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Wege trennen sich - werde nicht schlau aus Verhalten

D
Guten Abend,

ich (38) möchte mich mal kurz die Situation schildern. Vor 2 Jahren bekamen wir einen neuen Kollegen (Schweizer, 43) ins Projekt, vorher eine Trainee Programm bei uns in vielen Ländern und Standorten. Es war von vornherein klar, dass er die Möglichkeit hat, alle 2 Jahre den Standort zu wechseln oder er eben fest bleiben kann, die Wahl lag nur bei ihm. Die Wahl hat jeder, aber nutzt kaum einer, der unter 30 ist, sowas zu machen.

Während des Lockdowns sind wir uns etwas näher gekommen, Gefühle für einander entwickelt und irgendwie kam es so, dass man das Gefühl hatte, zusammen zu sein. Wir sprachen offen übereinander, er berichtete mir, dass er allerdings bald wieder den Standort wechseln würde (was jetzt soweit war) und ich das zunächst als kein Problem sah, das war Anfang des Jahres.

Bis Ende Januar unternahmen wir viel, hatten tolle Gespräche und irgendwie Pläne. Schlagartig musste dann im Februar alles schnell organisiert werde. Wir telefonierten mehr als wir uns sahen und ich hatte zunehmend ein inneres Gefühl von bin grad etwas genervt, da ich das Gefühl habe, in deiner Planung nur noch als Organisatorin vorzukommen, die Gespräche erinnerten mich eher an eine Zweckgemeinschaft, in der man ab und zu telefonierte, Orga-Fragen klärte und dann war er zeitweise schon über abwechselnd 1 Woche am neuen Standort Schweiz.

Ich merkte zunehmend, dass ich enttäuscht und auch etwas sauer war, dass er das ganze nicht vorzeitig abgesagt hatte und hier geblieben ist, ging aber nicht mehr, das ganze war vorher schon zugesagt, nicht bevor wir uns kannten, aber bevor wir zusammen kamen, wenn man die wenigen Monate so bezeichnen möchte.

Normalerweise wäre es für mich leicht, mich abzulösen, aber ich bin immer wieder irritiert, darüber, dass er einerseits ständig darüber spricht, hoffentlich bald wieder hier zu sein (?) davon ist kaum die Rede, beruflich kehrt man selten an den Standort bei uns zurück, von dem man gerade kam, er spricht dann von Familie gründen, zusammenziehen, also Pläne, die er äußert, widersprechen den Tatsachen, die er derzeit voll angeht und in Planung sind.

Ich merke, dass ich mit diesen Plänen nichts anfangen kann, da ich das Gefühl habe, ich werde etwas warm gehalten. Komischerweise traue ich ihm das nicht zu, dazu ist er nicht der Typ, er ist der Typ für sehr klare Worte und Verhältnisse, aber ich bin mir derzeit nicht sicher, ob ich Lust habe, eine ungewisse Zeit zu warten, aufgrund der derzeitigen Lage kann man sich auch nicht ohne weiteres besuchen und ich stelle mir auch die Frage, ob ich darauf Lust habe, auf unbestimmte Zeit.

Während mein Umfeld Familien gründet, sich niederlässt, habe ich das Gefühl, startet er das Leben eines 20 jährigen, aber ich bin nicht mehr 20 und möchte auch nicht mehr ständig irgendwie ohne Planung leben. Und ich weiß auch nicht, ob er realisiert hat, dass wenn er wiederkommt, wir beide nicht mehr in dem Alter sein werden, wo man auch nur an Familie denkt. Ich widerspreche dann immer mit Tatsachen hast du mal darüber nachgedacht, dass. und werde abgewürgt mit Du planst zuviel.

Andererseits verstehen wir uns sehr gut, haben tolle Gespräche gehabt, bevor dieser Stress anfing bei ihm. Ich hätte mir mit ihm alles vorstellen können, aber irgendwie ist die Gedanken - oder Wunschblase geplatzt mit seinem Weggang.

Ich bin hin und her gerissen, ob ich die Energie hinein stecken soll, ob sich das lohnt, oder nicht. Ich habe keine Alternative, aber derzeit schon auch das Gefühl, dass ich künftig keine Lust habe, ständig nur zu telefonieren, da ich jemand bin, der auch real eine Beziehung führen möchte und nicht nur virtuell, ich bin kein Online Typ und auch kein Typ, der ständig feste Telefonzeiten haben will, sondern ich will zusammen sein, etwas erleben. Wenn ich wüsste, in 2 Jahren ginge das wieder, würde ich mich darauf einlassen, aber ich fühle Unsicherheit zwischen dem, was er erzählt (total unrealistisch. .Familie, dies und das) und dem was er macht (Zelte komplett abbrechen. Leben woanders komplett neu aufbauen).

