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Welche Therapie-Möglichkeiten nutzt ihr?

Grit
Hallo!

Ich habe oft das Gefühl Ich kann nicht mehr, mir fehlt auch die Möglichkeit eines kompletten Neuanfang, da ich mit den Kindern im Haus, das wir gemeinsam gebaut haben, inmitten der Möbel, die wir gemeinsam ausgesucht haben....lebe.

Ich denke darüber nach, dass ich mir professionelle Hilfe suche, kann mir aber einen Therapeuten privat nicht leisten. Welche Möglichkeiten, ausser den staatlichen/kirchlichen Beratungsstellen, gibt es denn? Gibt es eine Möglichkeit einer Kur oder Ähnlichem?

Liebe Grüße,
Grit

22.02.2016 10:21 • #1


G
Psychotherapie. Beantragt bei der KK, Kosten werden übernommen.

ProFamilia u.ä. bieten auch Sitzungen an.

Mu-Ki-Kur.

Die Wohnung umgestalten. Streichen. Neue Gardinen. Möbel umstellen.

22.02.2016 10:26 • #2


A


Welche Therapie-Möglichkeiten nutzt ihr?

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Waldfee47
Hallo Du
du kannst eine Mutter-Kind-Kur beantragen, es gibt Einrichtungen, wo die Kinder separat von den Müttern betreut werden, ganztags...auch getrenntes Essen, gemeinsame Freizeit und Nacht...
Wenn abgelehnt wird, Widerspruch einlegen...
Psychotherapie wird bezahlt.. Telefonseelsorge ist manchmal gut, manchmal nicht, ggf. Selbsthilfegruppe gründen mit Gleichgesinnten.
Wenn du Fragen hast, schreibe eine PN
Alles LIebe
PS: ich mache eine körperorientierte Psychotherapie und eine Gesprächstherapie.. ich hole mir Hilfe wo ich kann

22.02.2016 10:34 • x 2 #3


G
Hallo,

ein paar Dinge haben die Vorschreiberinnen schon genannt. Ich bin auch in dem Haus in dem wir zusammen gelebt haben geblieben, was Vor- und Nachteile hatte.

Für mich war es sehr wichtig mir ganz viel Besuch einzuladen, um die Wohnung fröhlicher und nun zu mir alleine gehörig zu machen. Hab sogar eine Art Einweihungsfeier gegeben, was mir ungeheuer gut getan hat und die Wohnung irgendwie mit einer positiven Energie ausgestattet hat.

Hier ein paar Tips von mir:
-Du kannst unter psych-info.de eine/n Psychologin/en in Deiner Nähe suchen oder Dir von Deiner Krankenkasse eine Liste geben lassen.
-Lass Dich nicht abschrecken wenn Du Absagen erhältst, viele haben zeitnah keine freien Plätze. Schreib Dir genau auf wen Du, wann mit welchem Ergebnis angerufen hast. Hast Du 10-15 (je nach KK) Ablehnungen kassiert und kannst dies mit Deinen Aufschrieben belegen, hast Du ein Anrecht auf Kostenübernahme im sog. Erstattungsverfahren, d.h. Du kannst dich auch bei Psychologen anmelden die keine KK-Zulassung haben und die deshalb oft kürzere Wartezeiten haben.
-wichtig ist mehr Ruhe finden und damit mehr Kraft haben. Ich konnte z.B. gar nicht mehr schlafen. Mir hat die Kombi aus tagsüber Lavendelextrakt und nachts Baldrian geholfen, weiß nicht ob man hier das Präparat nennen darf fängt mit L an
- Haus umgestalten soweit es Dir möglich ist. Mit dem Dir am wichtigsten erscheinenden Raum anfangen. -Streichen, andere Kissen etc. kostet nicht viel Geld und Aufwand, machen aber eine Menge Unterschied. Mir persönlich war ein neues Bett extrem wichtig - gefunden bei ebay Kleinanzeigen.
-Mu-Ki Kur ,falls gewollt kannst Du über Hausrzt/Ärztin beantragen und auf jeden Fall in Widerspruch gehen falls eine Absage kommt

