Von heute auf morgen ist er nicht mehr da

S
Hallo liebe cmmunity,
dass ich hier einmal einen Eintrag verfasse, hätte ich nie gedacht...
Nach 13 Jahren Beziehung hat mich mein erster Freund am Sonntag völlig unerwartet verlassen...Na gut, völlig unerwartet nicht, wir hatten viele Probleme, aber wir haben uns einander immer wieder versichert, wie sehr wir uns lieben und das wir das schaffen werden.

Ich lernte ihn im AOL Chat kennen, als ich 15 war. Er war damals 22, dachte zunächst ich wäre 18. Wir haben uns beim ersten Treffen verliebt, konnten nicht mehr ohne einander sein. Wir beide sagten, wir sind seelenverwandt, eine Liebe wie unsere werde es nie wieder geben.
Ich bin ein schwieriges Mädchen, sehr aufbrausend und launisch und so hatten wir eigentlich immer wieder zwischendurch kleine ups und downs, oft von mir massiv provoziert, fanden aber immer wieder zueinander. Meine Familie hat immer gesagt, Mensch, so ein lieber Kerl, der kriecht dir so in den Po, den vergraulst du mal mit deiner Zickerei! Über die Jahre wurde es aber besser, ich wurde ja auch älter und reifer und war glücklich mit ihm. Da wir beide noch bei unseren Eltern bzw. er bei seiner Mutter ca. 30 Km entfernt wohnt, haben wir uns jedes Wochenende und hin und wieder auch zwischendurch gesehen. Ich kam mit seiner Mutter nicht klar, hier hatte er aber mit allen Familienmitgliedern ein sehr enges und herzliches Verhältnis (jede Feiertage hier, viel zusammen unternommen, alle gemeinsam im Urlaub, zusammen bei meiner Schwester und Schwager übernachtet etc...).

Über die Jahre hinweg war unser größtes Problem, dass er nie Arbeit fand bzw. immer nur für ein paar Wochen. Er hat in so einer Art integrativer Schule damals eine Ausbildung abgeschlossen, allerdings nie einen Job finden können, auch nicht, wenn ich oder andere ihm bei Bewerbungen etc. halfen. Ich habe Abitur gemacht und studiert bzw studiere noch. Klar, war das manchmal komisch, das der Freund da so total erfolglos ist und auch heute noch mit nun 35 bei seiner Mutter lebt. aber ich habe ihn geliebt und er war auch nicht faul, hat sich immer bemüht und auch jeden Drecksjob gemacht und war trotzdem immer ausgeglichen und zufrieden und vor allem so liebevoll und geduldig mit mir kleinen Zicke. Ich schlug irgendwann vor, er solle doch einfach Hartz IV anmelden und von zu Hause ausziehen, es ist mit über 30 doch Zeit. Ich habe durch meinen vater immer die Möglichkeit, kleine Jobs zu haben neben dem Studium und zusammen wäre das finanziell irgendwie gegangen. ich sagte ihm, ich sei ja außerdem auch irgendwann fertig mit dem Studium und dann könnte ich den Großteil zahlen und er könne Minijobs machen und den Haushalt schmeißen. Er sagte aber, er wolle das erst, wenn er irgendeinen halbwegs guten Job habe weil er auch für mich ein bisschen sorgen wolle und sich auf gar keinen Fall durchfüttern lassen wolle von seiner Freundin.

