Warum diese Gefühlsschwankungen?

E
Hallo Leute,

ich muß mir das von der Seele schreiben, sonst geh ich heute noch die Wände hoch...
Gestern habe ich meinen Sohn wieder abgegeben. Ich selbst war nicht so gut drauf, dies hat er wohl doch gespürt. Die Gespräche gingen immer wieder auch um die zerstörte Beziehung und er merkte doch, daß ich gestern sehr traurig war.
Er erzählte mir, daß meine EX mit ihrem Neuen wohl mit ihm einen kurzen Ausflug gemacht hat. Ich sagte zu ihm, das dies toll sei und ob sie das jetzt öfter macht. Er antwortete, das war nahezu eine Ausnahme.
Das macht mich unendlich traurig. Ich habe den Eindruck, ihr Jugendwahn ist wichtiger als die Kinder.

Ich sah meine Tochter nur kurz, sie hatte einen Auftritt. Sie verarbeitet das Ganze wesentlich besser; als ich an der Tür zur Wohnung stehe, erzählt sie, daß mein Sohn in letzter Zeit immer weint, wenn ich ihn abgebe. Mein Sohn stand daneben, meine EX war nicht da, sie war auf einem Konzert.

Da brach er in Tränen aus, mir zerriß es das Herz. Wie stark war er in der Zeit seit der Trennung bis gestern. Jetzt durfte er sich an meiner Brust ausheulen, endlich.

Das schlimme ist, jetzt wird den Kindern erzählt, sie hätten mich zeitlich ja jetzt viel mehr als vorher. Einfach und simpel gelogen! So verkauft man den naiven Kindern schnell die Wahrheit.

Ich weiß, die Wahrheit ist schmerzhaft aber wenigstens ehrlich. Ich finde es unfair von ihr, daß sie mich so hinstellt und mich so in den Schmutz zieht, von wegen, ich hab mich ja vorher nicht gekümmert.

Ich hätte heulen können vor Mitleid, danach ist es auch passiert. Und ich habe eine unendliche Wut auf meine EX.

Ich sitze hier in der Arbeit und kämpfe mit den Tränen. Ich kann meinem Sohn nicht helfen, ich kann nichts machen.

Ich gebe ihm diese Wochenenden, was ich ihm geben kann. Er muß es auch lernen, ich weiß. Nur die Verantwortung dafür trägt sie, sie allein. Leichtfertig wurde eine Beziehung über Bord geworfen und hätte sie nur einen Teil in die Richtung Rettung der Beziehung statt in die Richtung Planung der Trennung investiert, man könnte heute sagen, man hätte es versucht.

Ich rief eine Stunde (abends 21.30 Uhr) später meinen Sohn an. Er hatte sich wieder gefangen. Meine EX war noch immer nicht zuhause.

Ihr könnt Euch vorstellen, wie meine Nacht war...

19.05.2003 13:41 • #16


E
hallo gerd,
oh das kenne ich zur genüge: die kinder bleiben bei der ex und du hast an deinen vaterwochenenden das gefühl, sie sind ihr in ihrem neuen selbstverwirklichungsweg auch sch..egal..

auch mir kommen oft noch die tränen, wenn ich überlege, dass mein junge die besuche des neuen partners meiner ex aushalten muss (dann immer fernseher lauter dreht oder kommentarlos das zimmer verlässt)..oder irgendwie durch den wind ist, wenn er nach einem wochenende mit mir wieder nach hause (?!grr) muss.

aber es nützt ja alles nichts: versuche, die zeit mit ihm schön zu verbringen, vermittle ihm die sicherheit, dass du immer für ihn da bist und wenn er es später will, er zu dir ziehen kannst -- mehr kannst du nicht tun !

ich rede auch noch ab und zu mit ihm über die verlorene familie aber wem hilft das ? es ist nun mal unser los, das alte verloren zu haben aber ich arbeite auch daran, mit ihm etwas neues zu gewinnen: jedes wochenende. und ich wünsche mir auch, dass er irgendwann wieder mehr lacht und fröhlicher ist.

mick

19.05.2003 16:13 • #17


A


Warum diese Gefühlsschwankungen?

