat jetzt im Prinzip hier schon ein eigenes Zimmer. Ich schlafe nachts bei ihm, so wie das vorher bei uns auch der Fall war bzw. kam er da in der Nacht oft zu uns ins Bett. Weil er aber hier in der Nacht vielleicht noch nicht wüsste, wo er mich findet, beziehe ich das Zimmer, das mal mein Schlafzimmer werden soll erst später, wenn wir uns eingelebt haben.

04.03.2017 09:00 • #6


Mairenn
Guten Morgen liebe Andrea,

ja, das stelle ich mir auch sehr schmerzhaft vor und da ist der Sohnemann ja auch so klein

Beobachte den Kleinen sehr aufmerksam. Geht er gerne mit dem Papa mit? Möchte er überhaupt mitgehen? Wie ist es wenn er zurückkommt?

Wenn er weiterhin fröhlich, vergnügt und völlig unauffällig wirkt / ist , dann versuche Dich mit den Gedanken zu trösten, dass es ihm gut geht. Irgendwann gewöhnen sich alle an das Naue.

Wenn Du aber merkst oder das Gefühl bekommst, dass er in irgendeiner Form leidet - muss du versuchen zu handeln :

(Kinder erleiden in dieser Phase oft eine Traumata, oft sind die gegen eigenen Willen Entscheidungen der Erwachsenen wahllos ausgeliefert und nachdem die sich mit kindliche Mitteln dagegen erfolglos gewährt haben, geraten die in einem Zustand der seelischen Ohnmacht. ) Es ist ja auch heftig für ein Kinderherz aus gewöhntem Umfeld rausgerissen und irgend eine Neue Frau präsentiert zu werden. Und Kinder haben sich da gut zu benehmen, dürfen niemanden stören und überhaupt ... )

Du muss dann versuchen als erstes mit dem Vater des Kindes zu reden. Teile ihm ehrlich und aufrichtig mit was Dich belastet.
Bitte ihm zum Wohle des Kindes nicht übliche / gängige Regeln aufzustellen, sondern individuell auf Euerem Kind und sein Befinden zugeschnittenen.

Vielleicht darf der Kleine erstmal ganz bei Dir bleiben, während der Papa ihn gerne besuchen, mit ihm die Ausfülge ins Kino, Kasperletheater, zum Spielplatz oder sontwo machen kann.
Möglicherweise geht er (Ex) darauf gerne ein. So hätte er doch auch die Zeit sich mehr mit seiner Neue zu beschäftigen und erstmal alles in Ruhe zu ordnen.

Nach und nach, wenn man sich an neuem Umstand gewohnt hat, wird allen und auch dem Kleinen die weitere Schritte leichter fallen.

Sollte das Kind Leiden und der Ex aber stur auf sein Recht besteht, können wir noch überlegen, welche andere Möglichkeiten Du für die Lösung noch hättest.

Bleib Stark! Du schaffst das!
Alles Liebe auch für den kleinen Mann!

04.03.2017 09:01 • #7


A
Lieben Dank für den Zuspruch! Ich gehe davon aus, dass mein Mann sich liebevoll um unseren Sohn kümmert. Er will dies auch alleine tun, ohne die neue Frau zu präsentieren, denn ich höre heraus, dass das alles noch in den Anfängen steckt und es möglicherweise nichts langfristiges sein könnte. Sie ist seine Angestellte und hat ebenfalls ein Kind und hat sich von ihrem Mann getrennt und die Situation könnte evtl. für beide auch kompliziert sein/werden. Am Anfang sieht man das vielleicht nicht so, aber er stürzt sich da in einen so komplizierten Zusammenhang, mir scheint es, dass er die Vernunft ausschaltet. Er hat sich gerade erst vor 6 Monaten selbstständig gemacht. Die Praxis wirft noch nichts ab und auch die Kredite für das Haus sowie die Praxis wollen bezahlt werden. Bei aller Gefühlsverwirrung verhält er sich absolut dumm. Wenn es nur wäre, dass er sich aufgrund fehlender Gefühle getrennt hätte, aber die Probleme werden jetzt einfach viel größer.

04.03.2017 09:07 • #8




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