Ich denke mir manchmal, lass laufen, ich denke mir ein andermal, ist mir echt zu nervig, würde lieber jetzt gern mit einer Freundin quatschen oder etwas anderes machen, statt den Hörer zu halten und mir anzuhören, wie es vor Ort so ist und Dinge zu hören, an denen ich nicht teilhaben kann.

Kennt jemand diese Situation

31.03.2021 23:04 • #1


Z
Mir wäre das auch zu blöd und würde das Gespräch suchen und ihn klipp und klar sagen was du willst. Dann siehst du was er will und du kannst es beenden oder ihr sucht zusammen nach einer Lösung.

31.03.2021 23:39 • x 2 #2


A


Wege trennen sich - werde nicht schlau aus Verhalten

x 3


Heffalump
Zitat von dopoges:
Die Wahl hat jeder, aber nutzt kaum einer, der unter 30 ist, sowas zu machen.

Er nutzt, du nicht.

Zitat von dopoges:
Ich merkte zunehmend, dass ich enttäuscht und auch etwas sauer war, dass er das ganze nicht vorzeitig abgesagt hatte und hier geblieben ist

Und warum? Hat er nicht schon im Vorfeld erklärt, das er weiter zieht? Warum muss er sich dir unterordnen, hättest du nicht über deinen Schatten hopsen können und mit ihm gleichziehen können?

Zitat von dopoges:
hoffentlich bald wieder hier zu sein (?) davon ist kaum die Rede, beruflich kehrt man selten an den Standort bei uns zurück, von dem man gerade kam, er spricht dann von Familie gründen, zusammenziehen, also Pläne, die er äußert, widersprechen den Tatsachen, die er derzeit voll angeht und in Planung sind.

Hoffentlich bald wieder hier sein - kann auch bedeuten, Dich regelmäßig zu besuchen. Deine Tatsachen, die du nicht verbiegen willst, bedeuten für dich, der Mann muss sich komplett verdrehen, damit du nicht aus deiner Komfortzone musst?

Zitat von dopoges:
Andererseits verstehen wir uns sehr gut, haben tolle Gespräche gehabt, bevor dieser Stress anfing bei ihm.

Der Stress kam erst, als du Wünsche hattest, die mit ihm und seinen Wünschen kollidierten.

Zitat von dopoges:
ist mir echt zu nervig, würde lieber jetzt gern mit einer Freundin quatschen oder etwas anderes machen, statt den Hörer zu halten und mir anzuhören, wie es vor Ort so ist und Dinge zu hören, an denen ich nicht teilhaben kann.

Klingt nicht nach Liebe. Klingt als bist du mega genervt, das er sich dir nicht unterordnet.

01.04.2021 06:04 • x 2 #3


L
Liebe Dopoges zur Familiengründung bzw. einer guten Partnerschaft gehört, finde ich, dass man miteinander spricht / sprechen kann.

Wieso tust Du das nicht?

01.04.2021 08:10 • #4


D
Guten Morgen,

Ja, ich nutze diese Chance nicht, denn sie ist keine. Bei uns ist jeder froh, wenn er nach diesen Durchreisen, die ich auch früher nie gemacht habe, endlich einen festen Job hat, den habe ich seit 10 Jahren.

Nein, er hat mir im Vorfeld nicht gesagt, dass er weiterzieht, er hat in einem Gespräch in seiner Abteilung angegeben, dass er grundsätzlich bereit ist weiter zu ziehen, gleich zu Beginn und vergessen, als wir Ende diesen Jahres zusammen kamen, das zu streichen. Somit war er qausi immer auf dem Schirm weiter zu reisen.

Ich habe letztes Jahr eine Eigentumswohnung gekauft, die ich vermiete, wohne selbst in einer Wohnung, die mir gehört, meine Familie wohnt hier, habe einen unbefristeten super bezahlten Job, nein, ich kann nicht einfach mal in ein Nicht EU Land hopsen für einen Mann, mit dem ich keine 6 Monate in einer Beziehung bin, ich glaube so dumm bin ich nicht.

