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Von Glückseligkeit in die Verzweiflung

Ampelmännchen
Zitat von Kvothe:
Das klingt auch nach einer sehr schmerzhaften Erfahrung.
Tut mir Leid, dass du das durchmachen musstest.

Ich danke dir. Ja, letzten Monate waren die schlimmsten die ich durchschritten habe. Wie du auch fiel ich in eine...ob´s ´ne Depression gewesen ist oder einfach nur eine extreme depressive Phase? Jedenfalls suhlte ich mich regelrecht darin und fand keine Möglichkeit dagegen anzugehen. Ging nicht. Da es ja nicht meine erste Trennung gewesen ist, wusste ich vieles bereits eigentlich besser. Machte einiges besser als zuvor. Half nix. Selbst das Ende einer 13-jährigen Beziehung zog mir nicht so dermaßen die Schuhe aus wie die acht Monate mit Madame.
Woran lag es also? Was hat mich tatsächlich so mitgenommen? Unter´m Strich muss ich sagen: Ich.
Ich gab mir nicht die Zeit mit ExEx und ihren Kindern richtig abzuschließen. Ich gab mir nicht die Zeit genug um meinen alten Herrn zu betrauern. Ich war einfach nicht achtsam genug um zu checken was in mir drinnen los war. Hatte dadurch Bedürfnisse oder Wünsche die keiner erfüllen konnte und geriet dabei an einen Menschen, der mir zwar viel gegeben aber gleichtzeitig auch unglaublich zugesetzt hat. Ich hab´s nicht sehen können oder wollen.
Das wurde mir mit der Zeit immer klarer und ich wurde immer ungerechter und härter zu mir selbst und strafte mich mit Selbstvorwürfen. Ich war so dermaßen wütend auf mich und enttäuscht von mir selbst bis ich einsehen musste, alleine nicht mehr aus der Schleife ausbrechen zu können und holte mir Hilfe.
Ja, in etwas mehr als einem Jahr musste ich sieben Menschen ziehen lassen, die mir was bedeutet haben weil ich eben nicht achtsam genug mit mir selber war.
Für mein Seelenheil ist niemand verantwortlich außer ich selbst. Damit übernehme ich die Verantwortung und suche nach Gründen, warum es soweit kommen konnte. Ich nehme mich auseinander und schaue drauf. Nehme mir die Zeit mich weiter kennenzulernen. Was ich für Wünsche und Bedürfnisse habe und wie ich die alleine erfüllt bekomme. Schraube meine Erwartungen und Ansprüche runter und nehme mich so an wie ich bin. Ich bin zu mir selber so gut wie ich es zu einem Freund wäre. Das funzt und ich fühle mich mittlerweile unglaublich gut dabei.
Sei milde mit dir!
Dir mangelt es an Erfahrung. Das ist in Ordnung und es ist nie zu spät Erfahrungen zu machen. Das ganze Leben besteht aus Erfahrungen. Das Leben ist ein Zug und du bist der Lokführer. Menschen steigen ein und wieder aus. Kaum einer wird bis zu deiner letzten Haltestelle mit dir mitfahren. Das ist leider das Leben. Sei dankbar für die Zeit die sie mit dir gefahren sind und was du durch sie lernen konntest. Du brauchst wirklich niemanden um dich gut oder besser zu fühlen. Die Bimmelbahn wird dich auch so noch an viele schöne Orte bringen. Du musst nur aus dem Fenster sehen.
Sei achtsam mit dir selbst.

16.07.2021 09:46 • x 4 #31


Kvothe
Zitat von VictoriaSiempre:
Ich verstehe nicht wirklich, was Du für eine Erwartungshaltung hattest bzgl, der Ebene mit einem Menschen. Wenn man selber verliebt ist und der andere nicht (mehr), dann tut das immer weh und eine nette Form, jemanden abzusägen, gibt es wohl eher nicht. Deine Ansprüche an sie und ihr Verhalten, dass Du als egoistisch und gefühllos bewertest, kann ich nicht wirklich nachvollziehen.


Ja das war etwas übertrieben ausgedrückt. Da spricht der Frust aus mir. Und mir ist natürlich klar, dass wenn die Gefühle nicht mehr da sind, man eben nichts dagegen tun kann. Und ich hätte auch nie gewollt, dass sie dann mit mir zusammen bleibt, obwohl sie das nicht wollte.
Was ich aber nicht in Ordnung fand, war, wie sie mich am Ende noch hingehalten hat. Mir gesagt hat, alles wäre gut, obwohl das ganz offensichtlich nicht mehr so war, die Art, wie sie dann das ganze beendet hat und dass sie mir gesagt hat sie würde sich freuen, wenn wir noch Freunde bleiben würden und auch weiterhin was zusammen unternehmen (auch wenn das im Nachhinein natürlich eh keine gute Idee gewesen wäre). Und ich weiß, viele mussten diesen Spruch schon hören, aber das macht es auch nicht besser und ich hab in meinem Zustand dadurch nur noch mehr gelitten, denn in meiner Verzweiflung hab ich mich an jeden Strohalm geklammert.

Zitat von Mandarine_LMK:
Man kann natürlich auch nicht den Verlust eines Kindes mit Liebeskummer vergleichen.


Selbstverständlich. Ich hatte ja auch nicht gesagt, dass mein Schmerz und der einer Mutter, die ihr Kind verliert, der selbe ist. Ich wollte damit nur meinen Standpunkt verdeutlichen.
Mich hatte die Aussage etwas wütend gemacht und daher auch die gereizte Antwort an @Bumich
Tut mir Leid Bumich. Ich will hier niemanden vergraulen, der mir helfen will.
Ich bin normalerweise auch ein sehr geduldiger Mensch, aber gerade bin ich immer so schnell gereizt.