Dann habe ich diese ewige Wochenendbeziehung, das ständige pleite sein, die Vorstellung, vielleicht nie mit ihm zusammen ziehen zu können, nicht mehr ausgehalten. Irgendwann natürlich habe ich ihn angefangen, ihn massiv zu bedrängen, wie er sich das alles vorstellt und ob wir nicht mal zuasmmen ziehen wollen und das er nach zig jahren Arbeitslosigkeit sicher keinen Job finden würde, von dem er alleine ohne meine oder staatliche Unterstützung leben könne und das mir das auch egal ist, ich ihn liebe und einfach nur bei ihm sein will. Thema war das fast jedes Wochenende, wenn wir uns sahen. Er sagte dann warte ab, ich hab da arbeit in Aussicht, und dann.... Dazu kam es aber nicht. Deswegen gab es dann in den vergangenen 2-3 Jahren oft großen Krach. ich wurde dann oft hysterisch, auch weil er nie wirklich geredet hat mit mir, mich immer wieder auf den nächsten Job vertröstet hat. manchmal hatte ich mich dann abgefunden mit der Situation, dann aber gabs wieder Krach. Trotzdem wollten wir gemeinsam nach vorne schauen. Und abgesehen von der Job-Geschichte war er der liebste Partner, den man sich vorstellen konnte. Hat alles getan für mich, war mit seinen Mitteln unendlich großzügig, liebevoll, treu, fürsorglich, einfühlsam, freundlich, immer gut gelaunt, optimistisch. Mir war klar, dass auch ich an mir arbeiten musste und ihn nicht für jeden Mist anpflaumen konnte. Es wurde dann besser, ich hatte mich abgefunden mit der Job Situation und mir gesagt, Mensch, ihr liebt euch, alles andere wird sich finden. Was mich immer störte, war seine Verschlossenheit. Er hat nie viel geredet über seine Gefühle, war zwar ein guter und liebevoller Zuhörer, aber von ihm kam sehr wenig aus seinem Seelenleben und er war schon immer der ruhige, stille Typ. Allerdings wurde er aufmerksamer, kam mit kleinen Geschenken, merkte sich auch kleinste Dinge, an denen ich Freude hatte, wollte viel unternehmen, wir hatten Spaß und lachten viel. Er schrieb mir liebevolle Botschaften, wollte viel Nähe. Da nahm ich die schwierige finanzielle Situation und seine sonstige Verschlossenheit gern in Kauf und wurde wieder glücklich mit ihm. Neben meinen typischen Zickereien und Rumfauchen wegen Pillepalle gab es sonst keine Probleme mehr. Auch meinen Eltern fiel auf, wie gut es lief und wie harmonisch wir waren.

Dann kam der große Knall.

2014 fing er mit Zeitarbeitsjobs an und war dabei recht erfolgreich. Er wurde offener, erzählte viel von seinen Jobs und der Zeitarbeitsagentur, wie nett alle seien und wie wohl er sich fühle. Er verdiente so viel, dass wir mit seinem Geld und meinem Minijob-Gehalt zusammen ziehen wollten. meine Eltern wollten aus der großen Wohnung eh raus, es bot sich an. Wir suchten eine Wohnung und fanden auf Anhieb unsere Traumwohnung. Schmiedeten Pläne, stritten darum, wo welcher Spiegel aufgehängt und wo welches Bild platziert werden sollte. Die Wohnungsbaugesellschaft hatte ihm dann den Mietvertrag zugeschickt und wir sollten ihn zusammen mit Gehaltsnachweisen und Perso-Kopie etc. zurücksenden und dann wäre die Wohnung unser. Er stand dann mit dem Mietvertragsformular eines Tages vor meiner Tür und beichtete mir, dass er seit über 6 Monaten keine Arbeit mehr hatte und das das jetzt mit der Wohnung nicht geht. Er lebte vom Erbe seines Vaters und von der Rente der Mutter, bei der er ja noch lebte bzw. lebt. Da brach meine Welt zusammen. Er hatte mein Vertrauen missbraucht, mich belogen, monatelang, sich Dienstpläne und Stellen einfallen lassen, die es nie gab. Ich schickte ihn dann fort und sagte ihm, ich wolle erst einmal keinen Kontakt haben und müsse das verarbeiten. Sein einziger Versuch, Kontakt aufzunehmen, war eine Entschuldigung per whats app. Das war im Mai 2015.

Ich liebte ihn wie verrückt und trotz der Enttäuschung wollte ich nicht von ihm lassen und knickte schon nach drei tagen ein und suchte Kontakt zu ihm. Da war er aber aus allen unseren Gruppen bei whats app ausgetreten und blockte mich ab, meinte ER brauche jetzt Zeit, sich diesen Fehler zu verzeihen. ich lies nicht locker und wir trafen uns dann 2 Wochen später im Park zum reden. Er entschuldigte sich für alles und meinte er habe sich nicht getraut, die Wahrheit zu sagen weil er mich nicht traurig machen wollte und nicht als Versager dastehen wollte. Er sagte dann auch, dass ihn meine Stimmungsschwankungen und auch, dass ich keinen Kontakt zu seiner Mutter wolle, massiv belasten würden. Wir fanden dann zueinander, auch wenn ich seit dem, also seit nun 1,5 Jahren, nie wieder richtig vertrauen zu ihm fand. Er tat aber alles, um seinen Fehler gut zu machen. Dafür traf ich mich wieder mit seiner Mutter und hielt losen Kontakt.