Gruß

22.02.2016 11:19 • x 1 #4


SilentOne78
Hallo Grit,

mir hat in der Zeit nach der Trennung eine Therapie nach der Methode Energetisch-Vegetative Stressregulation (EVSR) gut geholfen. Das ist eine Streß-Therapie, die im Gegensatz zu einer (reinen) Psychotherapie nicht beim Kopf (den Gedanken, Denk- und Verhaltensmustern,...) ansetzt, sondern über den Körper wirkt,
Grob gesagt eine Kombination aus verschiedenen Entspannungsmethoden - speziellen Atemübungen, Akupressur und Massa.n. Die wirken auf das Nervensystem und können dazu beitragen, dass man körperlich und geistig zur Ruhe kommt, besser schlafen kann und auch der Appetit zurückkommt.


Vermutlich wird nicht jeder gleich gut auf diese Therapie ansprechen, aber bei mir hat sich schon nach der ersten Behandlung eine spürbare Besserung eingestellt. Ich bin an dem Tag zum ersten Mal wieder problemlos eingeschlafen, hab gut durchgeschlafen und bin am Morgen nicht mit Übelkeitsgefühl im Magen, sondern mit Frühstückshunger aufgewacht. Von da an ging es aufwärts, zwar langsam (eine Wunderheilung hatte ich allerdings auch nicht erwartet) aber merklich. Und mit der körperlichen Kraft und endlich wieder ausreichend Schlaf ist auch der Mut und die Zuversicht zurückgekommen, das Gefühl, dieser Situation gewachsen zu sein, das zu schaffen.

Ich hatte insgesamt zwei Sitzungen, mit einigen Wochen Abstand, eine dritte war nicht mehr notwendig. Bezahlt hab ich selbst. Die genauen Kosten weiß ich nicht mehr, ich meine das lag irgendwo zwischen 60 und 80 EUR pro Termin (möglich, dass es da auch von Therapeut zu Therapeut Unterschiede gibt). Ob die Krankenkasse die Kosten auch übernehmen würde weiß ich nicht... meine finanzielle Lage ist glücklicherweise nicht so angespannt, da hab ich mich gar nicht erkundigt.

Wie gesagt kann es natürlich sein, dass die EVSR nicht bei jedem so gut wirkt bzw. als alleinige Therapie nicht ausreicht, wenn man schon zu tief drinsteckt. Gut vorstellen könnte ich mir aber, dass man sie quasi als Erste-Hilfe-Maßnahme anwendet, um die Wartezeit bis zum Beginn einer Psychotherapie oder Kur zu überbrücken - das dauert ja leider oft sehr lange, bis man da einen Platz bekommt.

Ich wünsch Dir alles Gute!

22.02.2016 12:17 • #5


H
Hallo Grit,
wie wäre es mit einer psychosomatischen Reha ?
In der Pfalz gibt es auch eine Klinik, die viel mit Hypnose arbeitet- kannst du googeln
Natürlich kannst du auch mit Einweisung in die Psychiatrie gehen, da allerdings würde ich mir eine Station aussuchen, die Psychotherapie, wie z:B . Verhaltenstherapie macht, also keine Allgemeinstation.

22.02.2016 12:35 • #6


B
Ich habe mal in einer akuten Phase, wo es mir sehr schlecht ging, Selbsthypnose versucht. Da gibt es einige Videos bei YouTube zu. Habe mir erstmal welche angeschaut, da ich bewusst nichts machen wollte, was zu tief in die Psyche geht. Aber da gibt es halt auch einige Videos, wo es nur um ein besseres Wohlbefinden geht oder man Liebeskummer überwinden kann. Mir persönlich hat es ein wenig geholfen, auch wenn ich das vorher nicht gedacht hätte.

22.02.2016 12:54 • #7


Grit
Danke für Eure Tipps...