Zitat von Mandarine_LMK:
Oder mal ein Urlaub, ein kleiner Tapetenwechsel, muss ja nicht gleich Malediven sein, kann auch ein kleiner Kurztrip sein, dass du mal rauskommst und neue Impulse bekommst.


Ja ich fahre morgen tatsächlich für eine Woche nach Frankreich ans Meer.
Vielleicht hilft mir das ja ein wenig.

16.07.2021 09:50 • x 2 #32


A


Von Glückseligkeit in die Verzweiflung

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Kvothe
@Ampelmännchen

Vielen Dank für deine Worte.
Freut mich für dich, dass du einen Weg gefunden hast, aus deiner schweren Lage herauszukommen.
Die Metapher mit der Bimmelbahn finde ich wirklich sehr schön. Die könnte man durchaus in einem Song verwenden

Leider brennt in Moment sehr stark in mir noch das Bedürfnis nach Nähe und Zuneigung. Das wurde ja sehr hart und plötzlich abgeschnitten. Und das kann ich mir selbst in der Form natürlich nicht geben. Das fühlte sich so gut an und es war ja das erste Mal, dass ich sowas erleben durfte und demnach war das ganz besonders intensiv. Bin halt noch auf Entzug.
Und die Dinge, für die ich mich früher begeistert habe, lassen mich aktuell völlig kalt. Bei Tätigkeiten, die mir früher Spaß gemacht haben, fühle ich teilweise einfach gar nichts. Deswegen fällt es schwer, gerade aus irgendwas Kraft zu ziehen. Und wenn dann noch zusätzlich die anderen Baustellen da sind und immer wieder neue Rückschläge kommen, ist das echt schwer. Ich versuche natürlich etwas dagegen zu tun und versuche mich selbst zu verstehen und daran zu arbeiten. Deswegen habe ich hier in das Forum auch reingeschrieben, weil ich wusste, dass ich hier wieder neue Perspektiven und Sichtweisen bekomme, die mir vielleicht helfen und die ich nutzen kann.
Und da kam ja auch schon so Einiges

16.07.2021 10:28 • x 1 #33


Ampelmännchen
Sei einfach nur geduldig mit dir selbst. Es ist völlig normal dass du dieses schöne Gefühl wie ein Schwamm aufsaugen wolltest und gerne noch daran festhältst.
Die Freude und das Interesse an Dingen die dich sonst immer begeistert haben kommen wieder. Versprochen.
Auch wenn´s immer abgedroschen klingt...die Zeit heilt alle Wunden. Das ist tatsächlich so und letztlich kannst du es auch steuern wie schnell sich die Uhr für dich dreht. Kostet nur eben auch Kraft und ein Überwinden des inneren Schweinehundes.
Wie gesagt, setzt dich nicht unter Druck und sei gut zu dir. Achte auf genügend Schlaf, esse und trinke ausreichend und versuche dich abzulenken mit Büchern, Musik oder der Glotze. Spaziergänge an der frischen Luft so wie es dein Körper mitmacht sind immer gut. Der Bregen braucht Sauerstoff um klar zu funktionieren.
Schreibe deine Gefühle handschriftlich für dich auf. Schreibe dir am Ende des Tages zwei, drei Dinge auf für die du dankbar bist oder was dir positives widerfahren ist. Selbst Kleinigkeiten können dir zeigen, dass das Leben es gut mit dir meint. Du hast Talent, deine Finger funktionieren bestens um Mukke zu machen, du hast genug zu essen, ein Dach über dem Kopf, eine Mutter die dir zur Seite steht und und und.
Und um es mit den Worten von U2 zu sagen:
A heart that hurts is a heart that beats

16.07.2021 11:22 • x 1 #34


B
Die Hinhaltetaktik von ihr war unschön, da gebe ich Dir Recht. Es ist unfair, dem Anderen leere Versprechungen zu machen oder mögliche Treffen anzusprechen, die aber dann ganz vage bleiben. Vlt. können wir uns am WE sehen .... Dann kommt der Freitag und nichts ist vereinbart, dann der Samstag und man fragt womöglich mal nach, um zu erfahren, dass gnädige Frau nun doch nicht ... oder unpässlich ist oder sonstwas.

Es ist leider gar nicht so selten, dass so etwas vorkommt. Man will den Anderen noch nicht ganz ins Abseitsstelllen und nicht als der letzte Ar.... dastehen und denkt sich, na gut, es ist Montag, ist ja noch eine Zeitlang hin und vielleicht sehe ich die Sache am Samstag anders. Aber dann zieht man sich doch zurück oder stellt sich tot.
Wenn Du so etwas bemerkst, dann ist das ein deutliches Zeichen, dass Du nur noch unter ferner liefen eingereiht bist und ihr Interesse schon deutlich erlahmt ist. Oft ist es der Anfang vom Ende.

Steigere Dich bitte nicht in Dein Leid hinein. Warum?
1. Du hilfst Dir selbst nicht damit, sondern ziehst Dich selbst runter und landest in der Selbstmitleidsfalle, die Dich blockiert und Dir schadet.
2. Sie ist es einfach nicht wert, dass Du jetzt in Depressionen versinkst. Dafür solltest Du Dir einfach zu schade sein.

16.07.2021 14:09 • x 1 #35




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