Hallo Jazz,
ich danke Dir für Deine Zeilen, zumal sie von einer Person kommen, die genau auf der anderen Seite steht.
Es ist richtig, dass es eine Beziehung sprengen kann, wenn eine/r von beiden massive Probleme mit sich herumschleppt. Aus diesem Grund war ich auch bereit gewesen, professionelle Hilfe zu suchen, um unsere Liebe von diesen Problemen zu entlasten. Aber es war einfach zu spät.
Ich stimme Dir zu, dass es verletzend ist, wenn einem jahrelang die Wahrheit vorenthalten wird. Aber mal ehrlich, warum fragt man denn nicht nach der Wahrheit? In meinem Fall war es so, dass ich genau gefühlt habe, dass mein Mann auch unter der Situation leidet, die ja schon so war, lange bevor ich meinen Freund kennenlernte. Aber auch mein Mann war in all den Jahren nie in der Lage, es anzusprechen.
Ich denke auch, dass die vielen - sich vermutlich doch auch mal ähnelnden - Geschichten nicht pauschal ver- oder beurteilt werden können. Denn es stehen immer unterschiedliche Menschen dahinter, die auch unterschiedliche Hintergründe haben.
Und vermutlich ist es auch nur menschlich, dass Trennungen und die dadurch ausgelösten Schmerzen immer wieder passieren werden.
Und eben weil wir alle Menschen sind, sollten wir bemüht sein, auch im Falle einer Trennung das möglichste zu tun, die damit verbundenen Schmerzen so gering wie möglich zu halten. Sofern das überhaupt möglich ist.
Ich bin ja in der selbstverschuldeten Lage, dass ich mich eigentlich sowohl auf der einen, als auch auf der anderen Seite befinde. Auch wenn es blöd klingt, ich habe mich immer von dem Bemühen, meinem Mann nicht weh tuen zu wollen, davon abhalten lassen, rechtzeitig den richtigen Schritt zu machen. Und ich kann mich nicht damit herausreden, dass ich nicht schon vorher gewusst habe, dass mein Schweigen und Ertragen der falsche Weg ist.
Aber ich habe daraus gelernt. In der Beziehung zu meinem Freund habe ich nicht geschwiegen, was leider auch nicht richtig war. Vermutlich muss ich nur noch das richtige Maß lernen.
Gruß Luna