Hoffentlich bald wieder hier sein ist zur aktuellen Corona Lage nahezu ausgeschlossen, er bekommt binnen der ersten sechs Monate keinen Urlaub, muss dort auch teilweise am Wochenende arbeiten, wir wissen beide, das wird sehr sehr schwierig. Er meint damit definitiv zurück ziehen. Also ich verbiege mich für niemanden, der vor mir wegzieht, finde ich auch unnötig.

Das hat nichts mit meinen Wünschen zu tun, aber ich finde, wenn man weiß, das ganze trennt sich ab Datum X, verbringt man viel Zeit mit einander, bei ihm war halt einfach nur noch Umzugsorganisation angesagt, was ich total verstehe, aber wenn du nach 2 Monaten Beziehung das Gefühl hast, du läufst nur noch mit und wirst nur noch zum Packen gebraucht, erhältst kein nettes Wort mehr, machst du dir schon irgendwie Gedanken.

Richtig, ich bin super genervt von der Situation.


@lumba:
Familienplanung war nie ein Thema, wir sind beide keine 20 mehr und für mich war das Thema abgeschlossen, weil es mir nie wichtig war. Und ich finde persönlich, wäre es seinerseits ernsthaftes Thema, hätte er eigentlich den Turbo in der Beziehung einlegen müssen und nicht umgekehrt. Familie als Frau mit fast 40 mit einem Mann, den ich keine 6 Monate kenne, der in den letzten 10 Jahren in 5 Ländern gelebt hat, nein, ich bin nicht so naiv, am Ende sitze ich dann alleine da. Und mit einem kleinen Kind in meiner Lage zieht man nicht alle 2 Jahre um. Dazu müsste ein bisschen Sesshaftigkeit Voraussetzung sein, findest du nicht?

01.04.2021 08:39 • x 1 #5


B
Ich möchte hier niemandem zu nahe treten.

Aber ich bin doch immer wieder erstaunt über diese äußerst naiven Ratschläge und auch unterschwelligen Vorwürfe gegen Menschen, die vor ihrem Handeln nachdenken.

Jemand, der ständig in kürzester Zeit sein Leben neu aufbaut, muss ein bestimmter Typ Mensch sein, abenteuerlustig, reiselustig, durchsetzungsfähig und natürlich auch ich- Bezogen. Dass ein solcher Mensch naturgemäß seinen Weg vor Interessen seiner Wegbegleiter stellt, steht ausser Frage, sonst käme er nicht weit mit seinen Vorhaben.

Es zählen Taten, keine Worte. Wenn jemand hundert mal seine Sesshaftigkeit betont, ständig aber umzieht, zählt für mich nicht, was gelabert wird, sondern das was ich sehe und das ist keine Sesshaftigkeit.

Es gibt Menschen, die brauchen einen Anker, einen sicheren Hafen, weil sie selbst wissen, dass das als Plan B dient, wenns doch irgendwie schief geht, das heißt nicht, dass sie den je nutzen oder je zurück kehren, nur mental gibt das Kraft, solange man nicht im neuen Hafen angekommen ist, dann bricht der Funkkontakt häufig ab.

Für diese Art Menschen sollte man tunlichst keine Existenz aufs Spiel setzen, wir schreiben das Jahr 2021 und stecken in einer Pandemie, der höchstwahrscheinlich eine Wirtschaftskrise folgt, wer jetzt mit seiner Existenz spielt, für eine lockere Liebesbeziehung, die noch in der Kennenlernphase steckt, dem ist nicht zu helfen.

Zur Sache

Ich lese hier heraus, ihr seit nicht mal ein halbes Jahr zusammen, du bist fest verzahnt, und du bist genervt und das wäre ich ehrlich gesagt auch, ich hätte überhaupt keine Lust auf sowas. Du bist jetzt für ihn Wegbegleiter. Er stellt dich auf die Wartebank. Und da sollst du warten, du weißt nicht wann, ob und überhaupt er jemals wieder kommt. Alles andere zählt nicht, allers andere könnte irgendwie eine Fernbeziehung werden oder auch nicht. In diesem Zustand lernt man sich weder richtig kennen, noch wäre - wenn überhaupt - noch Familienplanung möglich.

