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Unglücklich verliebt im Job

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Ich bin zum ersten Mal auf so einer Plattform unterwegs und dachte mir, ich teile auch mal meine Geschichte, vielleicht gibt es je jemanden, der oder die dazu irgendwas Hilfreiches beitragen kann, sofern er oder sie überhaupt Lust hat, alles zu lesen

Ich bin seit letztem August Referendar an einer tollen Schule. Damals war ich in einer zehnjährigen Beziehung, die es aber seit dem Frühjahr nicht mehr gibt. Mit mir zusammen hat Julia begonnen, auch sie in einer langjährigen Beziehung. Wir haben uns schnell in der gleichen Lage befindend aufeinander gestürzt und waren schnell unzertrennlich. Wir haben uns nach und nach immer mehr angenähert und fanden uns sehr anziehend und haben erst auf einer S. Ebene und später auch auf einer emotionalen Ebene uns sehr viel ausgetauscht, beide immer mit dem schlechten Gewissen, in einer Beziehung zu sein. Wir sind uns auch körperlich näher gekommen, ohne miteinander zu schlafen. Sie lag viel in meinen Armen und hat immer wieder meins gesagt, wenn sie mich umarmt hat und wir haben non-stop in der Schule und über WhatsApp Kontakt gehabt. Sie war die erste, die gesagt hat, sie wäre in mich verliebt, aber sie wollte trotzdem ihre Beziehung nicht aufgeben, aus Angst um ihren Lebensplan. Sie hat mir oft von ihrer komplizierten Vergangenheit erzählt und wie sehr das in ihr Verlustängste hervorgebracht hat, mittlerweile hat sie diese auch mir gegenüber. Es war lange immer dann schön, wenn wir gemeinsam die Zeit genossen haben, ohne Forderungen nach Trennungsveränderungen zu stellen. Sie selbst hat gesagt, wir würden eine emotionale Affäre führen.

Im letzten Oktober wurde aus meiner Beziehung eine offene Beziehung, sie hat aber weiterhin alles heimlich gemacht. Sie hat immer wieder betont, dass ihre Gefühle für mich nichts an der anderen Beziehung für sie ändern. Sie will unbedingt Kinder und hat große Angst davor, nochmal neu anzufangen, auch wenn ihre Beziehung keine besonders glückliche mehr ist. Irgendwann wurde es zwischen uns komplizierter, immer wenn ich zu nah rangekommen bin und ihre Gefühle zu stark wurden hat sie sich distanziert, es aber nie lange ohne mich ausgehalten und kam wieder zurück. Dieses Hin- und Her hat mich irgendwann sehr sehr belastet, sodass auch meine damalige Freundin davon mitbekommen hat und ich ihr Ende des Jahres ganz offen alles erzählt habe, worauf sie mit viel Verständnis reagiert hat. Ich habe von meiner Überforderung berichtet und sie hat sich darauf eingelassen, mir Zeit zu geben, schlussendlich hat es aber doch zur Trennung Anfang März geführt. Mittlerweile sind wir Freunde uns alles ist gut so wie es ist.

Julia hatte immer große Angst vor meiner Trennung, weil sie meinte, dann müsse sie sich endgültig entscheiden, was mit ihrer Beziehung ist. Im März, wenige Wochen nach meiner Trennung, hätten wir fast das erste Mal miteinander geschlafen. Beim ersten Versuch war es nicht so erfolgreich, weil wir ein Kommunikationsproblem hatten. Sie hat geweint, und gesagt, wenn man solche Gefühle für jemanden hat, dann möchte man, dass alles perfekt ist. Beim nächsten Versuch ein paar Tage später habe ich das abgebrochen, weil ich zu sehr damit zu kämpfen hatte, dass es eine Affäre ist und ich auch nicht ihre Nummer 2 sein wollte. Sie war sehr verletzt und im Anschluss an einen Streit haben wir mehrere Wochen während Corona keinen Kontakt gehabt. Bei einem klärenden Gespräch im Anschluss hat sie wieder gesagt, dass sie Gefühle für mich hat, zwischen uns aber körperlich nichts mehr passieren sollte, weil das nicht gut für uns ist. Ich habe ihr deutlich gemacht, dass ich sie nur zurückgewiesen habe, weil ich sie ganz an meiner Seite möchte. Sie sagte, sie hätte sich in dieser Funkstille wieder zwangsläufig mehr ihrem Partner zugewandt, weil ich ja nicht wollte. Da hat sie aber auch bewusst versucht, mich zu verletzten. Das war das letzte Mal, dass sie offen zugegeben hat, dass sie diese Gefühle hat, seitdem heißt es bis heute immer, sie würde sich verbieten, diese weiter zuzulassen. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir aber wieder sehr intensiven Kontakt, allerdings ohne über die körperliche Ebene (mal abgesehen von ein paar Andeutungen) zu reden. Ich habe ihr in dem Gespräch noch gesagt, was ich mir zwischen uns vorstellen würde und sie meinte, dass klingt wunderschön, aber so eine Beziehung werde sie nie wieder haben, weil sie das jetzt mit ihm durchziehen müsse.

