Viele Fehler gemacht

Hallo,
ich bin gerade sehr unglücklich, weil ich glaube, sehr viele Fehler in meiner Beziehung gemacht zu haben. Wir waren drei einhalb Jahre zusammen und ich bin nach wie vor begeistert von meinem jetzt Ex-Freund. Er ist stark, intelligent, lieb und sehr talentiert. Er hat mir sofort gut gefallen, doch da ich aus einer schwierigen Geschichte kam, war das Kennenlernen nicht so richtig unbeschwert. Mein Bauchgefühl hat mir öfter gesagt, ich liebe ihn nicht genug, da ich vorher soo doll verliebt war und noch nicht damit abgeschlossen war. Auch er kam zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens aus einer dreijähigen Beziehung und ich hatte immer Angst, ein Trostpflaster zu sein. Na ja, trotzdem wurden wir ein Paar. Er hat mir viel Kraft für die Uni gegeben und inspiriert, das war toll. Andererseits wollte er nie wirklich was mit meiner Familie zu tun haben, was mich sehr verletzt hat. Er wollte aber dass ich viel Zeit mit seiner Familie verbringe - er hat eine sehr glückliche Familie-, was ich auch öfter getan habe, aber ich fand es immer so unfair, dass er nie zu meiner kommt. und hatte so das Gefühl, ich müsste mich zwischen den Familien entscheiden.
Die Beziehung ist nun kaputt gegangen, weil ich im letzten Jahr eine große Doppelbelastung durch Zwanzig-Stunden-Nebenjob und Regelstudienzeit-Studium hatte. ich war oft gestresst und habe zusätzlich meinen Freund unter Druck gesetzt, dass ich bald zusammen ziehen will und wo wir wohnen werden und versucht, ihm Versprechen abzuringen. außerdem war ich in meiner gereiztheit oft ungehalten und ignorant ihm gegenüber, weil ich so viel zu erledigen hatte. er hat aber viel zeit und war enttäuscht, dass ich nicht mehr zeit mit ihm verbracht habe, öfter nicht bei seinen konzerten war, etc.
Mein Bauchgefühl hat mich aber irgendwie auch vor ihm gewarnt in den letzten Jahren, ich weiß nicht warum, vielleicht Bindungsangst oder Angst, mich von meiner Familie vollständig abzunabeln um mit ihm zusammen zu sein?
jedenfalls habe ich in dieser Zeit große Zweifel über unsere Beziehung in mein Tagebuch geschrieben, das er gelesen hat. Es hat ihn sehr verletzt. ich habe versucht, es ihm zu erklären, aber ich glaube, da ist echt was kaputt gegangen zwischen uns. nun hat er sich ein paar monate später getrennt mit den worten, er wisse auch nicht ob es das richtige ist, die trennung etc. Es sei nur ein Gefühl von ihm, dass es für uns beide das bessere ist. Das war kurz nach seinem dreißigsten Geburtstag. Der Geburtstag hat ihn ziemlich beunruhigt und traurig gemacht, da er das Gefühl hat, nichts erreicht zu haben. Er ist Langzeit-Student, der von seinen Eltern finanziert wird. Auch darüber habe ich manchmal ehrlich gesagt Kommentare gemacht in den letzten Monaten. Er ist noch gar nicht abgenabelt von seiner Familie und das hat mich ziemlich genervt.
Wir haben uns seit der Trennung getroffen und ich habe ihm gesagt, was ich denke, was ich für Fehler gemacht habe. dass ich mich zu wenig auf seine Idee vom Leben eingelassen habe. und dass mir die trennung wirklich gezeigt hat, was ich will, nämlich ihn. er meinte wir sollen nun erstmal keinen kontakt haben und er braucht abstand. daran halte ich mich und überlege ihm einen brief zu schreiben mit Dingen, die mir aufgefallen sind, die ich falsch gemacht habe.
Ich habe bei ihm nicht das Gefühl, dass er nichts mehr für mich empfindet. aber er trifft Entscheidungen immer mit kühlem Kopf. glaubt ihr, es gibt noch eine chance?

und doll gekriselt hat es innerhalb der letzten drei Monate, würde ich sagen. ich hab immer wieder gesagt, ich möchte um die Beziehung kämpfen und sie verbessern. Daraufhin meinte er dann 'Entweder es läuft oder es läuft nicht' :C

Niemand kann dir sagen, ob ihr noch eine Chance habt, oder nicht.

