E-Claire
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E-Claire
Zitat von Mercurius:Sie hat mal gesagt, dass diese Frau, die sie mal war, genau die Richtige für mich gewesen wäre. Da sie Probleme an- und ausgesprochen habe, gerne lebte und so weiter. Opfersein ist schon recht einfach. Und mir ist es geradev zuwider, dass sie sich immer wieder Gründe aufbaut, Opfer sein zu dürfen und damit ihren Rauschgiftabusus legitimiert.
Mercurius
Zitat von E-Claire:
Puh! Es ist immer wieder für mich unendlich faszinierend, wie unterschiedlich man Stile wahrnimmt oder wodurch sich der eine aber nicht der andere angesprochen fühlt.
Ich empfinde Deinen Stil als wolkig unauthentisch. Im klassischen Story-Telling gibt es eine Grundregel, don't tell, show. Ich sehe (lese) Deine Beschreibungen Deiner Gefühle, aber zeigen tust Du sie mir nicht. Gleiches gilt auch für das, was Du über sie schreibst.
Sie schwebt zwischen Monster und Blüte, aber das sie in allererster Linie ein Mensch ist, das kann ich Deinem Text irgendwie nicht entnehmen.
Daher frage ich mich ein bißchen, ob Deine anfängliche Verklärung nicht eben auch Teil des eigentlichen Problems ist. Denn mit Verlaub, ich lese hier einfach nur von einer Frau, der scheinbar oberflächliche Bewunderung (von Männern) deutlich besser zu Gesicht steht, als tiefgehende, echte Bindungen (zB. zu Frauen).
Bist Du sicher, daß Du nicht auch eher eigene Erhöhung durch das Zusammensein mit ihr im Blick hattest?
Nun aber zu meinem Zitat oben, lässt man die durchaus beachtliche Rhetorik weg, was bleibt? Für mich ein mit zweierlei Maß messen. Denn, selbst wenn wir annehmen, daß sie sich als Opfer stilisiert, ist sie in dieser Geschichte nicht der/die einzige.
Allein bei diesem Festl, diesem Wochenende, hätte ich nach solch einem Verhalten doch nicht drauf bestanden, daß mich selbige Dame zum Bahnhof fährt, sondern erhobenen Hauptes meine eigene Fahrt organisiert und angetreten.
Die Nummer mit den Tickets für die Show ist auch nur ein passiv-aggressives Erinnern an, ich bin noch hier, setz dich gefälligst mit mir auseinander.
Schließlich gilt Gleiches für Deinen be-bzw. entwertenden Umgang mit ihrem Konsum. Es ist sehr leicht auf dem moralischen Roß sitzend herunterzublicken und ein Urteil zu fällen, es ist noch viel leichter dabei zu vergessen, daß Liebe nicht gleichbedeutend mit Berechtigung zur Analyse einhergeht.
Lasse ich Deine Rhetorik weg, so lese ich hier nur von einem Mann, der Wut und Trauer darüber verspürt, daß sich das gedacht Besondere, als eben nicht so Besonders herausgestellt hat, sich allerdings nicht mal wirklich traut, diese Gefühle echt, klar und geradeheraus zu formulieren.
Wie eingangs schon gesagt, es ist immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich Wahrnehmungen sein können.
Es tut mir sehr leid, daß es Dir nicht gut geht. Alles Gute!
DieSeherin
Anders
Zitat von Anders:Hast Du sie mal konkret gefragt oder konfrontiert mit dem was unter Deinem Lampenschirm brennt?
Zitat von Mercurius:Was ich sehe, wenn ich runtersteige? Mich, leidend.
Zitat von E-Claire:Lasse ich Deine Rhetorik weg, so lese ich hier nur von einem Mann, der Wut und Trauer darüber verspürt, daß sich das gedacht Besondere, als eben nicht so Besonders herausgestellt hat, sich allerdings nicht mal wirklich traut, diese Gefühle echt, klar und geradeheraus zu formulieren.
