Weiter wollen aber nicht können

F
Hallo Leute,

jetzt am Wochenende ist es passiert. Aus allgemeiner Unzufriedenheit habe ich mit meinem Freund am Donnerstag gesprochen, eigentlich, um mal zu hören, wie er unser Tief wahrnimmt und was er dazu sagt. Es war gar nicht so, wie ich befürchtet hatte, er ist ruhig und sachlich geblieben. Aber nach langem Gespräch kam heraus, daß unsere Lebensstile und -einstellungen völlig unterschieden und nicht vereinbar sind. Ich (23) suche noch meinen Weg im Leben, was mit so vielen Dingen, von samstags Party machen bis berufliche Orientierung zu tun hat. Er (38) hat seinen Weg im Leben und im Job schon gefunden, möchte eher ein bißchen ruhiger werden und schätzt Zuverlässigkeit daher mehr als Spontanität. Und aufgrund seiner beruflichen Verpflichtungen kann er auch nicht viel an sich ändern. Und so mußten wir den notwendigen Schritt tun und uns trennen.

Ich habe mich danach dermaßen schei. gefühlt, so hilflos, weil ich nicht in der Lage war, eine annehmbare Lösung für uns beide zu finden, so enttäuscht, weil er nicht um micht gekämpft hat und mir den gesamten Entscheidungsprozeß überlassen hat und so traurig, weil ich doch noch so viel für ihn empfinde.
Freitag morgen habe ich es nicht mehr ausgehalten und wir haben nochmal geredet. Wieder war er ruhig und hat nichts von seinen Gefühlen preisgegeben. Dafür habe ich um so mehr geheult und alles bereut, und er hat mich in den Arm genommen und mir gesagt, ich solle mir doch ein bißchen Zeit nehmen und das ganze nochmal überdenken. Das habe ich mir dann auch zu Herzen genommen, habe mich ins Exil zu meiner Freundin verzogen, viel nachgedacht und viel mit Freunden geredet und kam dann zu dem Schluß, daß wir noch eine Chance haben, wenn wir uns beide bemühen, beide Abstriche machen und aufeinander zugehen.
Also habe ich ihn dann gestern nochmals um ein Gespräch gebeten, aber wir sind auf keinen grünen Ast gekommen. Er sagt, er kann sich nicht ändern und an seiner Lebenseinstellung kann er auch nichts tun. Und wenn ich keine andere Lösung parat hätte, sähe er keinen Sinn darin. Das habe ich gezwungenermaßen eingesehen und mich bemüht, daß so vernünftig wie möglich zu akzeptieren. Wir saßen dann noch lange zusammen auf einer Mauer und machten Pläne und Späße, die vor Galgenhumor trieften. Aber ich hatte das Gefühl, das ist eine Lösung, mit der wir beide, zwar mehr schlecht als recht aber immerhin, leben können.

Und dann habe ich den Fehler gemacht und ihn gefragt, ob ich heute ein paar Sachen holen könnte (er hatte vorher betont, daß ich mich nicht stressen sollte, mit neuer Wohnung und so, die Sachen würden bei ihm ja nicht stören). Und dann ist er ohne ein Wort und alles abgezogen. Und ich stand da wie blöd.

Na ja, das ist der Stand der Dinge im Moment. Ich fühle mich immer noch schei., weil der Verlust einfach so unterträglich ist. Ich liebe ihn noch so sehr und kann mir meine Zukunft ohne ihn kaum vorstellen, ohne seine Zuneigung, Berührungen, Küsse.
Und dann stelle ich mir vor, wie er zu Hause die Bilder von mir abhängt, meine Seite des Bettes frisch bezieht und unseren Ring auszieht, und dann krampft sich in mir alles zusammen. Ich weiß, das ist Schwachsinn, aber ich bin so verwirrt, daß er nicht mit einem Ton versucht hat, mich davon zu überzeugen, bei ihm zu bleiben. Als ob er nichts für mich empfinden würde. Und ich komme mir so schuldig vor, weil ich die Entscheidung komplett alleine treffen mußte, weil er dazu eigentlich nichts gehaltvolles gesagt hat.
Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergehen wird, weitergehen muß, weitergehen kann. Es ist unaussprechlich schwer für mich, morgens aufzustehen, zur Arbeit zu gehen und halbwegs die Fassung zu bewahren. Und abends nach Hause zu kommen und nicht in seine Arme zu fallen. Nachts nicht an seiner Seite und mit seinem Atem im Nacken einschlafen zu können.

