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Wie werde ich Verlustängste endlich los ?

D
Hallo zusammen!
Vor ziemlich genau 3 Jahren (!) hab ich eine schlimme Trennung erlebt. Kurze Vorgeschichte: ich war seit 19 Jahren verheiratet, habe dann eine Frau kennengelernt und mich in sie verliebt. Hatte auch irgendwie die Hoffnung/Vorstellung, dass eine Frau anders tickt, als ein Mann. was im Endeffekt mal so überhaupt nicht der Fall war!
Mein Mann und ich haben uns dann getrennt und ich war mit dieser Frau zusammen. Ein knappes Jahr lief alles super, ich habe von ihr viele Dinge erfahren, die ich bei meinem Mann nach vielen Jahren echt vermisst habe (mehrere Gespräche mit ihm vor der Trennung haben nur kurzfristig Besserung gebracht) .
Jedenfalls hat sie mir immer wieder gesagt und gezeigt, dass sie mich liebt, Zukunftspläne gemacht, ich hab ihr total vertraut. bis dann plötzlich eine andere Frau (eine Kollegin von ihr) auftauchte, von der sie mir viel erzählt hat, mit der sie was unternommen hat, WhatsApp geschrieben hat usw.
Natürlich hab ich das vorher mitgekriegt (teilweise), war skeptisch, aber diesbezügliche Fragen meinerseits schmetterte meine Partnerin immer ab mit den Argumenten, sie wäre nur eine gute Kollegin, eine platonische Freundin, sie würde mich lieben, es wäre alles ok, ich solle mir keine Gedanken machen, Blah-Blah usw.
Dann kam sozusagen von einem Tag zum anderen die Trennung, sie hat mich eiskalt gegen genau diese Frau ausgetauscht!
Natürlich war ich fassungslos, sie hat mich noch bei der Trennung selber angelogen, indem sie mir weismachen wollte, es handele sich um eine ganz andere Frau, für die sie plötzlich Gefühle entwickelt hätte. das habe ich ihr natürlich nicht abgenommen, wusste sofort, dass es nur diese platonische, gute Kollegin sein kann, wegen der sie mich sitzenlässt.
Langer Rede, kurzer Sinn: Sie hat mich belogen und eiskalt von einem Tag zum anderen abserviert !
Damals hat mir das so dermaßen den Boden unter den Füßen weggezogen, dass ich mir eigentlich das Leben nehmen wollte, wenn meine Tochter und Mutter nicht gewesen wären, denen ich das nicht antun wollte.
Inzwischen bin ich zwar über diese Frau hinweg, sogar froh, dass es nicht geklappt hat, ich habe eine neue Beziehung (zu einem Mann-allerdings eine Fernbeziehung) , aber ich habe von dieser Trennung damals eine wahnsinnige Verlustangst zurückbehalten!
Jede Frau, die Kontakt zu meinem jetzigen Partner hat, ist für mich eine potenzielle Bedrohung, ich bin mega-skeptisch, beobachtend, mache mir 1000 Gedanken und habe schlichtweg eine Mordsangst, dass mir sowas nochmal passiert. Zeitgleich ist mir absolut bewusst, dass ich diesbezüglich echt übertreibe.
Natürlich versuche ich, das meinen neuen Partner nicht spüren zu lassen, er kennt meine Geschichte, grundsätzlich denke ich auch, dass er nicht der Typ ist, der auf so eine miese Art und Weise unsere Beziehung beenden würde, wenn er mich dann mal nicht mehr wollen sollte. , aber von meiner Ex hatte ich das auch nicht erwartet ! Garantien hat man ja eh niemals, aber trotzdem quält mich immerwieder diese Angst. Ich will sie loswerden !
Habe mich für eine (Verhaltens)Therapie angemeldet, warte aber jetzt bereits ein halbes Jahr auf einen Platz.
Vielleicht habt ihr noch ein paar Tipps für mich, wie ich mit dieser Angst umgehen kann bzw. sie am besten komplett loswerden kann. Klar, indem ich keine Beziehung mehr eingehe , aber dann hab ich Bindungsangst und keine Verlustängste mehr. Boah, ich geh mir selber auf den (nicht vorhandenen) Sack und könnte diese Schnepfe heute noch stundenlang ohrfeigen, dass sie mir diese miesen Gefühle hinterlassen hat !
Liebe Grüße und schonmal vorab danke für eure Hilfe, Danie

25.03.2018 08:43 • x 1 #1


N
Hallo,

wenn man Suizidgedanken hat wegen einer Trennung läuft grundlegend etwas falsch. Ganz wichtig für dich ist, zu lernen sich selbst zu lieben und mit sich selbst glücklich sein zu können. Allein leben zu können. Eine Partnerschaft nur als ein Sahnehäubchen zu sehen, diese aber nicht von seinem Glück abhängig zu machen, als Lebensinhalt zu nutzen usw...