Mercurius
Zitat von Anders:@Mercurius
Es ging darum sie damit zu konfrontieren was unter Deinem Schirm brennt.
Was unter ihrem brennt weißt Du womöglich besser als jeder Psychoanalytiker.
Das ist auch das, was sie sieht.
Es ist das, was alle sehen.
Kannst Du dieses Bild von Dir ertragen?
Ist es für Dich in Ordnung, so gesehen und gefühlt zu werden?
Was für einem Typen von Dir selber würdest Du gern gegenüber sitzen.
Welchem würdest Du zutrauen, dass er auch aufstehen und handeln kann, für sich, für andere.
Auch ich lese als Hintergrundinformation, als Basis Deiner Worte fast nur Wut heraus.
Weniger Zorn, aber Wut und Trotz - auf Grund einer Täuschung?
Wir täuschen uns allerdings immer selber - sie hat Dich nicht enttäuscht.
Magst Du üben?
Hier darfst Du wütend sein.
Und flapsig.
Und Deinen hübschen LampenSchirm abnehmen.
Dürfen wir in Deckung gehen?
Anders
Mercurius
Zitat von DieSeherin:ich kann dich ja auch nur durch deine beiträge einschätzen, aber vielleicht ist es wirklich dein schreibstil, der dich bei mir als eine mischung aus herablassender romantiker und emotionsgesteuertem drama-king rüberkommen lässt (und bitte nimm das jetzt nicht zu persönlich, weil ich natürlich ein wenig übertreibe ).
wahrscheinlich ist dir gar nicht bewusst, wie sehr deine sprache, bzw. dein sprachgebrauch bei anderen bilder von dir erzeugen können, die du vielleicht irritiert von dir weisen würdest.
und wie du oben ja selber schreibst, scheint viel von dem, was du sagst nicht anzukommen, weil du es eben so sagst, wie du es tust.
Mercurius
DieSeherin
Zitat von Mercurius:Die Wahrheit: Ich will mich immer überlegen fühlen. Bei allen. Nie mehr geopfert werden. Meine Ex war anfangs sehr angeturnt von meiner Bildung, meiner Sprache und meiner Selbstdarstellung. Aber das aufrecht zu erhalten, war schwer.
Anders
Zitat von Mercurius:Meine Ex war anfangs sehr angeturnt von meiner Bildung, meiner Sprache und meiner Selbstdarstellung. Aber das aufrecht zu erhalten, war schwer.
Zitat von Mercurius:da ich überhaupt nicht angekommen bin, weder hier, noch woanders
Zitat von Mercurius:Nur eine Matroschka.
Mercurius
Zitat von DieSeherin:
damit beschreibst du viel besser, was ich mit meiner wahrnehmung von dir meinte, wenn ich deine texte lese. und wahrscheinlich stehst du dir dasmit tatsächlich mehr im weg, als dir lieb ist. überlegen sein ist ja in bestimmten situationen ganz gut, aber in liebesdingen..?
vielleicht bist du zu sehr in diese rolle geschlüpft - die bestimmt sehr beeindruckend sein kann - als dass du noch authentisch rüberkommst?
als selbstschutz ist das bestimmt auch ab und zu eine gut funktionierende methode, aber muss man sich denn vor allem und jedem schützen?
E-Claire
Zitat von Mercurius:Es tut mir leid, falls dich das getriggert haben sollte und du Enttäuschung verspürt hast.
Zitat von Mercurius:Die meisten anderen haben mich dagegen verstanden
Zitat von Mercurius:Solange ich ein Ichempfinden habe, das in dieser Gesellschaft mit einer massiven Leistungsökonomie korreliert, werde ich auf der Suche nach Selbsterhöhung sein.
Zitat von Mercurius:Zwischen sich als Opfer stilisieren und Opfersein gibt es nach meiner Warte gehörige Unterschiede.
