Hallo zusammen,
zunächst einmal möchte ich mich für dieses wirklich tolle Forum bedanken.
Das Lesen der Beiträge hat mir in den letzten Tagen sehr dabei geholfen, meine Trennungsschmerzen zu lindern.
Ich bin 33(m) und hatte in meinem bisherigen Leben bereits mehrere Beziehungen:
Eine 12-Jährige (erste große Liebe mit 15 Jahren - habe mich von ihr getrennt, da ich noch nicht bereit für ihren Kinderwunsch war. Ich wollte ihr diesen Wunsch erfüllen. Aus Liebe. Also ließ ich Sie gehen. In Liebe. Heute ist Sie Mutter einer tollen Tochter und ich freue mich sehr für Sie. Das macht mich glücklich.
Danach hatte ich jeweils 3 weitere Beziehungen, die allerdings nur etwa 6-9 Monate hielten. Es passte einfach leider nicht, trotz jeglicher Bemühungen. Einmal beendete ich die Beziehung, die beiden anderen Male wurde ich verlassen. Die teils sehr geringen Beziehungserfahrungen der Frauen, hielten mich nicht davon ab, mit ihnen eine Beziehung einzugehen bzw. Ihnen eine Chance zu geben. Mein Herz hatte das entscheiden. Zum einen war diese Phase nach meiner 12-jährigen Beziehung sehr ernüchternd, aber an die Liebe habe ich stets geglaubt. bis jetzt.
Vor 3 Jahren lernte ich meine jetzige Ex-Freundin über eine Dating-App kennen. Zu diesem Zeitpunkt war Sie (28) und ich (30).
Wir lernten uns sehr offen und transparent kennen:
Sie erzählte mir, dass Sie ihre Schule abgebrochen hat, von Kellner-Job zu Kellner-Job gehangelt ist, bis dato keinen Führerschein gemacht und mehrfach den Wohnort gewechselt hat. Einmal musste Sie sich eine Menge Geld in der Familie leihen, um zurecht zu kommen. Als ihre Mutter im Sterben lag, zog Sie wieder ins Elternhaus. Seit dem Einzug ins Elternhaus hatte Sie einen festen Job in einem Lager. Sie sei nicht glücklich über ihre/diese Entwicklung, aber Sie möchte die Dinge zukünftig ändern (Ausbildung, Führerschein usw.). Schließlich träumt Sie von einem Leben was ihre ältere Schwester führt (Ehe, 2 Kinder, Haus) - Ihre Bereitschaft etwas zu ändern fand ich toll und ich hatte keinerlei Zweifel. Obwohl ich studiert bin und einen festen Job habe, hat mich das alles nicht abgeschreckt. Noch habe ich ihr in der gesamten Beziehungszeit in irgendeiner Art und Weise das Gefühl gegeben etwas Schlechteres zu sein.
Ich lernte Sie zu dem Zeitpunkt kennen, als ihre Mutter im sterben lag. Ich unterstützte Sie von Anfang an und war stets ihr seelischer Begleiter.
Sie fühlte sich geborgen und ich gab ihr ein Gefühl von Sicherheit, unabdingbarer Akzeptanz, Wertschätzung und Liebe.
Unsere Beziehung lief sehr gut. Es passte nahezu alles. Zumindest fühlte ich das zum ersten Mal nach meiner langjährigen Beziehung so.
Der Vertrauensmissbrauch:
Sie wollte nach ca. 8 Monaten mit mir zusammenziehen. Wir vereinbarten gemeinsam, dass wir von nun an für einen gemeinsamen Umzug, eine schöne Wohnungseinrichtung ohne Einschränkungen, Geld zurücklegen.
Sie hat zwar nicht viel Geld verdient, da Sie aber kaum Fixkosten hatte, konnte Sie ohne Probleme Geld zurücklegen. Dachte ich. Nachdem ich gelegentlich nachfragte, ob Sie bereits Geld zurückgelegt hatte bejahte Sie dies.
Nach ca. 2,5 Jahren der Beziehung übergab ich ihr einen hohen vierstelligen Betrag in Bar in einem Umschlag für unsere gemeinsame Wohnung. Der Betrag hätte für Kaution, Einrichtung und die erste Miete gereicht.
Eine Woche später (ich kochte jedes WE für Sie/uns) saßen wir am Tisch und aßen gemeinsam. Nach der Frage, wieviel Geld Sie für uns gespart hätte, stand Sie auf und warf das (wie immer liebevoll zubereitet) Essen in den Mülleimer. Es kam heraus, dass Sie nichts gespart und ihr monatliches Gehalt für Konsum ausgegeben hatte. Das tat Sie alles hinter meinem Rücken. Sie hat sich sogar von dem Bargeld was ich ihr anvertraut habe bedient, um den Monat zu überbrücken.
Es hat mich unfassbar verletzt und das Urvertrauen zu ihr war zerstört.
