Woher weiß man, ob man professionelle Hilfe braucht?

M
Hey ihr Lieben,

Mein Freund und ich sind seit 4 Wochen nicht mehr zusammen. Seit er sich trennte hatte ich Stimmungsschwankungen zwischen Leere und Traurigkeit und Hoffnung, dass wir wieder zusammen kommen.
Mittlerweile stirbt die Hoffnung. Ich fühle mich furchtbar. Kann nur noch an ihn denken, weinen, mich nicht mehr freuen und nicht mehr lachen, essen kann ich fast nichts. Auf der Arbeit spricht die Geschäftsleitung bereits über meinen offensichtlichen Zustand (ich bin sehr dünn geworden. 48kg bei 168cm. Ich sehe kein Land und glaube ich werde nie wieder glücklich, es sei denn wir finden doch wieder zueinander. Wir wohnen die nächsten 3 Monate noch zusammen. Früher ausziehen kommt für mich nicht in Frage, das hieße nur dass ich ihn gar nicht mehr sehen würde. Wir verstehen uns gut und reden wie Freunde miteinander.
Aber ich will nicht mehr leben, wenn wir tatsächlich auseinander gehen. Alles erscheint mir sinnlos. Die Arbeit, die Freizeit, in der ich mehr rum vegetiere als lebe, und alles andere. Außer die kurze Zeit die wir uns noch sehen.
Freunde können mich auch nicht trösten. Wenn ich mich mit jemandem treffe rede ich entweder nur über mein Leid oder bin abwesend. Deshalb habe ich aufgehört mich mit Freunden zu treffen. Es klingt hart, aber was sie erzählen, interessiert mich nicht. Ich laufe rum wie Falschgeld, meine Gedanken drehen sich nur um ihn und die Trennung.

Wann weiß man eigentlich, dass man alleine nicht klar kommt und man eine Therapie braucht? Nutzt so etwas überhaupt? Wer hat alles Erfahrungen damit?

Lg

02.06.2015 21:46 • #1


L
Ja und was erwartest du jetzt hier?

Das dir jemand die ultimative Lösung präsentiert oder wie?
Du schreibst ja für dich ist es alles gelaufen- Ja dann?!
Vielleicht solltest du dir wirklich mal professionelle Hilfe in Form eines Psychologen
suchen und das nicht um deinen Ex wiederzubekommen sondern mal an dir zu arbeiten.
Liebeskummer schön und gut ist bitter- aber deshalb das Leben so aufzugeben ist schon
ziemlich absurd. Suche mal eine Beratungsstelle in deiner Nähe auf
und ziehe aus der Wohnung aus, damit du ihn nicht mehr sehen musst.
Vielleicht zu Freunden oder Eltern?

Je mehr du jammerst und dich vergräbst, desto mehr geht dein Leben bergab.
Was hast du wenn deine Freunde genervt von deiner Jammerei sind und du deinen
Job verlierst? Eben nichts mehr!
Vielleicht solltest du mal aufwachen!

Alles Gute

02.06.2015 21:53 • #2


A


Woher weiß man, ob man professionelle Hilfe braucht?

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M
Also erwarten tu ich gar nichts, dass es keine Patentlösung gibt, weiß ich.
Ich wollte nur wissen wie andere Menschen diese Situation einschätzen, da ich zuvor nie Liebeskummer hatte und nicht weiß, was normal ist.
Und ich hoffte, dass es Menschen hier gibt, die bereits Erfahrungen über psychologische Hilfe bei sowas, gemacht haben und diese mit mir teilen. Der psychologe kann an der Situation nichts ändern, daher wüsste ich gerne, ob es wirklich hilft oder nur kostet.
Danke für eure Antworten.
Ps: ich weiß, dass du recht hast mit dem was du schreibst. Nur meine Emotionen stehen mir im Weg das Richtige zu tun und zu denken.