Durch die Situation und andere Probleme in meinem Leben wurde ich krank, bekam Depressionen und haderte mit allem. Ich redete viel mit ihm, sagte ihm auch, dass ich Probleme habe, ihm zu vertrauen, sah hinter allem etwas. Er war verständnisvoll und sagte, er würde mir das nie wieder antun und alles tun, um es wieder gut werden zu lassen. Ostern 2016 gabs nochmal nen Knall, da wurde mir plötzlich alles zu viel und ich sagte ihm, dass ich nicht mehr glücklich sei und es nicht mehr könne. Wir redeten die ganze Nacht, er weinte, schüttete mir sein Herz aus und wir einigten uns, es noch einmal komplett von neu zu versuchen. Es wurde dann wieder besser. Im Juni fand er tatsächlich eine Anstellung als Elektro-Helfer und war wie verändert. Wieder schmiedeten wir Zukunftspläne.

Im August verlor er die Stelle, sagte es mir aber sofort. ich war am Boden, schon wieder rückte ein gemeinsames Leben in weite Ferne! Ich wurde depressiver, viel war mit mir nicht mehr anzufangen. Ich meckerte viel rum, erzählte ihm oft von meinen Selbstmordgedanken und wie schlecht es mir geht. Ich wusste, dass das so nicht mehr weitergeht. Ich bewarb mich um einen Therapieplatz und versuchte auch so, nicht mehr jede Laune an ihm auszulassen. Er versprach, mich zu unterstützen weil er mich unendlich liebe, und Angst habe, dass mir etwas zustößt. Die finanzielle und Arbeitssituation rückte in den Hintergrund. Er hatte dann einen 400 Euro Job angefangen und ich sagte ihm dann, guck einfach wie es läuft, wenns nicht klappt dann klappts halt nicht. Es lief aber gut, er fand sogar nen zweiten Job.

Seit ca. 2 Monaten dann merkte ich, etwas ist im Busch. Er war komisch. Immer noch derselbe, liebevolle, anhängliche, süße Freund, aber auch oft Gedabkenversunken und geistesabwesend. fast jedes Wochenende, wenn er nach Hause fuhr, überfiel mich panische Angst. Immer wieder fargte ich nach, was ist denn, hast du etwas, habe ich etwas getan, hast du Probleme, möchtest du die Beziehung noch. Er nahm mich jedes Mal fest in den Arm, schaute mir in die Augen und sagte Du brauchst keine Angst haben! Alles wird gut! ich litt immer wieder unter Stimmungsschwankungen, sagte aber immer es liege nicht an ihm, ich sei einfach krank und es werde besser, wenn ich Hilfe bekommen habe, ein Therapieplatz ist leider nicht ad hoc zu bekommen. Und ich bat ihn immer wieder inständigst, mich nicht anzulügen und zu sagen, wenn er Probleme hat oder irgendetwas ist. Er versicherte mir auch immer wieder, er werde mich nie wieder anlügen.

Letztes Wochenende, am Freitag kam er. Alles war wie immer, wir waren noch mit meinen Eltern im Restaurant und danach noch Bummeln. kauften letzte Weihnachtsgeschenke für die Familie. Er erzählte allen von seinem Job und dem zweiten, den er ab Januar haben werde. Jede Nacht punkt 12 Uhr musste ich den Adventskalender öffnen, den er für mich gemacht hatte und er freute sich jedes Mal wie ein kleines Kind, was er tolles darin versteckt hatte. Samstag waren wir auf dem Weihnachtsmarkt zusammen mit meiner Schwester und meinem Schwager und meiner Mutter. Es war romantisch und schön. Abends kuschelten wir und schauten einen Film, er sagte wie gerne er es habe, wenn ich mein bein auf seinen bauch lege und mich eng an ihn kuschel. Sonntags besprach er mit meinem Vater, wann sie zusammen den Weihnachtsbaum holen werden. Meiner Schwester erzählte er, er habe eine ganz ganz tolle Überraschung gekauft für mich zu Weihnachten zusätzlich zu dem Geschenk, was ich mir selbst ausgesucht hatte. Wir verabschiedeten uns liebevoll mit Kuss. Er schrieb mir noch mit Kuss, dass er wieder gut zu Hause angekommen war.

