Völlig am Ende

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Hallo liebe community,
ich bin völlig am Ende und sehe keinen Ausweg mehr
Vor 3 Monaten hat sich meine große Liebe getrennt. Wir lieben und sehr und hatten dennoch eine Horrorbeziehung, was bis zur Gewalttätigkeit seinerseits führte. Dennoch konnte ich nie loslassen, weil ich ihn über alles liebe.
Ich denke gerade diese extreme Liebe auf beiden Seiten führte zu diesen enormen Spannungen. Es war von Anfang an Verlustangst auf beiden Seiten im Spiel. Wir kennen uns schon 11 Jahre und waren fast 4 Jahre zusammen. Wir haben uns schon Jahre geliebt, bevor wir zusammen waren. Die Umstände waren jedoch so, dass wir nie zusammengekommen sind. Schließlich hat er geheiratet und auch ein Kind und hat diese Frau dann verlassen, weil ihm klar wurde, dass er mich liebt, sie niemals so lieben kann und seine Ehe eine Lüge ist. Erst danach, als er sie schon verlassen hatte, bin ich mit ihm zusammengekommen. Ich hatte vorher sogar gesagt ich möchte nichts von ihm, da ich keine Familie zerstören wollte und zudem 700 km weg von ihm lebe. Naja, wir kamen dann zusammen und es begann ein Rosenkrieg mit seiner Ex und Anfeindungen von allen Seiten. Zudem mussten wir all die Jahre eine Fernbeziehung führen, da ich hier auch einen Sohn plus anderen Elternteil habe. Es kommt noch hinzu, dass ich jahrelang schwer krank und daher sogar berentet war und es mir körperlich und psychisch enorm schlecht ging. All diese Faktoren führten immer mehr zu Streit und Frust und es ging immer mehr bergab. Bis es schließlich so eskalierte, dass er mich verlassen hat. Aber die Liebe war und ist auf beiden Seiten da. Wir schreiben jeden Tag, haben uns auch einige Male gesehen und S. gehabt. Er sagt immer wieder er ist sich nicht sicher ob er doch zu mir zurück sollte. Er liebt und vermisst mich und wäre so gerne wieder mit mir zusammen, ist aber so traumatisiert vom Verlauf unserer Beziehung und dem Menschen, der er geworden ist, dass er eine Blockade hat. Letztens meinte er, ob wir zusammen wegfliegen wollen. Ich sagte ja, war total glücklich. Aber dann kam auf mein konkretes Nachfragen nichts mehr. Ich hab dann die Nerven verloren und meinte ich kann nicht mehr...ich hab mich sooo gefreut und dann kommt einfach nichts mehr. daraufhin meinte er dann er wäre gern mit mir weggeflogen und hätte es nochmal probiert, aber durch meine ungeduld und schwachen nerven bringt das eh nichts na toll, ich meine ist doch klar, dass ich als Verlassene total leide. Seitdem ist Funkstille, vorher hat er aber noch geschrieben, dass er mich liebt. ich kann nicht mehr. ich vermisse ihn so. ich kann nicht abschliessen, weil er mich ja auch noch liebt. und jetzt habe ich das gefühl ich habe alles kaputtgemacht durch meine ungeduld. was soll ich nur machen ( nur zur anmerkung, ich bin seit jahren beim psychologen, da meine erkrankung mich enorm belastet hat. das ist leider auch keine hilfe.

10.10.2015 11:39 • #1


A
Hallo Lena,

ich kann dich sooooooo gut verstehen..befinde mich momentan in derselben Situation...

Wir waren 2,5 Jahre zusammen und haben uns unendlich geliebt, viele unglaublich schöne Momente und viele unglaublich schlimme Zeiten. Vor drei Wochen dann die Trennung, weil alles zu schlimm geworden ist...
ich liebe ihn immer noch und will keinen anderen. Er sagt mir er liebt mich auch noch über alles und ich bin und bleibe seine Traumfrau, aber er könne über das alles was passiert ist nicht einfach so hinwegschauen und alles vergessen. Er sei hin und her gerissen. Und das merkt man ihm auch deutlich an wie seine Laune mir gegenüber schwankt..
Jetzt sitze ich da und weiß nicht was ich machen soll und fühle mich total machtlos. Er gibt mir keine Chance etwas wieder gut zu machen und ich ersticke an meinen Schuldgefühlen...und weiß im Moment überhaupt nicht woran ich bin..Ich würde so gerne fragen ob er glaubt, dass es mit uns vielleicht irgendwann wieder was werden könnte, aber ich weiß ganz genau, dass er diese Frage nicht beantworten kann bzw. dann eher als Druck empfindet und es entfernt ihn wiederum...