02.06.2015 22:08 • #3


B
@Minimaus88: Meine Geschichte ist etwas anders als deine, ich will nicht unbedingt sagen komplizierter. Wir haben auch noch eine gemeinsame Wohnung aber er hält sich hier nicht mehr auf. (mehr dazu in meinem Thread Schwindende Gefühle)

Ich bin schon seit einiger Zeit in psychologischer Behandlung und aktuell dreht sich natürlich alles um die Trennung. Es ist häufig sehr anstrengend aber alles in allem ist es gut zu wissen, dass es einen Ort gibt, wo man mal alles rauslassen kann. Mir geht es natürlich deshalb nicht besser aber zwischendurch tut es gut.
Für mich scheint dieser wöchentliche Termin momentan zu wenig, so dass ich eine psychosomatische Kur beantragt habe. Ich habe Angst davor, aber auch Hoffnung, dass ich gestärkt wiederkomme.

Ich hatte auch schon ein Gespräch auf der Arbeit, nicht wegen meinem Gewicht, sondern weil so schlecht aussehe und man andere Leistungen von mir gewohnt ist.

Du siehst, auch wenn unsere Geschichten anders sind, gibt es doch viele Gemeinsamkeiten. Du bist nicht allein mit deinen Gedanken, Sorgen und Ängsten!

02.06.2015 22:11 • #4


ba_
Hallo!
ich finde dieses forum ist dazu da, eben dass man seinen gefühlszustand schildern kann und nicht gleich verurteilt wird. und ich denke jeder hier kennt das gefühl nur zu gut nach einer Trennung, dass man einfach an nichts anderes als die trennung denken kann.
meine erfahrung: es geht vorbei. ich weiß dass man das nicht glauben kann. aber ja..so ist es ! im grunde hat Lene recht (auch wenn sie es doch recht barsch formuliert hat ) : es hat keinen sinn sein leben aufzugeben. allerdings solltest du deinen freunden schon erzählen können wie es dir im inneren geht, denn dafür sind deine freunde für dich da. Wichtig ist, dir selbst klarzumachen, dass es um dich geht, dass es dir wieder besser geht und du langsam wieder Freude bekommst. Daher mach sachen die dir gut tun, auch wenns nur mal eine runde Weinen ist - denn auch das ist befreiend.
Besser wäre es natürlich, von deinem Freund wegzuziehen um ihn nicht auch noch jeden tag zu sehen, denn das verlängert dein leiden unnötig. oft geht das aber nicht, wenn eltern z.B weit weg wohnen. hättest du denn eine alternative wo du für längere zeit hinziehen könntest ?

Liebe grüße !

02.06.2015 22:16 • #5


G
Hallo Minimaus
Zum einen würde mich interessieren ob du eine Person bist welche Trennungen hinter sich gebracht hat und immer derart gelitten hat.
Es ist für jeden und jede verdammt schwer eine Trennung zu verarbeiten wenn man verlassen wurde und den Mensch noch liebt.
Es ist ein kaum zu ertragener Schmerz , ich vergleiche es ähnlich des Schmerzes als wenn jemand aus dem Leben scheidet den man sehr geliebt hat .
Nun ist es sehr klar das der Schmerz mit der Zeit vorüber geht ..denn es geht uns allen so welche es erlebt haben . Irgendwann tut es nicht mehr weh . Jedoch ist es ein weiter Weg an dem Punkt anzukommen.
Nun ist es leider auch so dass manche Menschen derart abhängig sind von dem Partner dass sie denken ohne ihn /sie nicht existieren zu können .
Dann wird es meiner Meinung nach gefährlich.
Denn wie du beschreibst kommt der Tag andem ihr euch räumlich trennt und das wird scheinbar für dich am schlimmsten werden.
Ich kenne das Gefühl ohne den anderen nicht mehr existieren zu wollen .
Es gibt jedoch vorüber nach Wochen des Leidens. Auch ich habe extrem angenommen und war nicht mehr fähig etwas zu leisten.
Wenn du das Gefühl hast dass Du es allein nicht schaffst , so hole dir Hilfe.
Trennung ist ein großer Verlust und eine sehr große Verletzung mit der jeder unterschiedlich umgeht.
Solange du ihn noch siehst ist noch ein gewisser Halt und vielleicht sogar noch Hoffnung da .
Wenn er ganz weg sein wird und du ihn nicht mehr in deiner Nähe haben wirst und ggf.sogar der Kontakt nicht mehr erwünscht sein wird , wirst du scheinbar (obwohl du schon jetzt sehr am Ende bist und mit dem Gedanken spielst ohne ihn nicht mehr zu können ) in ein noch tieferes Loch fallen.
Eigentlich ist man in solch einer Situation bei lieben Freunden sehr gut aufgehoben ..auch wenn man oftmals in Gedanken versunken ist , so tut einem jedes Gespräch mit Freunden gut.
Bei dir scheint jedoch nichts anzukommen und du verschließt dich total in deine Welt .
Ich weiß nicht wie sehr du wirklich mit dem Gedanken spielst ohne ihn nicht mehr zu können /wollen . Denn können ! Tust du wenn du willst ..glaube mir . Es geht vorüber dieser Schmerz und diese Leere .
Diese Worte kommen vielleicht auch nicht an bei dir .
An deiner Stelle würde ich mir Unterstützung durch eine Beratungsstelle holen .
Denn es scheinen da Suizidgedanken?zu sein und das ist sehr ernst zu nehmen .
Hattest du schon einmal derartige Situationen in deinem Leben ? Wie alt bist du wenn ich Fragen darf ? Hier in diesem Forum sind viele Menschen denen es ähnlich geht wie dir...du kannst immer jemanden erreichen .
Wenn es jedoch akut wird bei dir ..hole dir bitte Hilfe .
Viele Liebe Grüße und Kopf hoch Bitte !

