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Welche ist die richtige Entscheidung?

S
Hallo ihr Lieben,

Ich weiss momentan nicht mehr weiter. Seit zwei Jahren bin ich mit einem Mann liiert, der noch mit seiner psych schwer kranken Frau zusammen lebt. Wir haben uns bei einer Selbsthilfegruppe für Angehörige kennen gelernt. Mein Mann hat die gleiche Diagnose wie seine Frau. Von meinem Mann bin ich mittlerweile getrennt. Mein Partner ist 22 Jahre älter als ich.
Das was ich mit ihm erleb(t)e, hatte ich bisher noch nie gefühlt. Auch ihm geht es so.
Er sagt, dass er seine Frau so nicht allein lassen kann, er erst eine Lösung finden muss für sie ( betreutes wohnen etc).
Ich merke, wie mich die Situation immer mehr belastet. Er hat sch in letzter Zeit so geöffnet, meinen kleinen Sohn kennen gelernt, geht so liebevoll mit ihm um. Ich merke, dass ich ihn immer mehr vermisse, nicht mehr ohne ihn sein kann.
Wir beide leiden sehr unter der Situation, ich bin am Ende. Auch er hatte vor kurzem einen Hörsturz, bei uns beiden tritt ein Infekt nach dem anderen auf. Er wird immer ruhiger und wirkt schon fast depressiv.
Ich frage mich immer mehr, soll ich noch weiter warten, bis er eine Lösung hat oder soll ich alles beenden?
Ich habe ihm nun Links geschickt von betreuten Wohnstätten, hoffe das er diese auch ansieht und eine Lösung findet. Er sagt immer, das er weiss, das er eine Lösung finden muss und mich über alles liebt.

Vielen Dank für eure Beiträge und liebe Grüsse
Was meint ihr dazu?

09.03.2015 21:48 • #1


VictoriaSiempre
Oh, das ist eine schwierige Situation, Sonnenschein.

Hat Dein Partner die Versorgungsvollmacht für seine Frau, kann er sie - auch gegen ihren Willen - in einer Wohnanlage für betreutes Wohnen unterbringen? Sollte sie nur (bitte nicht falsch verstehen!) psychisch krank sein, wird das wohl nicht der Fall sein. Häufig sind solche Wohnungen ja auch entweder für auffällige Jugendliche oder für Senioren gedacht. Wenn die Frau Deines Freundes ähnlich alt ist wie er, dann ist sie Anfang 50. Dass sie da nicht in eine Seniorenanlagen ziehen mag, wäre sehr verständlich. Ich weiß halt nicht, wie stark sie im täglichen Leben durch ihre Krankheit beeinträchtigt ist.

Weiß sie denn von Euch? Falls nicht: Wie regelt er die Auszeiten, die er sich von der Ehe und für Dich nimmt?

Einerseits ehrt es ja den Mann, dass er seine Frau nicht im Stich lassen mag. Andererseits hat er ja auch nur dieses eine Leben...

09.03.2015 22:05 • #2


A


Welche ist die richtige Entscheidung?

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L
welche Entscheidung auch immer, nur er kann sie treffen.
somit würde ich an deiner Stelle schauen, wie lange du das noch so tragen kannst.

Verständnis hin oder her, aber auch dein Leben geht weiter.
solange du viel Verständnis für seine Situation hast, kann das noch so Jahre gehen.
also solltest jetzt deine Schmerzgrenze abschätzen und dann handeln.

09.03.2015 22:17 • #3


S
Hallo,

Danke für deine liebe Antwort.
Ja sie ist Anfang 50 und nur psychisch krank, kann aber nicht mehr arbeiten, bekommt Rente. Sie lebt in ihrer Welt, lest viel, macht keinen Haushalt, pflegt sich nicht.
Es gäbe hier Wohnheime speziell für psych Erkrankte. Das hat er früheres auch mal angesprochen, aber da wehrt sie ab.
Nein, sie weiss nix von uns. Er hat relativ gute Arbeitszeiten bzw auch viele Hobbys und Verpflichtungen, so dass sie es nicht merkt.
Habe ihn auch gefragt, ob er es verleugnen würde, wenn sie es merkt uns fragt. Nein meinte er, er wäre dann sogar froh das es raus ist.
Ich weiss einfach nicht mehr, wie lang ich diese Situation noch tragen kann so.
Er sagt mir ganz klar, dass er sie nicht mehr liebt, sich aber verantwortlich fühlt für sie und nicht abschieben kann sondern sie gut betreut weiss.

Liebe Grüsse

09.03.2015 22:22 • #4


VictoriaSiempre
Wenn sie nicht in so eine Wohnanlage will, dann kann er sie nicht dazu zwingen. Und das kann dann noch jahre-, jahrzehntelang so weitergehen...

