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Verlassen werden- eine Schande?

G
Zitat von Einfragezeichen:
Ich wollte euch mal fragen, ob es sich für euch auch so eklig anfühlt verlassen worden zu sein, so als trüge man Schuld und hätte etwas wofür man sich schämen müsste.

Ich würde als Erstes mal den Begriff Schuld komplett aus der Sache raushalten.
Es geht um Anteile, die beide Seiten am Scheitern der Beziehung haben.
Nimmt man diesen ethisch-moralischen Aspekt mal aus der ganzen Sache raus, ist eine Trennung zwar immer noch nicht wirklich schön, aber Schuld und Scham blockieren wenigstens nicht die Auseinandersetzung mit den eigenen Anteilen.
Tun sie es doch, weil ich z.B. die Trennung als Scheitern und damit als Kränkung erleben, könnte das ein Ansatzpunkt sein, die die dahinterliegenden Selbst- und Beziehungsschemata mal zu hinterfragen.

28.09.2022 11:41 • x 4 #16


SRAM_12
Schuld und Scham habe ich weniger gefühlt. Vielmehr ging es in Richtung nichts Wert mehr Wert zu sein, entsorgt zu werden, ein sehr instabiles/kein Selbstwert Gefühl mehr, Trauer allg.

Kurzum, es gibt kein Grund für Scham- / Schuldgefühle.

28.09.2022 12:03 • x 1 #17


A


Verlassen werden- eine Schande?

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W
Ich glaube, wir werden so geprägt. Im Märchen wird das edle Aschenputtel geheiratet, die böse Stiefschwester zu Recht verschmäht. Solche Vorstellungen tragen wir doch irgendwie in uns, auch wenn sie völlig absurd sind und nichts mit der Wahrheit zu tun haben. Niemand will der Verschmähte sein, weder in einer Gruppe und noch weniger in einer Beziehung. Wir sind einfach so angelegt, dass uns das zutiefst verletzt.
Vom Verstand her weiss ich, dass es anders ist. Der Verlasser bekommt nicht, was er meint zu brauchen. Das muss nicht zwingend mit dem Partner zu tun haben, kann auch sein ureigenstes Problem sein. Der Partner ist eben kein edler Prinz... Aber wir fühlen uns, als ob wir versagt hätten.

28.09.2022 12:38 • x 2 #18


SRAM_12
Zitat von Warsdas:
Der Verlasser bekommt nicht, was er meint zu brauchen. Das muss nicht zwingend mit dem Partner zu tun haben, kann auch sein ureigenstes Problem sein.


Das ist eine gesunde Denkweise. Gefällt mir gut.

28.09.2022 13:10 • x 1 #19


C
@_Summer_ ich bin auch noch nie verlassen worden. Als Verlassende hatte ich auch kein gutes Gefühl. Schlechtes Gewissen, Sorge um den Ex, das Gefühl die Böse zu sein. Am besten ist eine einvernehmliche Trennung wo keiner leidet.

Deine (Ex)Beziehung klingt nach sehr viel Gewohnheit und wenig Liebe. Auch wenn das jetzt wenig Trost spendet: vielleicht ist die Trennung eine gute Chance, dass jeder wieder in die Spur kommt?

28.09.2022 13:27 • x 1 #20


K
Zitat von Einfragezeichen:
Fragt ihr euch: womit habe ich das verdient? Oder sagt ihr: Hat er/ sie eben Pech gehabt so eine/n Traumfrau/Mann wie mich zu verlassen, schön blöd!


Weder noch, beide Sichtweisen sind der gleiche Mindphuck.

2 Menschen müssen nicht für immer aneinander gekettet sein und wenn die gemeinsame Zeit um ist, ist sie um.

Einer von Beiden muss es halt aussprechen.

Das ist alles was passiert.

Alles darüber hinaus ist Mindphuck unter dem man nutz- und sinnlos leidet.

Trauer und Schmerz kann ja da sein. Aber irgendwas daran persönlich nehmen ist Käse.

28.09.2022 16:06 • x 3 #21


Hansl
Zitat von Warsdas:
Niemand will der Verschmähte sein, weder in einer Gruppe und noch weniger in einer Beziehung. Wir sind einfach so angelegt, dass uns das zutiefst verletzt.


Weil wenn der Urmensch in der Gruppe zurück fällt, ob zurückgelassen oder aus Schwäche bedeutete dies meist das Ende.
Auch ein Grund, warum kleine Kinder oft wie ein Geschwader von Stukkas schreien und brüllen, wollen sie auf den Arm und getragen werden.
Sie wollen nicht ihren puren Willen durchsetzen, sondern handeln nach dem Urinstinkt: Nur auf dem Arm der Mutter gibt's eine reale Überlebenschance. Dort ist man sicher, dort kommt man mit weiter.
Der Urmensch ließ schwache Kinder eben auch zurück.

Und so haben wir Angst.
Verlustangst.
Oder auch nicht, je nach Eltern und Prägung.

28.09.2022 16:22 • x 5 #22


E
Mindphuck - gefällt mir, muss mir den Begriff merken

28.09.2022 19:52 • #23


Elfe11
Bei meiner letzten Trennung war ich natürlich überrascht und enttäuscht, aber irgendwie auch erleichtert und befreit. Er hat sich an meinem Geburtstag getrennt in der Kennenlernphase,obwohl wir gerade erst das erste Weekend zusammen verbracht hatten auf seinen Wunsch und es sehr schön und harmonisch war. Bis dahin schrieb er mir 4 Monate von grosser Liebe... Love bombing.
Ich habe mich aber von ihm nicht geliebt gefühlt. Und es gab bereits einige strittige Punkte und Probleme, die mich seinerseits gestresst und belastet hatten. Ich fühlte mich auch nicht respektiert. Und oft überrannt. Ich empfand ihn immer mehr als übergriffig. Meine S. Bedürfnisse wurden auch nicht wirklich befriedigt... Das Level war mir too low. Trotzdem hätte ich nicht so schnell aufgegeben und hingeworfen mitten im Kennenlernen... Ich bin jetzt gleich 2x 1 Woche in Urlaub gefahren und kann dir das sehr empfehlen. Ich frage mich, warum mir sowas immer passiert.

Wo warst du denn unzufrieden bzw. wurden deine Grundbedürfnisse noch befriedigt in Eurer Beziehung?

28.09.2022 20:07 • x 1 #24


A


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