Ich habe es tierisch unterschätzt, sich rein aus Vernunft von jemandem zu trennen, mit dem einen so viele Gefühle verbinden. Ich wünsche niemandem, so zerrissen zu sein zwischen Gefühlen und Verstand. Denn ich habe keine Ahnung, wie ich weiterleben soll ohne ihn und seine Liebe, obwohl ich mich getrennt habe um weiter leben zu können.
Verrückt...

30.08.2004 09:12 • #1


E
Liebe Fusselhamster,

du magst es vielleicht gar nicht lesen, aber ich denke, bei euch beiden kommt der Altersunterschied von 15 Jahren ganz offensichtlich zum tragen.
Er hat seinen Platz im Leben gefunden, du noch lange nicht, und das ist dir auch sehr deutlich bewusst geworden.

Weisst du, eine Beziehung lebt nicht davon, dass der eine sich für den anderen ändert, die Menschen sind wie sie sind, jeder für sich, und wenn die Lebenseinstellungen und Ziele zu verschieden sind, dann ist es einfach besser sich zu trennen.

Ich denke mal, dass dein Freund das erkannt hat, und darum nicht kämpft. Man sollte nicht an etwas festhalten, was auf Dauer sowieso zum Scheitern verurteilt ist. Warum soll sich einer von euch verbiegen, nur um die Beziehung aufrecht zu erhalten?

Sicher geht es dir mies, denn es sind Gefühle im Spiel, und wenn dein Verstand dir 100mal sagt, es ist richtig so, weh tut es trotzdem.
Ich hoffe und glaube für dich, dass du deinem Freund mal sehr dankbar sein wirst, dass er dir die Möglichkeit gibt, deinen eigenen Weg zu finden. Und auch der Schmerz, den du jetzt empfindest, gibt dir die Chance zu wachsen. Du fühlst dich zerrissen, aber du wirst spüren, dass es dich im Endeffekt nicht zerreissen wird.

Nimm diese Chance für dich wahr, an dir und deinen Zielen zu arbeiten, ich wünsche dir alles Liebe dafür

Thilde

30.08.2004 09:56 • #2


A


Weiter wollen aber nicht können

x 3


F
Hallo Thilde,

danke für deine aufbauende Antwort.

Ich weiß, daß eine Trennung in meinem Fall das vernünftigste war, und daß es keine Zukunft für uns geben konnte.
Ich weiß auch, daß das Gefühl der Zerrissenheit und die Zweifel vorbeigehen.

Aber was mache ich in der Zwischenzeit?

Zumal ich von vielen (nicht allen) Seiten zu hören kriege, daß ich doch eigentlich gar keinen Grund hätte, mich zu grämen, schließlich sei das von mir ausgegangen, und jetzt hätte ich ja, was ich wollte: Freiheit, Unabhängigkeit, Spontanität. Nur wenige verstehen, daß das auch für mich schwer ist. Daß ich das eigentlich so nicht gewollt habe. Daß ich mich von einem Mann trennen mußte, der lange der Mittelpunkt meines Lebens und meiner Zukunft war, und das nur weil er 15 Jahre älter ist als ich. Ich finde das so ungerecht.

Ich weiß, daß man sich in einer Beziehung nicht für jemanden verändern, verbiegen darf. Aber gerade im Moment wünsche ich mir, ich hätte das gekonnt, unserer Liebe wegen. Verrückter Gedanke, aber mein ganzer Kopf ist voll davon.

Und wie kann man sich selbst diese Gedanken nehmen? Diese irren Überlegungen, von denen die meisten mit was wäre gewesen, wenn... anfangen. Was kann man tun, um den Haß auf sich selbst zu mindern, der dadurch entsteht, daß man sich für das, was man dem anderen angetan hat, antun mußte, nicht mehr sehen mag? Und was ist mit der Spur Selbstmitleid, das zwangsläufig mit dem Selbsthaß Einzug hält? Was ist mit der Angst vor der Zukunft, Angst vor dem Alleinsein? Ich weiß, daß alle diese Gefühle irgendwann schwächer werden und verschwinden, aber was passiert bis dahin. Wie macht man Leiden erträglicher?