02.06.2015 22:28 • #6


Emma14
Hallo,

die meisten mit Liebeskummer gehen nicht zum Psychologen. Es gehört zum Leben, Trennungsschmerzen
durchzustehen und zu überwinden. Auch das Gefühl, nicht mehr leben zu wollen, ist in der Regel vorübergehend. Das gleiche gilt für die körperlichen Begleiterscheinungen wie Schlaflosigkeit, Gewichtsabnahme u.a. Nur wenn es nicht besser wird mit der Zeit, ist der Gang zum Psychologen angebracht.

Alles Gute

02.06.2015 22:34 • #7


M
Hallo Gast 1213, und auch euch anderen vielen lieben Dank für eure Worte.

Zu deiner Frage. Nein, noch nie hat mich eine Trennung belastet. Ich bin 26 und habe bisher nur 3 Beziehungen gehabt die länger waren. 2 davon habe ich beendet, und das hat mir nichts ausgemacht, nicht mal einen Tag. Aber da war es keine richtige liebe. Diese habe ich zum ersten Mal mit meinem jetzigen Ex erfahren. Bedingungslose Liebe, die nicht verfliegt. Zukunftspläne, zusammen zu leben... All das erfuhr ich zum ersten Mal so wie ich jetzt zum ersten Mal diese Schmerzen verspüre.
Siizidgedanken habe ich schon, aber ich will niemanden dadurch verletzen. Lieber wäre ich morgen einfach tot.
Es hilft mir sehr zu wissen, dass es anderen auch so geht oder ging. Niemand in meinem Umfeld kann wirklich aus Erfahrung sprechen. Und aufmunternde Worte kommen nicht an, weil ich alles negativ sehe.
Die Gespräche auf der Arbeit waren nicht nur wegen meines Gewichts, sondern auch wegen meiner Mimik, meiner abfallenden Leistung und meinen verheulten Augen und weil ich öfter mal verschwinde um zu heulen. Das muss ich abstellen bevor es Konsequenzen hat. Momentan sind sie alle verständnisvoll.
Dass ich in ein Loch fallen werde, sobald die räumliche Trennung statt findet, weiß ich und davor habe ich Angst, denn wenn es mir noch schlechter geht als jetzt, weiß ich nicht weiter.
Daher versuche ich auch ständig die Beziehung zu retten das Problem ist, dass mein Freund sich nicht trennte, weil er mich nicht mehr liebte, sondern weil er große Probleme hat und ich dazu sich noch welche fabriziert habe, da ich oft mit ihm stritt und vieles dadurch kaputt ging.

Danke euch allen für eure Antworten!