Seitdem drehen wir uns immer in der gleichen Spirale. Wir haben viel Kontakt, zwischenzeitlich hat ihr Freund ihr verboten, mich zu treffen, worauf sie phasenweise gehört hat und es dann doch heimlich getan hat. Es kann bei ihr vorkommen, dass sie rigoros sagt, wir können uns nicht treffen und zwei Tage später fragt sie doch, ob ich mit ihr ans Meer will. Immer wenn ihr der Kontakt zu eng wird und zu gefühlsgeladen, selbst wenn es nur schriftlich ist oder sie in mittlerweile berüchtigte Stimmungsschwankungen gerät, dann stößt sie mich weg und versucht mittlerweile auch verbal sehr hart, Distanz aufzubauen. Das letzte Mal sehr extrem vor einigen Wochen, als von einem Kollegen der Kommentar kam, wir wären wir ein Pärchen wenn man uns sieht. Sie meint, das wäre nicht gut für mich und uns, wenn andere uns so sehen und sie würde das gar nicht immer merken, weil es so natürlich zwischen uns passiert. Mir fällt das immer auf und ich genieße diesen Zustand.

Nach diesem Wegstoßen ist immer ein paar Tage Ruhe, sie versucht die Distanz aufrecht zu erhalten und mir nachdrücklich zu zeigen, dass ich mir die Gefühle bei ihr nur einbilde und sie all das nicht mehr fühlt. Ihr Lieblingssatz ist unter Tränen in den Wegstoßmomenten ein Es ist alles so kompliziert. Mich macht das immer sehr fertig, weil ich die positiven Zeiten zwischen uns so sehr genieße. Oft kommt sie schnell zurück und die Spirale beginnt von vorne. Sie macht wieder Komplimente, schickt Herzchen, macht selbst Pärchenkommentare etc. Ich habe mehrfach versucht, mich daraus zu befreien und ihr klar zu machen, wie viel Kraft mich das alles kostet. Sie versucht dann immer alles, mich nicht gehen zu lassen, sei es von mir angestrebt nur ein anderer Tisch im Lehrerzimmer und professionelle Distanz. Sie ist dann wahlweise zuckersüß und unterwürfig, oder versucht mich zu manipulieren oder eifersüchtig zu machen, damit ich mich nicht lösen kann. Es ging schon so weit, dass ich beschlossen hatte, das Referendariat abzubrechen, weil einfach keine Kraft mehr übrig war. Ich bin wegen etwas anderem vorher in therapeutischer Behandlung gewesen und habe über diesen Therapeuten auch viel über sie gelernt. Sie sagt, ich bin ihre wichtigste Vertrauensperson. In so vielen Krisen wendet sie sich an mich und versucht andersherum immer zu wissen, was bei mir gerade anliegt. Ich glaube in Absprache mit dem Therapeuten, wenn sie könnte und das ihre Sicherheitsbeziehung nicht gefährden würde, dann würde sie zwei Beziehungen parallel führen, auch wieder auf körperlicher Ebene mit mir. Auch was andere Frauen in meinem Leben betrifft, ist sie furchtbar sprunghaft. Mal ist sie vollkommen eifersüchtig, wenn sie mich aber überzeugen will, dass das für sie alles kein Problem ist, sagt sie mir auch, sie käme damit schon gut klar.

Jetzt beginnt das neue Schuljahr, ich habe in den Ferien versucht, einen entspannteren Umgang damit zu finden, sie machen zu lassen und mich dann zu freuen, wenn sie kommt, ohne Vorwürfe und mich wieder mehr auf mich zu konzentrieren. Vor den Ferien war die letzte heftige Eskalation des Wegstoßens, wieder nach einem Pärchenkommentar von einem Kollegen. Dann ist es immer so, dass sie sagt, ich solle endlich einsehen, dass sie sich für ihn entschieden hat. Ich sage dann immer Ok, dann halte dich auch daran und wir gehen auf Distanz., obwohl es super weh tut. Das versucht sie dann und dann beginnt die Spirale nach Funkstille wieder von vorne. Wir haben uns mühsam wieder zusammengerauft und wollten eigentlich gemeinsam das Examen bewältigen. Ihre Kommunkation sah so aus, dass sie versucht hat, den Kontakt zu mit zu rationieren, sich immer wieder von sich gemeldet hat und immer wieder plötzlich aus dem Gespräch bei WhatsApp verschwunden ist. Ich habe versucht, das lockerer zu sehen und drüber zu schmunzeln, um mich nicht so sehr davon verletzten zu lassen.