Ich fühle mich im Moment durcheinander gewirbelt, Gefühlschaos pur und keine Aussicht auf Besserung.

Liebe Grüße
Fussel

30.08.2004 11:26 • #3


E
Liebe Fussel,

es ist ein Irrglaube, dass diejenigen, die sich trennen nicht auch leiden. Klar ist man einerseits erleichtert weil man eingesehen hat, dass es so besser ist. Aber wohin mit den Gefühlen für denjenigen, den man zurückgelassen hat? Die sind ja immer noch da, vermischt mit Träumen, Wünschen, Hoffnungen und Plänen die man gehabt hat.

Das schöne Bild von der Beziehung und dem gemeinsamen Leben ist zerstört, man fühlt sich orientierungslos, und ich denke mal, dass genau hier dein Problem liegt.
Du weisst nicht, wie du diese Leere füllen kannst, und im Grunde kannst nur du das für dich entscheiden.

Welcher Typ Mensch bist du? Jemand der sich reflektierend zurückzieht, jemand der sich unbedingt ablenken muss?
Vielleicht ist gerade jetzt die Zeit des Umbruchs, wo du dein Leben in geordnete Bahnen bringen kannst, Entscheidungen für die Zukunft treffen möchtest.

All die widerstreitenden Gefühle in dir solltest du zulassen, sie dir genau anschauen, und dich fragen ob sie berechtigt, wichtig oder nötig sind. Was dein Leiden erträglicher macht, kann ich nicht sagen, ich stecke nicht in dir drin, aber es ist gut, dass du zumindest schon einmal ahnst, dass es irgendwann besser werden wird.

Trauere ruhig um ihn und um die verlorene Chance, aber sei auch stolz auf dich, dass du dich eben nicht ihm zuliebe verbogen hast. Jede Erfahrung die du jetzt über dich und deine Gefühlswelt machst, wird dir in zukünftigen Beziehungen hilfreich sein. Es macht dich stärker und selbst-bewusster.

Lieben Gruss
Thilde

30.08.2004 12:18 • #4


F
[quote author=Thilde link=board=allgemeines;num=1093853578;start=0#3 date=08/30/04 um 13:18:58]
Welcher Typ Mensch bist du? Jemand der sich reflektierend zurückzieht, jemand der sich unbedingt ablenken muss?
Vielleicht ist gerade jetzt die Zeit des Umbruchs, wo du dein Leben in geordnete Bahnen bringen kannst, Entscheidungen für die Zukunft treffen möchtest. [/quote]

Hi Thilde,

gute Frage: ich glaube, ich bin eher der Denker und Grübler. Ich setze mich zunächst nur alleine mit einem Problem oder einer Situation auseinander, die meisten bekommen das gar nicht mit. Dann frage ich gute Freunde um Rat, warte ab, was die mir sagen, verziehe mich anschließend in Klausur, um zu sehen, welche der Ratschläge ich verwenden kann und dann komme ich raus und habe mich entschieden. Ein Entscheidungsprozeß à la Fusselhamster.
Aber im Moment habe ich irgendwie jedes Vertrauen in meine Entscheidungsfähigkeit verloren. Ich habe das Gefühl, bei der Trennung mußte es mir bei jeder Möglichkeit irgendwie immer schlecht gehen. Und jetzt mag ich gar keine Entscheidungen mehr treffen, in der Angst, sie könnten auch schmerzvoll ausgehen. Mal wieder so was verrücktes.
Es kann auch sein, daß das zunächst einmal mit der für nach Beziehungsenden typischen Lethargie zu tun hat, der Unfähigkeit, irgendwas zu tun, geschweige denn, sich mit seinen Gedanken und Gefühlen rumzuschlagen. Lieber nicht bewegen und oben schwimmen als sich regen und ordentlich paddeln müssen.