02.06.2015 23:14 • #8


M
Liebe Minimaus,

wie lange wart ihr denn zusammen?
Ich finde Deinen Zustand den Umständen entsprechend sehr normal, zumal Du erst 4 Wochen getrennt bist. Wenn ich zurück blicke hatten sowohl meine Freunde als auch ich manchmal monatelang Liebeskummer, allerdings nahm er Stück für Stück ab...
Die Symptome die Du beschreibst sind ebenfalls ganz normal wenn auch kaum zu ertragen. Was mich allerdings beunruhigt sind Deine Suizidgedanken. Ich kenne von mir eine Lebensunlust...keine Freude mehr an nichts...aber Sterben wollte ich nie.
Ich selbst habe nach der Trennung einer langwährenden Beziehung sehr gelitten und das ungefähr ein Jahr lang. Wir waren aber auch über ein Jahrzehnt zusammen und es traf mich wie ein Schlag. Alle beharrlichen Versuche, mich zu berappeln scheiterten und so ging ich zum Psychologen. Das war das Beste was ich damals für mich tun konnte. Es hat mir sehr sehr geholfen! Denn es ist wirklich so dass man nichts anderes im Kopf hat als seinen Schmerz...man kann am normalen Alltag kaum noch teilnehmen. Eine psychische Verletzung ist ähnlich wie eine schwerere körperliche: wenn man eine schmerzhafte Wunde hat, kreist man nur um sie und versucht sie zu lindern und geht mit Sicherheit weder tanzen, noch kann man ein Buch lesen...Solange der gröbste Schmerz nicht aufhört, geht einfach gar nichts...
Da Du Suizidgedanken hast würde ich an Deiner Stelle in jedem Fall therapeutische Hilfe annehmen...Freunde können das in dieser Intensität nicht ersetzen...

Ich weiß, es ist unerträglich aber bitte sei getröstet denn es wird wirklich besser werden und Deine Lebensfreude wird mit Sicherheit zurück kommen. Ich habe insgesamt 2 Jahre gebraucht um wieder richtig zufrieden zu werden aber das ist wohl eher nicht die Regel.
Du hast ja im ersten Beitrag etwas für Dich herausziehen können aber ich sehe das etwas anders.

Zitat:
Vielleicht solltest du dir wirklich mal professionelle Hilfe in Form eines Psychologen
suchen und das nicht um deinen Ex wiederzubekommen sondern mal an dir zu arbeiten.


@Lene
Wie kommst Du denn darauf dass man an sich arbeiten muss weil man lediglich 4 Wochen schweren Liebeskummer hat und (natürlich) den Ex zurück haben will? Ich weiß nicht wie alt Du bist (ich übrigens 40.) aber hast Du jemals im Bekanntenkreis Menschen erlebt, die sich aus einer Ehe oder langen Beziehung lösten? Ehemals sehr stabile Menschen gehen dann manchmal Wochen-oder Monatelang wie Zombies umher. Auch ich war keineswegs nur auf meinen Freund bezogen...hatte mein Leben...aber die Trennung rückte den Schmerz ins Zentrum.

02.06.2015 23:47 • #9


sozialtussi
Hallo Minimaus

Das ist ja schlimm , wie es dir geht, aber wenn du hier
liest, wirst du sehen, dass du nicht alleine mit deinem Problem bist, vielleicht hilft es dir ein klitzekleines bisschen?
Am Anfang ist es besonders schlimm, das ist normal.
Die ersten Wochen, oft sogar Monate ist man kaum fähig, an etwas anderes zu denken, aber es wird besser,
versprochen.

Nur hilft dir das im Moment nicht weiter.
Bedenklich ist, dass du dich mit Suizidgedanken beschäftigst.
Ruf doch mal die telefonische Seelsorge an, die hören dir zu und leisten sicher Hilfe.
Und sieh zu, dass du sofort ausziehst, das hält doch
kein Mensch aus, denjenigen täglich zu sehen, den er nicht verlieren möchte.
Mach das!
Es geht, wenn du willst und wenn du dir erstmal eine
möbilierte Wohnung suchst.
Hast du denn niemanden, wo du für eine Zeit wohnen kannst?

02.06.2015 23:56 • #10


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