4. Wolfsmond
Silbrig scheint der Mond
auf unsere Körper
die frei von zerschliss'nem Stoff
im weichen Moose liegen.
Mein Kopf ruht auf deiner Brust
hebt und senkt sich
im Rhythmus deines Atems.
Deine Augen sind geschlossen
ein Strahlen liegt über
deinem Gesicht.
Leise streichelt uns der Wind,
berührt uns, liebkost uns
wie wir uns zuvor.
Gefühle durchströmen mich
lange vergessen, vergraben
unter Schmerzen, Wunden, Narben.
Verschüttet unter Trümmern,
ertrunken in Tränen,
erstickt unter Zwängen.
Tief atme ich ein,
sauge, trinke die klare Luft.
Etwas erfüllt meinen Körper,
unbekannt, fremd.
Ein Drang...
Vorsichtig
hebe ich meinen Kopf,
löse mich von dir.
Ein Blick auf dich,
ein leises Seufzen von dir.
Dann auch von dir
ein tiefer Atemzug, ein zweiter...
Es kommt...
ich kann es spüren...
Leise erhebe ich mich,
stehe aufrecht,
recke die Arme
in den Sternenhimmel,
die Hände zu Fäusten geballt,
den Kopf in den Nacken gelegt.
Aus meinem Inneren steigt es empor
wild, animalisch, unbezwingbar.
Ich fühle, dass du neben mir stehst.
Auch dich hat es gepackt.
Lautlos stehen wir nebeneinander
übergossen vom Licht des Mondes.
Oft geschlagen, doch letztlich nie
besiegt...
Sie kommen leise, unhörbar
den Waldhügel herab.
Drei, sechs, neun Schatten...
Brüder des Waldes, Kinder der Nacht.
Streichen zwischen unseren Beinen
hindurch,
lassen uns ihr warmes Fell spüren,
...nehmen uns auf in ihr Rudel...
Frei, endlich frei!
Wolfsmond...
...im Nebelmoor...
01.04.2025 20:29 •
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