Zeitprobleme führen zu Beziehungsproblemen

P
Guten Abend,
mal ein Gedankenaustausch in Punkto Zeit vs. Beziehung und daraus ergebende Probleme .
Ich (m, 40) habe viele Hobbys, darunter auch recht Zeitintensive, was sicher auch einer der Gründe in der Vergangenheit war, weshalb ich Möglichkeiten eher vorher garnicht erst in Angriff genommen habe, weil ich mich nicht erst seit gestern kenne. Ich habe einen Job, bei dem ich leider früh raus muss und auch nicht so früh heim komme, je nach Verkehrsaufkommen. Abends ist meist Training, wenn ich nicht gerade mit typischen Haushaltsaufgaben beschäftigt bin.

Am Wochenende stehe ich am liebsten früh auf, damit ich etwas vom Tag habe. Auf Feiern, Party u. Co hab ich eigentlich selten wirklich Lust, da der Sonntag dann oft gelaufen ist. Meine (sehr wenigen bzw. überschaubaren) Freunde wohnen auch etwas weiter weg, was zur Folge hat, dass wir uns vielleicht 3-4x im Jahr sehen.

Mit meiner aktuellen Beziehung (ca 1 Jahr) bedeutet das (mal wieder) üblichen Stress und Unmut (mehr auf ihrer als meiner Seite). Leider spüre ich diesen Unmut, weshalb sich das Ganze dann stressig auf mich überträgt und ich das Gefühl habe, ich muss zurück schrauben, um mehr Zeit zu haben. Zeitweise ist das auch möglich, macht mich aber unzufrieden. Ständig Spiele, Training etc am Wochenende ausfallen oder aufs Minimum zu reduzieren, ist absolut nicht meine Welt und ich merke auch, dass mich das eben dauerhaft unzufrieden macht.

Manchmal denke ich mir - wie machen das Andere, also Paare, die einfach keine gemeinsamen Hobbys haben, aber mindestens einer davon (und das ist ja meist das Problem) ein ausgefülltes Wochenendprogramm, an dem der andere einfach nicht Teil haben kann und man am Wochenende abends auch körperlich platt ist und keine Lust mehr hat, sowohl großartig etwas zu unternehmen oder der andere noch hellauf ist, man selbst aber am liebsten um 20 Uhr ins Bett fallen würde.

Kann eine Beziehung dann so klappen? Ich denke mir immer - ja - solange beide zufrieden sind, aber sobald einer mehr erwartet, was der andere nur erfüllen kann, indem er massiv zurück schraubt (und dadurch unglücklich wird), wird's kompliziert. Kompromiss? Bedeutet dann genau das vorher geschriebene, oder liege ich falsch?

Würde mich mal auf Gedankenaustausch freuen zwischen Paaren, wo es funktioniert oder Stress gab oder gibt, wo mind. eben einer von beiden sehr viel Programm hat, insbesondere am Wochenende. .

24.11.2019 18:20 • #1


M
Paare bei denen es dauerhaft klappt und die auch glücklich sind, haben ein ähnliches Nähe-Distanz-Empfinden und ähnliche Lebenspläne / Tagespläne. Die machen zusammen Sport oder jeder macht sein Hobby und man sieht sich weniger. Die Kombinationen sind vielfältig, aber sie passen halt, ohne das es einen Partner einschränkt.

Dir ist Deine Autonomie sehr wichtig; das könnte man jetzt auseinander nehmen und analysieren - oder Dir empfehlen, Dir eine Frau zu suchen, die ähnliche Vorstellungen hat, sofern Dich Dein Alltag zufrieden macht.

Insofern darfst Du Dich fragen, ob Du mit 80 oder 90, rückblickend auf Dein Leben, denken wirst, wie schön es war jeden Tag wie verrückt gearbeitet und trainiert zu haben.
Spoiler: das ist eher unwahrscheinlich...

24.11.2019 18:35 • #2


A


Zeitprobleme führen zu Beziehungsproblemen

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P
Danke, ja da gebe ich Dir Recht. Ich habe mich mehrfach in Beziehungen in jüngeren Jahren bewusst gegen Kinder bzw. Familie entschieden und es bisher keine Sekunde bereut. Viele Freunde haben sich indirekt verabschiedet, da sie mit ihrer Familie bzw. den Kids non stop zu tun haben. Daher habe ich diese Lebensaufgabe nicht, allerdings eben ganz bewusst nicht. Und mich den meisten Männern in meinem Alter wollte ich nicht tauschen.