Mein Rat an dich: Erstmal allein Leben, Dinge tun die dich glücklich machen, dich selbst finden.

Alles andere wird zur krankhaften Abhängigkeit, zu Verlustängsten was auch irgendwann der Partner merkt. Und Abhängigkeit ist eine Bürde die für jeden Partner schwer zu tragen ist. Es baut Druck auf. Druck, wegen dem viele dann flüchten.

25.03.2018 08:50 • x 3 #2


A


Wie werde ich Verlustängste endlich los ?

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D
Danke dir ! Du hast natürlich zum Grßteil recht !
Ich habe vor der jetzigen Beziehung auch alleine gelebt, bin allerdings doch eher ein Mensch, der nicht gerne allein ist...
Ich würde heute niemals mehr mit dem Gedanken spielen, mir das Leben zu nehmen. Sollte auch nur ein Hinweis sein, wie sehr mir diese Trennung damals den Boden unter den Füßen weggezogen hat.

25.03.2018 08:58 • #3


N
verstehe schon, aber so aussagen sind einfach heftig. auch wenn man es nur denkt und natürlich nie machen würde.

du, man kann auch allein leben ohne eine beziehung und trotzdem nicht einsam sein müssen. zB indem man sich einen neuen Freundeskreis aufbaut, ehrenamtlich arbeitet usw...

der schlüssel einer glücklichen beziehung ist immer, mit sich selbst im reinen zu sein und sich auch allein zu lieben. das ist etwas, was ich auch erst mit der zeit begriffen habe. aber es ist wahr. wenn du keine angst hast, allein zu leben wirst du auch weniger verlustangst entwickeln.

25.03.2018 09:03 • x 1 #4


P
Hallo,
eine krasse Geschichte - tut mir leid, dass du sowas durchmachen musstest...und super, wie du ein gutes Stück weit schon mal verarbeitest hast.
Ich denke auch, der einzige Weg führt darüber, dich selbst zu wertschätzen und zu lieben, unabhängig zu bleiben. Da eine Beziehung aber eben auch nur mit ganz viel Vertrauen in einen anderen Menschen funktioniert, ist dies ein ziemlicher Balanceakt. Verlustängste kann ich verstehen, nach deinen Erfahrungen. Hoffentlich klappt es mit dem Therapieplatz, kann sicherlich helfen diese zu überwinden und mehr in dir selbst zu ruhen. Übrigens glaub ich nicht, dass man diese wirklich bei einem neuen Partner verstecken kann - er merkt es in kleinen Dingen, Randbemerkungen etc. Die Gefahr ist, dass du damit an Augenhöhe und auch Attraktivität verlierst. Also, Therapie finde ich eine tolle Idee von dir !
Was mir sonst an deiner Geschichte wieder auffällt...man sollte viel mehr auf sein Bauchgefühl hören. Habe ich leider auch sehr schmerzlich erfahren und lernen müssen. Du hattest schon irgendwie den richtigen Riecher mit der Kollegin deiner Ex...Wenn ich das richtig sehe, sind wir der selbe (hervorragende) Jahrgang. Nach so einer Erfahrung finde ich es, vielleicht auch altersbedingt (?), einfach schwierig wieder dieses Ur-Vertrauen in einer Beziehung aufzubauen. Könnte aber vielleicht auch nur meine Baustelle sein
Alles Gute!

25.03.2018 09:40 • x 1 #5


S
Liebe Danie,
möchtest du deiner Ex so viel Macht über dich geben, dass sie weiterhin dein Leben bestimmt und noch Einfluss auf deine jetzige Beziehung hat, indem du die alten Pakete mitschleppst? Dein jetziger Partner ist ein anderer Mensch und hat mit deiner Vergangenheit nichts zu tun. Er ist auch nicht dafür da, deine Narben aus der alten Beziehung zu heilen. Das kann er auch nicht.
Du hast große Verlustangst und steuerst mit deinem Verhalten genau darauf zu, dass diese Angst real werden wird. Durch Misstrauen, Kontrolle, Klammern, festhalten wollen, wird jeder Mensch sich früher oder später versuchen zu befreien. Lasse frei, lasse es leicht, arbeite mit und an dir, mache dich nicht so klein, dass du denkst, du wärst so wenig wert, dass jede Frau eine potentielle Bedrohung für dich darstellt.
Du weißt, dass es keine Garantiescheine gibt. Du hast verlassen und wurdest verlassen. Der beste Garantieschein ist, keinen einzufordern und sich einfach mit- und aneinander zu freuen.

