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Wieder sammle ich die Scherben meines Lebens auf

Kesey
Liebe Freya ,

ich kann dich sehr gut nachempfinden, die Traurigkeit und die damit verbundene Wut auf sich selbst. Was mir in den vergangenen Tagen sehr geholfen hat und mich in die Dalai Lama würdige Gelassenheit gebracht hat, ist dies: Ich habe in den vergangenen zwölf Monaten seit der Trennung von M. eines völlig aus den Augen verloren und zwar MICH, meine Liebe zu mir selbst, mein SelbstWERTgefühl, meine Handlungs- und Gedankenfreiheit, mein WOHLfühlen mit mir selbst.
Und das habe ich mir in den vergangenen Tagen Stück für Stück zurückgeholt.
Ich habe mir dafür in mir selbst ein Zimmer eingerichtet. Ich nenne es mein Herz- und Seelenzimmer. Und dieses Zimmer habe ich mir in Gedanken so eingerichtet, wie ich mir einen Ort vorstelle, an dem ich meine Seele baumeln lassen kann und mein eigenes, inneres Herzenslicht strahlt und zwar für mich. Es ist wunderschön geworden und immer wenn ich noch Anflüge von Traurigkeit, Einsamkeit, Angst etc. habe, dann gehe ich in dieses Zimmer in mir. Es hat keine Tür. Steht immer offen. Und dann sehe ich im Kopf all das Schöne darin und mir geht es wunderbar! Und zwar mit allem drum und dran. Mit M. und ihrem neuen Lover, meinem nervigen Arbeitskollegen, meiner Privatinsolvenz und was weiß ich, was nicht rund läuft. Spielt alles keine Rolle. Mir geht's einfach gut. Und ich will nur noch das Beste erleben, was mir das Leben zu bieten hat. Nichts anderes. Drunter mach ich's nicht mehr und guck jeden Tag auf die schönen Dinge, die plötzlich passieren Es muss ja nichts besonderes sein, aber heute z.B.: Dachte mir neulich, ich muss noch Bücher nachkaufen, brauche Nachschub für den Sommer auf dem Balkon, aber hmm, kann ich mir grad nicht leisten. Und was passiert? Der örtliche Buchhändler spaziert in die Redaktion, schenkt mir drei Bücher aus seinem Sortiment und drückt mir eine Presseeinladung in die Hand, die ich ohne mich bestechlich zu fühlen auch mit einer Mitarbeiterin besetzen kann
Klingt vielleicht abgehoben, aber es ist so: Fokussiere dich auf die guten Dinge im Leben, dann kommen sie von ganz alleine. Fokussier dich auf die schlechten, hast halt Mist an der Backe. Ich weiß, wovon ich rede..... Es läuft nämlich richtig gut, seitdem ich mein Denkschema geändert habe. Und ich will definitiv noch mehr von diesen GUTEN Dingen

Ich wünsch mir für dich, dass dir das vielleicht auch helfen könnte.

Ganz liebe Grüße

31.03.2015 19:12 • #3811


F
kesey Du vergisst, dass Freya und ich schon 1 Jahr weiter sind und da taucht der Frust schon mal auf.

Wir hatten auch Phasen, da haben wir nach vorne geschaut, aber irgendwann ist es auch genug.

Es ist schon echt bitter, sich bewußt zu werden, dass Ex schon Kilometer weit entfernt ist, während man selbst immer in der Vergangenheit hängt.

Ich habe mir am Anfang auch eigeredet, dass das mit Next nix werden kann, weil die niemals die Basis haben werden, die wir hatten. Und was ist draus geworden? Nix bzw. die sind noch zusammen und verschwenden keinen Gedanken an uns. Und ich renne immer noch mit dem Hund durch die Gegend und denke an nix anderes. Und um mich herum geht das Leben weiter. Ich habe 3 Männer in meinem erweiterten Bekanntenkreis. Soll heißen ich kenne sie, habe aber keinen persönlichen Kontakt. Ich wusste, dass sie auch gescheiterte Beziehungen hinter sich haben und seit heute weiß ich, dass auch Nummer 3 wieder in einer Beziehung ist.... warum wir nicht?
Weil wir nicht drüber weg sind?
Weil wir nicht mehr wissen, was wir wollen?
Weil uns die Leichtigkeit abhanden gekommen ist?
Ich weiß es nicht, aber ich kann Freya verstehen....