Eine Lösung habe ich für dich leider nicht, aber ich wollte dir damit nur sagen - du bist nicht allein.
Wahrscheinlich gibt es keine andere Möglichkeit als einfach Geduld zu haben...wenn er es dir denn Wert ist...

10.10.2015 14:03 • #2


A


Völlig am Ende

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L
Hallo Aalem,
es tut gut, zu wissen, dass es auch anderen so geht. Auch, wenn ich das keinem wünsche.
Er sagte zu mir, dass wir sicher irgendwann wieder zusammenkommen. Aber wann, weiss er nicht und wir hätten uns jetzt erstmal verloren
Auch wenn es ein Trost ist, diese Aussage von ihm...dennoch bin ich völlig fertig. Denn wer weiß, ob sich das nicht ändert. Keiner kann doch die Zukunft vorhersagen. Für mich ist und bleibt es ein unendlicher Abgrund, dass ich ihn nicht mehr habe. Ich habe noch nie so geliebt. Es ist wie eine Heroinsucht. Man leidet körperlich und seelisch unglaubliche Qualen. Ich hatte schon einige Trennungen und die haben auch wehgetan, aber nie in dieser Intensität. Früher hätte ich gelacht, wenn jemand mir das erzählt hätte. Heute weiß ich, wie tief man fallen kann.
Ich bekomme nichts mehr gebacken Rechnungen stapeln sich, mein Sohn ist seit Wochen bei Oma/Papa. Ich trinke jeden Tag. Ich hätte nie gedacht, so tief fallen zu können. Niemals.
Ich habe echt Angst, alles zu verlieren im Leben und daran zu zerbrechen. Auch die Summe an Problemen macht mir zu schaffen. Finanzielle Sorgen, die Gesundheit etc.
Ich kann Dich echt gut verstehen Wahrscheinlich kann das niemand, der wirklich liebt. Wenn man das Gefühl hat, angekommen zu sein und das nicht zu ersetzen ist.

10.10.2015 14:27 • #3


A
Ich verstehe dich total...man ist lustlos auf das eigene Leben. Man hat den Mittelpunkt und den Sinn des Lebens quasi verloren, weil er gegangen ist...
Es gibt eben schlechte und weniger schlechte Tage...Aber man muss sich wieder aufrappeln. Keiner zwingt dich feiern zu gehen und jeden Tag mit einem Lächeln zu beginnen. Du bist traurig und es ist okay so.
Aber du musst den Alltag wieder leben. Rechnungen zahlen, sich um deinen Sohn kümmern, arbeiten gehen (sofern du nicht arbeitsunfähig bist).
Es ist sehr sehr schwer, aber es muss sein. Du bist im Moment am Boden zerstört, also kann es nur noch wieder nach oben gehen.
Lass dich nicht hängen. Zerstör dich nicht selbst noch mehr. Denn schließlich willst du für deinen Ex kein kleines Häufchen Elend darstellen

10.10.2015 14:44 • #4


A
Hier ein passendes Zitat meiner Meinung nach...

'You need to be happy to live, I don’t.’ -- Keanu Reeves

10.10.2015 14:45 • #5


L
Danke Aalem,
Du hast Recht und ich hab auch ein schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber. Ich glaube ich habe eine sehr schwere Depression Und leider helfen auch Medikamente und Psychotherapie nicht. Ich bin so kraftlos, weil es mir schon seit Jahren sehr schlecht geht wegen meiner schweren Erkrankung. Ich seh langsam einfach kein Land mehr. Ich hoffe, wieder Boden unter den Füssen zu bekommen. Es ist einfach so hart, wenn alles scheitert an allen Ecken und Enden. Wie schaffst Du es, nach vorne zu schauen?

