Unreifer Respektloser Partner! Was tun?

Hallo ihr Lieben,

Ich glaube ich muss mir einiges von der Seele schreiben, um meinen Kopf ein wenig zu ordnen.

Vorab: Ich habe mich vor ca 2 Jahren von meinem langjährigen Partner getrennt (3 1/2 Jahre Beziehung, zusammen gewohnt) und bin in etwa fließend in meine bisherige Beziehung gestolpert.
Ich bin mit meinem Partner nun etwas mehr als 1 1/2 Jahre zusammen, er war auch mitunter ein Grund weshalb ich mich damals getrennt hatte. Ich war unsterblich verliebt, ich dachte nur DAS ist Er!

Nun, da wir alle wissen wie das ist, ebbt die Verliebte Phase im Dezember 21 ab und ich komme ins Grübeln. Ich merke, dass ich meine Beziehung und die Trennung von meinem Expartner nicht richtig verarbeitet habe. Ich frage mich, was ich mit meinem Leben anfange, habe wortwörtlich eine kleine Lebenskrise, kündige auch meinen Arbeitsstelle bei der ich sehr unzufrieden bin und fange wo anders an.

Und mit der Zeit sind mir dann immer mehr Macken an meinem Partner aufgefallen. manche mehr und manche weniger schwerwiegend.

Unter anderem, hat er ein Problem mit einer meiner Freundinnen, nennt sie die Olle oder ähnliches und machte deutlich kund, was er von unserer Verbindung hält: nämlich nichts gutes. Ich habe ihm schon mehrfach erklärt, dass ich es hasse wenn er so über sie spricht und was das über ihn aussagt. Er entschuldigt sich dann zwar, aber es bleibt dabei und er redet wieder über Sie als wäre sie Dreck unter seiner Schuhsole.

In letzter Zeit kommt es auch (wieder) häufiger vor, dass er total anhänglich ist, mich immer küssen will (auch zu unpassenden Zeitpunkten), meine Brüste oder meinen Hintern anfassen möchte etc. und ich erwische mich dabei, das mich das enorm aufregt. Ich bin froh, wenn er mal ein paar Tage bei seinen Eltern ist und wir nur wenig Kontakt haben.

Zudem ist er ein sehr ordentlicher und Strukturierter Mensch, eher selten spontan. Ich dagegen bin ein sehr spontaner Mensch und merke gerade jetzt, dass mir diese Spontanität seit dieser Beziehung stark verloren gegangen ist. Mit meinem Expartner habe ich regelmäßig Trips unternommen und wir sind sonst wo hin gefahren, haben uns gekabbelt und sind dabei lachend von der Couch gefallen. Mein Partner ist dahingehen überhaupt nicht so, ist nicht spontan und diese spielerische Art haben wir nicht miteinander und das vermisse ich ebenfalls sehr.

Wir hatten auch schon eine Auseinandersetzung, weil er meine Freunde nicht kennen lernen wollte. Ich war auf einen Geburtstag eingeladen und wollte ihn als Begleitung mitbringen, und seine Aussage war lediglich ich komme nicht mit, das ist ja deine Freundin die Geburtstag hat, nicht meine. Ich war schockiert und wusste garnicht was ich davon halten soll. Jedes Mal wenn ich versuche habe, ihn meinen Freunden vorzustellen oder zu Gruppenaktivitäten zu überreden, hat er sich rausgeredet. Er selbst ist ein Mensch der so gut wie keine Freunde hat und lieber zuhause bleibt als weg zu gehen.
Mir dagegen sind meine Freunde sehr wichtig, da ich kein enges Verhältnis zu meiner Familie habe und meine Freunde meine Familie sind.

Ich habe immer mehr das Gefühl, dass er sehr unreif ist, was sich in seinen Handlungen und Aussagen widerspiegelt.

Und das ist auch der Grund warum ich mich an dieses Portal wende.
Ich weiß dass meine Gefühle sich verändert haben, aber dass ich ihn definitiv noch Liebe. Aber die Art, wie er respektlos über meine Freunde oder Teile meiner Familie spricht, verdirbt es mir geradezu. Noch dazu, dass ich mich auf eine Art eingesperrt fühle, weil er diese Spontanität nicht teilt und ich meine Trennung noch nicht komplett aufgearbeitet habe.

Ich habe das Gefühl, je öfter er sich unreif verhält, meine Freundin kritisiert oder sich so anhänglich gibt, desto mehr distanziere ich mich von ihm.