31.03.2015 19:43 • #3812


A


Wieder sammle ich die Scherben meines Lebens auf

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Kesey
Zitat von Flusenhuhn:
Wir hatten auch Phasen, da haben wir nach vorne geschaut, aber irgendwann ist es auch genug.
Es ist schon echt bitter, sich bewußt zu werden, dass Ex schon Kilometer weit entfernt ist, während man selbst immer in der Vergangenheit hängt.
Ich weiß es nicht, aber ich kann Freya verstehen....


Fluse, mein Herz, das ist jetzt keine Phase bei mir, sonst hätte ich es nicht geschrieben. Phasen machen auf Dauer keinen Mut. Ich hatte Phasen des Optimismus, ja, aber diesesmal ist es anders. Ich wollte mit meinen Worten niemandem Weh tun oder in seiner Trauer verletzen, verzeih. Ich glaube gerne, dass es bitter ist. Es ist ja nicht so, dass ich gleich tausend Dankeskerzen für den neuen Lover von M. aufgestellt hätte.... Ich weiß auch nicht, wie ich es anders erklären soll, aber wenn man einfach bei sich ist, dann ist das andere völlig egal - so doof es klingt und dann spielt die Vergangenheit auch keine Rolle mehr.

Ich versteh dich und Freya schon Bei mir hat es halt jetzt klick gemacht, nach einem Jahr der Trennung, und bei euch kommt das auch. Jeder mit seinem eigenen Tempo.

Liebe Grüße!

31.03.2015 20:28 • #3813


F
Ach Kesey kein Grund Dich zu entschuldigen.

Ich will Dich nicht entmutigen, aber ich habe auch schon oft gedacht, es häte klick gemacht.

Hat es auch, aber trotzdem wurde es nicht gut....


Alles nur Wellen der Verarbeitung.

Ich will mich ja gar nicht beschweren. Es ist ja schon um Welten besser, als am Anfang..

Trotzdem überkommt es einen immer wieder...so wie Freya...

31.03.2015 22:03 • #3814


D
ach liebe freya und fluse. jetzt könnte ich sehrcdalai lama mässig sagen:
warum haben andere wieder eine beziehung und wir nicht? vielleicht weil es halt einfach so ist. so wie manche früh sterben und manche alt. manche reich sind und manche arm.
aber nicht weil mit uns was nicht stimmt. wir haben es nicht im sack.
und es ist bitter in der vergangenheit zu sein. aber menschlich, wenn dir etwas genommen wird was du gerne behalten hättest. wer ist schon immer im hier und jetzt?
weder ali noch g. noch sonst irgendein ex. auch sie kauen die zukunft und vergangenheit durch..und wer weiss ob sie in der gegenwart zufrieden sind oder sich diese auch nicht anders wünschen.

gute nacht ihr lieben.

eure dola

31.03.2015 22:22 • #3815


S
Dola, sehr weise Worte! Finde du hast völlig Recht. Auch in Bezug auf die Exen...

@ wieder eine Beziehung: Also wenn wir wollen würden, könnte doch jeder von uns losziehen und sich den Nächstbesten angeln. Das wäre sicher überhaupt kein Problem. Aber man will ja auch nicht irgendwen, oder?
Denke nicht, dass es besser ist, überhaupt eine Beziehung zu haben...dafür habe ich zuviel Zeit mit den Falschen verbracht.
Es gibt genug Leute, die es so handhaben, sich möglichst schnell wieder zu binden für Normalität und um bloß nicht dem eigenen Ich - alleine - ins Gesicht gucken zu müssen. Dazu gehören sicher auch viele der schnell neu Vergebenen

Kesey, du klingst übrigens sehr gut...als wäre da eine Fessel durchtrennt worden. Hoffe es bleibt so. Da du ja an Trauerphasen schon reichlich durchgemacht hast, könnte ich mir sogar vorstellen, dass wirklich ein Schalter umgelegt wurde...das wäre doch genial.

Hab es übrigens geschafft, meinen Ex (den aus der letzten echten Beziehung) jetzt endgültig loszulassen - in dem Sinne, dass ich seine Veränderung einfach stehen lasse und sie mich nicht mehr interessiert. Anstatt mich in Frage zu stellen, was ich falsch gemacht habe und warum ich gewisse Dinge nicht gesehen habe.
Für mich sehr wichtig, und fühlt sich an wie ein großer Schritt nach vorne Da war wohl auch Verarbeitungsbedarf...

Euch allen eine gute Nacht!

31.03.2015 22:38 • #3816


Kesey
Zitat von dolasila:
warum haben andere wieder eine beziehung und wir nicht?