Ich empfinde das als unfair, denn man wirft Begriffe in den Raum, die fristgebunden sind und macht Druck. Fair wäre zu sagen, ich mach hier Karriere, Familie scheidet sowieso aus, Rückkehr ungewiss, dann wäre klar, es gibt hier klare Linie und die geht nicht in Richtung Familie und Co.

Es mag sein, dass er die Entscheidung bereut, aber eigentlich hat man im Hinterkopf, dass man wie eine Wanderameise weiterzieht und wenn ich jemanden ernsthaft kennenlerne, streiche ich das mal eben, zumal ich diese Wanderei in dem Alter als sehr merkwürdig empfinde und auch in meinem Bekanntenkreis in diesem Alter jeder froh ist, eine Linie im Leben zu haben.

Ich finde auch nicht, dass es deine Aufgabe ist, ihm hinterher zu reisen oder aus deiner Comfortzone zu gehen, wenn er das tut. Es gibt auch Menschen, die denken geteiltes Leid ist halbes Leid, also wenn sie 100 Prozent Risiko aufnehmen und einen Weggefährten haben, haben sie nur noch 50% Risiko, wieso sollst du das auf dich nehmen? Ich würde darüber nicht einmal nachdenken, das zu tun.

Lass es laufen, denn es wird sowieso nicht funktionieren. Es ist nicht verwerflich, wenn man keine Lust hat, jedes Wochenende auf Besuch zu kommen oder Besuch zu erhalten auf unbestimmte Zeit oder gar auf Jahre. Ich finde es eher merkwürdig, wenn ein anderer das von mir verlangen würde, so jemand würde sofort ausscheiden, denn wenn er den Umstand auf sich nimmt, kann er das nicht von anderen erwarten, und das hat auch nichts mit Liebesbeweis zu tun, es dem anderen umständlich wie möglich zu machen, um zu schauen wie er reagiert. Das ist für mich eher das Gegenteil.

Es wird darauf hinauslaufen, der Sommer steht vor der Tür, du wirst die Wahl haben ständig zu telefonieren und in der Bude zu hocken oder etwas zu unternehmen, wäre er hier, könnte er mit gehen, aber du kannst ihn weder mitnehmen, noch umarmen, noch ist er da, wenn du ihn brauchst, und das wird dir als jemand, der hier verwurzelt ist, binnen 1-2 Monaten ziemlich nervig vorkommen. Mir übrigens würde es auch nicht gefallen, Freunden zu sagen Hey, ich muss heute telefonieren, ich kann mal wieder nicht.

Du hast im Grunde zwei Möglichkeiten, es jetzt zu beenden oder es nicht zu beenden und in letzterem Fall wird es über die Distanz beendet.

Ihr seit nicht einmal ein halbes Jahr zusammen, allein der Gedanke, seine Existenz unwiderruflich aufzugeben, wäre mir ferner als eine Reise zum Mars. Finde solche Ratschläge erinnern mich an Nachmittags Daily Soaps, nicht an echtes Leben. Die hieraus entstandenen Dramen sind hinlänglich bekannt.

Wieso hat er sich eigentlich nie ein Leben aufgebaut in dem Alter, wann will er denn mal ankommen, ich würde das klar fragen, ich würde klar nach einem Fahrplan fragen und wenn dann so Phrasen kommen wie Plan nicht zuviel, weißt du genau woran du bist.

01.04.2021 08:58 • x 3 #6


Heffalump
Zitat von bardon:
Finde solche Ratschläge erinnern mich an Nachmittags Daily Soaps, nicht an echtes Leben.

Ah, als der Ratschlag kam - war noch keine Rede von
Haus, Wohnung, blablabla - sondern nur Liebe Sehnsucht und a weng Drama

01.04.2021 09:03 • #7


B
Zitat von Heffalump:
Ah, als der Ratschlag kam - war noch keine Rede von Haus, Wohnung, blablabla - sondern nur Liebe Sehnsucht und a weng Drama


Selbst wenn kein Haus und keine Wohnung im Spiel ist, würde ich im Leben nicht einen Gedanken daran verschwenden, meine Existenz aufs Spiel zu setzen, sei sie auch noch so gering und klein, wenn der Gegenüber nicht einmal in der Lage ist, Entscheidungen wie diese Weiterreise mit seinem Chef zu besprechen und zu streichen, zumal ich klar herauslese, dass es wohl optional ist, das zu tun.

