Wie streiche ich den Narzissten aus meinem Kopf?

C
Ich lebe seit November bereits getrennt. Anfangs hieß es noch, es wäre nur eine räumliche Trennung, weil er Depressionen hat und zu sich finden müsste. Er war im Sommer letzten Jahres auch zur Kur deswegen. Ich habe ihm immer den Rücken freigehalten. Trotzdem denke ich, dass er mich schon lange belogen hat und Geheimnisse vor mir hatte. Zwischenzeitlich ignoriert er mich nur noch, kümmert sich nur das nötigste um unser Kind. Allerdings ist selbst mein Sohn von seinem Vater so enttäuscht, dass er kaum Kontakt will und ihn lieber meidet. Was natürlich in der Darstellung meines Ex-Mannes mein Einfluss ist. Völlig klar, denn er ist ja an nichts schuld. Ich habe viel recherchiert und gelesen und komme immer wieder darauf, dass es wohl sehr nach einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung aussieht. Er ist auch so derart fies, gemein, kalt und von oben herab zu mir, dass ich jetzt nach einem halben Jahr endlich schaffe, den Kontakt zu ihm zu meiden. Ich will nicht mehr sein Fussabtreter sein! Ich vermute auch, dass er längst eine andere hat, was er allerdings permanent vor mir abstreitet. Ist im Grunde auch egal, denn ich will ihn nicht mehr. Soweit bin ich nun schon. Gottseidank! Aber, warum kann ich trotzdem nachts nicht schlafen? Warum fehlt er mir trotzdem so sehr. Er hat auch eine Wahnsinnsausstrahlung, die mich jedesmal wieder umhaut, wenn ich ihn sehe. Deshalb ist es besser, ich halte mich fern. Wie schaffe ich es bloß, ihn aus meinem Kopf zu streichen? Er hat mich doch auch wunderbar leicht streichen können und zeigt mir die kalte Schulter. Nach 16 gemeinsamen Jahren! Habt Ihr Erfahrungen mit solchen Trennungen? Ich ärgere mich so oft über mich selbst... Ich wünschte mir, ich wäre so kalt wie er. Dann tut einem wenigstens das Herz nicht ständig weh.....

28.04.2015 08:32 • #1


E
Hallo Casy,

ich bin selbst in der Situation, dass ich einen Mann nicht loslassen kann. Es ist nicht vergleichbar mit deiner Situtation, aber ich weiß, wie schwierig es ist, wie sehr man eigentlich weiß, dass man loslassen muss, sich das auch immer wieder versucht, klar zu machen, aber man schafft es einfach nicht.

Ich schlafe auch unruhig deswegen, seit fast einem Jahr schon, manchmal geht es besser und dann reißt es einen wieder runter... Dass sich das bei mir schon so lang hinzieht, liegt glaube ich schon daran, dass ich nicht genug Abstand bekomme, ich glaube schon, dass das und die Zeit helfen wird. Allerdings werdet ihr durch euer Kind ja schon auch weiterhin in Kontakt stehen, schwierig, da richtig abzuschalten.

Es ist gut, dass du dir im Klaren bist, dass du dich nicht mehr von ihm runtermachen lassen willst. Lass dich davon nicht abbringen, führe dir das immer wieder vor Augen, wie er dich behandelt. Das ist niemand wert.

Konzentriere dich darauf, was für dich am besten ist. Ich habe mich vor einigen Wochen nach fast 12 Jahren von meinem Mann getrennt, weil ich immer nur für ihn funktioniert habe und mich darüber vergessen habe. Mir fällt es schwer, jetzt einen gewissen Egoismus zu leben, einfach zu tun und zu lassen, was mir gefällt, aber es tut gut. Und letztendlich ist es einfach so, dass man sich selbst an die erste Stelle setzen muss, auch wenn man sich gerne für andere aufopfert.

Und wenn es dir besser geht, wirst du das auch auf dein Kind übertragen können, denke ich. Habe mit Kindern keine Erfahrung, aber sehe immer wieder, wie sehr sich das Wohl- bzw. Unwohlsein der Eltern auf sie überträgt.

Ich denke zur Zeit über eine Gesprächstherapie nach, vielleicht wäre das auch eine Idee, herauszufinden, was einem vielleicht fehlt, warum man so schlecht loslassen kann.

Ich drücke dir die Daumen, dass du einen Weg findest, der für alle, aber vor allem für dich und euer Kind in die richtige Richtung führt!

LG, Ela

28.04.2015 12:11 • #2


C
Vielen lieben Dank für Deine Worte, Ela. Das stimmt wirklich, dass Egoismus nicht so mein Ding ist. Ich kann mich gut hinten anstellen mit meinen Bedürfnissen. Deshalb hat es am Ende doch noch solange gedauert, dass wir zusammen waren. Und eigentlich bin ich ja jetzt auch nur schlauer, weil er mich eiskalt abgeschossen hat. Ich wusste zwar schon länger, dass ich nicht wirklich glücklich bin, habe aber nie ernsthaft darüber nachgedacht, selbst zu gehen. Ist schon wirklich sehr seltsam, wenn ich da jetzt drüber nachdenke.
Ich weiß, daß ich mich um mich selbst kümmern muss. Will das auch wirklich versuchen und lernen. Denn nur, wenn wir das können, haben wir die Chance, dass es in der nächsten Beziehung besser läuft.
Trotzdem kommt mir alles sehr bizarr vor und ich frage mich, mit welchem Menschen ich all die Jahre zusammen war. Ich erkenne ihn wirklich nicht wieder. Und das tut mir trotzdem leid. Ich muss mich wirklich zwingen, nicht an die schönen Jahre sondern an die letzten hässlichen Jahre zu denken. Man liest ja überall, dass es Zeit braucht, aber ich fände es trotzdem toll, wenn es mir besser ginge.
Mich würde mal ernsthaft interessieren, ob es ihm jetzt besser geht. Ob er jetzt alles hat, was er wollte. Aber siehst Du, eigentlich sollten wir uns darüber keine Gedanken machen. Es sollte mir egal sein, wie es ihm geht... Aber so kalt bin ich nicht.... Mannomann, Gedanken über Gedanken. Um einen Menschen, der mich nicht zu schätzen weiß!

28.04.2015 14:09 • #3