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Wie neu starten?

J
Liebe alle

Letzte Woche habe ich mich von meinem Freund getrennt. Er wollte keine Kinder und ich habe gemerkt, dass ich diese Perspektive - gerade in meinem Alter - brauche. Jetzt ist mir aber sehr drastisch bewusst geworden, dass er und seine Familie (Eltern, Geschwister) meine seelische Heimat waren. Bei diesen Menschen fühlte ich mich angebunden, sicher in einer unsicheren Welt und mein Leben hatte sowas wie einen Sinn.

Ich habe irgendwo hier im Forum von den drei Säulen des Lebens gelesen:

Gesundheit
Ich bin gesund, treibe mehrmals wöchentlich Sport. Ein paar Kilos könnten noch runter

Beziehungen, Familie
Hier hapert es. Ich habe eine liebe Familie, aber ohne den Zusammenhalt, den ich mir wünschen würde um mich geborgen zu fühlen. Ich habe zwar Kollegen, aber kaum enge Freunde.

Beruf
Ich habe einen sicheren, gut bezahlten Job Das ist mal gut. Allerdings ohne grosse Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Zudem ist meine Tätigkeit ziemlich langweilig. Ich arbeite in einer Nischenbranche und Stellen sind entsprechend rar gesäht. Ich überlege mir jetzt aber ein Zweitstudium.

Nun stehe ich gefühlt vor einem Scherbenhaufen und frage mich: Wie kann ich mich auch ohne Partner wieder sicher fühlen wenn doch alles vergänglich ist? Und: Wie bringe ich wieder Sinnhaftigkeit in mein Leben?

03.12.2018 19:02 • #1


Donar
Hallo

Nun, diese Fragen solltest vorallem du dir für dich allein beantworten, niemand sonst kann/soll dein Leben leben.

Ich weiss nicht ob dir das als Antwort reicht, ist jedoch nahezu alles Wichtige kurz verpackt.

Mach worauf auch immer du Lust hast, solange niemand anderes darunter zu leiden hat.

Cheers

03.12.2018 19:18 • #2


A


Wie neu starten?

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E-Claire
Guten Abend, June.

Da im Gesundheitsbereich ja alles iO ist, beschränke ich mich mal auf die anderen beiden Säulen.

Zitat von juneafternoon:
Beziehungen, Familie
Hier hapert es. Ich habe eine liebe Familie, aber ohne den Zusammenhalt, den ich mir wünschen würde um mich geborgen zu fühlen. Ich habe zwar Kollegen, aber kaum enge Freunde.

Bei dieser Säule geht es meinem Verständnis nach, nicht um Familie oder Paarbeziehungen per se, sondern darum ob der Mensch in sozialen Netzwerken eingebettet ist, vielerlei soziale Interaktion hat.

Paarbeziehung und Familie stellen Möglichkeiten dar. Als Anregung wäre also zunächst, ob Du vielleicht Möglichkeiten siehst, den fehlenden familiären zusammenhält zu stärken?
Warum fehlt es Dir an engen Freunden und wie könnte man Freundschaftsbeziehungen stärken?
Welche Leidenschaften hegst Du, so daß sich über gemeinsame Interessen mehr Freunde und Bekannte hinzugewinnen ließen.

Die große Preisfrage ist natürlich, gibst Du Geborgenheit oder bleibst Du nur in der Anspruchshaltung solche zu bekommen?

Zitat von juneafternoon:
Beruf
Ich habe einen sicheren, gut bezahlten Job Das ist mal gut. Allerdings ohne grosse Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Zudem ist meine Tätigkeit ziemlich langweilig. Ich arbeite in einer Nischenbranche und Stellen sind entsprechend rar gesäht. Ich überlege mir jetzt aber ein Zweitstudium.

Ein Beruf muß nicht für jeden, eine sinnstiftende Tätigkeit darstellen.
Sinn kann in einer Fortbildung gefunden werden, genauso aber auch in anderem Engagement zu finden sein. Ich für meinen Teil habe viel Sinn in meiner Tätigkeit gefunden, ich habe aber auch ganz viele Freunde, die arbeiten, um zu leben und in ihrem Leben sich anderen sinn-vollen Dingen widmen.

Was die Sicherheit angeht, ist das je eher so ein subjektives Sicherheitsempfinden.
Denn von anderer Perspektive aus betrachtet, scheint mir nichts so unsicher, wie Glück auch in jemandem anderen zu finden, da sich der Lebensweg, ob er bleibt, ob er lange lebt etc, noch weniger als der eigene beeinflussen lassen

Psychologisch gesehen ist diese Sicherheit eine Kombination auf Vertrauen auf das Leben und Selbstgewahrsamkeit. Letzteres ist ein Gefühl, was wir erleben, wenn wir eine Hürde aus eigenem Antrieb, mit eigenen Mitteln genommen haben.

