Wohin mit dem was in mir wütet

Ich weiß nicht wo mir der Kopf steht, ich fühl mich so traurig und enttäuscht.
Wir kamen anfang des Jahres zusammen. Waren schon einmal für knapp 4 Monate zusammen, nach einem halben Jahr immer wieder folgenden Kontakt Versuchen seiner seits und die sehr reflektieren Aussagen versuchten wir es noch einmal. Im Hinterkopf immer wieder die Angst dass er es beendet. Was vor 2 Wochen dann passierte.

Wir kamen wieder zusammen und es war wirklich toll. Selbst den ersten Lock Down schafften wir, trotz der vielen Zeit zusammen, ganz wunderbar.
Dann kam seine an Krebserkrankte Mutter ins Krankenhaus und verstarb unerwartet 4 Wochen später. Die Welt stand Kopf, trotz allem war ich gern für ihn da, ließ ihn sein Tempo gehen und war da wenn er mich brauchte. Danach ging es seinem Vater sehr schlecht und er half ihm ohne seine Mum zurück ins Leben zu finden, immer wieder in mir die Angst das er geht.

Dann verlor meine gute Freundin ihren Job und ignoriert mich seit dem ohne Erklärung. Außer dass ich nichts falsch gemacht hätte, mehr kam von ihr nicht. Habe ein paar mal Versucht auf sie zu zu gehen aber sie scheint auf einmal ohne mich viel glücklicher obwohl sie es war die all die Jahre erzählte, wie wichtig ich ihr sei, wie gern sie mich hat, das keiner sie so versteht wie ich.
Das hat mich tief getroffen ohne Grund aussortiert zu werden, trotz der vielen sehr engen Jahre.

Nun verlor auch er seinen Job. Ich weiterhin stark, zeigte viel Verständnis. Gott kann ich doch nachempfinden wie es ihm geht.
Wir erlebten und unternahmen trotz Corona und co sehr viele schöne Dinge, ob zu zweit oder mit seinem Sohn. Der jedes zweite Wochenende seinen Alltag bestimmte.
Anfang November, ging auch mein Akku langsam leer, mein Chef fällt über Monate aus, ich seine Vertretung. 9 bis 10 Stunden Arbeit ohne Pause, tägliche Zeitschleife aus Arbeit, Gassi, Haushalt, kein positives Erlebniss, kein positiver Ausblick, da durch Corona nicht möglich was mir sonst Ausgleich zu alle dem verschaffte, viele negative Nachrichten in meinem näheren Umfeld und so kam es dass wir uns wegen Kleinigkeiten stritten, er mich danach immer wieder ignoriert, ich die nicht mehr konnte bis ich ihn gefragt habe ob er sich Mühe geben mag, sonst funktioniere das ganze einfach nicht. Ich könne nicht mehr, es müsse auch mal was von ihm kommen.
Und so kam es wie ich befürchtete, er kann nicht.

Seit dem steht meine Welt Kopf. Ich komme nicht mehr klar, obwohl das nicht der erste Mensch ist der meine kleine Welt wieder verlässt.
Er fehlt mir. Ich hatte so gehofft angekommen zu sein. Ich habe keine Lust wieder zu daten bis irgendwann wer dabei.
Bin mitte 30 wünschte mir nichts mehr als jemand zu haben, eine Familie zu gründen und und und. Einfach angekommen zu sein.
Statt dessen habe ich das Gefühl verflucht zu sein.
So viel die letzten Jahre mit mir selbst beschäftigt, Selbstliebe und und und.

