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Warum ist er nicht ehrlich zu mir?

E-Claire
Zitat von Lilli72:
Deshalb kann ich wohl auch einschätzen, dass er jetzt nicht mega süchtig ist. Nach meiner Einschätzung befindet er sich an einer Grenze, wo er immer noch relativ gut kontrollieren kann. Und dass er echte Gefühle für mich hat, dass denke ich auch. Ich werde ihn knallhart konfrontieren mit einem Brief. Da kann er mich nicht unterbrechen und ich kann alles loswerden, was meine Seele belastet. Darin schreibe ich auch, dass diese Beziehung keine endlose mehr sein wird, wenn er nicht anfängt, etwas zu ändern.


Ähm, also Du kannst einschätzen, daß er noch nicht richtig süchtig ist, bist aber gleichzeitig veranlasst in Schränken nach Flaschen zu suchen und in seinen Kontounterlagen herumzuschnüffeln.

Weißt du, was ich daran bedenklich finde, daß Dein Verhalten für sich genommen unterirdisch war und nur dadurch gerechtfertigt wird, daß Du auch tatsächlich etwas gefunden hast.

Mir ist klar, daß dieser Satz jetzt insbesondere bei Leuten im Forum, die mal mit einem Suchtler zusammen waren, vermutlich auf Widerstand stoßen wird, aber Du hattest nicht das geringste Recht, ihm hinterher zu spionieren.

Entweder jemand erkennt, daß er ein Problem hat und sucht sich Hilfe, offenbart sich im Zuge dessen Dir gegenüber oder er entscheidet sich dagegen.

Du vertraust ihm nicht und willst jetzt daß er Dir beweist, daß er doch des Vertrauenswürdig ist, indem Du ihm eine aller letzte Chance gibst.
Gleichzeitig fühlst du dich so im Recht, daß es schwer ist, dazu etwas zu sagen.

Verzeih mir, aber es ist jedermanns eigene Entscheidung, was er oder sie so mit seinem Leben, seiner Gesundheit und dem Rest anstellt. Wenn das für Dich nicht akzeptabel ist, dann ist das völlig ok und wiederum Dein gutes Recht, aber dann triff doch eben auch eine Entscheidung für Dich und geh.

Was wäre eigentlich gewesen, wenn Du nichts gefunden hättest? Wie hättest Du das gerechtfertigt?
Sorge um ihn? oder doch die früher bin ich so verletzt worden Nummer?

21.02.2019 14:49 • x 5 #16


L
Zitat von E-Claire:

Ähm, also Du kannst einschätzen, daß er noch nicht richtig süchtig ist, bist aber gleichzeitig veranlasst in Schränken nach Flaschen zu suchen und in seinen Kontounterlagen herumzuschnüffeln.

Weißt du, was ich daran bedenklich finde, daß Dein Verhalten für sich genommen unterirdisch war und nur dadurch gerechtfertigt wird, daß Du auch tatsächlich etwas gefunden hast.

Mir ist klar, daß dieser Satz jetzt insbesondere bei Leuten im Forum, die mal mit einem Suchtler zusammen waren, vermutlich auf Widerstand stoßen wird, aber Du hattest nicht das geringste Recht, ihm hinterher zu spionieren.

Entweder jemand erkennt, daß er ein Problem hat und sucht sich Hilfe, offenbart sich im Zuge dessen Dir gegenüber oder er entscheidet sich dagegen.

Du vertraust ihm nicht und willst jetzt daß er Dir beweist, daß er doch des Vertrauenswürdig ist, indem Du ihm eine aller letzte Chance gibst.
Gleichzeitig fühlst du dich so im Recht, daß es schwer ist, dazu etwas zu sagen.

Verzeih mir, aber es ist jedermanns eigene Entscheidung, was er oder sie so mit seinem Leben, seiner Gesundheit und dem Rest anstellt. Wenn das für Dich nicht akzeptabel ist, dann ist das völlig ok und wiederum Dein gutes Recht, aber dann triff doch eben auch eine Entscheidung für Dich und geh.

Was wäre eigentlich gewesen, wenn Du nichts gefunden hättest? Wie hättest Du das gerechtfertigt?
Sorge um ihn? oder doch die früher bin ich so verletzt worden Nummer?


Es ist eine fließende Grenze, ob jemand süchtig ist oder nicht bzw. ob sich noch jemand im Griff hat oder eben nicht bzgl. seines Verlangens. Du weisst wohl auch nicht, dass ein Süchtiger im seltensten Fall von selbst einsieht, dass er ein Problem hat. Ich finde meine Schnüffelei gerechtfertigt, da ich mir fast 100% sicher war, etwas zu finden und damit den Beweis zu haben, dass er ein Alkproblem hat. Nur mit diesem Beweis konfrontiert, konnte er gar nicht anders als es zuzugeben.
Und genau dieses schnelle Wegwerfen des Partners ist nicht meins, weil du schreibst, dann geh. Ich möchte erst gekämpft haben, dann muss ich mir keine Vorwürfe machen, es nicht wenigstens versucht zu haben. Und stell dir vor, er ist es mir als Mensch wert, dass ich ihm Chancen gebe! Nicht unendlich viele, aber die, die er verdient als mein Partner, der mich liebt, mich liebevoll behandelt und mir zur Seite steht. Danke aber auch für deine Meinung!

