1

Warum lässt Du er mich nicht einfach los?

M
Mein Freund und ich haben uns vor vier Wochen getrennt, ein Paar waren wir fast 20 Jahre. Ich und die Kinder sind ausgezogen. Nachdem er bei jeder Meinungsverschiedenheit mit Trennung gedroht hat. Am Schluss war sogar wenn ich verkehrt geschauet habe der Anlass für einen Tagelangen Streit. Wir Beide, er und ich haben jedder im Rahmen seiner Möglichkeiten bestimmt alles versucht um die Abwärtsspirale aufzuhalten, aber irgendwann war alles nur die Ruhephase bis zum nächsten Streit. Wir waren eine fast klassische Patchworkfamilie. Meine beiden Jungs waren als wir zusammen gekommen sind noch ganz klein der jüngste 1 der große zwei. Der Vater der Jungen hat von Anfang an die Situation sehr erschwert und bei uns eigendlich stets bis zum Schluss für Konflikte gesorgt. Als der Sohn meines ehemaligen Partners mit 14 (also vor 6 Jahren inzwischen ist er zwanzig) zu uns gezogen ist war eine zeitlang alles ganz harmonisch bis die Probleme mit vier faulen Männern überhand genommen haben. Alleine die Diskussion wer den Müll rausträgt war Anlass genug um eine mittelschwere Krise auszulösen. Die kleinen wollten nicht weil die großen auch nichts machen..... jeder kennt das Spiel. Ich glaube die Schuldgefühle meines ehemaligen Partners haben einen gemeinsamen Weg nicht zugelassen. Bis zu dem Zeitpunkt als der Junge zu uns kam hat fast fünf Jahre so gut wie kein Kontakt stattgefunden.
Er ist den Weg gegangen den glaube ich viele Männer gehen wenn die Probleme zu Hause sich häufen, er hat sich mit seinen Freunden in der Kneipe getroffen, hat Fussball geschaut, wollte vor jedem Gespräch davon laufen weil einfach alles zu viel war. Als er dann auch noch einen neuen Chef bekommen hat und seine Arbeit seit zwei Jahren nur noch erträgt und seine Mutter auch noch an Krebs erkrankt ist, war glaube ich alles nur noch eine Frage der Zeit bis wir keine Kraft mehr hatten. Er nur auf der Flucht ich mit den Alltagsproblemen alleine und mein strafender Blick wenn er mal wieder raus ist: jeden Donnerstag, jeden Freitag, Samstag Fussball, Sonntag Vereinsfussball vor Ort, Dienstag oder Mittwoch Champinsleague und zweimal in der Woche seine Mutter besuchen, dann wollte er auch noch ein Fernstudium beginnen - das war zu viel zuviel Zeit für alles. Ich habe in genervt mit meinen Forderungen nach Ruhe, Zeit für uns und Verlässlichkeit und er hat sich unverstanden gefühlt, hat nicht verstanden warum ich irgendwann aufgehört habe ihm den Rücken frei zu halten - ich konnte einfach nicht mehr. Seit ich weg bin ruft er fast jeden Tag an, kommt vorbei, möpchte Essen gehen oder mit den Kindern und mir ins Kino. Ich habe das auch alles die letzten vier Wochen mitgemacht aber ich kann nicht mehr. Wenn er wieder geht ist es schlimmer als wenn er garnicht da war. Ich kann dann die ganze Nacht nicht schlafen, fange unkontrolliert das weinen an, bin übernervös.

Ein Beispiel ich war mit ihm Essen. Das war nocht nicht einmal am Tisch da hat er mir schon wieder vorgeworfen, dass ich Schuld bin das er sich von mir getrennt bin, dass es ihm jetzt so schlecht geht und alles nur weil ich ihn nicht genug Verständnis für ihn gehabt habe. Ich musste ersteinmal auf das Klo geht und mir die Tränen abwischen.

In der Nacht (nach seinem Kneipenbesuch) dann die permanenten Anrufe solange bis ich hingehe, dann stand er bei mir vor der Tür weil er jemanden braucht von dem er weiß dass er ihn liebt.

In einer Minute erzählt er mir dass er mich immer noch liebt, in der nächsten macht er mir wieder Vorwürfe. Dabei wollte er die Trennung. Ich habe permanent dass Gefühl nicht nur meinen eigenen Schmerz tragen zu müssen sondern auch seinen.