Was will ich sagen? Gibt es denn DAS erfüllte Leben, auf das mit DEM Rückblick zurück geschaut werden kann? Und wenn ja, was genau ist das, also Sport, Verein, Hobby, Beruf, Familie. Ich kenne nicht wenige, bei denen Familie alles andere als idyllisch und erfüllt abläuft, die im Gegenteil raus würden, wenn sie könnten. Gerade frisch im entfernten Bekanntenkreis: Mann mit 4 Kindern, Frau trennt sich. Ob er jetzt erfüllt zurückschaut - sein Thema.

Also schwierig schwierig, ich bin jedenfalls zufrieden mit meinem Leben und mag es, nicht eingepfercht zu sein in Terminen, die ich als solche empfinde. Samstags Mittag zB bei Schwiergermama sitzen und das am besten jedes Wochenende (alles schon erlebt).

Die passende Frau so dachte ich findet man in meinem Alter eher als mit 30, da da noch oft Familienplanung ein großes Thema ist, aber weit gefehlt, ich glaube es ist in jeden Alter schwer jemanden passenden zu finden, der eben genau das nicht will (Familie)

24.11.2019 18:48 • #3


M
Ich versteh Dich. Ich hab diesen Lebensplan mit Kindern und Haus und so auch nicht. Zwischen Keine Kinder und einsam und Gebunden und gefangen liegt ganz viel bunte Vielfalt, wie man sein Leben gestalten kann. Wie das für Dich genau aussieht, musst Du herausfinden.
Ich mach auch viel Sport, aber ich hab auch viele andere Interessen und treffe mich 1-2 mal die Woche mit Freunden. Arbeit definiert nicht meinen Lebenserfolg, sondern Gesundheit, Zufriedenheit und Wachstum.
Dein erster Post klingt nach jemandem, der wenig Kontakte hat weil Kontakt gleich Nähe und Verpflichtung ist. Aber es klingt eben mehr nach Schutz, als nach Quelle wahrer Zufriedenheit.

Liebst Du Deine Freundin?

24.11.2019 19:02 • #4


P
Ich will mal versuchen, das zu beantworten. Also dass seit der Schulzeit keine Freundschaften hängen geblieben sind, liegt sicher auch daran, dass viele damals feste bzw. gute Freunde einfach weg gezogen sind, ich die Schule gewechselt habe und sich das verlaufen hat. Während des Studiums war das ähnlich, viele Freundschaften haben sich verflüchtigt, viele sind weg gezogen, man hatte zwar noch ein wenig Kontakt, spätestens wenn man sich 2-3 x versucht zu verabreden und es klappt nicht, wird es schwer, den Kontakt zu halten, egal an wem das jetzt lag, einige sind inzwischen im Ausland.

Kurzum . 2-3 Kontakte habe ich bestimmt noch, aber auch hier gehen die Interessen einfach etwas auseinander und meine Interessen sind eher Einzelsportarten. Ich wohne eher etwas abseits auf dem Land und hier ist es schwierig, Kontakte aufzubauen in meinem Alter, habe ich sehr lange intensiv versucht, das Vereinsleben hier ist faktisch tot und viele in meinem Alter haben sich irgendwo zurück gezogen mit ihren Familien, entweder selbst recht wenig Anschluss oder sind an sich verschlossen, aber wirklich Kontakte aufbauen kann man auch nur, wenn man sich regelmäßig sieht und das ist bei mir schwierig. Meine Arbeitsstelle ist auch woanders, mit Kollegen bin ich eher distanziert, was aber auch an unserer Grundstruktur im Büro liegt. Da sind viele Egoisten und Einzelkämpfer, eher Konkurrenten als Kollegen.

Ich bin aber auch eher jemand, der für sich gut zurecht kommt und auch nicht (mehr) den Anspruch hat, einen größeren Kontaktkreis zu haben. Früher war das anders, vor 10 Jahren habe ich mich da teilweise selbst erwischt, wie ich fast verzweifelt versucht habe, Kontakte aufzubauen und das geht meiner Erfahrung nach eher nach hinten los.