Nach ein paar Tagen Funkstille hat sie sich aus dem Nichts mit Du fehlst mir! zurückgemeldet und wir haben einen sehr schönen Vormittag mit ihrem Hund in ihrem Schrebergarten verbracht, wieder vor ihrem Freund verheimlicht. Und ein paar Tage später erzählt sie mir, dass ihre Chancen auf einen Anschlussvertrag an der Schule sehr gut stehen und sie in der Stadt bleiben würde, weil ihr Freund hier auch in seinem Job bleiben kann. Das würde dann bedeuten, sie würden mit der Familienplanung beginnen wollen und sie wusste nicht, wie sie mir das sagen sollte. Ich habe gesagt, dann würde ich nach dem Examen nicht bleiben, weil ich ihr nicht dabei zusehen kann, wie sie schwanger von einem anderen Mann wird, dafür mag ich sie zu gerne. Sie hat dann angefangen zu weinen und meinte, sie würde sich wünschen, dass ich als eine Art Onkel von Anfang an ihre Kinder aufwachsen sehe und ganz nah dran bin und eine wichtige Rolle in ihrem Leben einnehme. Wie das gehen soll mit ihrem Freund, den Kindern etc. hat sie nicht gesagt.

Ich bin ziemlich verzweifelt. Ich weiß, ich wüsste mich distanzieren. Wie das im Job gehen soll, weiß ich gerade nicht, ich muss in den nächsten Monaten bezüglich des Examens super stark abliefern, was ohne diese Situation schon schwierig ist. Mir tut es sehr weh, sie in ihrer vermeintlich glücklichen Schulfassade zu sehen, in der sie allen erzählt, wir wären nur Kollegen und wie toll alles mit ihrem Partner ist. Viele Ratschläge kenne ich schon, die meisten sagen Lauf weg!. Aber das kann ich bis Januar nicht wirklich, wir begegnen uns pausenlos. Vieles von dem, was sie tut, verstehe ich nicht, nur dass bei ihr ein sehr großes Problem vorliegt. Wir klicken auch deswegen so sehr, weil ich das Gefühl habe, sie retten zu müssen aus dieser Situation. Immer wenn ich ihr sage, ich würde mir wünschen, dass sie mehr Glück verdient hat, als in dieser Beziehung so zu sein, ist sie super traurig und meint aber trotzdem, sie werde sich nicht trennen. Ich weiß, dass ich mehr auf mich und meine Bedürfnisse gucken müsste, weil sie es viel zu wenig tut. Gleichzeitig hab ich das irgendwie im letzten Jahr ein bisschen verlernt.

09.08.2020 16:39 • #1


B
Wenn ich das richtig verstehe hat sie immer noch vor mit ihrem Mann eine Familie zu gründen. Eigentlich könnte sie das auch mit dir- will sie aber nicht.
Das wäre mir Tatsache genug.

09.08.2020 16:56 • x 4 #2


A


Unglücklich verliebt im Job

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R
Zitat von Niko36:
Wir haben uns nach und nach immer mehr angenähert und fanden uns sehr anziehend und haben erst auf einer S. Ebene und später auch auf einer emotionalen Ebene uns sehr viel ausgetauscht, beide immer mit dem schlechten Gewissen, in einer Beziehung zu sein.


Was hast Du Dir denn genau erhofft mit einer Beziehung, deren Basis der jeweilige Betrug am eigentlichen Partner war?

Du hast Dich halt verzockt und bist jetzt alleine, wohingegen sie bei ihrem Partner blieb.

Ich denke Du solltest akzeptieren, dass das Leben manchmal nicht nach eigenem Plan läuft.

09.08.2020 17:09 • x 1 #3


D
Mir erscheint sie hat tiefgründige Probleme. Mehr als du denkst. Und du kannst ihr nicht helfen du wirst daran zerbrechen und wahrscheinlich wird es auch Auswirkungen auf dein bevorstehendes Referendariat haben. Gibt es keine Möglichkeiten die Schule zu wechseln ? Was sagt dein Therapeut ?

09.08.2020 17:20 • #4


Gorch_Fock
Für mich klingt das ganz schön problematisch. Ich würde schätzen, dass hier auch psychische Probleme mit reinspielen. Alleine dieses Zurückweisung auf körperlicher Ebene ist ja nicht gesund und wird Dich immer tiefer ziehen. Du solltest Dich mal mit Persönlichkeitsstörungen beschäftigen und auch bei Dir mal genauer hin schauen (Schlüssel-Schloss).