Manchmal habe ich das Bedürfnis Single zu sein, um einfach tun und lassen zu können was ich möchte, ohne das jemand das kommentiert. Meine Träume auszuleben, spontan wegzufahren, das Work Travel zu machen dass ich mir Wünsche. Und andererseits habe ich unglaublich Angst davor, alleine zu sein, und so blöd es klingt, auch davor niemanden mehr zu finden. Und auch davor, wieder diejenige zu sein, die dem anderen durch eine Trennung das Herz bricht. Meine letzte Trennung war ein Rosenkrieg, das stehe ich nicht nochmal durch.


Kaya

Wenn er hier über Dich so schreiben würde, würdest Du es wissen wollen?

Hi Kaya,

was war es denn damals, als Du meintest, DAS ist er, mit dem ich mein Leben teilen will. Und was ist es heute, nach 1 1/2 Jahren, was sich total ins Gegenteil verkehrt hat? Schließlich seid ihr beide gereifte und strukturierte Persönlichkeiten, die in ihren Grundzügen sich normalerweise nicht mehr wesentlich verändern.

So wie Du über deinen Partner schreibst, lässt Du kein gutes Haar an ihm. Seine abfälligen Äußerungen z. B. über deine Freundin hast Du zu Recht zum Anlass genommen, mit ihm darüber zu reden. Aber ansonsten gewinne ich den Eindruck, dass deine Bedürfnisse vorrangig sind und gegenseitiges Arrangement sich scheinbar schwierig gestaltet. Ich kann auch nicht das Bemühen erkennen, eine gemeinsame Lösung zu finden, wie ihr eure scheinbar sehr gegensätzlichen Interessen zum Ausgleich bringen könnt.

Ihr beide habt vor 1 1/2 Jahren erneut diese starke Gefühl der Liebe kennengelernt - das Wesentliche dabei ist aber, diese Liebe immer wieder neu zu erleben. Tut es das? Das bedeutet, den anderen immer wieder als denjenigen wahrzunehmen, den ich mir seinerzeit herausgesucht habe, um mit ihm das gemeinsame Leben zu teilen und dieses Gefühl solltest Du in deinem Herzen weiterhin bewahren. Gibt es dieses Gefühl noch? Nur so kann eine dauerhafte, verlässliche Partnerschaft und Zweisamkeit entstehen und Erfüllung bringen.

Keine gegenseitigen Vorhaltungen, keine Nickeligkeiten - und Rosenkrieg schon mal gar nicht. Nicht gleich alles hinschmeißen, wenn´s mal nicht so gut funktioniert, sondern Achtung und Aufmerksamkeit dem anderen schenken, zuhören und der Wunsch, den anderen auch verstehen zu wollen.

Denk´ mal darüber nach.

So wie du schreibst, klingt es, als ob du nicht so genau geprüft hättest, mit wem du zusammen kommst. War es vielleicht etwas holterdipolter durch den schnellen Wechsel? Du hattest vermutlich wenig Chancen, zu dir zu kommen.Wie ist die Situation? Lebt ihr zusammen? Was ist mit den Momenten, wo er dir körperlich zunahe kommt? Sagst du ihm das? Vielleicht spürt er schon, dass ihm die Felle davonschwimmen und nähert sich deshalb häufig?
Besteht die Möglichkeit, dass du ihn als Sprungbrett aus der Beziehung genutzt hast?

@LillyP Wir waren bereits 2 Jahre befreundet bevor wir ein Paar wurden. Damals hat er genau die Dinge mitgebracht, die mir an meinem Expartner gefehlt haben.
Natürlich ging es schnell, aber wie schnell habe ich erst jetzt mit der Zeit gemerkt, da ich die vorherige Trennung noch nicht richtig verarbeitet habe.
Wir leben nicht zusammen, aber er verbringt 3/4 der Woche bei mir, ist eigentlich so gut wie immer da. Er wohnt noch zuhause und ich habe meine eigene Wohnung. Es kam auch schon regelmäßig vor, dass er mich in meinem Wohnraum kritisiert, dass es aus seiner Sicht unordentlich sei, da er so Ordnungsliebend ist, aber auch mal das Bad zu putzen etc kam dabei nie in Frage (es sei ja meine Wohnung). Dass er auch die meiste Zeit hier verbringt und fast schon bei mir wohnt, stand dann nie zur Debatte.
Natürlich habe ich ihm schon gesagt wenn es mir zu aufdringlich wird, aber auch wenn ich sage dass ich keine Lust auf S. habe oder dass er mich permanent angrapscht, ist er total beleidigt.