Mag alles sein, aber im Moment fühle ich mich irgendwie nur total leer. Mein Kopf dröhnt, mein Bauch rebelliert, kann nichts essen, nur sitzen, würd gerne weinen, darf nicht, alles großer Mist. Und nur ein mikroskopisch kleiner Lichtschein am Ende des Tunnels - woher kann ich nicht sagen.

LG Fussel

30.08.2004 13:23 • #5


E
Liebe Fussel,

der Entscheidungsprozess a la Fusselhamster ist auch meistens der von Thilde, obwohl ich auch schon spontan aus dem Bauch heraus die unmöglichsten Dinge entschieden habe.

Oft ist es so, dass Dinge die wir entscheiden uns Schmerzen bereiten. Die Angst davor ist fast genauso schlimm, wie die Entscheidung selbst, also ein verzwickter Teufelskreis. Nie weiss man, ob man das Richtige entscheidet, egal ob in Beziehungen, Jobwahl oder sonst was.
Aber ist es nicht letztendlich egal was wir entscheiden? Wichtig ist doch, was wir aus unseren Entscheidungen und deren Konsequenzen lernen und wie wir damit umgehen. Zu seinen Entscheidungen muss man auch stehen können, egal wie verrückt, unsinnig, schmerzvoll oder logisch sie sein mögen.

Und es ist auch völlig okay sich mal eine Weile nicht zu bewegen und ruhig an der Oberfläche zu dümpeln. Schliesslich braucht man Kraft für Entscheidungen, und einen starken Willen, und das kann man in einer Phase der Ruhe und Lethargie sammeln.

Diese Leere in dir ist verständlich, vieles, was dein bisheriges Leben ausgemacht hat, ist null und nichtig geworden und du musst erstmal eine neue Orientierung finden. Setz dich nicht unter Druck, lass alles fliessen. Alles wird gut, irgendwann, und das kleine Licht am Ende des Tunnels siehst du ja schon! ;)


Liebe Grüsse
Thilde

30.08.2004 16:20 • #6


S
hallo fussel,

ich kann deine geschichte sehr gut nachvollziehen.
ich würde jetzt mal sagen, es lag nicht am alter.

meine partnerin hat sich vor drei wochen von mir getrennt.
sie ist 26 und ich bin 39. der altersunterschied hat nie eine rolle gespielt. wir waren über 5 1/2 jahre ein unschlagbares team. für mich war sie die liebe meines lebens.

auch ich sitze hier, kann nicht schlafen, essen, denken...
versuche mich irgendwie abzulenken, so weit es geht.

fühl dich gedrückt. ich kann dich gut verstehen.

gruss
marco

30.08.2004 19:37 • #7


F
Hi Marco,

danke für deinen Trost.

Bei mir ist das insoweit noch etwas anderes, als daß ich mich von ihm getrennt habe. Aber ich glaube, sowohl der Verlassene als auch der Verlasser leiden gleichermaßen. Vielleicht jeder anders, aber die Intensität der Gefühle ist ähnlich.

Ich war gestern noch einmal bei ihm, um mir eine Grundausstattung an Sachen zu holen (er hatte betont, daß ich alles, was ich nicht brauche, bei ihm lassen könnte, bis ich eine neue Wohnung gefunden hätte) und er war so kalt. Als ich dann geweint habe, weil es mir einfach so schwer gefallen ist, aus der Wohnung, die so aussieht, als würde ich jeden Moment wieder zurückkommen, meine Sachen zu holen, hat er mich gefragt, warum ich denn heulen würde, ich hätte doch jetzt alles, was ich wollte. Ich glaube, er hat überhaupt nichts verstanden.
Auf dem Badregal lag demonstrativ unser Ring (den ich immer noch trage) und eine Kette, die ich ihm zum einjährigen geschenkt habe. Das hat mich irgendwie dann zusätzlich getroffen.
Meine Freundin war abends noch bei ihm und hat ihm wohl mal die Meinung gesagt, von wegen, daß es doch nicht verwunderlich wäre, wenn ich traurig wäre, schließlich hätte ich ja nicht nur gewonnen, weil ich ihn verlassen müßte, obwohl ich ihn liebe. Und daß sie nicht verstehen könnte, warum er nicht einen Ton gesagt hätte, um mich umzustimmen, dann wäre ich doch sicher wieder zurückgekommen. Nur ein Schritt auf mich zu...
Sie hat die Wahrheit gesagt, aber von ihm kam darauf nichts. Vielleicht denkt er mal darüber nach und muß feststellen, daß die Schuld (wenn man überhaupt davon sprechen kann, aber mir fällt kein Synonym ein) nicht nur allein in meinem Handeln, sondern auch in seinem Nichthandeln zu suchen ist.