Ich höre auch immer gern diese Comfort Zone, die oft erwähnt wird, wenn einer sagt, er sei nicht bereit sich zu verbiegen. Ich finde das irgendwie nicht verwerflich, denn wer den Umstand unnötigerweise herbeiführt, so finde ich, der ist auch derjenige, der dann eben seine eigene Comfort Zone mehr überwinden muss als der andere. Wieso soll ich meinem Partner hinterher reisen, der sich ohne Rücksicht auf Verluste selbstverwirklicht? Wenn er nicht einmal am Tisch mit mir das gemeinsam bespricht, was nicht heißen muss, dass ich das mit entscheide, dann wäre ich keinesfalls bereit, mich aufzugeben, weil er seinem Ziel nachjagt. So funktioniert Partnerschaft nicht und wenn jemand so lebt und reagiert, weiß man, wie künftige Entscheidungsfindungen ausfallen, ohne einen selbst, die macht der andere dann mal eben im Alleingang. Manch einer mag damit klar kommen, mir wäre das nichts.

Mit fiele es auch schwer, mich auf so jemanden einzulassen, Vertrauen zu entwickeln oder gar fallen zu lassen. Ich hätte immer das Gefühl, in einer chronischen Ungewissheit zu leben. Ich hatte mal sowas, da war selbst eine Absprache von Montag am Freitag gleicher Woche schon oft nicht mehr sicher. Dazu muss man geboren sein, die meisten können mit sowas dauerhaft nicht umgehen, was verständlich ist. Absprachen und Verbindlichkeit sind das A und O in jeder Beziehung, Freundschaft und Co.

Wir sind nicht im GZSZ, wo man heute mal auszieht und nach zwei Monaten, wenns doch nicht geklappt hat, wieder dort weitermacht, wo man aufgehört hat.

Die CH ist kein EU Land, da ist auch alles was Umzug betrifft alles andere als leicht, das kostet Kraft und Nerven, ich kenne niemanden, der so naiv war, so etwas zu tun. Selbst hier in Deutschland würde ich nicht einmal drüber nachdenken nach 2-3 Monaten mit jemandem zusammen zu ziehen, nicht einmal, wenn ich gerade umziehe. Ich würde mal behaupten, da kennt man sich noch nicht einmal ansatzweise.

01.04.2021 09:06 • x 1 #8


nimmermehr
Also ich hatte im Beruf viele Kollegen die kamen und gingen von einem Standort zum nächsten. Viele von denen hatten am jeweiligen Standort eine vorübergehende Partnerin. Ist ja klar, man kennt niemanden dort, möchte Gesellschaft, die einem die Einsamkeit vertreibt und das Bettchen wärmt. Große Gefühle ließen diese Männer nie aufkommen, die waren aber bei den Frauen da, und wurden dann auch bei Laune gehalten mit solchen Aussagen wie wenn ich wiederkomme etc.! Die Frauen waren den Männern ja auch nicht VÖLLIG egal, aber sobald sie weg waren, versandete auch der Kontakt und am neuen Ort wurde sich schnell eine neue Dame gesucht und die vorige vergessen.

Was ich dir damit sagen will ist: Häng Dich nicht zu sehr rein und lass Dich auch nicht dazu ausnutzen, ihm noch den Weg zu pflastern, auf dem er bald aus deinem Leben verschwinden wird. In meinen Augen sind solche Beziehungen für diese Männer am Ende reine Zweckgemeinschaften und mehr sollen sie auch nicht sein. Wie früher bei den Matrosen das alte Lied, in jedem Hafen ein anderes Mädchen. Mehr ist man für diesen Typ Mann nicht, der legt sich nicht örtlich fest und auch nicht emotional, denn das passt nicht zu seiner Natur.

Ich hoffe du weinst ihm nicht zu lange nach. Wärst Du meine Kollegin, hätte ich Dir mit meiner Erfahrung von Anfang an abgeraten, dich darauf einzulassen. Zu viele gebrochene Herzen miterlebt, und die Häme der anderen Kollegen war auch sicher.

01.04.2021 09:17 • x 3 #9


B
Zitat von nimmermehr:
Also ich hatte im Beruf viele Kollegen die kamen und gingen von einem Standort zum nächsten. Viele von denen hatten am jeweiligen Standort eine vorübergehende Partnerin. Ist ja klar, man kennt niemanden dort, möchte Gesellschaft, die einem die Einsamkeit vertreibt und das Bettchen wärmt. ...