21.02.2019 15:06 • x 3 #17


A


Warum ist er nicht ehrlich zu mir?

x 3


E-Claire
Zitat von Lilli72:
Nur mit diesem Beweis konfrontiert, konnte er gar nicht anders als es zuzugeben.


Danke für Deine Antwort. An dieser Stelle unterschieden sich unsere Meinungen einfach sehr. Ich halte nichts davon jemand anderen mit der Sucht zu konfrontieren oder anderen hinterher zu spionieren, weil ich selbiges im umgedrehten Fall nicht dulden würde.
Zudem glaube ich, daß gerade was Sucht angeht, Liebe nicht daran geknüpft werden sollte, ob der andere es schafft, clean zu werden oder zu bleiben, da dies in meinen Augen zu noch mehr Druck und damit eher zum Suchtdruck führt. Da ich, bei gelebter Liebe, aber auch nicht in die Co-Abhängigkeit rutschen wollen würde oder den Enabler geben, käme für mich tatsächlich nur Abstand in Frage.

Auch bin ich der Überzeugung, daß der Weg aus der Sucht nur über den eigenen Entschluss führen kann.

Ich respektiere dennoch voll und ganz, dass Dein Weg ein anderer ist. Für diesen wünsche ich Dir viel Kraft.

21.02.2019 15:24 • x 2 #18


B
Hey E-Claire,
Natürlich ist das spionieren nicht ok in einer Beziehung , aber lügen ja wohl auch nicht.
Bei mir fing es an, weil ich wirklich aus Zufall mal was gefunden habe und dann immer misstrauischer wurde und immer mehr Sachen komisch waren.
Und wenn mein Partner mir hinterher spioniert, wäre es nicht schön, aber es würde ihm eh bald langweilig werden, weil er nichts finden würde.

Und das mit der Liebe kannst du nicht so sagen. Ich will nicht mit einem Suchtkranken zusammen sein. Klar ist es für ihn ein größerer Druck und bewirkt evtl eher das Gegenteil aber in meinem Fall war es so, dass er mir die Sucht von Anfang an verschwiegen hatte, weil er wusste, dass ich sonst nie mit ihm zusammen gekommen wäre.

21.02.2019 23:47 • x 2 #19


B
Und Lilli, ja es wäre toll, wenn man so was vorher gewusst hätte. Dann hätte auch ich mir viel Leid erspart. Lass dich bitte nur nicht zu lange hin halten oder belügen. Bei mir hat es mit Sucht noch 8 Monate gedauert bis ich mich endlich richtig getrennt habe. Und selbst jetzt sagt er immer noch er will aufhören, aber tut nichts dafür.
Viel Glück, starke Nerven und eine klare Sicht auf die Dinge wünsche ich dir.

21.02.2019 23:59 • x 1 #20


E-Claire
Hey Bexx,

Sorry @Lilli72 wegen des OT.

Nein spionieren ist nicht ok, genauso wenig ist Lügen. Aber das eine berechtigt nicht zum anderen. Es gilt nach wie vor, ich kann niemanden ändern, ich kann nur entscheiden, was ich tue.

Wenn ich angelogen werde, dann kann ich überlegen, an welcher Stelle ich hätte wachsamer sein müssen oder lernen, daß manchmal die Dinge überhaupt nichts mit mir zu tun haben.
Wachsamer allerdings, bedeutet für mich etwas anderes als dem anderen hinterher spionieren.

Echte Wachsamkeit, von der ich auch noch sehr weit entfernt bin, aber die mein Ideal darstellt, wäre, meinem Bauchgefühl zu vertrauen, daß mir sagt, wenn Du jetzt in Schränken nachschaust, wirst Du etwas finden. Diesem aber nicht mehr nachgeben müssen, sondern so stark zu sein, daß ich mich frage, was passiert dann, wie geht es für mich weiter, das halte ich für sinnvoll.

Ich möchte keine Beweise brauchen, nur damit ich stark genug wäre, dem anderen zu sagen, hm nicht mein Ding und schon, daß erfordert ja eine unglaubliche Stärke. Weil wir oft genug diese Verantwortungsrochade spielen. Ich wünschte Du wärst, so und so, aber nicht so.

Das kommt so oft vor, in allen Beziehungen. Und es funktioniert so selten. Wenn dann aber hinzukommt, daß der andere offensichtlich Themen hat, um mal dem Grundproblem, wie man Sucht einordnet aus dem Weg zu gehen, dann scheint mir das irgendwie nicht richtig. Als würde ich dem schwächeren Verantwortung zu schieben, die dieser ja von vornherein nicht tragen kann, weil der ja offensichtlich der schwächere ist.

