Hallo an alle Lesenden,
die Frage, die mich bewegt, steht oben.
Die Trennung ist jetzt drei Monate her und ich akzeptiere sie langsam. Aber ich habe immer noch Probleme meine Schuldgefühle abzustellen.
In meiner letztens Therapiesitzung habe ich beschlossen, dass ich nicht mehr so sehr leiden will und habe ein imaginäres Stoppschild aufgestellt. Das hat sehr geholfen, denn ich wurde ein bisschen proaktiver, mein Selbstbewusstsein wiederherstellen zu können und mein Leben zu leben. Aber diese Schuldgefühle hören nicht auf.
Kurz zu der Situation: ich war 2 Jahre mit ihm zusammen und er hat zufälligerweise eine Straße weiter gewohnt. Er mit seinem Mitbewohner, ich alleine. Dann bekam er eine Mieterhöhung und wollte zu seinen Kumpels auf die andere Seite der Stadt ziehen. Ich habe auch nach einer neuen Wohnung gesucht aufgrund psychisch belasteter Nachbarn, die oft rumschreien, den Strom am frei zugänglichen Stromkosten abstellen, gegen die Wände klopfen etc. Einmal habe ich ein Katzenskellet im Biomüll gefunden ich habe auch zwei Katzen und mein Nachbar meinte man müsse alle Katzen schlachten. naja, das war der Grund, warum ich auch umziehen will. Ich bin auch Stundentin so wie er und wenn man alleine wohnt, dann kann man keine großen Sprünge machen. WG wäre nichts für mich, aber da wir zwei Jahre zusammen waren, dachte ich, man könne es ja versuchen und wir suchten ja beide. Er wollte aber nicht und ist dann mit seinem Mitbewohner auf von nebenan, 30 Minuten entfernt auf die andere Seite gezogen. Das hat mich traurig gemacht, vor allem weil er kaum darüber reden wollte. Er sagte auch er weiß nicht, ob und wann er jemals zusammenziehen will. ich habe ihm gesagt dass ich es schade finde, aber ich akzeptiere es. Ich habe ihm als Zeichen dafür auch ein Bild in Form eines Schutzengels geschenkt in einem sehr schönen Rahmen. Das habe ich im Urlaub gefunden. Naja auf jeden Fall habe ich ihn nie vor die Wahl gestellt, aber als ich ihn den ersten Abend in der neuen Wohnung besuchte, hat er Schluss gemacht. Ich glaube, da ist das Fass übergelaufen, denn ich habe geweint, weil ich die Wohnung so schön fand und der Mitbewohner da so im neuen Wohnzimmer stand und alles aufgebaut hatte und meinte, dass sie es sich beide noch erst richtig einrichten müssen. Ich hab so als Besucher gefühlt. Und auch die Tatsache, dass er gesagt hat, dass er absolut nicht verstehen kann, wo das Problem ist. Als ich dann in seinem Zimmer meine Emotionen rausgelassen habe, hab ich eben dann geweint. Ihm platzte heraus dass mein Wunsch lächerlich sei, entschuldigte sich danach. und dann hat er Schluss gemacht und mich zur Bahn gebracht.
Ich frage mich, ob ich überreagiert habe. man muss ja nicht zusammen wohnen. Aber ich fand den Umgang damit eben verletzend. Und damals war es mein Wunsch und ich dachte 2 Jahre ist eine gute Zeit um es zu versuchen. Er fand es zu früh… und ich hätte es vielleicht einfach akzeptieren sollen. Eigentlich habe ich das ja auch, aber ich war traurig. Aber Emotionen haben ist ja normal oder? Ich habe Schuldgefühle ihn vielleicht emotional manipuliert zu haben…
Aber anderseits: davor waren schon Dinge, die nicht auf Augenhöhe waren… er wollte zum Beispiel in den zwei Jahren nie meine Familie kennenlernen. Also er sagte immer ja, machen wir noch, aber wenn Feiern waren und er eingeladen wurde, war immer etwas wichtiger. Konzert usw. Das hat mich irgendwie stutzig gemacht. Man möchte ja was über die andere Person erfahren, mit dem man zusammen ist. Andersrum genauso: seine Familie durfte ich auch nicht richtig kennenlernen. Einmal habe ich gefragt, ob ich mit ihnen spazieren gehen kann als sie zu Besuch waren. Sie haben in ihr Haus in Bulgarien eingeladen im Sommer, aber mein Ex hat mir anschließend gesagt, dass er das nicht möchte. Er sagte es würde mir eh nicht gefallen und deine Mutter ist Borderlinerin. Das Ding ist nur, dass er hinterher seinen Kumpel hinter meinem Rücken fragte, ob er mitkommen will, um in der Natur ein paar acid trips zu machen.
Urlaub war generell schwer. Seine Urlaubstage reichte er immer für den Sommer in Bulgarien mit seiner Familie ein und den Rest wollte er eigentlich in der Stadt verbringen. Einmal waren wir ein Wochenende an der See, mir zu Liebe. Aber hinterher in einer Diskussion sagte er, dass er reisen hasse (Betonung auf hassen), weil es so stressig ist und er die Sprache nicht kann und so viele Leute und schwimmen kann er nicht.
Also auf lange Sicht hätte es wahrscheinlich nicht gehalten, aber ich versuche mich aktiv mit der Trennung auseinanderzusetzen und überall im Internet wird überall geschrieben, dass man ja nie Erwartungen haben soll etc und das den Mann verscheucht. Ich kann kaum noch durchblicken. Je mehr ich lese, desto mehr Schuldgefühle kriege ich. Aber der Grad ist dann so schmal hin zur Unterwürfigkeit, wenn man keine Ansprüche mehr hat.
Ich kann nicht richtig abschließen, wenn ich immer denke ich habe ihn vergrault. Ich habe auch viel über weiblichen Narzissmus gelesen, der teilweise passt, denn diese Frauen haben ein geringes Selbstwertgefühl. Aber, ich habe ihn, so wie es es beschrieben wird, nie mit Nähe und Distanz bestraft. Ich weiß nicht weiter
LG
25.01.2022 12:39 •
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