25.03.2018 09:41 • x 3 #6


Vitaminstoß
Vielleicht besteht die Schwierigkeit darin, dass du deinen Mann für sie verlassen hast und dann innerhalb kürzester Zeit von ihr verlassen wurdest. Du wurdest zwar ausgetauscht, hast aber deinen Mann ebenso ausgetauscht. Du kennst also beide Seiten.

25.03.2018 09:47 • x 1 #7


N
Du hast durch die neue Bezeichnung Trigger. Das war bei mir auch so nach einer traumatischen Beziehung und extrem vielen Schmerzen davor.

So einfach und auch so schwer, du musst da jetzt einfach durch und das aushalten.

Wie du schon schriebst, die Alternative wäre Bindungsangst.

Es wird besser, wenn du dem neuen Mann tief vertraust. Aber das braucht Zeit. Wie lange seit ihr schon zusammen?

Nur Mut!

25.03.2018 09:52 • x 1 #8


D
Sarina 80, natürlich möchte ich ihr keine Macht über mich bzw meine Gefühle geben, dennoch hat sie mir leider dieses Paket hinterlassen. Ich möchte es liebend gerne loswerden, sonst würde ich hier nicht um Rat/Hilfe bitten!
Trotzdem danke ich euch allen für eure Meinung, ich lasse mir jede einzelne definitiv durch den Kopf gehen!
Purzel1966, ja, wir sind der selbe hervorragende Jahrgang und ich wünsche dir ebenfalls ein gutes Verarbeiten deiner Erfahrungen, ist absolut nicht so ohne weiteres vom Tisch zu wischen. Danke auch dir für die lieben Worte!
Und ja, ich habe natürlich zweierlei Erfahrungen, sowohl im austauschen, als im ausgetauscht werden. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass ich meinem Mann damals mehrere Chancen gegeben habe, unsere Ehe zu retten, indem ich vorher mit ihm über meine Gedanken/Gefühle geredet, ihn sozusagen vorgewarnt habe, was meine Ex in kleinster Weise getan hat ! Und das finde ich absolut unfair und erzeugt in mir ein hilfloses Gefühl mit anschließenden Verlustängsten....

25.03.2018 11:13 • x 1 #9


D
Nanuk, ich bin jetzt seit 10 Monaten mit ihm in einer Fernbeziehung (auch nicht gerade hilfreich bei Verlustängsten )
Klammern oder ihn einengen will ich auf gar keinen Fall, vielleicht merkt er meine Verlustängste manchmal, kann sein, und ich mache ihn absolut für nichts verantwortlich, was mir passiert ist. Anderer Mensch, schon klar !
Vertrauen ist durchaus da. Muss man ja auch irgendwie, sonst würde ich mich ja von vornherein auf gar nichts mehr einlassen...
Für mich sind allerdings Vertrauen und Verlustängste zwei völlig verschiedene Paar Schuhe ...
Ich kann (muss!?) jemandem Vertrauen schenken, kann aber trotzdem Angst davor haben, von dieser Person auch wieder enttäuscht, verlassen zu werden!?! Und mir ist absolut bewusst, dass mir kein Mensch jemals gehört, also sprich, ich habe eben niemals Garantie für irgendwas...

25.03.2018 11:24 • #10


S
Hallo Danie66.

Hab die Beiträge hier sehr interessiert gelesen. Die Leute haben hier alle recht, aber ich kann es nachvollziehen was in der vorgeht.
Natürlich soll man absolut Vertrauen und möchte das Gefühl der Angst ja selbst nicht haben, aber die Frage ist, wie man es in den Griff bekommt.

Ich selbst durfe da auch viel mit meiner Ex durchmache. Viel heimlich mit anderen Männern geschrieben usw. und nach 14 Jahren ohne wirkliche Anzeichen und Gründe die Sache beendet. In meiner Exbeziehung war es sogar soweit, dass ich neue Freunde in Facebook nicht mehr angenommen habe, da dies der nächste hätte sein können, dem meine Frau hinterher rennt. Leider war dies oft der Fall, fast alle meine Kumpels hat sie von mir abgezogen und hat mit Ihnen von morgens bis abends geschrieben und mich so wie ich denke am Ende auch betrogen.

Egal weg von meiner Geschichte. Worauf ich hinaus will. Ich kenne das Gefühl. Ich führe nun seit einem Jahr einen tolle Beziehung mit einer wundervollen Frau. Jeder meiner Freunde die sie kennne, sagen mir, wenn du jemand vertrauen kannst dann dieser Frau. Sie hat auch keine Geheimnisse vor mir (naja hoffe ich). Trotzdem hat man immer wieder Angst, dass es wieder so kommt wie man es schon hatte auch wenn man es selbst nicht will.

ich hoffe für dich und natürlich auch für mich und für alle anderen, dass sich so ein Gefühl mit der Zeit ablegt.

29.03.2018 09:12 • #11


A


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