Zwei Menschen die mir viel bedeuten mich nicht mehr in ihrem Leben haben zu wollen obwohl beide meinten ich hätte nichts falsch gemacht, verletzt mich so sehr.
Ich fühl mich so wertlos und allein. Durch die Umstände gerade kann man nichts unternehmen was mir sonst Positivität gebracht hätte. Weihnachten, Silvester ohne ihn, dabei wollten wir das gemeinsam erleben.
Und jetzt sitz ich hier, habe schlaflose Nächte, raffe mich tagsüber auf und komme einfach nicht mehr klar.
Ich habe ihm auch einen Brief geschrieben aber nicht abgeschickt, auch wenn ich glaube dass wir ganz wunderbar zusammen passen, nur die vielen Umstände es uns einfach unmöglich gemacht haben, wünsch ich mir eigentlich dass er erkennt wie viel Wert es war und dass das Wir sein Jahr nicht ganz so schwarz gemalt hat.
Warum sieht er das nicht warum wirft er alles weg. Warum der zweite Mensch dieses Jahr der mir wichtig ist. Für den ich immer da war, immer ehrlich war, Verständnis hatte, ein offenes Ohr und und und.
Ich weiß gerade einfach gar nicht wo hin mit mir.

Hier hast du ein offenes Ohr für deine momentane Lage und Gefühlswelt. Schreib dir später meine Gedanken dazu....kann dich sehr gut verstehen. Hier im Forum gibt es viele Menschen denen es ähnlich geht. Du bist nicht allein

Liebe Meeresrauschen!

Das sind ja nun wirklich keine schönen Dinge, die du dieses Jahr, zu alldem was gerade so passiert, noch erleben musst.
Es ist einfach madig.

Ich kann dir mal beschreiben, was ich getan habe, wenn es mir so schlecht ging, dass ich glaubte, ich überstehe den Tag nicht:

Ich versuchte wirklich das Beste zu tun, was ich tun konnte. Ich wachte morgens auf, stellte meine Füße auf den Boden und machte einen Schritt nach dem anderen. Ich zog mir jeden Tag saubere Kleider an. Ich sah zu, dass ich so aussehe, als würde ich gut mit dem Leben zurechtkommen, auch wenn in mir alles sagte, dass ich es keinen weiteren Tag aushalten werde. Ich gab größtenteils vor, dass ich hier und da einen guten Moment habe und brach dann weinend in der Toilette zusammen, weil ich es doch nicht schaffte. Doch dann stellte ich mich wieder mit beiden Beinen auf den Boden und ging wieder einen Schritt.

Und das Tag für Tag. Bis es mir zur Gewohnheit wurde.

Ich denke, du musst versuchen, diese Spirale aus destruktiven Gedanken zu beenden. Gönne dir 60 Minuten am Tag Jammer, Klagen und Tränen. Und die restlichen Stunden tust du so als wenn es dieses Leid nicht gäbe und versuchst, die Welt positiv zu sehen. Bis sich dein Hirn wieder daran gewöhnt hat.

Das Leben ist manchmal ein riesiges *piiiiiep*, aber wir haben nur das eine und wir sind es uns selbst gegenüber schuldig, dass wir versuchen mit dem ganzen klar zu kommen. Sonst herrscht wirklich nur Dunkelheit, Angst, Jammer, ect. in uns.

Also ich habe für mich entdeckt, dass ich es lieber hell und sonnig in meinem Leben habe. Aber dazu musste ich erst lernen mit der Dunkelheit zu leben, sie anzuerkennen und dann loszulassen in dem ich einfach auf die Sonne zuging. Konsequent. Tag für Tag für Tag für Tag.