@xnico natürlich möchte ich nicht direkt alles hinschmeißen. Wir hatten schon öfter Auseinandersetzungen die auch mal ernster waren. Vor ein paar Monaten habe ich ihm gegenüber geäußert, dass ich das Gefühl habe, wir würden uns nicht wirklich aufeinander zu bewegen in dieser Beziehung, sondern eher von einander weg. Er hat mir dahingehend zugestimmt. Und momentan stelle ich mir eben die Frage, ob unsere Charakter nicht einfach zu unterschiedlich sind.
Er möchte Medizin studieren, würde dafür auch weiter weg ziehen. Ich möchte gerne ins Ausland für ein Jahr oder länger. Ich bin insgesamt seit meinem 18 Lebensjahr in Beziehungen gewesen, dazwischen quasi keine Zeit alleine. Ich hatte in der Lebenskrise im Dezember auch genau das gedacht und mich gefragt, wer ich überhaupt ohne Partner bin. In meinem ganzen jungen Erwachsenenalter, das besondere prägend war mit Schulabschluss, Ausbildung, 1. Wohnung etc. War immer mitbestimmt von einem Partner. Ich denke dass diese Gedanken zusätzlich zum Frust der Beziehung erdrückend wirken.

Zitat von Kaya:

Ich habe immer mehr das Gefühl, dass er sehr unreif ist, was sich in seinen Handlungen und Aussagen widerspiegelt.

Warum nicht diese Gefühle vertrauen …

Zitat von Kaya:

Ich habe das Gefühl, je öfter er sich unreif verhält, meine Freundin kritisiert oder sich so anhänglich gibt, desto mehr distanziere ich mich von ihm.

Verständlich.

Mit allen seinen Aktionen disqualifiziert er sich als ernsthafter Partner ..,,

Hallo Kaya,
ich mache es kurz...
Wenn man merkt das die körperliche Nähe des Partners einem unangenehm wird und man keine Lust mehr auf Zärtlichkeiten hat ist die Messe gesungen.
Meine Meinung dazu.
Alles Gute Dir.

Zitat von Kaya:

Ich bin mit meinem Partner nun etwas mehr als 1 1/2 Jahre zusammen

Das ist für gewöhnlich die Zeit des Übergang von der Verliebtheit in die Ernüchterung. Die rosarote Brille ist weg und die Macken des Partners werden deutlich sichtbar. Zweifel kommen. Heutzutage trennt man sich dann auch gerne wieder in dieser Phase, weil die Gefühle doch nicht gereicht haben.

Zitat von Kaya:

er war auch mitunter ein Grund weshalb ich mich damals getrennt hatte.

Zitat von Kaya:

Meine letzte Trennung war ein Rosenkrieg, das stehe ich nicht nochmal durch.

Fällt Dir jetzt hoffentlich auch selbst auf, wenn man diese beiden Aussagen mal untereinander stellt?
Ein warmer Wechsel fällt einem früher oder später definitiv auf die Füße - das siehst Du ja jetzt selbst.

Zitat von Kaya:

Ich habe immer mehr das Gefühl, dass er sehr unreif ist, was sich in seinen Handlungen und Aussagen widerspiegelt.

Für mich ist das schlicht und ergreifend egozentrisch, was Dein Noch-Partner da abzieht.

Zitat von Kaya:

Manchmal habe ich das Bedürfnis Single zu sein, um einfach tun und lassen zu können was ich möchte, ohne das jemand das kommentiert. Meine Träume auszuleben, spontan wegzufahren, das Work Travel zu machen dass ich mir Wünsche.

Dann höre auf Deinen Schmerzkompass - der sagt Dir schon genau das Richtige.

Zitat von Kaya:

Und andererseits habe ich unglaublich Angst davor, alleine zu sein, und so blöd es klingt, auch davor niemanden mehr zu finden. Und auch davor, wieder diejenige zu sein, die dem anderen durch eine Trennung das Herz bricht.

1. Du bist noch jung und es wird definitiv noch andere Männer geben.
2. Du bist nicht verantwortlich für die Befindlichkeit der anderen, sondern in erster Linie für Deine eigene. Wenn Du Dich nicht wohlfühlst, dann geh. Meiner Ansicht nach gibt es schon Gründe dafür genug.

Zitat von Kaya:

Ich hatte in der Lebenskrise im Dezember auch genau das gedacht und mich gefragt, wer ich überhaupt ohne Partner bin.

Vielleicht solltest Du genau hier ansetzen und Dich mal fragen, woher diese ausgesprochen dependente Bindungsstruktur kommt und wie Du da am besten rauskommst.

ach du... liebeskummer ist grässlich - und ich glaube, dass du tatsächlich schon liebeskummer hast, weil du weißt, dass diese beziehung bald enden wird, oder?

du hast so vieles aufgelistet und erzählt, was dir an ihm missfällt, viele szenen geschildert, in denen du dich unwohl gefühlt hast und aufgezeigt, was du gerne machen würdest, wenn du alleine wärest...

... kann es sein, dass die entscheidung tief in dir drin schon gefallen ist, du nur noch angst vorm konkreten schritt hast?