Für eine Mutter-Kind-Kur sind meine Kinder wohl schon zu alt (14J und 16J) und mich in eine Psychiatrie einweisen zu lassen habe ich Angst. ( @Hope26 ) Da müsste ich meines Wissens massiv auftreten und meinen Lebenswillen in Frage stellen. Eine Freundin mal wegen Burnout eine Kur, die bestand aus Beratungsgesprächen, Übungen und auch aktiven Therapieformen, wie Berggehen. Aber meine Diagnose wird nicht Burnout lauten.


Ich habe bereits einige Internet-Seiten von Psychologen in meiner Gegend durchgesehen, da hatte ich allerdings den Eindruck, da bin ich mit meinem banalen Liebeskummer falsch. Wie ich Euren Antworten entnehme, habe ich mich da zu schnell abschrecken lassen.

@grünesblatt, danke für Deine ausführliche Erklärung, mir war nicht klar, dass man für einen Psychologentermin so kämpfen muss. Aber jetzt kann ich mich ja darauf vorbereiten, damit ich mich nicht zu schnell entmutigen lasse.

@SilentOne78 Danke, die Internetseite werde ich mir gleich mal ansehen

@Bina1412 Ich bin sehr bodenständig und kann mich so gar nicht fallen lassen, aber was soll`s ein Versuch wäre es wert.

Was ich ganz bald vorhabe ist, das Schlafzimmer zu streichen.....mindestens eine Wand in einem dunklem PINK und ich brauche ganz bald ein neues Bett!

Mir fehlt im Moment die Kraft, dies so richtig in Angriff zu nehmen. Aber ich bin froh dieses Forum - mit diesen lieben Menschen- gefunden zu haben. VIELEN LIEBEN DANK!

22.02.2016 13:54 • #8


Michelle11
@Grit
Sollte ein Psychologe Liebeskummer als banal bezeichnen, dann ist er definitiv der Falsche!

22.02.2016 14:09 • #9


M
Grit, Burnout ist keine ärztliche Diagnose, sondern läuft unter Depression. Also, in diesen Klinken werden normalerweise alle Arten von Depressionen/Überlastungen behandelt. Mal rauszukommen, sich mit anderen austauschen ist ideal auch bei Trennungen. Ich würde es auf jeden Fall versuchen. Man wird da auch nicht in eine Klinik eingewiesen, sondern es handelt sich um eine Rehabilitationsmassnahme wie bei jeder anderen Krankheit auch. Der Hausarzt kann das beim Kostenträger (normalerweise die Rentenversicherung) beantragen.

22.02.2016 14:18 • #10


Y
Regelmäßig Sport treiben, eine gesunde Lebensführung, mäßig oder gar kein Alk., ausreichend schlafen, gesundes Essen, Übergewicht reduzieren, eine handvoll gute Freunde und regelmäßig Arbeiten etc. -- all das führt zu einem positiven Lebensgefühl und macht eine Therapie überflüssig.

22.02.2016 14:24 • #11


SilentOne78
Zitat von Selbstliebe:
Regelmäßig Sport treiben, eine gesunde Lebensführung, mäßig oder gar kein Alk., ausreichend schlafen, gesundes Essen, Übergewicht reduzieren, eine handvoll gute Freunde und regelmäßig Arbeiten etc.


Alles schön und gut. Aber manchmal fehlt einem dafür einfach die Kraft, zieht es einem so den Boden unter den Füssen weg, ist das Leben so aus den Fugen geraten, dass man sich zu all dem allein nicht mehr aufraffen kann, keine Energie mehr dafür hat. Dann ist eine Therapie sinnvoll und angebracht, kann den entscheidenden Schubs in die richtige Richtung geben und einen wieder in die Lage versetzen, sich mit oben genannten Maßnahmen selbst zu helfen.

22.02.2016 14:44 • #12


A
Selbstliebe schrieb:

Zitat:
Regelmäßig Sport treiben, eine gesunde Lebensführung, mäßig oder gar kein Alk., ausreichend schlafen, gesundes Essen, Übergewicht reduzieren, eine handvoll gute Freunde und regelmäßig Arbeiten etc. -- all das führt zu einem positiven Lebensgefühl und macht eine Therapie überflüssig.