Ich würde erstmal keinen Brief schreiben, sondern die Distanz wahren.
er muss von sich aus kommen und um ein Gespräch bitten. Mit dem Brief könnte er sich unter Druck gesetzt fühlen.

Lass ihm und dir Zeit.

Danke für deine Antwort.. ich habe nur das Gefühl, ich muss ihm so viel erklären und zeigen, was ich verstanden habe. Damit er versteht, dass es wieder besser werden kann.
vor einer Woche haben wir uns abschließend getroffen. Ich habe einfach Angst, dass er froh ist mich und den Druck loszusein. Und das ist, glaube ich, wirklich so... Ich war öfter ein ziemlicher Idiot. Er aber irgendwie auch, es waren glaube ich auch Machtspiele, die da eine Rolle gespielt haben.
Ich glaube, wenn ich warte, spielt die Zeit gegen mich

das alleinesein ist schlimm für mich.. ich wohne auch alleine. falle da immer in ein ganz tiefes loch

Warum hat er dein Tagebuch gelesen?

Es lag so auf dem Küchentisch, so demonstrativ, meinte er. Wie eine Aufforderung es zu lesen.
Es lag wirklich komisch da, aber ich hätte nicht gedacht, dass er es macht.

Was so traurig ist, ist, dass ich selbst öfter Zweifel an meinen Gefühlen hatte, und wir da zu einem anderen Zeitpunkt darüber gesprochen haben. Er sagte da zu mir 'ich wünschte mir, du würdest glücklicher sein' und nahm mich in den Arm.
Deshalb glaube ich, habe selbst viel zu der Trennung beigetragen... und bereue das..

ich glaube, ich habe den einen Mann für mich verloren. :C
ich warte und warte und warte auf ein Lebenszeichen von ihm aber da kommt nix. ich dachte immer, man sollte an beziehungen arbeiten und sie verbessern. Ich verstehe das nicht, warum menschen bezieungen einfach wegwerfen. das ist so hart.

Was arbeitet er denn? Und wie lange will er noch studieren? Wohnt er zuhause? Konzerte - er macht Musik nebenbei? Weißt Du, woran seine letzte Beziehung scheiterte? Warum wollte er Deine Familie nicht kennenlernen?

Tagebuch lesen ist ein NoGo, und jetzt denkst Du, Du musst Dich für Deine Gedanken entschuldigen und erklären. Das ist Blödsinn.

Liebeskummer ist immer mistig, aber auch der geht vorbei. Hol Dir Deine Freunde mit ins Boot, lenk Dich ab und wenn Dir danach ist, geh in den Wald und schreie Bäume an.

Melde Dich nicht bei ihm, denn ich glaube, der Gedanke Trostpflaster könnte ein wenig stimmen.

Zitat von hunsruekk:

Deshalb glaube ich, habe selbst viel zu der Trennung beigetragen... und bereue das..

Jeder hat Anteile an Trennungen, wir lernen daraus und versuchen es beim nächsten Mal es nicht zu tun, dafür machen wir eben andere Fehler. Wir sind fehlbar.

Zitat von Kummerkasten007:

Was arbeitet er denn? Und wie lange will er noch studieren? Wohnt er zuhause? Konzerte - er macht Musik nebenbei? Weißt Du, woran seine letzte Beziehung scheiterte? Warum wollte er Deine Familie nicht kennenlernen?

Tagebuch lesen ist ein NoGo, und jetzt denkst Du, Du musst Dich für Deine Gedanken entschuldigen und erklären. Das ist Blödsinn.

Liebeskummer ist immer mistig, aber auch der geht vorbei. Hol Dir Deine Freunde mit ins Boot, lenk Dich ab und wenn Dir danach ist, geh in den Wald und schreie Bäume an.

Melde Dich nicht bei ihm, denn ich glaube, der Gedanke Trostpflaster könnte ein wenig stimmen.

Er wohnt in einer WG und arbeitet nicht, sondern erhält Geld von seinen Eltern. Er wird noch circa ein Jahr studieren, dann hat er den Bachelor. Er macht Musik nebenher, da das seine Leidenschaft ist.
Seine letzte Beziehung scheiterte daran, dass er nicht genug für ihre Bedürfnisse da war. Und das ist wirklich so, er ist ein von Natur aus eher etwas 'empathieloser' Mensch. Aber er hat versucht, für mich da zu sein, er hat es nur nicht so in die Wiege gelegt bekommen.
Er hat meine Familie kennen gelernt, aber er war so gut wie nie dabei, wenn sie sich getroffen haben. wir haben oft darüber gesprochen. ich habe ihm gesagt, dass mir das wirklich wichtig ist. und ich hab ihn gebeten, wenigsten alle anderthalb monate mal dabei zu sein, es hätte nicht so oft sein müssen. Es hat mich ziemlich verletzt, da so kämpfen zu müssen, so als wäre meine fmailie nicht 'gut genug' für ihn, hat das gewirkt.