15 Minuten später, war er aus allen Whats app Gruppen ausgetreten, hatte mein Netflix-Profil gesperrt, war mir bei Instagram entfolgt, reagierte auf keine Nachricht und keinen Anruf. In meiner Not bat ich Montags meinen Vater, einmal seine Mutter anzurufen. bei dem Gespräch kam heraus, dass er mich wieder belogen hatte und wieder seit August arbeitslos war. Ich konnte es nicht fassen! Jeden Morgen schrieb er mir bin gut auf der arbeit angekommen, ich liebe dich!, seit 4 Monaten! Sie sagte aber sonst wisse sie nicht, was los sei. Er sei wohl Sonntag traurig heim gekommen aber habe nichts gesagt. Sie versprach aber, mit ihm zu reden.

ich dachte er schämte sich deswegen, wieder gelogen zu haben und schrieb ihm sofort das er keine scham zu haben brauch und ich die Wahrheit kennen würde, aber einfach mit ihm reden wolle, was los sei. Er reagierte nicht.

Vorgestern rief seine Mutter an und sagte, sie habe mit ihm lange gesprochen, wolle sich aber nicht weiter einmischen und wir müssten das selbst klären. Er wolle jedenfalls zu weihnachten nicht mehr kommen und würde sich dann melden.

Heute erhielt ich dann von dem online-shop, wo er für mich mein Weihnachtsgeschenk bestellt hatte eine Email, dass die Bestellung heute retoure gegangen sei und ich dem Bezahler, also ihm sagen solle, er soll seine Kontodaten hinterlegen, damit er das Geld zurückbekommt. Da war für mich klar: er kommt nicht zurück, er zieht das durch. Wir hatten in 13 Jahren noch nie länger Funkstille als für ein paar Stunden. Selbst wenn es meine Schuld war, reagiert er irgendwann. Und ich weiß nun nach 13 Jahren nicht, was ich ihm angetan habe, dass er das tut! Klar, war ich durch meine Depression extremst launisch und habe auch viel geweint und auch Dinge an ihm ausgelassen. Das das an einem zehrt, ist klar. Er war aber immer verständnisvoll, hat nie auch nur ein Wort gesagt, was ihn stört oder sonst was. War lieb und anhänglich, fürsorglich, für mich da. Ich dachte, wenn er komisch reagiert zb weil ich ihn was zur Arbeit frage, sei es, weil es einfach nix zu erzählen gibt und er ja nicht der große Redner ist.

Jedenfalls realisiere ich es noch gar nicht richtig. Er fehlt mir. Ich liebe ihn so sehr und wenn ich ihm weh getan habe, tut es mir leid. Aber er hat gelogen. Zwei Mal. Und mich nun allein gelassen, an Weihnachten. Ich bin verzweifelt. Ich wünsche mir, er kommt zurück, aber ich weiß, das er es nicht tun wird. Das spüre ich. Auch wenn er nicht explizit gesagt hat es ist schluss!. ich weiß, er liebt mich, aber es geht nicht mehr. Und ich kann auch nicht mehr belogen werden und denke mir, dass das sowieso keine Zukunft mehr hat. Da ich ihm wohl nie mehr vertrauen würde. Selbst wenn er gelogen hat, um mich zu schonen, und nicht aus Selbstsucht. Er war meine Welt, mein Herz, meine Seele, mein bester Freund, mein Liebhaber, mein Zuhörer, mein Spaßmacher, mein Gefährte, meine Zukunft, mein Bär, mein Schatz, meine Freude, meine Hoffnung, mein Halt, mein Ich.