LG Fussel

31.08.2004 07:31 • #8


S
hallo fussel,

ich hatte mal eine zweijährige beziehung, in der ich mich ähnlich verhalten habe wie dein freund.

wir waren einfach zu verschieden. sie hat damals die beziehung beendet und ich kann mich noch genau an den tag erinnern, als sie weinend durch unsere geminsame wohnung ging und sachen eingepackt hat. ich hätte sie halten können, wenn ich gewollt hätte. ich hätte nur etwas sagen müssen.

ich schaute ihr beim packen zu und sie sagte nur, wie ich so eiskalt da sitzen könne, als würde mir das alles nichts aus- machen. ich habe mich über mich selbst gewundert, wie ich das konnte und warum ich nicht versucht habe sie zu halten.

heute weiß ich es. ich habe sie nicht mehr geliebt, bzw. meine gefühle für sie waren nicht mehr so intensiv. es war einfach nicht mehr genug gefühl für sie da, sonst hätte ich sie nicht so einfach gehen lassen...

schon damals war mir klar, ich würde nie wieder mit ihr zusammenkommen. so war es dann auch.

ich kenne dich nicht und ich kenne deinen freund nicht, kann also das ganze nicht so genau beurteilen. vielleicht gibt es ja doch noch einen weg und ihr findet zueinander.

ich habe immer gesagt, ich trenne mich nie von jemandem, den ich noch liebe, nur weil mein verstand mir das sagt.
man sollte die macht der gefühle nicht unterschätzen.
solange noch liebe da ist, kämpfe ich weiter. wenn allerdings keine gefühle mehr da sind, macht es keinen sinn mehr zu kämpfen...

wie sieht es denn mit seinen gefühlen für dich aus? liebt er dich?

gruss
marco

31.08.2004 14:32 • #9


F
Hallo Marco,

danke für deine Worte.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob er mich noch lieb. Anhand seiner ersten Reaktion (weinen und anschließend völlige Apathie und Fassungslosigkeit) hätte ich das schon gesagt. Aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher.

Vielleicht ist es so, daß er mich nicht mehr liebt. Vielleicht sieht er aber auch keine Zukunft mehr für unsere Beziehung und stellt deshalb Coolness zur Schau, um keine Hoffnung mehr zu enfachen. Alles Fragen, auf die ich keine Antwort weiß.

Es ist nur so, daß er mich bis vor kurzer Zeit auf Händen getragen und mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen hat. Ich habe einen Brief von ihm aus der letzten Adventszeit gefunden, in dem stand Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um unsere Liebe zu erhalten. Denn ich liebe dich so unbeschreiblich und will dich nie verlieren. Gestern habe ich noch gedacht Pah, wenn das alles ist, was in seiner Macht steht, nämlich nichts zu tun, dann neige ich mein Haupt demütigst vor solcher Stärke.

Heute nacht, als sich das Gedankenkarussel mal wieder gedreht hat, habe ich bei mir so gedacht, vielleicht wollte er wirklich nicht mehr, und der Grund, weshalb er nicht Schluß gemacht hat, ist seine Angst vor der Einsamkeit. Das würde auch erklären, warum er so fertig war, als ich ging. Nicht die Tatsache, daß ich ihn verlassen habe, sondern daß er jetzt wieder ganz alleine ist, macht ihm zu schaffen.

Dann verstehe ich aber nicht, warum er vorgestern zu einer Freundin gesagt hat Ich habe kein Glück mit Frauen. Die bekloppten krieg ich und die guten laufen mir weg.