Danke für diese klaren Worte, die ich so oft erlebt habe in einem Konzern, der internationale Standorte hatte. Sie ist jetzt Weggefährtin und zwar solange, bis sie zum Abschied mit dem Tüchlein winkt und dann beginnt für ihn ein neues Leben, sie sitzt daheim am Küchentisch und wartet.

Oftmals wollen diese Menschen auch keine Altlasten mit am neuen Standort, also dieses Gesabbel von Komm doch mit, soll Ernsthaftigkeit suggerieren und im Hinterkopf weiß derjenige genau Die kommt eh nicht mit Umstand zu hoch. Aber wie sonst soll man über 1-2 Monate noch eine Beziehung warm halten, die dem Verfall gewidmet ist.

Der Vergleich mit den Matrosen passt. Ich habe vor vielen Jahren solche Dramen schon mit erlebt. Interessanterweise dachte ich mir damals immer schon, wieso soll er ausgerechnet jetzt hier fest bleiben. Es waren übrigens fast immer Männer, die wie Wanderarbeitet durch die Welt zogen, nur selten Frauen, kam aber auch ab und an vor.

01.04.2021 09:24 • x 2 #10


nimmermehr
Zitat von bardon:
Danke für diese klaren Worte, die ich so oft erlebt habe in einem Konzern, der internationale Standorte hatte. Sie ist jetzt Weggefährtin und ...


Ja so kenne ich das auch. Gibt nur noch den Kandidaten, der in seiner ursprünglichen Heimat Frau und Kind/er hat und an den Standorten dann seine jeweilige Affärenfrau. Es gibt halt diesen Typ Mann, der auch im Herzen ein Nomade ist und feste Bindungen auf Dauer nicht erträgt. Im Grunde ein ewig Heimatloser, der zwischendurch zwar auch seinen Halt und Anker braucht, aber eben nur so lange, bis das Fernweh wieder größer wird. Stillstand ist für solche Menschen wie tot sein, die fühlen sich nur lebendig, wenn alles in Bewegung ist und bleibt. Als wiederkehrende oder dauerhafte Partnerin kommt da nur eine Frau vor, die nicht nur ganz lange Leine lassen kann, sondern ihm gar keine anlegen will. Und die an dem Ort Zuhause ist, wo er ursprünglich herkommt und eh immer mal wieder zurück kehrt. Das ist aber auch nur ein bestimmter Typ Frau, der damit umgehen kann. Kenne eine, die so eine Ehe führt, da gehts mehr auch um Lebensstandard und Versorgtsein, die geht auf im Muttersein und liebt selbst ihre (auch S.) Freiheit und das Geld, das er jeden Monat überweist und ihr ein Leben in Luxus ohne selbst zu arbeiten ermöglicht.

01.04.2021 09:33 • x 1 #11


B
Man darf nicht vergessen, dass es sich um einen speziellen Typ Mensch handelt. Wer in der Lage ist, allein ohne Hilfe irgendwo in komplett neuer Umgebung, anderer Sprache, ein Leben aufzubauen, sich zu organisieren, der ist keiner, der empathisch nach links und rechts guckt und die Wünsche der anderen von den Lippen abliest, sonst kann er so weit nicht kommen, dieser Typ Mensch muss als Überlebensstrategie in der Lage sein, sich schnell ein Netz an Helfern aufzubauen, sonst kann das nicht funktionieren, alleine schafft man das nicht. Und ein gutes Netz ist immer zuerst einmal eine Beziehung, da hat man immer jemanden, mit dem man im Zweifel auch das Bett teilen kann, ich hab einen Kollegen gehabt, der vor Jahren zu uns kam und sofort über Tinder und Co eine Beziehung angebandelt hat, das war für ihn quasi der Familienersatz, du hast Zeit, du hast niemanden und du weißt, du brauchst jemanden.

Das alles hat rein garnichts mit einer gesunden Beziehung zu tun. Ich lese hier heraus, Liebestollerei super bis zu dem Zeitpunkt, wo es schnell gehen muss und zwar um ihn. Und ab da muss das funktionieren, ab da gehts um ihn. Das ist legitim. Genauso legitim ist es aber, dass sie das nicht mit machen muss, und dass sie ihr Leben hier weiter lebt.

Ich prognostiziere, wenn er dort ist, wird der Kontakt weniger und irgendwann einschlafen. Ghosting würde mich nicht wundern, je nach Typ. Aber das wird nicht halten.