Den schwersten Schritt hast Du bereits getan, erkannt daß für Dich die Möglichkeit Kinder zu bekommen, so wichtig ist, daß eine Beziehung dies zumindest als Option bereit halten muß. Daraufhin hast Du eine extrem schmerzhafte, aber sehr erwachsene Entscheidung getroffen.
Du wirst sehen, wenn der Schmerz und die Trauer über den Verlust langsam weichen, wird Dich daß Du dies getan hast, beflügeln. Wie viele andere noch zu treffende Entscheidungen.

Vertrau Dir!

03.12.2018 19:19 • x 4 #3


J
@E-Claire Zur Familie: Sobald meine Schwester nächsten Frühling/Sommer von ihrer Weltreise zurück ist, werde ich vorschlagen, dass wir uns wieder regelmässig bei meinen Eltern zum Abendessen treffen. Das hatten wir schonmal gemacht, als wir mal beide eine zeitlang single waren.
Zu den Freunden: Warum ich nicht mehr enge Freunde habe? Das ist eine Frage, die ich mir schon länger stelle und sie nicht sicher beantworten kann. Ich habe eine ziemlich heftige Mobbingvergangenheit und ich kann mir vorstellen, dass da einfach Misstrauen da ist, mich näher auf Menschen einzulassen. Denn sie könnten mich ja wieder blöd finden/mich verlassen. Die andere Sache ist, dass ich durch die Erfahrungen die ich gemacht habe, in meinem Verhalten anderen gegenüber extrem verunsichert bin. Ich habe im Endeffekt keine Ahnung, ob ich mit meinem Verhalten gut ankomme oder ob ich gerade so durchschlittere und die anderen denken, ich agiere manchmal komisch. Auf Arbeit kriege ich gutes Feedback was meine Kritikfähigkeit betrifft aber auch, dass ich eigene Kritik sachlich und angemessen formulieren kann. Zudem wird in jedem Quali-Gespräch betont, dass meine Stärke im Kundenkontakt liegt.
Der dritte Punkt liegt in der Eigen- vs. Fremdwahrnehmung. Ich wirke stark und selbstbewusst, als jemand der in den Raum kommt und ausstrahlt da bin ich. Mir sagte eine Bekannte letztens auch, man spüre, dass ich zufrieden und mit mir im Reinen sei. Nur - ich fühle mich überhaupt nicht so und dadurch habe ich den Eindruck, dass ich gar nicht beeinflussen kann/keine Kontrolle darüber habe, wie die anderen mich sehen. Denn im Endeffekt bin ich nur ein kleines Mädchen, das die Welt um sie herum nicht versteht und wahnsinnig verunsichert ist

Ich habe z.B. kein Problem damit, mit völlig fremden Menschen wandern zu gehen, aber es bleibt kaum jemand hängen. Entweder ich mache wirklich etwas falsch, oder meine Linse/Weltsicht ist so getrübt, dass ich einfach nicht sehe, das ich gemocht werde und ich vielleicht etwas mehr auf die Menschen zugehen sollte.

Gebe ich Geborgenheit? In einer Beziehung sicher. Aber sonst? Muss ich mir mal überlegen...

Zum Beruf: Mir ist es glaub ich ganz wichtig, dass er mich erfüllt, ich Sinn in dem sehe, was ich mache. Im Moment ist das durchaus der Fall, aber meine Sparte ist sehr im Umbruch und entwickelt sich in eine Richtung, in die ich nicht möchte. Es gibt aber ein Studium, wo ich später aus meiner Sicht in einem der sinnvollsten Bereiche überhaupt arbeiten würde. Die Materie interessiert mich brennend, aber es ist leider auch eines der Studienfächer, die am längsten dauern. Daher wird es eine Entscheidung zwischen Studium und eigener Familie sein.

Zitat:
Was die Sicherheit angeht, ist das je eher so ein subjektives Sicherheitsempfinden.
Denn von anderer Perspektive aus betrachtet, scheint mir nichts so unsicher, wie Glück auch in jemandem anderen zu finden, da sich der Lebensweg, ob er bleibt, ob er lange lebt etc, noch weniger als der eigene beeinflussen lassen


So hab ich das noch gar nie gesehen, danke

Zitat:
sychologisch gesehen ist diese Sicherheit eine Kombination auf Vertrauen auf das Leben und Selbstgewahrsamkeit. Letzteres ist ein Gefühl, was wir erleben, wenn wir eine Hürde aus eigenem Antrieb, mit eigenen Mitteln genommen haben.


Meinst du damit die Selbstwirksamkeit?

04.12.2018 19:08 • #4




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