Lügen in einer Beziehung ist sicher nicht ok, obwohl wir alles es doch dann hin und wieder tun, aber dann müssten wir jetzt auch noch die Differenzierung des Lügens aufmachen. In Deinem Fall, war Lügen ganz sicher nicht ok und vielleicht war hinterher spionieren der einzige Weg für Dich, Dir selbst wieder zu vertrauen.

Das finde ich komplett wichtig, nachvollziehbar und sinnvoll, draus aber ableiten zu wollen, daß der andere damit konfrontiert werden müsste, der andere sich ändern müßte, der andere halt was auch immer, das sehe ich deutlich differenzierter.

Persönlich und daß habe ich, so hoffe ich, auch oben deutlich genug gemacht, denke ich, ist und bleibt es persönliche Entscheidung, ich für mich will, möchte und brauche Freiwilligkeit.

Meine Wahrnehmung zu stärken, selbst mit naja nicht so tollen Mitteln, kann ich verstehen, aus den nicht so tollen Mitteln ableiten zu wollen, daß der andere jetzt aber dieses oder jenes tun sollte, halte ich für weniger zielführend, dem anderen noch eine letzte Chance, also Ultimatum einräumen oder Druck aufbauen, ist für mich dann nicht mehr tragbar.

Nicht weil es nicht vielleicht doch zu guten Ergebnissen führen könnte, sondern weil ich für mich, nie über die Frage hinweg käme, ob die Freiwilligkeit, die eben für mich so essentiell ist, gegeben wäre.

Deswegen möchte ich nicht (mehr) in einer Situation sein, in der ich spionieren muß, um Lügen zu entlarven. Dabei aber kommt es für mich einfach nicht mehr auf den zweiten Teil an, ich finde es reicht, daß ich spionieren will. Warum auch immer, wessen Verantwortung auch immer das ist. Sei es weil ich meine Wahrnehmung stärken muß, sei es weil der andere Anker gesetzt hat, die mich mißtrauisch werden lassen, beides ist langfristig nicht meines Habens wert.

Das aber ist nur meine Meinung. Sie mag und wird durchaus widerlegt.

22.02.2019 00:21 • x 1 #21


L
Zitat:
Und ich verstehe diese Unehrlichkeit nicht, warum geben Männer immer erst etwas zu, wenn es unumstößlich auf dem Tisch liegt?


Hattest wohl entsprechende Erfahrungen mit entsprechenden Männern.

Was hätte er denn sagen sollen? Hallo ich bin der Bernd bin schon 40 aber hab kein Geld und außerdem spiel ich ständig am Handy und rauche und trinke viel?

Jede Frau mit gesundem Selbstwert würde da sofort die Beine in die Hand nehmen und dass wird ihm durchaus klar sein. Für manche ist lügen einfach die bessere Option.

22.02.2019 00:41 • x 2 #22


Kuni
Die Mutter meines Freundes hatte über Jahre heimlich getrunken, er hatte immer den Verdacht, obgleich sie sich in Gesellschaft nie etwas anmerken ließ. - Eines Tages wurde es ihm zu bunt, er durchsuchte ihr Schlafzimmer und fand leere und volle Flaschen mit Kognak.
Daraufhin sagte er ihr das, organisierte gegen ihren Widerstand einen Termin zur Entgiftung und begleitete sie quasi mit sanfter Gewalt ins KH. Weiterhin kümmerte er sich um die anschließende monatelange Kur - die sie dann gern und freiwillig antrat.
Seitdem war sie trocken - und ihm sehr dankbar, dass er sich - was nicht seine Art ist - über ihre Scham und ihren Willen hinweggesetzt hatte.

Das Schnüffeln in ihrem Schlafzimmer war allerdings das geringste Problem.

22.02.2019 00:43 • x 1 #23


B
Wer den intensiven Konsum einer Sucht verheimlicht bricht das Vertrauen des Partners.
Wer dann noch die Sucht abstreitet bringt sehr viel Unruhe in einer Beziehung.

Dein Partner ruft nach Hilfe indem er sich von Dir nicht trennen möchte. Nun musst Du entscheiden ob Du mit ihm den schweren Weg gehen willst zum trocknen Alk.. Wenn ja, kalkuliere Rückschläge ein und freu Dich wenn es keinen Rückschlag gibt.

22.02.2019 08:59 • x 1 #24


B
E-Claire ich stimmt dir da grundsätzlich total zu!
Ich selbst gehöre aber wohl zu den Menschen die diese Stärke nicht hatten. Wobei ich vor der Beziehung immer dachte ich wäre stärker und konsequenter.
Aber gut, aus diesem Grund finde ich die Seite auch echt toll. So viele verschiedene Meinungen öffnen eben auch verschiedene Blickwinkel und irgend einer sagt garantiert was passendes für den Fragensteller

22.02.2019 17:14 • x 1 #25


A


x 4




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