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D
Hallo Gerd,

nun muss ich doch etwas schreiben...
Klar: auch ich habe mit solche Machenschaften zu kämpfen...
Nur einen Vorteil Dich gegenüber habe ich doch: meine Kinder sind „groß“! Es dauerte kaum 2 Tage nach der Trennung, da musste ich mir Worte von meine Älteste anhören, ich kann sie so nicht wiedergeben! Die zweite Tochter hat selbst mit sich und ihrer Zukunft zu kämpfen, sie fühlte sich aber unendlich verlassen (von ihrer Mutter!) zu einem Zeitpunkt, wo sie sehr, sehr viel Nähe und Verständnis gebraucht hatte. Und meinem Sohn... Das ist ein verdammt schwieriges Kapitel für sich. Er wird das Ganze noch viel schwerer als ich zu verdauen haben.
Aber das ist nicht der Punkt. Die Hintermachenschaften meiner Ex, nachdem sie es sich so richtig häuslich beim „Nächsten“ eingerichtet hatte sind nicht mit Worte zu umschreiben. Nicht annähernd...
Eines kann ich Dir aber mitteilen: viel zu oft unterschätzen wir unsere Kinder, Gerd! Habe bitte Vertrauen zu ihnen, so wie sie Dir ihr Vertrauen schenken. Gehe noch einen Schritt weiter, wenn es möglich ist, denn sie formulieren zu schüchtern, was ihnen in der Seele so weh tut. Habe Vertrauen und sehr viel Geduld! Du wirst noch ein Wunder erleben, glaube mir!

Dom

19.05.2003 16:30 • #18


E
Hallo mick,

es tut mir gut, daß Du mir geantwortet hast. Es half mir gestern über den Tag.

Heute gehts mir etwas besser, man lernt, den Abstand zu solchen Ereignissen schnell zu vergrößern. Ich denke, anders ist es auch nicht zu bewältigen.
Gestern war ich jedenfalls in einer Akutkrise, es geht heute schon wieder.
Man, irgendwie habe ich das Gefühl, sie forciert diese Crash´s meines Sohnes so nach dem Motto - kümmer Dich mehr. Aber ich kann auch nicht in den Kopf einer 15jährigen Mutter schauen.


Hi dom,

danke auch Dir für Deine Antwort, mir hat es gestern den Schalter doch ganz schön umgelegt. Da war ich froh, daß mir jemand auf andere Gedanken half.

Hast Du denn Erfahrung mit Wundern, was die Kinder angeht? Ich habe auch so das Gefühl, daß sie das Ganze irgendwann mal durchschauen.


Tiefer Schnaufer... heut gehts wieder einigermaßen. Ich hab tatsächlich schwer zu knabbern gehabt an diesem Ereignis, es kam unvorbereitet und traf mich voll.
Es war schwer, den heulenden Sohn zurückzulassen, ihn nicht trösten zu können. Ich denke, er hat es auch verarbeitet, der Alltag wird ihn auch wieder haben.

Danke nochmal, Gruß Gerd

20.05.2003 16:54 • #19


E
lieber gerd,

es tut mir fürchterlich leid, was du geschrieben hast ... schei.!

ich kann zwar inhaltlich bei kindern nullstens mitreden, kann aber diese vermeintliche machtlosigkeit, wie sie dem getrennten so anhaftet, mehr als nachspüren. das muss bei kindern umso schmerzhafter sein. mick ist wirklich ein guter ansprechpartner für dich.

einen ganz lieben gruß von
c-c-l

20.05.2003 17:26 • #20


D
Hallo Gerd,

Sie werden das Ganze durchschauen. Vielleicht haben sie es jetzt bereits, koennen es nur noch nicht so richtig assimilieren, zuordnen und verarbeiten...
Ich habe auch drei Kinder. Keines davon ist mehr daheim, weder bei mir, noch bei deren Mutter. Und es ist wirklich am besten so! Die ersten 12 Monaten nach der Trennung waren fuer sie die Hoelle, ganz gleich welches Alter sie gerade erreicht haben. Manch eines zieht es noch weiter unter als unser Einer selbst... und sie koennen es nicht mitteilen, nicht mit unsere Worte, unsere Sprache. Da ist schon sehr viel Kraft erforderlich, sich um sich selbst zu kuemmern, und gleichzeitig voll und ganz fuer sie da sein. Ich war nicht gerade sehr erfolgreich in meine Bemuehungen um meine Kinder... Aber sie haben mir bereits so oft wissen lassen, dass sie erwarten, dass ich den Schlammassel verarbeite und endlich wieder das Lachen lernen soll! Sie waren unterm Strich staerker als ich es war... Das war eines diese Wunder von denen ich sprach.
Lasse nur nicht den Mut Land gewinnen! Halte Dich an Dich fest und setze alles Energie daran, eine stabile Basis wieder zu bekommen, auf die Du dann fuer Deine Kinder stehen kannst. Sie werden – sie WERDEN – es Dir verdanken und mit Stolz auf ihr Pappi schauen und von ihm Kraft fordern!
Die Boje die auf die Wellen auf und ab geht, manchmal kurz untertaucht, ist staerker als ein Frachter auf hoher See, den die Wellen staendig zu brechen drohen!

Einen schoenen Abend wuensch ich Dir, und vergiss Dich nicht ganz in Deine Gedanken!

Dom

20.05.2003 20:22 • #21