@Goldy vielen Dank für deinen Beitrag. Ich weiß selbst nicht was los ist.
Wie du vorgegangen bist ist mir sonst auch immer gelungen. Weiß ich ja dass es nicht nur Sonnenschein im Leben gibt, Tiefs dazu gehören. Man sie annehmen muss, fühlen muss, sich aufraffen muss.
Ich zwinge mich jeden Gott verdammten Tag, ob kleine Renovierung, putzen, Baden, Musik hören, mit dem Hund eine schöne Runde spazieren gehen, hier und da, soweit Corona möglich, einen netten Menschen treffen, Meditation, positive Podcasts, wirklich alles.
Ich weiß nicht ich steck irgendwie fest.
Ich würde so gerne eine Nacht durchtanzen oder ein paar Tage an die Nordsee. Ich hab das Gefühl noch mehr Akku zu verlieren statt wieder aufzubauen.
Mir fehlt er so sehr, unser Alltag, unser zusammen Abends essen. Kann ich einfach nicht glauben dass es das gewesen sein sollte. Gescheitert an dem negativen Umständen und Ereignissen und an dem es nicht wert zu sein, sich etwas um die Beziehung zu bemühen, keine Liebesschwüre, kein Bett aus Rosen, keinen Antrag, nur ein bisschen Mühe dass er auch möchte dass wir beide zufrieden sind.
Ich hab das Gefühl nicht bei Null zu sein sondern am Ende. Keine Lust noch ein menschliches Wesen zu daten um wieder nach etlichen festzustellen er ist es nicht. Und dann ist es zu spät für ein kleines Wunder in mir, eine Partnerschaft die einfach bleibt.
Ich stecke fest, zusätzlich fehlt mir meine Freundin, es nicht zu verstehen was in ihr los ist, mich nicht mehr zu kennen wo sie diejenigen war, die all die Jahre mich als DIE eine bezeichnet hat, ihre Seele ausgepackt hat, sich auf mich verlassen konnte,von heut auf morgen und es ist Nichts vorgefallen, das hatte sie mir einmal bei WA noch selbst bestätigt, danach nichts mehr.
Jeden Tag einen kleinen Schritt versuche ich, jedoch hab ich das Gefühl rückwärts zu gehen

Ich weiß, wie schwer es ist, immer weiterzugehen. Und jetzt noch Weihnachten! Da multipliziert sich der Schmerz eh noch mit den Weiten des Universums.

Eine schöne Beschreibung, da multipliziert sich der Schmerz mit den Weiten des Universums. Genau so ist es.
Und ich weiß einfach nicht was dagegen hilft. Würde ihm so gerne schreiben und Kämpfe es nicht zu tun.

Liebe MeeresrauschenW.....ich habe so ein Wunder erlebt....und nach Trennung, Scheidung, Rumirren, toxische Beziehung, schwere Erkrankung meiner Mutter usw......dann wo ich komplett mit dem Thema abgeschlossen habe und einfach nur meine Ruhe wollte, völlig ausgebrannt und frustriert........dann habe ich meine jetzige Partnerin über eine Singlebörse getroffen...reiner Zufall weil ich noch angemeldet war sonst aber nix mehr gemacht habe.
Sie war ebenfalls sehr desillusioniert, frustriert.....zwei gebrannte Kinder. Und das erste was wir gemacht haben ? beide betont keine Beziehung mehr zu wollen, nur ein entspanntes Date in einem Cafe mit Quatschen.......daraus wurde bis jetzt eine sehr glückliche zweijährige Beziehung....ich möchte dir einfach Mut machen nicht aufzugeben. Du wirst hier sehr viele Menschen in ähnlichen Situationen treffen, welche dir wundervolle Ratschläge geben und Tips was du tun kannst......ich würde an dieser Stelle nichts Neues schreiben....aber gib nicht auf....bleib im forum und hier kannst du deinen Schmerz und Enttäuschung niederschreiben.....du bist nicht allein und wir hören dir zu

@Wollie danke dass du dir die Mühe gemacht hast meine Gedanken zu lesen und drauf einzugehen.
Es freut mich dass du quasi durch Zufall deine Partnerin gefunden hast.
Mir ist gerade nicht mal nach anmelden in einer Dating und zu Zeiten von Corona eh schwierig.
Ich verstehe selbst nicht warum ich do fest stecke und den Weg gerade nicht finde. Es ist nicht die erste Trennung in meinem Leben und auch nicht das erste Mal dass ich enttäuscht vom Leben bin.
Trotzdem stecke ich gerade fest.
Würdest du keinen Brief an ihn schreiben bzw schicken?! Kontaktsperre eisern halten?!

Ja...ich würde die Kontaktsperre halten....glaube du verletzt dich sonst nur selbst und bist um eine weitere Enttäuschung reicher......ich verstehe auch nicht warum jemand so eine Beziehung wegwirft und dich tief verletzt zurücklässt. Aber mach nicht den Fehler und such die Gründe bei dir. Es sind seine Gründe und die sollen auch bei ihm bleiben.
Es tut mir für dich total leid was du gerade durchleben musst. Ich kenne diese Situation zu gut und wusste auch nicht wie es weiter gehen soll. Aber es geht weiter....auch für dich.