Falls es tatsächlich jemand bis hierher gelesen hat, danke! Ich musste das loswerden, auch wenn alles sicher wirr und durcheinander ist.

ich grüße euch herzlich
Eulchen

22.12.2016 21:15 • #1


D
Hallo Eulchen,
ich hab deinen ganzen Text gelesen.
Es tut mir sehr leid für dich, aber ich denke ihm geht's auch sehr schlecht.
Das mit dem ehrlich sein ist so ne Sache bei einigen. Das kenn ich auch.
Mein Ex hat mich vor 2,5 Monaten verlassen. Er war auch sehr verschwiegen, hat kaum noch mit mir geredet und war trotzdem bis zum Schluss immer lieb und nett und hat auch immer gesagt, es ist alles gut. Aber es war nichts gut und er hat mich angelogen, hintergangen, hingehalten, betrogen und ausgenutzt. Wir haben 5 Jahre zusammen gewohnt und er ist direkt zu ner anderen gegangen und wohnt jetzt wieder bei seinen Eltern. Er hat auch noch nie wirklich Geld verdient, ich war immer dir Dumme die alles bezahlt hat.
Mir ist jetzt auch klar geworden, egal was ich gemacht hätte und ich hab auch viel falsch gemacht, war genervt, hab gemeckert und hab mich zurückgezogen und war unfair ihm gegenüber, also auch wenn ich all das nicht falsch gemacht hätte, er wär trotzdem gegangen.
Er weiß nicht, was er will.
Bei deinem Exfreund klingt das ähnlich. Bei deiner Schilderung klingt es so, als wollte er dir gern etwas bieten, aber da er keine Arbeit, aus welchen Gründen auch immer, lange behalten hat, wird er immer verzweifelter und bekommt Panik, dass das sein ganzes Leben vielleicht so weitergehen könnte. Vielleicht denkt er auch, du hättest jemand besseres verdient, der die mehr bieten kann als er? Sind aber alles nur Vermutungen. Ich kenn euch ja nicht.
So wie du deine und seine Situation beschreibst geht's ihm aber sicher mindestens genauso schlecht wie dir.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit. Sie wird leider nicht besonders schön. Hab ich durch und ich muss auch noch sehr dran knabbern. Aber es wird besser! Das kann ich dir versichern. Fühl dich gedrückt.
Liebe Grüße
Danni

22.12.2016 21:58 • #2


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Von heute auf morgen ist er nicht mehr da

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Hallo liebe Danni,
danke, das du dir die Zeit zum Lesen und Antworten genommen hast. Es tut gut zu lesen, dass es anderen ähnlich ergeht und man nicht allein ist. Gleichzeitig schlimm, wie viele Menschen das Selbe erleiden müssen.

Ich bin auch sicher, dass er leidet, sehr sicher sogar. Ich weiß auch, dass er mich auf seine ganz eigene Weise immer noch sehr liebt, das kann er nicht alles vorgespielt haben, was zwischen uns war. Aber irgendetwas muss gewesen sein, dass er nicht mehr weiter machen kann...Nur warum jetzt? Es gab schlimmere Punkte in unserer Beziehung wo ich oft dachte, jetzt geht er, und da hat er es nicht getan.

Und ich weiß, dass er gelogen hat aus Scham und Angst. Ich weiß auch, dass ich mit meiner Art viel kaputt gemacht habe und es nicht allein seine Schuld ist. Vielleicht habe ich ihm auch unbewusst irgendwie signalisiert, er müsse mir etwas bieten oder mehr leisten. Ich muss gestehen, dass ich hin und wieder sauer war, wenn er mir etwas nicht kaufen konnte oder wir aus Geldmangel etwas nicht unternehmen konnten und ich das nicht so ganz direkt, aber doch auch schon mal indirekt gesagt habe. Ich bin auch nur Mensch und das das manchmal rausplatzt...Oder es sind vielleicht zum Teil auch seine eigenen Komplexe.

Dennoch hätte er etwas sagen müssen. Er hatte versprochen, mir zu sagen wenn etwas ist! Und nun einfach so weggeworfen zu werden...Ich hätte einfach so gern ein erwachsenes, ehrliches, respektvolles Gespräch gehabt. Aber er ist feige oder hat Angst vor meiner Reaktion oder hat Angst das er doch einknickt oder oder oder...Wenn er mich nicht mehr lieben würde, wäre es etwas anderes. Aber durch unausgesprochene Dinge, die wir bestimmt hätten gemeinsam lösen können, alles hinzuwerfen...

