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Wie schaffe ich es loszulassen?

C
Hallo zusammen,

Meine letzte Beziehung bestand aus einer gemeinsamen Wohnung, schönen Urlauben, leidenschaftlichem S. aber auch aus ständigen Streitigkeiten, bis hin zu Handgreiflichkeiten und krankhafter Eifersucht.

Nach zwei Jahren hat er den Schlussstrich gezogen, der sich wie ein Messerstich mitten in mein Herz angefühlt hat. Ich habe ihn viel zu sehr geliebt. Mein ganzes Umfeld (Familie, Freunde) haben die Trennung hingegen begrüßt, da sie ihn wegen ein paar Vorkommnissen (bei denen er mich vor versammelter Mannschaft beleidigt hatte) nicht mehr ausstehen konnten.
Er tat mir nie gut, hat mich ständig erniedrigt, provoziert und dann ignoriert, versucht mir Dinge zu verbieten. Alles musste so funktionieren, wie er es haben wollte ansonsten wurde ich ignoriert.

Trotz alledem, habe ich mich nach der Trennung, als es mir wieder deutlich besser ging, wieder auf ihn eingelassen. Er hat um die Beziehung gekämpft wie ein Löwe und gibt mir dennoch für alle Probleme die Schuld. Einsicht, Besserung oder Kompromisse in weiter Ferne. Der gleiche Horror beginnt von vorne.

Ich bin eigentlich ein Mensch, der seine Meinung stark vertreten kann, laut, extrovertiert und gebildet ist. Und dennoch scheine ich mich, insbesondere von ihm, stark beeinflussen und manipulieren zu lassen.

Wer hat schon Mal ähnliches erlebt?

Wie komme ich von ihm los und warum tue ich mir das überhaupt an?

Liebe Grüße
Charly

14.07.2019 00:55 • #1


Gwenwhyfar
Hallo Charly,
hier geht es um Abhängigkeit. Deshalb fällt es Dir auch so extrem schwer weiter zu gehen, für Dich in Deine Zukunft. Gewohnheiten sind schon schwer wieder los zu lassen, aber das ist eben noch mal schwerer.

Hat er einen Migrationshintergrund? Kommt mir beim Lesen so vor, spielt aber auch nicht wirklich eine Rolle. Weil Dir so eine Situation vermutlich auch mit anderen Männern passieren kann.

Durchleuchte mal Deine Vergangenheit. Musstest Du als Kind viel um Liebe betteln und topp sein, damit Du irgendwie anerkannt wurdest? Und irgendwie war es doch nie genug? Auch nie genug Nähe? Woher kennst Du das Thema, dass Du Dir Handgreiflichkeiten gefallen lässt? (Ich unterstelle hier, dass er Dich geschlagen hat, warum?)

Wenn das alles nicht stimmt, war das jetzt nur ein *Unfall*. Wenn daran etwas ist, solltest Du Dich zu Deinem eigenen Wohlgefühl in Deinem Leben mit dieser Beziehung beschäftigen.

Du könntest Bücher lesen oder auch mal über therapeutische Hilfe nach denken. Das heißt überhaupt nicht, dass man einen Sockenschuss hat.

Im normalen Leben bist Du eine gestandene Frau. Verstehe ich vollkommen. Auf der Beziehungsebene überholen Dich vermutlich Deine Kindheitserlebnisse und damit auch er.

Berichte mal bitte, ob an der Theorie etwas dran ist.

Ich drück Dich!

14.07.2019 01:30 • x 3 #2


A


Wie schaffe ich es loszulassen?

x 3


BrokenHeart
Wie alt seid ihr denn und wie lange seid ihr schon zusammen?

14.07.2019 01:54 • #3


W
Zitat von Gwenwhyfar:
Durchleuchte mal Deine Vergangenheit. Musstest Du als Kind viel um Liebe betteln und topp sein, damit Du irgendwie anerkannt wurdest? Und irgendwie war es doch nie genug? Auch nie genug Nähe?


Atme gerade mal auf, dass du zur Abwechslung nicht *schon wieder* reflexartig den Hemscheeier empfohlen hast.
Deine vorgeschlagenen Fragen sind ohne normatives Regulativ indes auch wenig hilfreich.

14.07.2019 02:21 • #4


Gwenwhyfar
Ich freue mich, wenn Du besser helfen kannst. Auch ich lerne gerne dazu.

14.07.2019 02:51 • x 1 #5


W
Zitat von Gwenwhyfar:
Ich freue mich, wenn Du besser helfen kannst. Auch ich lerne gerne dazu.


Wollte nur die Hemscheeier Schublade schließen, deine Beiträge ansonsten schätze ich.
Sind doch beide Debattierer...

14.07.2019 03:10 • #6


Scheol
Zitat von williams:

Atme gerade mal auf, dass du zur Abwechslung nicht *schon wieder* reflexartig den Hemscheeier empfohlen hast.
Deine vorgeschlagenen Fragen sind ohne normatives Regulativ indes auch wenig hilfreich.


Die Antwort hilft der TE aber nun mal gar nicht weiter.

Da wäre der Tipp ,zu Henschemeier wesentlich effektiver gewesen .

14.07.2019 05:35 • #7


D
Hallo Charly,

dann verweise ich etzadla mal auf Christian Hemschemeier.
Offensichtlich tappst du momentan noch im Dunklen- was dich nicht umtreibt ist die Frage
weshalb einen etwas magisch in Bann hält , das rein nüchtern betrachtet
nicht gut für dich, gar schädlich ist.
Und diese nüchterne Betrachtungsweise hat dir dein Umfeld auch rückgemeldet.