In diesem Alter führen die wenigsten eine Fernbeziehung, es ist für eine Frau die biologisch letzte Chance zur Familienplanung Ende 30, da gehts normal schnell schnell Richtung Bindung, zusammen ziehen, manchmal überstürzt, aber sicherlich nicht erstmal noch ein paar Jahre auseinander, dazu ist er 10 Jahre zu spät dran.

Er lebt sein Leben ohne Rücksicht auf sie und es ist in meinen Augen einfach nur normal, wenn sie sich anschließt.

Ich würde das halt je nach eigenem Typus handhaben. Wenns jetzt schon weh tut, würde ich die Finger davon lassen wenn man sich arrangiert hat, kann man durchaus nette Gesellschaft mitnehmen, aber ich lese heraus, da gibt es garnicht mehr viel Gesellschaft

01.04.2021 10:55 • x 1 #12


D
Danke für die Nachrichten, ich denke jedem sollte klar sein, dass man in der Mitte seines Lebens nicht nach einem Kennenlernprozess von nicht einmal 12 Wochen sein Leben aufgibt. Also das sollte eigentlich keine nähere Ausführung benötigen.

Wenn er präsent ist, ist er präsent, also er weiß schon durchaus die Knöpfe zu drücken und weiß durchaus auch die Dinge zu erwähnen, mit der man Frau in der Wartezone halten kann. Und genau das ist das Thema. Soll ich dem glauben, was er erzählt, soll ich dem glauben, was ich sehe, soll ich der Logik glauben, die er mir antwortet, wenn ich ihn darauf anspreche? Dass es sein letzter beruflicher Schritt sei, bevor er sesshaft wird? Passt das zusammen? Bin ich zu misstrauisch, weil ich jemand bin, der vor langer Zeit schon mal jemanden an seiner Seite hatte, der zwar hier gewohnt hat, aber beruflich als Berater deutschlandweit nur unterwegs war und Hummeln im Hintern hatte, wenn er mal 1 Woche daheim war.

Was heißt wieso habe ich die Dinge nicht angesprochen. Erstens habe ich die Dinge, die mich beschäftigen mehrfach angesprochen, so beispielsweise, wieso er dies nicht vorzeitig abgesagt hat - daraufhin kamen umgekehrt sogar Vorwürfe an mich, dass ich nicht verbindlich gewesen sei, diese Ausrede lasse ich aber nicht gelten, denn er ist alt genug um mich darauf anzusprechen zum damaligen Zeitpunkt, umgekehrt konnte ich nicht wissen, dass er weiter reisen wird.

Weiterhin hab ich mehrfach angesprochen, wie das passen soll, diese Gemeinsamen Pläne einerseits und die Räumliche Trennung andererseits, das passt halt in der Sache nicht, daraufhin bekam ich nur zur Antwort, ich soll nicht soviel Planen, die Dinge würden sich irgendwie schon entwickeln. Konkrete Antworten? Fehlanzeige. Also Besuche sind unklar, derzeit sowieso nicht möglich, man müsste permanent in Quarantäne und sich dafür Urlaub nehmen, man kann sich nicht jeden Monat oder gar alle 2 Wochen besuchen.

Die Frage ist außerdem für mich, ich bin ein Mensch, der Hobbys hat, der Freunde hat, und ich habe bisher Partner immer eingebunden, ich bin nicht der Typ, der Lust hat, Samstag abends auf einen Anruf zu warten und 5 Stunden zu telefonieren - nicht JEDEN Tag oder jedes Wochenende, ich möchte auch Dinge erleben.

Man darf hier nicht vergessen, es ist unklar, wann, und ob er überhaupt wieder kommt und wie seine Pläne aussehen, keine Ahnung, aus diesem Aspekt heraus sehe ich das doppelt kritisch, wüsste ich, in 2-3 Jahren käme er definitiv wieder, sähe das anders aus. Was ist, wenn ich hier Zeit verplempere, mich hinten anstelle und nach 1 Jahr erfahre ich, es hat keine Zukunft?

Ich habe natürlich keine eigenen Pläne, was Familie angeht, das ist eigentlich abgeschlossen, aber ich habe auch irgendwie wenig Lust über solche Illusionen zu quatschen, da komm ich mir etwas blöd vor, wenn ich jetzt über Dinge spreche, die nur realisierbar wären, wenn Tatsachen komplett anders wären. Wenn ich arbeitslos werde, schau ich mir auch nicht im Autohaus Luxusimmobilien an, klar kann ich schwärmen, träumen und mir irgendwelche *beep* aufbauen, aber dazu war ich nie der Typ.

