Mir haben die Beiträge von Hemschemeier auch sehr geholfen. Eine Arbeitskollegin hatte sie mir empfohlen, als sie merkte, wie fertig ich nach der Trennung war. Hier im
Forum begegnete mir der Name danach auch öfter.
Auch die Bücher von Stefanie Stahl über Bindungsängste (Jein) habe ich verschlungen - schon während der Beziehung. Für mich war es ein erklärungsansatz, warum manche Menschen ihre beziehungspartner mit solchen extremen Maßnahmen von sich stoßen. Aber ich erkannte auch, dass ich selbst Bindungsängste hatte, da ich mir solch einen Partner aussuchte und so schwer von ihm los kam.
Als ich mich hier im Forum anmeldete, war ich völlig fertig. Das Schreiben half mir etwas, wenngleich ich noch nicht alle Ratschläge umsetzen konnte. Von außen ist es leicht zu schreiben, dass man sich radikal trennen bzw. nach der Trennung den Kontakt abbrechen sollte. Wenn ich heute hier einige Beiträge lese, kann ich auch nicht immer verstehen, warum eine Trennung so schwer fällt - gerade wenn man nicht gut behandelt wird. Aber wer in sowas drin steckt, fühlt eben ganz anders.
Geholfen hat mir, dass ich mich nach der Trennung gezwungen habe, ganz viel zu unternehmen. Ich habe mich wie blöd verabredet, egal mit wem. Ich bin in eine Selbsthilfegruppe gegangen, zum Sport, zu kulturellen Veranstaltungen, habe im Job Sonderausgaben übernommen, Fortbildungen gemacht....und auch einige Dates waren dabei. Aber nur zur Ablenkung, denn ich wollte nicht wieder in die nächste Beziehung rutschen.
Zuerst gaben mir die Verabredungen und Termine nichts und es war nur ein blöder Ersatz für das Zusammensein mit meinem Ex. Dann konnte ich mich immer besser darauf einlassen und merkte, wie ich auch mal ein paar Stunden nicht an meinen Ex dachte. Ich schaffte es immer besser, auch mal alleine zu sein und verabredete mich nicht mehr so häufig und nur noch mit mir wichtigen Menschen. So pendelte sich das Ganze auf eine Ausgewogenheit zwischen Leute treffen und alleinesein ein.
Nach einigen Monaten war ich drüber weg.
Ich habe noch oberflächlich Kontakt zu meinem Ex, denn er wohnt in der selben Straße. Er ist jedoch entzaubert und heute denke ich: was fandest du an dem? Wieso durfte der dich so schlecht behandeln? Ich sehe jetzt die Realität. Und die ist: ich führe mittlerweile ein schönes Leben, habe nette Freunde und einen tollen Beruf. Während er....ach, es lohnt sich noch nicht mal aufzuzählen, warum er eine arme Wurst ist.
Ich wünsche dir viel Kraft, deinen Weg in die Unabhängigkeit zu gehen.