Und er war sehr oft bei seiner Familie in jeden den Semesterferien, immer open end wochenlang. und jedes weihnachten und silvester auch. und hat mich alleine hier in der stadt gelassen, wo wir wohnen. das war sehr schwierig für mich. Er wollte dort immer so lange wie möglich bleiben, einfach wieder Kind sein und hat echt die schmerzgrenze ausgereizt, wieder zurück zu kommen. Es war als wäre ich für seine Studium-Zeit da und seine Familie für die Freizeit.
ich hab echt versucht, mir ein eigenständiges Leben für die Wochen, wo er nicht da ist, aufzubauen und habe es auch geschafft. ich bin dann auch alleine verreist etc. Habe auch versucht, ihn nicht so sehr vollzujammern. Aber ich habe mich oft sehr alleine gefühlt und das hat meine gefühle sicher auch verändert.

und das mit dem tagebuch-lesen war sch. von ihm, aber ich habe ihm in gesprächen auch gesagt, dass ich mir unsicher werden. was aber auch mit seinem oben genannten häufigen Weg-Sein zu tun hatte.

Zitat von Mctea:

Jeder hat Anteile an Trennungen, wir lernen daraus und versuchen es beim nächsten Mal es nicht zu tun, dafür machen wir eben andere Fehler. Wir sind fehlbar.

Ja das stimmt.. Ich bin nur so traurig, weil ich mir bei ihm vorgenommen hatte, mir richtig Mühe in der Beziehung zu geben. ich wollte ihn so gerne behalten und irgendwann heiraten und die Beziehung nicht 'in den sand setzen'.
Und ich finde es irgendwie so verwerflich Beziehungen zu beenden. Ich weiß auch nicht... Ich denke, wenn etwas nicht stimmt - außer es sind grobe dinge wie respektlosigkeit, demütigung, untreue, gewalt, sucht etc.- dann sind es immer sachen, die man verbessern kann. und daran arbeiten kann. aber er wollte das nicht und das verletzt mich sehr, denn ich hätte gerne für uns gekämpft.

Ich spreche aus Erfahrung. Ich kann nachvollziehen wie du dich fühlst, habe ähnliches durchgemacht, nur das meine Ex sich von mir getrennt hat, weil ich stänig meine Probleme mit mir selbst an Ihr ausgelassen haben. Mir ist auch nach der Trennung immer mehr bewußt geworden was ich falsch gemacht habe und wie viel Sie mir bedeutet. Die Trennung ist nun 1 Jahr her und ich bin nicht über Sie hinweg. Ich habe kurz nach der Trennung Ihr auch Briefe usw geschrieben, ihr ausgedrückt das es mir Leid tut und ich an meinen Fehlern arbeiten wird. Ich bin Ihrem Wunsch Ihr Zeit zu lassen nicht nachgegangen und habe Sie anstatt Ihr Zeit zu geben, sie mit Nachrichten bomberdiert. Anschließend habe ich mich über einen längeren Zeitraum nicht gemeldet und seitdem gibt es keine Reaktion mehr von Ihr. Vielleicht solltest Du Ihm wirklich Zeit lassen dich zu vermissen. Natürlich wird er noch Gefühle für dich haben eine Beziehung und eine Trennung gehen nicht gefühlslos über die Bühne. Ich denke du solltest diesen Brief ruhig schreiben, ihn aber noch nicht jetzt abschicken. Jede Beziehung ist anders aber wenn einem etwas an dem anderen liegt sollte man ruhig kämpfen. Aber den Anderen nicht bedrängen und nicht zu lange den Kontakt einstellen, spreche leider aus Erfahrung.

Ich denke nicht, dass er empathielos ist, sondern ein bequemes, um nicht zu sagen, faules Muttersöhnchen.

Das, was Du beschreibst, hat doch mit einer Beziehung nicht viel zu tun, eher mit einer F+ seitens ihm.

Zitat von hunsruekk:

aber er wollte das nicht und das verletzt mich sehr, denn ich hätte gerne für uns gekämpft.

wenn nur Einer kämpft, hat er bereits verloren