Vom Hemschemeier gibt es auf YouTube tolle Videos , die Dir sehr
verständlich das Thema Abhängigkeit und toxische Beziehungen erklärt.

Schau es dir mal an!

14.07.2019 06:05 • x 2 #8


S
... Du hast nicht ihn zuviel geliebt sondern dich zuwenig und da sitzt dieSchieflage. Bleib bei dir, was du dir wünscht, für dich und wie es sich für dich anfühlt wenn er dich so destruktiv behandelt. Das Schlimme ist, man gewöhnt sich an soetwas und findet zu leicht Entschuldigungen: Arbeitssituationen, traumatische Kindheitserlebnisse und vieles mehr. Mitgefühl und Empathie sind so wichtige Eigenschaften aber du solltest nicht darunter leiden wenn dein Partner da nicht selbst ansetzt und dich schlecht behandelt. Wer liebt ignoriert nicht, es findet keine emotionale Gewalt statt und Liebe wärmt. Ist er ein Machtmensch, der manipuliert und abstraft wenn es nicht so läuft wie er will? Das läuft oft sehr subtil ab und es lohnt sich, mit einem Profi auf so eine Beziehung zu schauen um das zu erkennen und auch zu verarbeiten. Ich war so darauf fokussiert was mit meinem Partner ist, ich war viel zuwenig bei mir...

14.07.2019 06:31 • x 2 #9


S
Trennung durchziehen und die 3-7 Phasen der Trauerbewältigung durchlaufen
1. Leugnung
2. Realisationsphase_unerträgliche Schmerzen bis zur Kotzgrenze (Angstphase)
4. Erinnerungsphase_Trauer um die Vergangenheit (Weinen hilft!)
5. Bewältigungsphase_ Wut und Ekelgefühle (Ekel hat sich als besonders wirksam erwiesen)
6. Verdrängungs-Vergessensphase ( konsequente Kontaktsperren beschleunigen diesen Prozess)
7. Dankbarkeit,Verzeihen und Gegenwärtigkeit helfen leichter mit der Vergangenheit abzuschließen.
Quelle: Forum
PS Empathiebegabte brauchen etwa 5x so lange um mit der Vergangenheit abzuschließen.

14.07.2019 07:01 • #10


B
Mir haben die Beiträge von Hemschemeier auch sehr geholfen. Eine Arbeitskollegin hatte sie mir empfohlen, als sie merkte, wie fertig ich nach der Trennung war. Hier im
Forum begegnete mir der Name danach auch öfter.

Auch die Bücher von Stefanie Stahl über Bindungsängste (Jein) habe ich verschlungen - schon während der Beziehung. Für mich war es ein erklärungsansatz, warum manche Menschen ihre beziehungspartner mit solchen extremen Maßnahmen von sich stoßen. Aber ich erkannte auch, dass ich selbst Bindungsängste hatte, da ich mir solch einen Partner aussuchte und so schwer von ihm los kam.

Als ich mich hier im Forum anmeldete, war ich völlig fertig. Das Schreiben half mir etwas, wenngleich ich noch nicht alle Ratschläge umsetzen konnte. Von außen ist es leicht zu schreiben, dass man sich radikal trennen bzw. nach der Trennung den Kontakt abbrechen sollte. Wenn ich heute hier einige Beiträge lese, kann ich auch nicht immer verstehen, warum eine Trennung so schwer fällt - gerade wenn man nicht gut behandelt wird. Aber wer in sowas drin steckt, fühlt eben ganz anders.

Geholfen hat mir, dass ich mich nach der Trennung gezwungen habe, ganz viel zu unternehmen. Ich habe mich wie blöd verabredet, egal mit wem. Ich bin in eine Selbsthilfegruppe gegangen, zum Sport, zu kulturellen Veranstaltungen, habe im Job Sonderausgaben übernommen, Fortbildungen gemacht....und auch einige Dates waren dabei. Aber nur zur Ablenkung, denn ich wollte nicht wieder in die nächste Beziehung rutschen.

Zuerst gaben mir die Verabredungen und Termine nichts und es war nur ein blöder Ersatz für das Zusammensein mit meinem Ex. Dann konnte ich mich immer besser darauf einlassen und merkte, wie ich auch mal ein paar Stunden nicht an meinen Ex dachte. Ich schaffte es immer besser, auch mal alleine zu sein und verabredete mich nicht mehr so häufig und nur noch mit mir wichtigen Menschen. So pendelte sich das Ganze auf eine Ausgewogenheit zwischen Leute treffen und alleinesein ein.
Nach einigen Monaten war ich drüber weg.
Ich habe noch oberflächlich Kontakt zu meinem Ex, denn er wohnt in der selben Straße. Er ist jedoch entzaubert und heute denke ich: was fandest du an dem? Wieso durfte der dich so schlecht behandeln? Ich sehe jetzt die Realität. Und die ist: ich führe mittlerweile ein schönes Leben, habe nette Freunde und einen tollen Beruf. Während er....ach, es lohnt sich noch nicht mal aufzuzählen, warum er eine arme Wurst ist.

Ich wünsche dir viel Kraft, deinen Weg in die Unabhängigkeit zu gehen.

14.07.2019 09:58 • #11


A
Du könntest Dir über einen längeren Zeitraum intensiv die Frage stellen:
Brauche ich den Schmerz, um mich spüren zu können?

14.07.2019 10:19 • #12


A


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