Da möchte ich leider widersprechen. Wenn es sich um eine versteckte Depression handelt, dann hilft das alleine nicht und eine Therapie ist alles andere als überflüssig. Die Situation als Alleinerziehende mit zwei Kindern in der Pubertät stellt ja schon allein eine starke Belastung dar. Entgegen allgemein verbreiteter Annahmen gibt es für die Krankheit Depression nur in den seltensten Fällen einen Grund oder Auslöser. Man kann mit dieser Erkrankung oft eine Weile auch einigermaßen weiter leben und funktionieren. Wenn allerdings starke Belastungen wie eben das Alleinerziehen und dann noch Liebeskummer on top kommen, dann ist professionelle Hilfe auf jeden Fall angesagt.

Die meisten Menschen haben Angst, sich in so einem Fall professionelle Unterstützung zu suchen. Das ist ganz normal. Es fühlt sich eben nach persönlichem Versagen an, dass man sich einfach mal richtig zusammenreissen müsste, und genau dieses Gefühl ist auch eines der Symptome der Depression. Ich selber war schon zweimal einige Wochen in einer Tagesklinik, was mit Kindern recht gut zu vereinbaren ist - und glaub mir, jeder der dort eingecheckt ist dachte von sich: o je, bestimmt geht es mir noch gar nicht schlecht genug um hier eine Berechtigung zu haben.

Du schriebst:

Zitat:
Ich habe oft das Gefühl Ich kann nicht mehr


Wie gesagt, eine Diagnose kann da nur ein Profi stellen. Aber genau dieser Satz ist eigentlich das Kernempfinden einer Depression. Und so fühlt es sich eher nicht an, wenn man normalen Liebeskummer hat (was auch schlimm ist natürlich, aber doch anders).

Ich glaube, es wurde oben schon erwähnt, der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt. Mit dem kann man dann schauen, wie es weitergeht. Ganz wichtig: vorher ALLE Symptome auf einem Zettel notieren: evtl. Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten und und und. Google einfach mal, was alles zu den Symptomen der Depression dazugehört und was davon bei Dir zutrifft.

Viel Glück, Arjuni

22.02.2016 15:01 • x 2 #13


G
Hallo nochmal,

lass Dir nicht gleich eine Krankheit einreden. Trauer verarbeitet jede anders und jede darf dafür so lange brauchen wie sie eben braucht. Eine Trennung wirbelt alles auf und bringt alle wichtigen Lebensbereiche durcheinander. Es ist wie ein Erdbeben und man steht plötzlich vor einem Trümmerfeld, alle Rituale des Lebens und alle Zukunftspläne scheinen weg zu sein. Und Du musst auch noch für Deine Kinder da sein, die sicher Hilfe und Stress gleichzeitig sind. Sich in die Psychiatrie zu begeben ist tatsächlich ein einschneidender Schritt und ich meine damit nicht, dass es ein schlechter Schritt sein muss. Aber Du bist auf der Suche nach Hilfsmöglichkeiten, vielleicht gibt es auch noch etwas davor, was Du bis jetzt nicht gefunden hast.

Wenn es Dir zu viel wird dann hast Du jedes Recht, Dir Unterstützung zu suchen und eine Trennung ist immer ein dramatisches Lebensereignis. Also scheu nicht davor zurück Dir Termine zu organisieren und mach Dir keine Gedanken über mögliche Diagnosen. Und falls Du Freundinnen oder Angehörige hast die Dich unterstützen nutze sie, ruf an, treff Dich, rede mit ihnen, bitte um Unterstützung.

Übrigens hat mir damals schon allein die Tatsache geholfen, dass ich damit angefangen habe Hilfe für mich selbst zu suchen. Das war ein allererster Schritt aus meinem Tief heraus.

Viel Kraft

22.02.2016 15:27 • x 2 #14


A
grünesblatt schrieb:

Zitat:
lass Dir nicht gleich eine Krankheit einreden.


Niemand redet hier eine Krankheit ein oder empfiehlt, sich direkt in die Psychiatrie einweisen zu lassen.

Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, das lediglich mal beim Hausarzt abklären zu lassen.

22.02.2016 15:32 • #15


A


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