10.10.2015 15:34 • #6


A
ich habe zwar keine Kinder, aber ich denke dein Sohn wird dir (salopp ausgedrückt) eine Ablenkung sein und dir Kraft geben. Er wird dir Liebe schenken und er ist auch iwo dein Sinn des Lebens

Dass die Therapie und die Medikamente nicht helfen ist natürlich blöd. Ich vermute du bist wirklich viel zu stark auf das Schlechte fixiert und siehst kein Licht mehr am Ende des Tunnels...
Eine Therapie kann auch nur helfen, wenn man sich darauf einlässt und zur Besserung bereit ist. Da muss erst ein Schalter in deinem Kopf klick machen.

Es mag bei mir einfach klingen, wie ich hier so schreibe und alles glasklar sehe, aber innen drin sieht es ganz anders aus...Ich kämpfe jeden Tag mit Erinnerungen und Gefühlen und zwinge mich weiter zu machen. Es vergeht immer noch kein Tag an dem ich nicht weine. Meine Laune schwankt von ich liebe ihn so sehr und warte ewig bis er zurück kommt bis er hat mich fallen lassen als ich ihn am dringendsten brauche...und so jeden Tag, Tag ein Tag aus...So gesehen schaue ich also nicht nach vorne, sondern einfach nur auf meine Füße...
Ich habe Menschen um mich herum, die mich ablenken - Freunde und Familie, aber die Gefühle kann mir keiner weg nehmen. Irgendwie versucht man damit klar zu kommen.

Bürg dir nicht mehr auf als du tragen kannst. Später wird dich das schlechte Gewissen deinem Sohn gegenüber auch wieder runter ziehen und so kommst du nie aus deinem Sumpf heraus. Du hast noch die Chance etwas wieder gut zu machen - ergreif sie

Wünsche dir gaaaanz viel Kraft !

10.10.2015 16:12 • #7


L
Naja, leider gibt mir mein Sohn nur bedingt Kraft. Ich liebe ihn sehr und teilweise ist es auch wirklich toll mit ihm und er schenkt mir Liebe und ist sehr originell. Auf der anderen Seite kosten Kinder enorm viel Kraft und wenn man selbst in einer Lebenskrise ist, kann das zu viel werden. Mein Sohn zum Beispiel ist hochintelligent und hat zudem ADHS. Man muß ständig mit ihm diskutieren und sehr stark sein, um
ihm im Griff zu haben. Er langweilt sich ständig und braucht ständig Aufmerksamkeit und Beschäftigung. Als es mir noch einigermaßen gut ging, war das kein Problem und ich habe die Zeit mit ihm sehr genossen. Aber seit es mir selbst so schlecht geht, fühle ich mich zu kraftlos. Ich habe das Gefühl, keine Kraft mehr zu haben ständig zu diskutieren, ständig zu spielen, ständig zu geben. Und das macht mir ein enorm schlechtes Gewissen, weil ich ja eine Verantwortung habe. Ich hoffe ich komm da wieder raus und kann wieder für ihn da sein wie früher. Es ist sehr schwer, wenn man selbst leidet und keinen Halt hat. Ich habe leider keine Familie/Freunde, die mich unterstützen. Ich war seit ich 17 bin krank und daher sehr isoliert. Es fühlt sich an, als ob mein Leben jetzt vorbei wäre.

10.10.2015 16:28 • #8


A
Zitat von Lena15:
Wir lieben und sehr und hatten dennoch eine Horrorbeziehung, was bis zur Gewalttätigkeit seinerseits führte.

Dennoch konnte ich nie loslassen, weil ich ihn über alles liebe.
Ich denke gerade diese extreme Liebe auf beiden Seiten führte zu diesen enormen Spannungen.

Es war von Anfang an Verlustangst auf beiden Seiten im Spiel.
Liebe Lena

wach auf! Du verwechselst Abhängigkeit mit Liebe, denn Liebe ist angstfrei und sie kann auch loslassen. Du schreibst auch von Horrorbeziehung und Gewalttätigkeiten, was hat das mit Liebe zu tun ?