An dem Tag war Sie wie so oft bei Streitigkeiten in sich gekehrt und hatte weder eine aufrichtige Entschuldigung noch einen Lösungsvorschlag parat. Ich wollte Sie aber nicht hängen lassen, dachte mir ok es ist nur Geld und so half ich ihr dabei die monatl. Fixkosten und Ausgaben schriftlich aufzustellen und einen Dauerauftrag zum Sparen einzurichten. Das klappte gut und ich war bereit ihr zu verzeihen.
Ich hatte das Gefühl, als hätte sich zum ersten Mal etwas geändert bei ihr geändert. Ich war Stolz auf Sie! Einen Führerschein und einen Ausbildungsplatz (ich hätte ihr einen besorgen können, aber Sie wollte nicht) hatte Sie bis dato immer noch nicht. Ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben und habe zu keinem Zeitpunkt Druck ausgeübt. Die Entscheidung musste von ihr kommen.
Nach dem Vertrauensmissbrauch stellte ich mir die Frage, ob Sie noch die richtige Frau für eine gemeinsame Zukunft ist. Immerhin hatte Sie mich 2 Jahre lang belogen.
Nach 2,5 Jahren lief es nicht mehr gut. Mehr Streit, es wurde komplizierter. Ich hatte das Gefühl, als hätte Sie sich zudem stark verändert. Sie war auf einmal impulsiv, laut und schauspielte, um die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die bekam Sie jederzeit von mir.
Es gab mehrere Versuche offen und ehrlich ein Gespräch zu führen. Das Ergebnis war stets das gleiche: Sie hatte keine Einsicht in die eigene Fehlbarkeit und konnte sich nie entschuldigen. So nahm ich alle Schuld auf mich und versprach ihr, Kleinigkeiten zu verändern, die sie stören (Reaktion auf ihre Tollpatschigkeit, liebevoll gemeintes necken).
Ich war noch achtsamer und aufmerksamer als zuvor.
Die Trennung / Trauma
Es gab keine Anzeichen, dass Sie die Beziehung beenden wollen würde.
Eine Woche lang hat Sie mich glauben lassen, das alles in Ordnung ist. Wir telefonierten jeden Tag und schrieben uns. Ein Tag bevor Sie zu mir kam und die Beziehung beendete, fragte ich Sie noch was Sie gerne essen möchte, ich würde Sie gerne einladen. Ihr Antwort war:
Wir können ja morgen gemeinsam schauen, worauf wir Lust haben
Das gemeinsame WE stand also vor der Tür.
Ich freute mich wie immer und öffnete die Tür. Mit Tränen in den Augen stand Sie vor mir und und sagte: entweder mache ich den größten Fehler meines Lebens, oder es ist die richtige Entscheidung.
Sie hat mir irgendwelche Vorwürfe an den Kopf gehauen. Ich blieb ruhig und besonnen, akzeptierte ihre Entscheidung. Ich war schockiert und konnte es kaum glauben. Dann begann das Schauspiel:
Sie verließ meine Wohnung nicht und verfiel in einen Trance-ähnlichen Zustand. Konnte auf einmal nicht mehr mit mir sprechen und verdrehte die Augen. Das war ein reines Schauspiel. Ich blieb trotzdem gelassen und bat ihr an sich hinzulegen. Ich deckte Sie zu und machte ihr eine Wärmflasche. 2 Stunden saß ich vor dem Bett, bis ich Sie irgendwann fragte, was Sie nun möchte. Sie wolle nach Hause. Ich war damit einverstanden, aber Sie ging nicht. Rausschmeißen wollte ich Sie auch nicht. Das hätte ich nie übers Herz gebracht.
Sie übernachtete also auf der Couch und ich lag die ganze Nacht wach völlig zerstört im Bett.
Am anderen morgen habe ich nochmal das Gespräch gesucht, aber ihr Entschluss stand fest. Sie ging. Nach 16 Stunden emotionalen Terror für mich.
Nachdem Sie ging, schrieb ich ihr noch 2 liebevolle Nachrichten. Es gab noch 2 Telefonate an den nächsten beiden Tagen. Danach blockierte sie mich auf allen Ebenen.
Das ist nun 2 Wochen her. Ich bin am Boden zerstört. Mein Herz blutet. Offene Fragen zermürben meinen Kopf. Schuldgefühle machen sich breit. Ich stehe unter Schock. Rational betrachtet war es wohl die richtige Entscheidung. Das sagten mir auch Freunde und Verwandte.
Warum wird meine endlose Gutmütigkeit so hart bestraft? Ich verstehe die Welt nicht mehr.
Vielleicht habt ihr ein paar aufmunternde Worte für mich? Das würde mir sehr helfen.
Ich bedanke mich ganz herzlich im Vorfeld für das Lesen meiner Geschichte und würde mich über ein paar Antworten sehr freuen.
Liebe Grüße an alle Mitglieder
23.11.2019 14:43 •
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