Anfangs hatte ich das Gefühl, es geht einfach langsam vorwärts, angenehm entspannt kann man sich kennenlernen und irgendwann gibt es einen Schnitt, man erfährt, das neue Projekt beginnt einen Monat vorher.

Übrigens zum Vergleich - trotzdem er hier eine Werkswohnung hat, und quasi außer Wäsche, die in ein Auto passt, nichts besitzt, sein Geld schon größtenteils auch gern für Dinge ausgibt, die man halt so an der Hand tragen kann, schöne Uhren und was weiß ich, schönes Auto, was man halt immer dabei hat, ist dieser Umzug ein mega Stressfaktor für ihn und auch für mich, denn alle unsere Treffen, Wochenenden sind nur noch verbunden mit diesem Thema, das ist einfach ziemlich nervig, da ich mir vorkomme wie ein Umzugshelfer.

Für ihn ist es also so, er besitzt keine eigene Wohnung, zieht immer von Werkswohnungen zu Werkswohnungen, das meiste wird schon organisiert und trotzdem ist der Papierkram enorm.

Das wäre für mich ein no-go. Zumal ich von Kollegen weiß, die das bis Ende 20 gemacht haben, es geht nahezu immer was schief und die meisten atmen auf, wenn sie vom Projekt endlich fest in Abteilungen kommen können.

Bei uns arbeitet auch einer aus Kanada, dessen Familie lebt dort, er arbeitet hier, schon seit einigen Jahren. Kenne die privaten Umstände nicht, aber er sagt selbst, er will weg und endlich am eigenen Standort fest eingesetzt sein. Und der ist keine 30. Es gibt hier niemanden über 35, der sich freiwillig diesem Stress aussetzt, alle atmen auf, wenn sie feste Verträge haben, gerade in diesen Zeiten, bei uns wird Personal abgebaut seit letztem Jahr.

Wenn es mal nicht um das Thema geht, sind unsere Treffen schön, immer schön gewesen, und wir verstehen uns menschlich sehr gut, wie gesagt - das was er mir erzählt, seine Einstellung, das ist das, was mir gefällt und mich auch mit ihm verbindet. Dass er weg geht widerspricht nur leider allem was er sagt.

01.04.2021 13:40 • #13


B
Es ist letztendlich nichts wie eine Affäre (mit Ablaufdatum, das bekannt ist) ohne Zukunft oder ein Urlaubsflirt (ohne Zukunft). Es spricht theoretisch nichts dagegen, sich darauf einzulassen, sofern man halt auch wieder loslassen kann zum Zeitpunkt. Wie Urlaub, man weiß, man bleibt nicht ewig da, man fährt wieder heim. Doch viele wissen, dass sie das so nicht sehen können und dann gibt es die Enttäuschung oder eben sie schaffen es nicht, das wird dann problematisch.

In deinem Falle ist es natürlich so, dass er das auch so zu sehen scheint, was helfen dir Worte, wenn Tatsachen und Taten gegen etwas anderes sprechen. Erzählen kann man mir viel.

02.04.2021 09:11 • x 1 #14


nimmermehr
Zitat von bardon:
Es ist letztendlich nichts wie eine Affäre (mit Ablaufdatum, das bekannt ist) ohne Zukunft oder ein Urlaubsflirt (ohne Zukunft). Es spricht theoretisch nichts dagegen, ...


Genauso. Ich hatte vor über 20 Jahren eine wunderschöne Urlaubsaffäre, an die ich bis heute gern zurück denke. Wenn man das selbst locker sieht und einfach nur die Zeit genießen kann und will, kann man sich so eine wunderschöne Zeit schaffen und eine Erinnerung, die einem auch nach Jahren noch ein Lächeln ins Gesicht zaubert und eine Dankbarkeit, dass man das erleben durfte. Dazu muss man aber von dem Bedürfnis loskommen, alles Gute konservieren zu wollen für die Ewigkeit. Letzteres funktioniert nur im Kopf, nicht im realen Leben. Es heißt ja nicht umsonst aufhören wenn es am schönsten ist. Danach gehts nur noch abwärts.

02.04.2021 09:33 • x 1 #15


A


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