Auch auf die Gefahr hin, dass ihr mir gleich alle auf meinen haarlosen Schädel haut: Ich glaube, genau das ist der Knackpunkt. Zumindest in Teilen bei mir, kamen noch andere Knacker dazu, die das Puzzle komplettierten. Wieso läuft die Eigendefinition immer darüber, einen Partner zu haben? Hab mich ja selbst in dieser Wertedebatte verheddert: M. liebt mich, schätzt meine vielen wundervollen Eigenschaften etc. und geht trotzdem - ergo, bin ich trotz dieser Werte nix wert. Was ein Quatsch! Sie sprang trotz ihres kulturellen Backgrounds, ihrer katholischen Erziehung, ihres schwarz-weiß-denkens über ihren Schatten und ich hab auch noch brav Danke gesagt. Oberquatsch! Sie sagt doch auch nicht danke zu mir, dass ich sie in all ihrer Komplexheit liebe
Worauf ich hinaus will und was mir eben jetzt klar wurde, ist: Wenn ich mich selbst liebe, ganz und gar so, wie ich bin, mit allen Macken und Fehlern und Gedöns, dann bin ich bei mir angekommen und brauche keine Partnerin an meiner Seite, die mir das bestätigt, denn ich weiß das ja alles selbst!
Wenn ich glücklich mit mir bin, dann kommt das, was ich mir friedlich und ohne Bedingungen wünsche, ganz von alleine zu mir. Und so passiert es auch seit zwei Wochen, bin jeden Tag aufs neue verblüfft.
Ich habe auch mein Glück, meine Liebe, meine Zufriedenheit, meine zu Hause in M. gesucht - Dreifachquatsch. Solange ich das nicht in mir selbst fühle, kann mir das kein anderer geben. Und eines wurde mir dieser Tage auch klar. Wenn ich mich nicht durch diesen ganzen Schmerz der vergangenen Monate gegraben hätte und all die Wege gegangen wäre, dann wäre ich nie so bei mir angekommen, wie ich es jetzt endlich tue und: ICH hätte M. irgendwann verlassen. Weil ich irgendwann erkannt hätte, dass sie mir nicht mich geben kann, sondern ich mir nur mich selbst.
Wenn M. mit sich wirklich im Reinen wäre, dann hätte sie sich nicht von mir getrennt. Aber das war sie damals nicht und ist es immer noch nicht. Und ich war es damals auch nicht. Große Liebe hin oder her - es wär auf Dauer nicht gut gegangen. Sie und ich waren viel zu sehr von uns selbst entfernt.
Und daher rührt die Gelassenheit, die Ruhe jetzt in mir und das Gefühl: Ist mir doch wurscht, dass du einen anderen grad hast. Ich liebe dich dennoch, genauso wie ich mich und so ists grad gut. Und was die Zukunft bringt, weiß eh keiner.

Und nun dürft ihr eure Steine werfen

Liebe Grüße und schlaft schön

31.03.2015 22:52 • #3817


A
Nein ich werde nicht mit Steinen werfen. Warum denn auch !

Im Kern hast du ja auch völlig Recht. Was ich selbst kann nicht empfinden oder erfahre kann ich auch nicht weiter geben. Jeder hat seinen Weg oder Vorstellung wie er dazu kommt oder es findet. Also das meiner Meinung nach auch völlig ok was und wie du es schreibst.

LG

31.03.2015 23:03 • #3818


S
Zitat von Kesey:
Wenn ich mich selbst liebe, ganz und gar so, wie ich bin, mit allen Macken und Fehlern und Gedöns, dann bin ich bei mir angekommen und brauche keine Partnerin an meiner Seite, die mir das bestätigt, denn ich weiß das ja alles selbst!


So es ist, Meister Yoda Ich glaube, wir haben alle zu der Selbstliebe noch ein paar Schritte zu gehen. Der eine mehr, der andere weniger...mal große Sprünge, mal im Schneckentempo. Ist halt doof, aber ist trotzdem so.

Sagt auch keiner dass man den Weg alleine bis zu Ende gehen muss. Vielleicht ist es sogar möglich, sich mit einem Partner gemeinsam zu dem Ziel hin zu entwickeln? Keine Ahnung. Was meint ihr dazu? Einfach als generelle Frage, nicht bezogen auf irgendwelche konkreten Exen...

Ich will das jedenfalls alleine durchziehen, und bis ich mich nicht angekommen fühle, will ich auch gar niemanden mit im Boot haben. Da ist die Angst zu groß, wieder etwas zu erwischen, was eigentlich nicht auf Dauer passt
Nicht mal der K soll akut mit ins Boot...denn auch da hab ich latent Angst, den wieder aus irgendwelchen falschen Gründen gut zu finden Aber das wird sich noch zeigen!