Als Problem oder als Sehnsucht danach empfinde ich das aber um ehrlich zu sein auch nicht, also wenn es sich ergibt, trifft man sich, aber alle 3-4 Wochen vielleicht, ich bin da nicht so scharf drauf, lieber bin ich abends zu hause. Wie gesagt, früher war das ein bisschen anders, da hätte ich glaub ich gern mehr Anschluss gehabt, aber da ich hier wohne, hier meine Familie, Geschwister usw habe und arbeite nicht ganz so weit weg, wollte ich auch nicht weg ziehen, um etwa den Ort zu ändern.

Zur Beziehung: Für mich gibt es unterschiedliche Zustände. Die Verliebtheit geht irgendwann in einen anderen Zustand über, was normal ist - ich empfinde das spätere eher als Vertrauen, sich aufeinander verlassen können und auch schlichtweg mit einander klarkommen. Also der Alltag muss klappen, sonst hilft (mir) das alles nichts. Probleme hatte ich bisher häufig, wenn die Freundin einen komplett anderen Tagesablauf hatte als ich oder einfach andere Uhrzeiten, wenn ich morgens aufstehe und sie noch 2 Stunden schläft, mit mir dann aber wach wird (und bleibt) und umgekehrt ich deutlich früher schlafen muss als sie und das gegenseitige Verständnis da nur begrenzt ist, wird's dauerhaft schwierig, das sind so diese völlig unromantischen Dinge, die man anfangs ausblendet oder übergeht, aber wenn sie dann nach Monaten nicht funktionieren, funktioniert das Ganze dauerhaft aus meiner Erfahrung nicht. Daran sind nicht wenige Beziehungen gescheitert, oder man eben völlig unterschiedliche Lebensplanungen hat, wobei sich das ab 40 eher etwas setzt und festigt, die konfusen Ideen vieler Partnerinnen sind bei mir eher schon 5 Jahre und mehr zurück, wo die ein oder andere plötzlich nochmal im Ausland leben möchte und ich aber hier gebunden will und so weiter. Damit steht und fällt bei mir vieles - funktioniert nichts, kann ich Gefühle nur schwer aufbauen oder auch halten, bin ich irgendwann nur noch genervt, schwinden auch die Gefühle bzw. die Liebe.

24.11.2019 19:43 • #5


N
Hallo, ich kenne das Problem sehr gut, hätte aber noch eine Frage an dich: Warum möchtest du dann überhaupt eine Beziehung? Wäre es nicht sogar einfacher für dich, keine Beziehung zu haben, damit du dich voll und ganz auf deine Sachen konzentrieren kannst?

24.11.2019 20:26 • #6


unbel-Leberwurst
Wie ist denn der Istzustand mit einer Freundin? Was unternehmt ihr überhaupt zusammen?
Wie oft Seht ihr euch in der Woche?

24.11.2019 23:56 • #7


G
Guten Tag,
kurzum . Du brauchst eine Partnerin die perfekt in DEIN Leben passt weil Dir Zugeständnisse irgendwann (schnell) die Lust an der Beziehung nehmen..
Eine Partnerschaft ist unter anderem ein Geben und Nehmen...beiderseits.....sobald sich einer quasi unterordnen muss ist die Schieflage erreicht die bergab führt...
Wenn Du alleine glücklich bist und eine Beziehung als vergängliche Verliebtheitsphase siehst die dann unwiderruflich in (Deinem) Desinteresse endet...solltest Du vielleicht lieber alleine bleiben.
Alles Gute Dir.

25.11.2019 14:24 • #8


K
@pflichtgast
es ist schwer, wenn man ein selbstbewusstes autonomes Leben führt, jemand passenden zu finden. Ich kann es nachvollziehen. Ohne Kompromisse geht es jedoch nicht. Aber nicht soweit, dass man sich selbst nicht mehr wohl dabei fühlt. Meinen Erfahrungen nach hilft eine klare und ehrliche Kommunikation, abseits rosa Wolken. Das hat einmal über 20 Jahre funktioniert und einmal drei Jahre. Alles Gute!

25.11.2019 22:07 • #9


A


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