09.08.2020 17:48 • x 1 #5


Emma14
Zitat von Niko36:
dass ich als eine Art Onkel von Anfang an ihre Kinder aufwachsen sehe und ganz nah dran bin und eine wichtige Rolle in ihrem Leben einnehme.


Nicht zu fassen. Du weißt genau, dass du dich distanzieren solltest, aber anscheinend hast du nicht die Kraft dazu.
Am besten ihr würdet wenigstens bis zum Examen jeglichen privaten Kontakt vermeiden. Wie willst du das sonst alles bestehen?
Danach kann evtl. ein Gespräch folgen. Sie muss sich dann entscheiden. Wenn sie bei ihrem Partner bleiben will, bist du weg vom Fenster. Für ihre Kinder muss sie sich einen anderen Onkel suchen.

09.08.2020 17:52 • #6


B
Die Frau will doch gar nix von dir. Die will ja nicht mal ins bett mit dir.
Sie hat wohl so ne art Helfersyndrom und liebt es verliebt zu spielen. Aber meiner Meinung nach will sie nicht wirklich was von dir.

09.08.2020 19:04 • #7


R
Zitat von Niko36:
Immer wenn ich ihr sage, ich würde mir wünschen, dass sie mehr Glück verdient hat, als in dieser Beziehung so zu sein, ist sie super traurig und meint aber trotzdem, sie werde sich nicht trennen.


Weil sie ihre Beziehung vor Dir lediglich als schlimm verkauft um dein Mitleid zu triggern und Dich bei der Stange zu halten.

Wäre ihre Beziehung tatsächlich so schrecklich hätte sie sich, im übrigen vollkommen unabhängig von dir, getrennt.

09.08.2020 19:09 • #8


O
Ich finde diese Spielchen die sie spielt ziemlich krank sorry.

Sie lockt dich immer wieder an und will letzten Endes dich nix von dir.
Das du dir dann jeden Tag noch Sie samt Kind im Bauch angucken sollst und dann den netten Onkel spielen. ..... Puuhhh echt creepy diese Frau.

Was hält ihr Mann wohl davon dass sie dem netten Onkel immer Herzchen schickt und über Beep spricht? Fände er bestimmt toll wenn du da auf der Taufe in der Kirche sitzt. .. Nicht!

Da ich selbst eine Frau bin kann ich mich da aus dem Fenster hängen und würde mal behaupten dass diese Frau mitnichten so toll ist wie du glaubst.
Wenn du deinen Text von einem Fremden hier lesen würdest, wie fändest du diese Frau?
Sie verheimlicht Treffen im Schrebergarten und hintergeht ihren Mann, aber zum Kinder machen und finanzieren derer ist er gut genug?

Meine Güte , was stimmt nicht mit der?

09.08.2020 19:17 • #9


KleinesHerz
Sie sonnt sich in der Aufmerksamkeit, die du ihr gibst und genießt das Gefühl angehimmelt zu werden. Wenn sie sich wirklich eine Zukunft mit dir vorstellen könnte, hätte sie ihren Freund lange verlassen. Das tut sie aber nicht und kommuniziert das auch so. Konzentrier dich lieber auf die Arbeit und versuch ihr so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Den privaten Kontakt würde ich gänzlich einstampfen.
Lass sie links liegen. Wenn sie doch mehr will, wird sie sich trennen. Wenn nicht, ist es so das Beste für dich.
Du findest sicher eine Frau, die deine Aufmerksamkeit verdient.
Viel Glück.

09.08.2020 21:53 • #10


VictoriaSiempre
Wenn im Kollegium schon spitze Bemerkungen gemacht werden, dann geh mal davon aus, dass es im Schülerkreis auch bereits thematisiert wird (okay, an einer Grundschule vielleicht nicht ) . Wie oft wird bei Romanzen/Affären am Arbeitsplatz gedacht, dass die anderen zu doof sind, es zu merken. Nun - sind sie meistens nicht.

Spätestens nach Beendigung des Referendariats sollte einer von Euch die Schule wechseln.

Deine Angebetete hat sich in ihrem Leben ganz kommod eingerichtet und möchte gar nicht gerettet werden. Als Ego-Pusher taugst Du aber grade genug. Du bist schon groß und kannst selbst entscheiden (auch, wenn sowas nicht leicht fällt, wenn man verknallt ist), ob Du dieses Spielchen mitspielen möchtest oder nicht.

09.08.2020 22:19 • #11


A


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