Es ist einfach alles so widersprüchlich, aber es ist müßig, sich jetzt noch Gedanken darüber zu machen. Ich weiß, dieser Abschnitt meines Lebens beendet ist und ich mich aufmachen muß in eine eigene Zukunft, so schwer das auch fallen mag.
Ich finde es eigentlich erschrecken, nach so kurzer Zeit so relativ nüchtern über die Sache zu denken, aber mein Herz beruhigt mich immer wieder mit Heulattacken und Schreikrämpfen, so daß ich weiß, daß noch nicht alles vorbei ist und ich nicht abgestumpft bin.

Ich möchte ein Lied aufschreiben, ich weiß, Groove Coverage ist eigentlich nicht für eingängige Liebeslieder bekannt, aber der Text hat mich echt mitgenommen, und ich hör's zur Zeit rauf und runter:

seven years and fifty days
the time is passing by
nothing in this world could be
as nice as you and I

and how could we break up like this
and how could we be wrong
so many years, so many days
and I still sing my song

now I run to you like I always do
when I close my eyes I think of you
such a lonely Mädchen, such a lonely world
when I close my eyes I dream
I return to you like I always do
when I close my eyes I think of you
such a lonely Mädchen, such a lonely world
when I close my eyes I dream - of you

seven years and fifty days
now just look at me
am I the Mädchen I used to be
so *beep* what do you see

and how could we break up like this
and how could we be wrong
so many years, so many days
and I still sing my song

now I run to you like I always do
when I close my eyes I think of you
such a lonely Mädchen, such a lonely world
when I close my eyes I dream
I return to you like I always do
when I close my eyes I think of you
such a lonely Mädchen, such a lonely world
when I close my eyes I dream - of you

seven years and fifty days
the time is passing by
nothing in this world could be
as nice as you and I

and how could we break up like this
and how could we be wrong
so many years, so many days
and I still sing my song

now I run to you like I always do
when I close my eyes I think of you
such a lonely Mädchen, such a lonely world
when I close my eyes I dream
I return to you like I always do
when I close my eyes I think of you
such a lonely Mädchen, such a lonely world
when I close my eyes I dream - of you


Liebe Grüße
Fussel

01.09.2004 07:43 • #10


S
hallo fussel,

das ist wirklich ein schöner text.

du hast recht, es klingt alles sehr wiedersprüchlich bei dir.
wir stecken beide in verschiedenen situationen, haben aber eines gemeinsam, wir würden gerne die beziehung retten, aber unsere partner wollen das nicht wirklich. verrückt...

meine ex wollte diese woche noch einmal vorbeikommen und ihre letzten sachen holen. bisher hat sie sich noch nicht gemeldet. wenn ich ehrlich bin, habe ich angst davor, weil es mich wieder runter ziehen könnte.

wie ist es denn mit euch? telefoniert ihr, trefft ihr euch, oder hast du momentan gar keinen kontakt?

gruss
marco

01.09.2004 10:56 • #11


F
Hallo Marco,

ja, ich denke, da ähneln sich unsere Situationen. Aber ich denke, bei mir hat es keinen großen Zweck, an eine Fortsetzung zu glauben bzw. darauf zu hoffen. Er ist einfach zu verfahren in seinen Vorstellung und glaubt, er könne nicht anders. Schade...

Im Moment haben wir Kontakt, muß auch sein, weil ich noch sehr viele Sache in seiner Wohnung habe. Bis ich eine neue feste Bleibe habe, wird das auch so weitergehen. Ich bemühe mich natürlich, aber das ist ja nicht so einfach. So muß ich zwischendurch immer mal wieder hin, um Klamotten oder anderes zu holen. Nach dem letzten Besuch bei ihm fällt mir das herzlich schwer. Ich hatte ja geschildert, wie das gelaufen ist.

Leider fürchte ich, ich werde dadurch immer wieder von neuem aufgewühlt und kann kaum Ruhe finden. Aber das bringt das halt so mit sich, und da muß ich durch.

Ich weiß nicht, ob es in deiner Lage noch Hoffnung gibt. Aber ich wünsche dir, daß du diese Situation so meisterst, wie es für dich am besten ist.