Zitat von Mercurius:Wenn du nach Jahren immer noch in diese Erfahrung eintauchst, ohne an Verarbeitung zu denken oder deine Haltung zu hinterfragen, damit allerdings deine dysfunktionalen Lebensweisen rechtfertigst, stilisierst du dich als Opfer und erschaffst dir die bequemste Situation, die es geben kann: Du musst nichts machen. Gar nichts. Denn anderes ist verantwortlich. Also sei die Axt im Walde.
Zitat von Mercurius:Macht doch eh keinen Unterschied. Und so möchte ich nicht sein. Deshalb würde ich auch nie im Leben derartige Rauschgifte anrühren, nicht einmal Zig..
Zitat von Mercurius:Was du vielleicht hören willst: (Dabei wiederhole ich mich) Mich hat es wahnsinnig gemacht, dass sie während ihrer Krisen Proaktivität ablehnte.
Zitat von Mercurius:Was erwartest du, wie ich über ihren Abusus schreiben sollte? Was würde dich glücklich machen?
Mercurius
Zitat von Anders:Wow!
Was wolltest Du aufrecht erhalten?
Das hohe Niveau in Sprache und Gebärden?
Oder Dich auf auf ihrer Ebene zu bewegen um sie nicht abzuturnen?
Wohin willst Du?
Und.
Viel spannender.
Was hindert Dich?
Nur?
Das heißt, Dein Wesen, Du, hast viele Facetten, kannst alle Farben bedienen und alle Töne anschlagen jenachdem wer grad vor Deiner Tür steht?
Was ist daran Nur?
DieSeherin
Zitat von Mercurius:Um ehrlich zu sein: Keihne Ahnung, wie ich da rauskommen könnte.
Mercurius
Zitat von E-Claire:Ich sehe schon, wir werden wohl wenig bis keine gemeinsame Sprache finden, denn aus meiner Perspektive heraus, verstehe ich schon mal nicht, inwiefern mich Deine Beträge enttäuschen könnten oder ich, bleiben wir präzise, Enttäuschung verspürte?
Warum sollte ich?
Trigger ist ein ebenso weites Feld. Wenn Du damit meinst, daß mich Deine Beiträge zu einer Reaktion bewegten, dann nun ja offensichtlich haben sie dies. Ich nehme im Forum wahr, manchmal mache ich sichtbar. Nicht weniger, nicht mehr.
Triggern lasse ich mich verhältnismäßig selten, hin und wieder passiert es natürlich, aber eigentlich mache ich das immer recht deutlich kenntlich. Wenn Du mit triggern allerdings gemeint haben solltest, daß ich oft genug eine andere Perspektive auf die Dinge versuche einzunehmen, dann hat mich Dein Beitrag in Deinem gemeinten Sinne getriggert.
Bedeutet verstehen für Dich, Deine Meinung/Sichtweise zu teilen? Wenn das so ist, dann stimmt die Aussage, daß ich entgegen der meisten hier, Dich nicht verstanden habe.
Für mich sind Verstehen und einer Meinung sein, zwei sehr unterschiedliche Dinge.
Ich verstehe sehr gut, daß es vielen von uns (mich eingeschlossen) leichter fällt, mit zweierlei Maß zu messen, ich denke nur nicht, daß es besonders sinnvoll ist.
Ich verstehe extrem gut, daß es oft genug leichter fällt, den Blick beim anderen zu lassen anstatt die eigenen Handlungen und Anteile zu betrachten, ich glaube nur nicht, daß es besonders heilsam ist.
Diese Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen.
Es ging mir nicht darum, daß Dein Schreibstil blumig ist oder daß Dir locker als nicht authentisch vorkommt, sondern vielleicht eher, daß Dein Schreibstil in meinen Augen dazu beiträgt, zu verschleiern, wie wenig genau Du bist, wie unpräzise.