Zitat:
ich kann nicht abschliessen, weil er mich ja auch noch liebt.

nur zur anmerkung, ich bin seit jahren beim psychologen, da meine erkrankung mich enorm belastet hat. das ist leider auch keine hilfe.
Was hat das damit zu tun, dass DU nicht abschliessen kannst nur weil er behauptet, dass er dich noch liebt ?
Dir zur Liebe kannst du es tun, denn sonst kann es dir nicht besser gehen und du bleibst Gefangene deiner Lebensgeschichte.
Wenn dir jahrelange Therapie beim Psychologen nicht geholfen hat deine Geschichte aufzuarbeiten, warum wechselst du nicht und gehst noch hin ? Diese Geschichte ähnelt auch deiner Beziehung, es passt nicht und doch bleibst du! Nichts ändert sich in deinem Leben.

Ich wünsche dir die Kraft, die dir hilft deine gewonnenen Erkenntnisse auch umzusetzen!

Alles Gute!

10.10.2015 17:02 • #9


A
Dein Leben ist ganz sicher nicht vorbei.
Es geht dir schlecht, aber du kannst was dran ändern und endlich wieder auf die Beine kommen.
Du bist gelähmt von dem ganzen Schmerz und der Trauer und das ganze zieht dich ganz tief runter...
Aber offensichtlich willst du doch, dass alles wieder gut wird, sonst wärst ja nicht hier
Wenn du keine Freunde hast, dann solltest du nach neuen Freundinnen suchen. Es gibt eine Seite im Internet beste-freundin-gesucht.de. In Facebook gibts auch eine Gruppe. Schau dich da um, es gibt sehr viele, die auf der Suche nach neuen Freunden sind.
Deine Familie ist dein Sohn und das wird er immer bleiben. Tu ihm was Gutes und wende dich ihm wieder zu.

Deine Motivation muss von Innen kommen! Glaub an dich selbst und fang an zu leben, auch wenn in kleinen Schritten, aber da sitzen und nichts tun tut dir nicht gut!
Und wird auch nicht deinen Ex zurück bringen...

10.10.2015 17:04 • #10


L
Danke Aalem, dass Du mich aufbaust. Das tut sehr gut.
Weisst Du, Anne55, du liegst da nicht ganz richtig. Ich habe meinen Therapeuten gewechselt vor zwei Jahren. Aber es gibt auch Probleme, die eben nicht so leicht zu eliminieren sind.
Ich habe leider sehr viele Faktoren in meinem Leben, die es mir nicht leicht machen. Ich wurde schon als Teenager krank und konnte daher nie ein normales Leben führen, einen Beruf ausüben etc. Zudem habe ich kaum Kontakt zu meiner Familie, stamme aus zerrütteten Verhältnissen.
Ich denke wenn man gesund ist und liebevolle Familie hat, gerät man nicht so leicht in Abhängigkeit. Nicht jedes Problem lässt sich einfach wegbehandeln und mein Problem ist nicht die Logik oder das Wissen, was richtig oder falsch wäre, sondern die Gefühle, die mich lähmen und die sich kaum beeinflussen lassen. Mir fehlt das Selbstvertrauen und das Vertrauen ins Leben und ich bemühe mich das aufzubauen und es funktioniert nicht. Es ist auch nicht wahr, dass Liebe immer ohne Angst ist. Fast kein Mensch kann diese völlig angstfreie Liebe praktizieren. Vielleicht der Dalai Lama. Oder sehr sehr bewusste und psychisch gesunde Menschen. Aber die meisten Menschen haben mehr oder weniger Probleme mit sich selbst und daher wird wohl in den wenigsten Fällen so eine reine, völlig angstfreie Liebe gelebt. Ich sehe das nicht so schwarz weiß. Ich liebe ihn und er liebt mich auch, nur wir hatten innere Probleme und Umstände, die unsere Liebe leider verzerrt hat und unsere Beziehung zum Albtraum werden ließ. Auf der anderen Seite hatten wir auch so schöne Momente und Zeiten, dass ich sagen muß es war die beste Zeit meines Lebens, obwohl es auf der anderen Seite der Horror war.
Du hast jetzt ein paar Zeilen von mir gelesen...aber die Wahrheit ist viel komplizierter. Ich betrachte das differenzierter. Und mein Problem ist mein Gefühl ist real...und stärker als jede Logik.

11.10.2015 11:07 • #11


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