Liebe Grüße
Fussel

01.09.2004 13:08 • #12


S
hi fussel,

ich weiß nicht wie es bei dir ist, aber mit jeder sekunde, minute, stunde, mit jedem tag, schwindet die hoffnung auf ein happy end. ich finde mich so langsam damit ab, daß es für meine geschichte kein happy end geben wird.

momentan bin ich froh, daß ich keinen kontakt zu ihr haben muß. kann dich gut verstehen, es ist bestimmt nicht leicht, wenn du ihn jedes mal siehst.meine ex hat ja auch immer wieder ein paar sachen geholt und dann ging es mir richtig sch....

sie muß noch ein letztes mal hier auflaufen. seit montag hat sie drei wochen urlaub und ich natürlich auch. also genug zeit um die dinge zu regeln. komischerweise meldet sie sich nicht, um ihre sachen zu holen. hätte es gerne hinter mir.

ich weiß nicht, aber so hoffnungslos finde ich deine geschichte nicht. vielleicht findet ihr wieder zueinander, wenn ihr euch räumlich getrennt habt.

so lange noch LIEBE im Spiel ist, halte ich persönlich alles für möglich....

lieben gruß
marco

01.09.2004 14:15 • #13


F
Hallo Marco,

ich habe mich gestern nochmal mit ihm getroffen, um wieder Sachen abzuholen. Die Situation ist schwierig, aber leider nicht anders lösbar, weil ich noch auf der Suche nach einer eigenen Wohnung bin. Ich habe auch das Gefühl, daß es für uns beide mit jedem Mal ein Stückchen einfacher wird.

Gestern haben wir beide endlich mal über unsere Gefühle geredet. Ich frag mich, warum er das jetzt kann und vorher nicht dazu in der Lage war. Er meinte, er hätte die letzte Ncht zum ersten Mal wieder in unserem Bett geschlafen und wäre sich so einsam dabei vorgekommen. Und daß er sich jetzt in die Arbeit stürzt, weil sie ihn ablenkt. Vor allem, weil ihn in der Wohnung alles an mich, an uns erinnern würde.

Ich meinte dann, daß mir das alles auch total schwer fallen würde, aber daß ich die Hoffnung hätte, daß wir beide das zusammen hinkriegen würden, weil wir uns einfach noch so gerne mögen.

Auf jeden Fall bin ich zu dem Schluß gekommen, daß eine Beziehung keinen Sinn mehr macht, auch weil wir beide dem Leben, das uns jetzt erwartet, schon gar nicht mehr so negativ entgegenblicken.

Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, daß er das alles so zulassen würde, wenn er noch eine Chance sehen würde, wie es klappen könnte.

Von daher denke ich ist es besser, einen Schlußstrich zu ziehen und sich mit einigermaßen positiven Gefühlen zu trennen als zu kitten was das Zeug hält, und nach kurzer Zeit vor dem totalen Scherbenhaufen zu stehen. Ich glaube, damit könnte ich gar nicht leben.

Aber jetzt läuft der Abnabelungsprozeß, und ich denke, es war die am wenigsten schlechte (beste paßt hier wohl nicht) Lösung.
Liebe allein reicht leider nicht immer.

Liebe Grüße
Fussel

02.09.2004 07:28 • #14


T
Hey Fusselhamster

wenn ich mir deine Geschichte so durchlese, drängt sich mir der Gedanke auf, das dein Ex ein Feigling ist. Klingt vielleicht hart, sorry, aber nachdem er scheinbar kein Interesse hatte, sich in irgendeiner Form zu ändern, hatte wer wohl schon mit eurer Beziehung abgeschlossen und war nur zu feige, selber einen Schlußstrich zu ziehen!

Und was hätte es gebracht, wenn du dich seinetwegen total verändert hättest??Meiner Meinung nach nichts, er soll dich doch so lieben, wie du bist und nicht dein verändertes ich. Auch wenn es hart und schwer und schei. war, war es sicher besser, dass du einen Schlußstrich gezogen hast.

Ich hätte mich wegen meines Ex auch total verändert oder hätte es zumindest versucht, aber nach vielen Gesprächen mit Freunden ist mir klar geworden, dass es nichts gebracht hätte. Er hat mit uns abgeschlossen und ich hätte mich auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln können......

Laß den Kopf nicht hängen! Ich drück dich mal feste!

Trauerweide

03.09.2004 07:40 • #15


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