Danke, ich frag mich das auch jeden Tag. Ich weiß dass es ein hartes Jahr für ihn war und er selbst kaum noch Akku hat, aber warum man dann jemanden weg wirft, statt sich um ihn zu bemühen, jemanden mit dem man trotz allem negativen 2020 so viel schönes erlebt hat, der da, war, der zugehört hat, der Verständnis hatte. Das trifft mich so sehr. Vielleicht ist es wirklich bedingt durch Weihnachten und co dass ich alles als so unüberwundbar war nehme.

Du hast recht, er wird seine Gründe haben. Genau wie meine gute Freundin. Aber ich versteh die nicht.

Ich bin zwar sehr viel jünger als du, aber ich verstehe, dass es gerade schwer ist. Ich denke, dass einfach zu viel gerade in seinem Leben los ist. Ich denke der Tod der Mutter, ist immer schwer und lange zu verarbeiten und meistens, stößt man gerade in solchen Momenten, Menschen von sich weg, weil man Zeit braucht zum heilen. Du hast ja nichts falsch gemacht, du warst ja immer für ihn da, hast ihn sicherlich viel angeboten. Es liegt jetzt nun wirklich nicht an dir, sondern an ihm. Meistens schätzen Menschen das leider auch erst wert, wenn es wieder vorbei ist. Ich würde den Brief wohl auch für dich behalten, du kannst ihn ja in deinen Gedanken an ihn abschicken, auch wenn es nicht das gleiche ist. Zur Weihnachtszeit, ist eine Trennung immer besonders hart, aber du bist stark und schaffst das.
Klar können es die Umstände sein, aber ich würde mich erstmal versuchen, um mich selbst zu kümmern, bevor du am Ende immer mehr und mehr gibst und noch enttäuschter da stehst. Lass dich nicht unter kriegen, back ein paar Kekse, schau deine Lieblingsserie, sprich vielleicht mit engen Verwandten oder Freunden drüber und hoffentlich für uns alle ein besseres 2021 dann..

manchmal machen Menschen Dinge welche man nie verstehen kann oder wird......nur akzeptieren und sie loslassen.....so schwer es auch fällt

@Wollie danke dir, all das hatte ich schon gelernt und verinnerlicht aber irgendwie ist alles weg. War mal so klar bei mir selbst. War bewusst lange Single, hab zu mir selbst gefunden, gelernt zu akzeptieren, geduldig zu sein, auf mich zu achten. Ich mochte mich und mein Leben und jetzt ist alles wieder futsch. Ich check es selbst nicht. Den Prozess zu mir selbst hab ich vor Jahren gestartet und seit der Trennung von ihm ist es als ob all das verinnerlicht und gelernte weg ist

Ja....aber es wird wiederkommen.....sei geduldig mit dir......ich drück dich jetztmal aus der Ferne und glaube mir dass am Ende des Tunnels Licht ist......du wirst da rauskommen. Erwarte nicht dass du Entscheidungen verstehen wirst, mir ist es auch ein Rätsel so wie du das beschreibst, aber dann war er einfach nicht der Richtige für dich. Du wirst wieder in dein Leben finden es haben hier soviele auch geschafft durch diese Dunkelheit zu gehen, auch du schaffst es.

Vielleicht ist dein Expartner einfach gerade am Ende und hat keine Kraft mehr für eine Beziehung? Er hat seine Mama verloren, Corona, arbeitslos geworden...das ist schon ein heftiges Jahr für ihn gewesen.

Vielleicht hat er im Moment nur genau so viel Kraft um selbst überleben zu können?

So schmerzlich das für dich ist! Aber es ist sein gutes Recht, sich zuerst um SICH SELBST zu kümmern und dann um Aussenstehende.

So wie er handelt, hat das mehr mit ihm zu tun als mit dir.

Fokussiere dich auf die Zukunft, du kannst jetzt nur für dich selbst da sein.