Warum kann er nicht einfach wegbleiben bis ich mich wieder einigermaßen gefangen habe? In einem Anflug von (vielleicht, vielleicht) habe ich am letzten Wochenende gesagt lass uns unsere Probleme in den Griff bekommen - Aber was sagt er ich will nicht dauern darüber reden

Wir haben als Paar nichts dazugelernt also macht es keinen Sinn...

Für ein paar aufmunternde Worte wäre ich irklich dankbar

09.10.2012 19:55 • #1


C
Es wäre wohl das Beste, wenn ihr tatsächlich erst einmal Abstand haltet.

Bis jeder sagen kann, was er will, was geht, was nicht geht.

Es scheint so, dass er Hilfe benötigt mit seinen Problemen fertig zu werden. Wenn es so weiterläuft, sehe ich da keine Chance.

Reflektiere dich selber bezüglich der Aussagen, die sich auf deine Fehler beziehen. Was stimmt, was ist blödsinn.
Was sind die Probleme, die von ihm ausgehen. Versuch möglichst objektiv zu sein.
Schreib eine Liste. Schau, ob man daran arbeiten kann.
Nimm dir viel Zeit. Immer wieder. Nicht in einer halben Stunde. Du kannst das über Tage machen.

Aber sorge jetzt dafür, dass Ruhe einkehrt.

LG
Carlson

10.10.2012 08:37 • x 1 #2


A


Warum lässt Du er mich nicht einfach los?

x 3


M
Ich danke Dir für die aufmunternden Worte.
Ich weiß Du hast Recht.
Aber im meinem Kopf dreht sich im Moment alles. Wer Schuld ist an was scheint für mich einfach keine Rolle zu spielen. (zumindest gefühlt)

Ich danke Dir

10.10.2012 09:51 • #3


C
Guten Morgen Mellewenig,

lass dich erst mal kräftig drücken und herzlich willkommen in diesem Forum.

Deine Situation ist im Moment sicherlich nicht leicht. Die erste Hürde hast du aber schon sehr gut gemeistert. Abstand.

Ich glaube dein Partner verliert gerade seine Lebensmitte.
Hat den Zeitpunkt verpasst sich weiter zu entwickeln und viel abgeladen weil er es nicht machen konnte/ wollte/ zuließ.
Vielleicht kommt noch die Erkenntnis hinzu, daß er so eigentlich nicht enden wollte in dem Lebensabschnitt in dem er sich befindet.
Viele Männer können sich in Bezug auf Kinder schlechter zurücknehmen als wir Mütter. Und dann auch noch dauerhaft.

Ich sehe es auch so wie du, Männer wie er brauchen sehr viel Liebe und Zuwendung. Sind aber auch ganz schnell überfordert diese Attribute weiter zu geben.

Aus deinem Beitrag entnehme ich viel Struktur in deinem Leben. Geht auch nicht anders mit einer Patchworkfamilie.

Deine Geschichte ähnelt meiner sehr. Die Trennung ist jetzt 20 Monate her und ich finde mich wieder im Leben zu recht.

Ich sehe die Problematik darin, dass er jetzt mit sich alleine dasteht. Niemand dem er die Schuld geben kann. War ja bis jetzt auch nicht so schlimm denke ich.

Es ist nicht einfach.
Abstand ist jetzt gut für dich und für ihn.
Du kannst zur Ruhe kommen, das Ausmaß der letzten Jahre revue passieren lassen und aussortieren. Was willst du und wohin geht der Weg.
Er wiederum hat jetzt die Chance sich neu zu justieren. Ich hoffe für ihn, dass er genug Mut und Weitsicht hat sich dem zu stellen. Wenn nicht, ist der Preis sehr hoch und realisiert sich erst zu spät.

Mein Rat wäre, setze Grenzen, auch wenn er erstmal bockt. Vielleicht begegnet ihr euch dann schneller wieder auf Augenhöhe. Die Mutterrolle steht seiner Mutter zu. Auch auf die Gefahr hin, dass er sie durch die Krankheit verlieren könnte, so muss er verstehen, dass du die Partnerin bist.

Ich hoffe du siehst bald wieder mehr Licht.

Liebe Grüßle

10.10.2012 10:44 • #4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag