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Wohin mit dem was in mir wütet

MeeresrauschenW
@Zweizelgänger
Vielen lieben Dank für deinen Beitrag.

Bezüglich meiner Freundin, kann ich dass auch verstehen was du schreibst. Jedoch sehe ich ja in ihrem Status wie sie mit den von ihr bezeichneten oberflächlichen Freunden etwas unternehmen kann und das trifft mich schon. Zu mal sie mich sehr gut kennt und hätte sie mir gesagt, du ich brauch gerade Zeit für mich, ich komm nicht klar, muss mich ordnen, ich melde mich bei dir, hätte sie gewusst dass ich das verstehe. Ich bin darüber sehr enttäuscht denn ich finde, jemandem den man wichtig ist, den ignoriert man nicht.


Ich bin halt traurig dass mein Ex eben dass mit uns als Belastung war genommen hat, zu mindest jetzt, nach den ganzen Umständen, zum Zeitpunkt des Todes der Mum haben wir super zusammen gehalten, auch wo er seinen Job verloren hat haben wir uns viel darüber ausgetauscht, waren sogar noch in einem sehr schönen Urlaub.
Mit dem Thema Kommunikation geb ich dir recht, wir können zwar viel und respektvoll reden aber wirklich verstanden was ich mir wünsche hat er nicht. Und das war ehrlich nicht viel. Denn ich verstehe dass er gerade nicht gut drauf ist, die Jobsuche ihn belastet, Weihnachten ihm ohne seine Mum dieses Jahr keine Freude bringt.

Und sicherlich ja, für mich war das auch nicht einfach, aber natürlich bei weitem nicht so schwer wie für ihn.
Wir kamen zusammen, ich Schmetterlinge ohne Ende und dann jagt eine Katastrophe die nächste, ihn traurig zu sehen, die Mutter im Sterben zu besuchen, den Vater am Boden zu sehen, er keinen Job mehr, nichts zu tun, keinen sportlichen Ausgleich durch Corona. Mein Chef über Monate plötzlich raus, doppelt Arbeit, mein Vater operiert, der Bruder meines besten unerwartet gestorben, mit 34... Ich hatte selbst keinen Akku und dann stritten wir wegen banalen Kleinigkeiten, er machte wo nach ihm der Sinn stand, keine Uhrzeit ob und wann wir uns treffen und und und. Ich bin leider auch keine Maschine und hab ihm wirklich meine volle Unterstützung und Kraft monatelang gegeben.

22.12.2020 11:00 • #31


G
Vielleicht ist es unter diesen Umständen wirklich besser, wenn ihr Abstand voneinander haltet. Da hat jeder von euch so viele Baustellen und doch ist keiner von euch beiden dazu Imstande, den jeweils anderen aufzufangen. Das gibt es, auch wenn es schmerzlich einzusehen ist.

22.12.2020 11:12 • x 1 #32


A


Wohin mit dem was in mir wütet

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Zweizelgänger
Naja, dann bist jetzt du dran... oder..?!

Das alles ist unglaublich viel und kann gar nicht spurlos an einem vorübergehen.
Vielleicht braucht ihr einfach Zeit.
Im Endeffekt kann das keiner sagen.

Du solltest wirklich versuchen für Dich zur Ruhe zu kommen.
Nimm das wirklich alles nicht so persönlich, so als hättest du etwas falsch gemacht.
Es ist einfach extrem viel und leider hinterlässt das gerade Spuren.

22.12.2020 11:12 • x 2 #33


G
Zitat von Zweizelgänger:
Es ist einfach extrem viel und leider hinterlässt das gerade Spuren.



Darum kam ich ja auf den Gedanken, dass der Mann derzeit einfach keine Kraft hat. Vielleicht steckt er in dem selben Loch wie Meeresrauschen. Der Tag gleitet dahin, man versucht, den Kopf oben zu behalten, die Trauer ist auch noch zu verarbeiten und fällt einen wie schwarze Hunde an, Existenzängste lassen einen nicht schlafen....und dann eine Freundin, die selbst vollkommen erschöpft vom Beruf ist, in ihrem Umfeld ebenfalls mit Trauer umgehen muss.

Ganz ehrlich: Mich wundert das ganze nicht.

22.12.2020 11:17 • x 2 #34


Zweizelgänger
Naja, ich hab halt immer den Grundgedanken der gemeinsamen Unterstützung.
Auch wenn das Richtung Verdrängung geht, aber kein Mensch kann sich ununterbrochen mit Problemen beschäftigen.
Da muss man sich eben seine Nischen schaffen, damit man wenigstens kurz mal zur Ruhe findet.
Wer das nicht gemeinsam schafft, ist, meiner Meinung nach, nur bedingt beziehungsfähig.
Wie soll denn da bitte eine Beziehung aussehen, wenn man, immer wenn was ist, sich zurückzieht.
Klappt doch nicht, im realen Leben.

22.12.2020 11:27 • x 2 #35


G
Zitat von Zweizelgänger:
Naja, ich hab halt immer den Grundgedanken der gemeinsamen Unterstützung.
Auch wenn das Richtung Verdrängung geht, aber kein Mensch kann sich ununterbrochen mit Problemen beschäftigen.
Da muss man sich eben seine Nischen schaffen, damit man wenigstens kurz mal zur Ruhe findet.
Wer das nicht gemeinsam schafft, ist, meiner Meinung nach, nur bedingt beziehungsfähig.
Wie soll denn da bitte eine Beziehung aussehen, wenn man, immer wenn was ist, sich zurückzieht.
Klappt doch nicht, im realen Leben.


Diese Vorstellung von einer Beziehung habe ich ebenfalls! Da geh ich mit dir d'accord. So erlebe ich es in meiner Familie und so haben es meine Eltern gelebt.

Aber du siehst ja hier im Forum, was alles möglich ist.

Ich sitze schon manchmal mit solchen Augen --- ----- da und denk mir: Du liebes bisschen, was geht in diesen Menschen vor.

Nachtrag: Ich hätte es mir auch nie träumen lassen, dass mich mein Partner nach drei Jahren ghostet, wie man so schön sagt, und mit unbekannter Adresse verzogen ist

22.12.2020 11:31 • x 1 #36


MeeresrauschenW
Danke euch zwei. So stell ich mir das eigentlich auch vor in einer Beziehung.
Baustellen habe ich eigentlich keine, mein Leben selbst läuft, klar die Arbeit war sehr viel. Den ganzen Tag Telcos auf Englisch mit der halben Welt, aber normalerweise mit etwas Ausgleich für mich zu stemmen, aber da hab ich dann selbst gemerkt das Corona und das ganze Umfeld mich doch stärker belastet hat als anfänglich geglaubt.
War nur der Meinung wenn wir zwei jetzt etwas zusammen stehen und den anderen wertschätzten wir das schaffen. Dass durch den Jobverlust und die Suche nach was neuem noch einiges auf uns zu kommt, war mir bewusst aber wäre mir die Mühe wert gewesen, bloß hab ich erkannt dass meine Mühe alleine nicht ausreicht.
Zur Ruhe zu kommen versuche ich gerade, verabrede mich explizit nur ein paar Stunden wenn am Tag. Ziehe ansonsten mit meinem Hund durch die Wälder und tu auch einfach mal nix.
@Goldy sehr gut vormuliert, der Tag gleitet dahin, man versucht den Kopf oben zu behalten...

Ich weiß dass wir gerade Abstand brauchen, aber ihn jetzt so allein mit allem zu lassen fällt mir schwer, würde ihm gern sagen dass ich trotzdem für ihn da bin, denn schlimmer als dieses Jahr, hätte sein Leben nicht laufen können. Das hat er mir selbst mal gesagt, außer dass er mich jetzt hat bzw nun jetzt hatte weil auch das nicht mehr gewünscht von seiner Seite.