Danke nochmal für deine Worte und deine Nachricht
lieben Gruß
Eulchen

22.12.2016 22:16 • #3


Chrisi
Hallo Eulche,
ich verstehe das du sehr traurig und verwirrt bist. Aber als Außenstehende lese ich , dass dich die Beziehung krank gemacht hat. Das darf nicht sein ! Du warst lange, fast zu lange in dieser Beziehung. Ein anderer Mann hätte sich sicher auch nicht deine Launen so lange angeschaut. Ich will damit sagen: Für deine Entwicklung ist die Trennung gut.
Nun zu ihm. Ich kann ihn verstehen. Sein Selbstbewusstsein muss ja auf dem Tiefpunkt sein. Auch wissen wir alle nicht, warum er immer die Arbeit verlor. Da muss es schwerwiegende Gründe geben. Gerade als Bauhelfer in einer Elektrofirma. Bin selbst Bauleiter.
Er möchte für sich sein. Eingebunden im Kreis seiner Fam. Für ihn war eure Beziehung einfach erdrückend. Einfach eine Nummer zu groß.
Nun gesunde du ! Es wird Zeit brauchen ehe du wieder auf die Füße kommst. Lerne ein verträglicher Mensch zu werden. Vielleicht bist du es ohnehin - nur durch die Beziehung, die ja sehr unterschiedliche Ausgangspositionen hatte, warst du es nicht. Du wirst es heraus finden. Achte auf deine Seele.
Mein Rat: Lass ihn in Liebe gehen. Nimm es einfach hin - mit all der Traurigkeit die diesem Schritt ja folgt. Es beruhigt aber die Seele wenn man sich immer wieder sagt es sollte nicht sein
Folge du nun deinem Leben. Werde gesund und schaffe dein Studium und lerne mit dir selbst zu leben.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft.
Chrisi

22.12.2016 22:52 • #4


Waldfee47
Hallo Eulchen,
die Geschichte ist sehr traurig.
Hab ihr denn garnicht mehr geredet?
Schluss nach 13 Jahren ohne Gespräch?
Das geht doch nicht, oder?
Ich würde auf ein Gespräch bestehen.
Dir alles LIebe,
Waldfee

23.12.2016 00:16 • #5


S
Hallo Chrisi,
ich danke dir für deine ehrlichen Worte! Vielleicht ist es so, dass es ihn erdrückte. Aber er hat nie etwas gesagt, selbst wenn ich auf einfühlsamste Weise mit ihm sprach. Er hat mich so oft belogen, ich habe es immer entschuldigt damit, dass er einfach nicht weiß, wie er mit Niederlagen umgehen und sie dann noch beichten soll. Er tat mir dann, wenn die Wahrheiten rauskam, immer mehr leid als alles andere und ich wollte einfach das alles wieder gut wird...Dennoch ist das nun keine Ausrede mehr, mich schon wieder wegen derselben Sache zu belügen! Und dann noch feige abzuhauen. Andererseits...vielleicht ist es besser so...wäre er jetzt hier, wäre mein ganzer Ärger, die Wut, die Enttäuschung, die Trauer, wahrscheinlich in null komma nix verflogen und ich würde schluchzend in seinen Armen liegen. Das ist auch kein Weg! Das ist ermiedrigend und in ein paar Monaten wäre ich am selben Punkt...heute dachte ich sogar: vielleicht hat er auch ne andere...Auch diese Gedanken sollten eigentlich nach 13 Jahren nicht sein und sind eim weiteres schlechtes Zeichen. Verlorenes Vertrauen ist wohl doch Beziehungstod auf Raten...

Liebe Grüße dir und frohe Weihnachten!



Hallo Waldfee,
ich gehe davon aus, das er sich nicht mehr melden wird. Das passt zu seiner verschlossen Art und unterbewusst ahnte ich es wohl schon länger, das er so sang- und klanglos flüchten wird...deshalb wohl auch jedes Wochenende meine Panikattacken, wenn er nach Hause fuhr...wenn er sich nicht mehr meldet, werde ich es auch nicht tun. Zum einen weil ich mich schon genug erniedrigt habe, ich bin so oft schon nachgelaufen und habe nachgegeben. Zum anderen will ich momentan auch den Grund lieber nicht wissen. Ich weiß, würde ich jetzt auf ein Treffen bestehen und ihn Wiedersehen, würde ich ihn anbetteln bei mir zu bleiben. Und ich weiß das kann ich nicht tun, das wird nichts ändern. Womöglich würde er aus Mitleid nachgeben und nichts würde sich ändern...Wie das in ein paar Wochen oder Monaten ist, weiß ich nicht. Vielleicht bin ich dann so weit, dass ich es einfordern werde und dann auch für alles gewappnet bin. Vielleicht merkt er auch, was er verloren hat. Vielleicht auch nicht...Jedenfalls ist es so momentan vielleicht das Beste und das hat er wahrscheinlich auch geahnt.