Wie denkt er denn, dass sie reagiert, wenn sie es erfahren würde? Lebt sie so in ihrer eigenen Welt, dass es ihr egal wäre? Könnte sie auch alleine bleiben, solange jemand nach ihr schaut?

09.03.2015 22:32 • #5


S
Nein, alleine leben kann sie nicht. Sie braucht Betreuung.
Er denkt bzw fürchtet, dass sie total abstürzen könnte (Suizid etc)

09.03.2015 22:34 • #6


VictoriaSiempre
Ist sie denn regelmäßig in Behandlung oder ist sie austherapiert?

09.03.2015 22:38 • #7


S
Sie steht unter medikamentöser Therapie und hst auch regelmässig Sitzungen mit dem Psychiater.

09.03.2015 22:42 • #8


azurblau
Zitat:
Er denkt bzw fürchtet, dass sie total abstürzen könnte (Suizid etc)

Ja, und ist er bereit mit ihr abzustürzen? Jetzt, wo er Dich und ein anderes Leben kennt?
Das ist natürlich eine sehr schwierige Entscheidung für ihn...... aber ist es denn besser, wenn gleich zwei Menschen vor sich hin vegetieren?

Und wie sieht es bei Dir aus? Bist Du bereit noch zu warten?

09.03.2015 22:56 • #9


S
Das hab ich ihn auch schon gefragt, das verneint er klar.
Ich merke sich, dass er sich auf mich zubewegt, aber nach 2 Jahren finde ich, sollte man mal entscheiden. Der Fairness aller Beteiligten gegenüber oder?

09.03.2015 22:57 • #10


azurblau
Ja, sicher sollte man das!
Leicht ist es für ihn nicht, vielleicht sollte er etwas offener werden und eine Hilfe von außen annehmen. Ob das nun die Selbsthilfegruppe ist oder der Therapeut seiner Frau. Da kann man vielleicht auch konkrete Ratschläge und Hilfe holen und somit ein wenig Angst nehmen.
Machbar ist doch alles, aber meist stehen die Menschen mit ihren Ängsten selbst im Wege.

09.03.2015 23:04 • #11


VictoriaSiempre
Es ist echt schwierig, Dir etwas zu raten. Letztlich ist es seine Entscheidung, und dass ihn das zerreisst, kann ich gut verstehen. Viel abnehmen kannst Du ihm da aber nicht....

Ich denke, Du musst Dir die Karten legen: Reicht es Dir aus, auf unbestimmte Zeit die Schattenfrau zu sein? Offensichtlich nicht, denn sonst würde es Dir nicht so auch körperlich schlecht gehen. Seid Ihr noch in dieser Angehörigengruppe, könnt ihr die Situation da besprechen? Selbst bei einem Therapeuten, der Wege aufzeichnen könnte?

Bei allem Verständnis und auch Mitgefühl für seine Frau, sie ist krank. Aber sie zieht - ähnlich wie Alk.abhängige - ihn ja mit in die Abwärtsspirale. Das halte ich auf Dauer für unzumutbar.

Du bist noch so jung (und er ist ja nun auch noch nicht alt). Du solltest da echt auf Dich und Deine Bedürfnisse gucken - und im Zweifel dann eher ein Leben ohne ihn in Angriff nehmen.

09.03.2015 23:04 • x 1 #12


S
In der Therapiegruppe sind wir nicht mehr.
Ich habe ach schon daran gedacht, dass es das Beste wäre, wenn er den Psychiater von ihr kontaktiert und sich dort erkundigt.
Ja, das trifft es genau - es ist wie bei Alk. eine Co-Abhängigkeit des Partners.

09.03.2015 23:08 • #13


azurblau
Sich selbst aufgeben für den Partner, der das Leben ablehnen tut, zeigt durchaus eine Co-Abhängigkeit.
Dann braucht er wohl wieder so eine Selbsthilfegruppe, wo er dann offen seine Lage schildert und über seine Ängste spricht..
Ebenso auch bei dem Psychiater seiner Frau....... offen und ehrlich alles erzählen und nach konkreten Möglichkeiten erkündigen.

Du bist da keine wirkliche Hilfe für ihn, solange Du alles mitmachst, muss er nicht tiefer blicken und darf seine Pflicht und Verantwortungsgefühl hoch in Ehren halten.
Vergisst leider dabei, dass auch Du ein Mensch mit Bedürfnissen bist........ Du bist ja in seinen Augen die Gesunde und somit auch die Starke.

09.03.2015 23:18 • x 1 #14


S
Ja das stimmt, vielleicht merkt er sich erst was er n mir hatte, wenn ich weg bin.

09.03.2015 23:22 • #15


A


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