@Goldy heftig, was es alles gibt, nach 3 Jahren einfach geghosted?! Meine Güte was geht nur in den Menschen vor. Du hast mein volles Mitgefühl und ein besonderen Dank dass du dich trotzdem mit meinem Problem auseinandersetzen

22.12.2020 11:47 • #37


G
Zitat von MeeresrauschenW:
@Goldy heftig, was es alles gibt, nach 3 Jahren einfach geghosted?! Meine Güte was geht nur in den Menschen vor. Du hast mein volles Mitgefühl und ein besonderen Dank dass du dich trotzdem mit meinem Problem auseinandersetzen


Alles gut! Es zwickt zwar noch ein bisschen, aber das ist nicht so schlimm. Ich habe hier viel gelesen und verstanden.
Ich helfe dir gerne mit meinen Gedanken und es ist keine Mühe für mich, Menschen, denen es nicht gut geht, zu trösten.


Zitat von MeeresrauschenW:
aber ihn jetzt so allein mit allem zu lassen fällt mir schwer, würde ihm gern sagen dass ich trotzdem für ihn da bin, denn schlimmer als dieses Jahr, hätte sein Leben nicht laufen können.


Er will das doch gar nicht. Wenn er es wollen würde, dann hätte er dich nicht weggestoßen. Ich bin ja nicht du, aber möchtest du wieder eins auf die Nase bekommen? Manche Menschen gehen in solchen Phasen lieber alleine durchs Leben und dein Ex scheint vielleicht einer davon zu sein.

Zitat von MeeresrauschenW:
bloß hab ich erkannt dass meine Mühe alleine nicht ausreicht.


Wenn die Mühe nur einseitig ist, dann mit Sicherheit nicht.

Versuche jetzt trotzdem dir eine schöne, ruhige, friedliche Zeit zu machen. Schau schöne Filme an, mach Wellness und tu dir nur Gutes.

Ich beneide dich um deine Hunde. Meiner ist nämlich Pfingstsonntag in meinen Armen gestorben und es ist das erste Weihnachten und Silvester seit 12 Jahre ohne ihn. Das reisst mich wahrscheinlich auch runter.

22.12.2020 12:01 • #38


MeeresrauschenW
Oh man, ich kann mir vorstellen wie hart das ohne treuen Vierbeiner ist, meiner ist fast 14 und mir graut selbst vor dem Tag an dem ich ihn gehen lassen muss.

Nein, das will er nicht. Daher schreibe ich ihm dass auch nicht dass ich für ihn da bin. Ich denke er weiß das und weiß auch wo er mich findet.

Ich hab vor vielen Jahren schon eine harte Trennung hinter mir, 8 Jahre und dann hat er ausversehen eine andere geschwängert. Ich hab mich danach viele Jahre nur um mich und mein Leben gekümmert und mir aufgebaut wer ich heute bin, was ich kann, will und habe. Normalerweise bin ich auch wieder ziemlich schnell auf meiner Linie, nur dieses Mal nicht.
Aber alles hab ich nicht vergessen was ich schon einmal gelernt und verinnerlicht habe.

Eins beruhigt mich in jedem tiefen Moment wo wieder alles grau und sinnlos erscheint, dass die Zeit für einen spielt und man geduldig sein muss.

22.12.2020 12:19 • #39


G
Zitat von MeeresrauschenW:
Aber alles hab ich nicht vergessen was ich schon einmal gelernt und verinnerlicht habe.

Eins beruhigt mich in jedem tiefen Moment wo wieder alles grau und sinnlos erscheint, dass die Zeit für einen spielt und man geduldig sein muss.


So ist es. Und daran hältst dich einfach fest. Sei geduldig mit dir selbst und hab dich selbst lieb.