Liebe Grüße und frohe Weihnachten!

23.12.2016 22:29 • #6


Chrisi
Ach Eulchen,
wir sehen immer nur die Stirn des Anderen. Nicht was dahinter vorgeht. Mein Sohn hatte jahrelang ein Suchtproblem. Er hat es versucht durch Lügen zu verheimlichen. Ewig hat er die Arbeit verloren. Er wollte uns nicht enttäuschen. Er wollte selbst kein Verlierer sein. Aber die Realität holte ihn immer wieder ein. Mit 30 ist er aufgewacht. Ich hatte die Belastung aber schon vorher nicht mehr ausgehalten und bin ausgezogen. Ich glaube das war für ihn gut. Er fühlte einfach den Druck nicht mehr etwas sein zu müssen, was er nicht war. Das ist ja auch schrecklich - gefallen zu müssen. Vor allem anstrengend.

Deswegen, geh mit innerer Liebe. Sage dir, du hast dein Bestes gegeben. Mehr Kraft hattest du nicht.
Du bist ja schon ins Minus gerutscht. Gesundheitsmässig.
Er wird dich auch mit Liebe gehen gelassen haben. Bis zum Schluss wollte er dir nicht weh tun. Lieber einen harten Schnitt - und weg.
Sei innerlich dankbar für. Andere fetzen sich bis aufs Blut. Liefern sich unschöne Szenen.
Wenn du so denkst, wirst du besser abschließen können. Du siehst die Trennung dann als eine Wegmarkierung. Weißt du, das Leben ist ein Zug. Dein Zug. Leute steigen ein, nach einer Weile wieder aus. Manche fahren 13 Jahre mit. Mussten aber von manchen Stationen erst wieder gesucht und genötigt werden einzusteigen. Manche Menschen lassen Gepäckstücke in deinem Zug liegen. Passiert. Ich jedenfalls wünsche dir, das dein Zug immer Passagiere hat. Nette, witzige, liebe ja, und auch Idioten. Die lass einfach bei nächster Gelegenheit wieder aussteigen. Dein Zug muss nicht schnell fahren. Er kann auch längere Stopps machen. Vielleicht jetzt ? Bist du gesund fahr weiter. Vermeide Unterholz. Niemanden gelingt alles gleich gut. Ich hab auch mal eine Weiche erwischt und bin irgendwie abgekommen. Hab wohl beim Fahren gequatscht.
Na, und eines Tages steigt einer bei dir ein und nimmt dich wieder in den Arm ! Genauso ist das Leben.

Alles Liebe
Chrisi

23.12.2016 23:00 • #7


S
Hallo noch einmal Chrisi,
deine Worte stechen in meinem Herzen, aber ich danke dir! Von Außenstehenden zu hören, was man eigentlich lange selbst schon gespürt hat aber immer wohl verdrängt hat, ist gut, auch wenn es weh tut. Du triffst des Pudels Kern! Die Tränen kullern. Es tut so so so sehr weh zu wissen, dass wir uns eigentlich lieben wie verrückt. Aber dennoch unüberwindbare Umstände im Wege stehen. Ich weiß das er mich liebt und ich liebe ihn so sehr, dass das Herz mir überquillt. Aber es ist auch auf seltsame Weise tröstlich. Im Streit mich zu trennen, wäre noch schlimmer und ich hoffe nicht, dass das ganze noch hässlich wird...Ich kann ihn nicht hassen und möchte es auch nicht. Er war meine erste und große Liebe, die ich nie vergessen werde und auch nicht will. Wir hatten viele wunderschöne Momente, die mir gezeigt haben, wie wertvoll Leben und Liebe sind. Und wie schön und innig Beziehungen sein können. Und die behalte ich und er sicher auch.

Herzliche Grüße dir!

23.12.2016 23:39 • #8




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