Jetzt aber echt gute Nacht...

31.03.2015 23:09 • #3819


Kesey
Zitat von Shion:
Vielleicht ist es sogar möglich, sich mit einem Partner gemeinsam zu dem Ziel hin zu entwickeln?


Ich denke, das ist sogar sehr möglich. Aber nur, wenn BEIDE sich entwickeln wollen. Und das ist das Seltsame an der ganzen Gschicht (auch wenn du deine Frage nicht auf die Exen beziehen wolltest...). M. und ich ackern seit der Trennung jeder tapfer weiter an der eigenen Entwicklung. In dieser Zeit in unterschiedlichem Rhythmus, meistens auf getrennten Wegen, dann wieder bisserl auf gemeinsamen Pfaden, dann wieder bisserl über Kreuz, auch mal nur leicht touchiert, ganz selten sogar auf dem identischen Wegerl und nun wieder komplett getrennt. Aber wir ackern und pflügen uns durch das, was wir durch unsere vierwöchige Kollision in uns ausgelöst haben. Haben wir ein gemeinsames Ziel, nur weil wir den Weg gemeinsam begonnen haben? Keine Ahnung, ist auch nicht wichtig. Was mir an der ganzen Sache grad so richtig gefällt, ist der Umstand, dass wir, jeder für sich, ankommen. Ich grad bisserl schneller als M., aber wenn sie endlich auch ihren Frieden findet, dann war es diese Reise mehr als wert. Und im Grunde haben wir es dann auch als Partner gemeinsam entwickelt, dieses Projekt, auch wenn nie mehr eine Partnerschaft draus wird und uns zu unserem jeweiligen Ziel hinentwickelt.

Es grüßt Meister Yoda, der sich nun von seinen eigenen Gedanken beseelt ins Bett schleicht

Hach, Mädels, seht es mir nach, mir geht es einfach so gut wie noch nie Sogar besser wie vor der Kollision mit M.

31.03.2015 23:32 • #3820


D
kinders..es gibt kein irgendwo ankommen! hast du eine sache entdeckt und gemeistert wirft das leben dir was neues hin und mit einem anderen partner werden wieder andere dinge hochkommen die es anzusehen gibt.
und ja...entwicklung ist mit partner möglich. sogar schneller und intensiver. wenn wir bei uns bleiben und nicht unsere sachen auf ihn werfen.
und shion...du hast recht. wir wollen nicht irgendeine beziehung. und nach jahrelanger beziehung ist es ok auch ein paar jahre allein zu sein. nicht dass ich es nicht gern anders hätte. ...
aber wenn man verlassen wird ist es als ob der partner stirbt. nur schlimmer, weil er ja lieber ohne einen lebt. und da ist es angemessen zu trauern und total ok.
drück euch


dola

01.04.2015 18:34 • #3821


Kesey
Zitat von dolasila:
kinders..es gibt kein irgendwo ankommen!


Einspruch euer Ehren Ich für meinen Teil befinde, man kann bei sich selbst ankommen und das ist, auch wiederum für meinen Teil, der schönste Zielbahnhof überhaupt

Druck di zruck - bis glei am Telefon, dann können wir das ausdiskutieren

01.04.2015 19:42 • #3822


F
Ja Dola...so habe ich es auch immer empfunden. Als wenn Ali gestorben wäre, weil er von jetzt auf gleich aus meinem Leben verschwunden ist.

Und trauern geht nicht, da er ja sein Leben munter weiter lebt...

01.04.2015 19:43 • #3823


D
och fluse. denke es ist wichtig dass wir trotzdem trauern. wir haben den liebsten menschen verloren. das ist für uns schmerzhaft und muss betrauert werden.

bussi dola

02.04.2015 16:30 • #3824


S
Ihr Lieben,

da ich keine Ahnung habe, wie/ob ich an diesem Wochenende zum Reinschauen komme, möchte ich euch allen einfach jetzt schon FROHE OSTERN wünschen! Egal ob Stammschreiber oder stille Mitleser, fühlt euch alle angesprochen

Habt ein paar entspannte Tage mit hoffentlich schönem Wetter, gutem Essen, positiver Laune und sonstwelchen angenehmen Dingen, was auch immer ihr vorhabt. Wenn in Gesellschaft, dann hoffentlich gute und ohne Familienstress!

Ich wünsche uns allen eine schöne Zeit und danach hoffentlich endlich den Frühlingsanfang

Fühlt euch feste gedrückt

03.04.2015 12:58 • #3825


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