22.12.2020 12:23 • x 2 #40


Wollie
Zitat von MeeresrauschenW:
Eins beruhigt mich in jedem tiefen Moment wo wieder alles grau und sinnlos erscheint, dass die Zeit für einen spielt und man geduldig sein muss.


und genauso wird es sein......du wirst wieder Licht am Ende des Tunnels sehen.....es passieren Dinge im Leben welche einen völlig ratlos zurücklassen und man bekommt nicht immer die Antwort dafür......aber schon allein dadurch dass du hier bist hast du richtige Schritte gemacht.....

22.12.2020 12:33 • #41


MeeresrauschenW
Ja das denke ich auch. Es ist gut die Gedanken los zu werden, aufzuschreiben, ich weiß auch das irgendwann wieder die Sonne scheint, trotz Druck das meine weibliche Uhr läuft und ich mir ein kleines Wunder einfach wünsche, es jedoch irgendwann dafür zu spät ist.
Es nervt nur wieder durch sowas durch zu müssen, sich wieder alles Bewusst zu machen, dran zu arb, die Trauer und Enttäuschung zu fühlen. Man weiß es alles aber es ist trotzdem hart und bei vielen Punkten denke ich ganz von vorne anzufangen.

22.12.2020 13:04 • x 3 #42


Wollie
Verstehe deinen Druck und deinen Wunsch nach einem Partner und Familie.....und ich werde mich hüten dir jetzt so platte Sprüche zu schreiben ala es wird schon werden, irgendwann findest du den Richtigen usw.......dies ist weder zielführend noch in hilfreich.
Aber ich möchte dir die Geschichte von einem guten Freund kurz schreiben. Er hat sich ein paar Jahren nach 14 Jahren von seiner Frau getrennt, die Ehe blieb aus versch. Gründen kinderlos. Zwei Jahre danach hat er seine jetzige Frau kennengelernt, mittlerweile haben sie eine zweijährige Tochter und bekommen nächstes Jahr das 2. Kind. Sind beide bereits Ü 40....
Das soll jetzt kein Weg für dich sein, denke dass du da andere Zeiträume im Kopf hast. Aber es soll dir zeigen, dass nichts unmöglich ist und manchmal das Leben eine völlig neue Geschichte schreibt.
Er hat dies niemals so erwartet und seine jetzige Frau (jahrelang Single) auch nicht. Also gib nicht auf, das Leben hat hoffentlich für dich noch ein paar schöne Überraschungen parat.

22.12.2020 14:46 • x 4 #43


MeeresrauschenW
Danke danke @wollie, solche Geschichten machen mir auch Mut und Hoffnung. Mein Zeitplan diesbezüglich ist eh schon weit nach hinten gerückt, da ich vor einigen Jahren mir bewusst 3 Jahre für mich genommen habe, um zu mir zu kommen, im Job voran zu kommen, mein Haus herzurichten und bewusst Zeit mit mir und meinem treuen vierbeinigen Begleiter genommen habe, gut war nicht so lang geplant aber habs gebraucht. Seit dem greife ich bei der Partner Wahl grundsätzlich ins Klo. Aber ja die Hoffnung auch noch diesen Wunsch zu erfüllen geb ich noch nicht auf.

Heute ist es auch schon etwas besser und ich nutze das hoch, weiß man ja dass wieder ein tief folgen wird.
Aber heut ist wirklich der erste Tag wo ich mich wieder etwas selbst erkenne und das tut gut, dank euch und dem Austausch gestern hier.
Das hat mir wirklich sehr geholfen. Zu wissen man sei nicht sonderbar, dass man es nachempfinden kann, mich versteht etc.
Ich hoffe die zwei Wochen frei werden mir helfen wieder auf meine Linie zu kommen und den Akku zu laden.

22.12.2020 15:01 • x 3 #44


Wollie
das wird es und wie viele hier schreiben.....du wirst wieder den Weg zu dir finden und was den Partner angeht.....ich habe meine jetzige Partnerin erst gefunden als ich mit dem Thema und vielen schlechten Erfahrungen auch abgeschlossen hatte.....das Leben schreibt krumme Linien aber im Nachhinein war es für etwas gut...

22.12.2020 15:06 • x 2 #45


A


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