Und dabei geht es mir nicht um vermeintliche Kritik um der Kritik willen, sondern viel mehr um die echte Frage, ob das Verschleiern der Ungenauigkeiten mittels großer, schöner Worte vielleicht eher Symptom oder Zeichen für eine dahinterliegende Haltung, einen dahinterliegenden Gefühlszustand sind.
Schau mal:
Lassen wir mal die etwas verquere und auch zu diskutierende Stellung des Wortes solange außen vor, steht da:
weil ich inner Leistungsgesellschaft lebe, suche ich nach Dingen oder Menschen, die mich besser aussehen lassen.
Das ist zwar bei Lichte betrachtet ne Behauptung (wenn auch keine von der Handzuweisende), jedenfalls aber kein Automatismus (weil man sich durchaus auch dagegen entscheiden könnte), aber wir könnten das natürlich so stehen lassen.
Betrachten wir es aber als die Antwort auf meine Frage, ob Du Dich durch die Beziehung mit ihr auch zu einem Teil erhöhen wolltest, dann könnte man aber auf den Gedanken kommen zu sagen, na geh, mit der ganz großen Liebe hat das aber nur bedingt etwas zu tun. Vielleicht doch auch eher mit viel Ego-Kränkung.
Ich sage nicht, daß es so ist, ich versuche aufzuzeigen, daß meine Anmerkungen zur Wortwahl deutlich weniger Stilkritik enthielten, sondern eher ein Versuch hinter die Fassade zu blicken.
An der Stelle sind wir uns absolut einig.
An der Stelle schon weniger, denn diese Haltung vernachlässigt den Fakt, daß es nun mal Menschen gibt, die es nicht schaffen (oder zu dem jetzigen Zeitpunkt nicht) aus der Selbstmedikation auszubrechen.
Weißt Du, was ich extrem gut verstehe, daß es unendlich traurig ist, wenn man erkennen muß, daß die Liebe, die man jemandem entgegen gebracht hat, nicht genug ist, um den anderen von der Selbstmedikation abzubringen, vielleicht auch, daß man selbst einfach als Mensch nicht genug war.
NUR: es ist die eigene Wertung, die eigene Entscheidung es so zu sehen. Man könnte sich auch dazu entscheiden, Mitgefühl zu haben. Und nein, das ist überhaupt nicht leicht und es geht schon gar nicht von heute auf morgen, aber es ist eine mögliche Alternative.
Alles, was ich versuche zum Ausdruck zu bringen, ist, daß Deine Bewertung eine mögliche, aber nicht die einzige ist.
Ich will gar nichts hören. Ich bin einfach nur hier in diesem Forum und schreibe über meine Wahrnehmungen.
Was genau hat Dich denn so wahnsinnig daran gemacht, daß sie Proaktivität ablehnte. Ich frage deshalb, weil ich in (m)einer Sichtweise, ihren Umgang mit Emotionen also Ihr Emotionsmanagement durch eben Substanzen als durchaus proaktiv empfinde. Es gibt ne Emotionen, die muß verstärkt/gemildert werden, dazu benutzt man eben das Mittel, was verstärkt/mildert.
Und nein, ich sage nicht, daß ich dies unbedingt für einen nachhaltigen Weg halte oder behaupte, daß es ein richtiger sei, ich sage einfach nur, daß ich es als proaktiv empfinde und mich frage, was es genau war, daß dich daran wahnsinnig gemacht hat.
Weil sie sich in Deinen Augen vermeintlich falsch verhielt?
Weil Du dadurch zum Teil ihre Aufmerksamkeit verloren hast?
Weil Du lieber gleich eine Lösung des eigentlichen faktischen Problems gesucht hättest?
Oder hast Du, was sie tat, einfach nicht als proaktiv empfunden?
Was ich erwarte, was ich fühle, was mich getriggert oder auch nicht hat oder haben könnte. All diese Fragen scheinen sich ein bißchen, wie ein roter Faden durch Deine Antwort zu ziehen.
Ist Dir das eigentlich bewußt und setzt Du das gezielt ein oder ist es Dir noch gar nicht aufgefallen?