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Meinung zu Beziehungsproblemen

A
Hallo ihr lieben.
Ich wende mich an euch, da ich ziemlich Probleme in meiner Beziehung habe. Vielleicht habt ihr eine Meinung oder einen Rat, den ihr mit mir teilen möchtet.

Ich bin mit meinem Partner seit einem Jahr zusammen, in dem es viele Höhen und Tiefen gab.
Eigentlich haben wir uns aber nie richtig extrem gestritten. Es war immer sehr harmonisch, haben uns 1-2 mal in der Woche abends getroffen und alle 2 Wochen am Wochenende mal mehr, mal weniger miteinander verbracht.
Wir haben auch schon schwierige Phasen durchgemacht.

Grundproblem 1:
Er hat sich dazu entschieden, aus seinem jetzigen Beruf zur Bundeswehr zu wechseln. Ergo, ab sofort nur noch Wochenendbeziehung, über den Tag in der Woche kein weiteren Kontakt, da Handys während der Dienstzeit verboten sind. Wir hören uns nur abends kurz.
Weiterhin würde er die Wochenenden nie komplett mit mir verbringen.
1 Tag höchstens. Für mich ist das irgendwie keine richtige Beziehung. Für mich stand auch von Anfang an fest, dass das für mich nicht geht und er wusste darüber Bescheid. Dennoch hat er sich dazu entschieden zur Bundeswehr zu gehen.
Wie seht ihr das?

Grundproblem 2:
Er hat zu wenig Zeit für mich übrig und wenn dann immer erst dann, wenn alles andere erledigt ist. Ich komme mir dann immer hinten angestellt vor.
Kleines Beispiel: Vor kurzen war ich krank und hätte seine Hilfe benötigt, aber er hatte einfach keine Zeit. Es ist verletzend, wenn ich die Hilfe benötige, was selten ist, und sie dann aber genau in dem Moment nicht bekomme.

Ich meine, er sagt mir immer wie sehr er mich liebt und wie wichtig ich ihm bin, aber er verbringt aus meiner Sicht einfach zu wenig Zeit mit mir.
Aber ist es nicht so, dass man mit demjenigen, den man so sehr liebt und der einem wichtig ist, auch entsprechend viel Zeit verbringt?

Ich glaube ihm schon, dass es so ist, wie er es sagt, nur hat er eben eine andere Auffassung. Er sagt immer, er braucht auch mal Zeit für sich, die er aus meiner Sicht der Dinge aber hat.

Aktuell ist es so, dass ich ihm nun die o.g. Probleme nochmal geschildert habe, was dann dahin geendet ist, dass wir die Beziehung mehr oder weniger beendet haben. So richtig weiß ich es nicht.
Aktuell haben wir keinen Kontakt, denn er muss erst mal über seine Gefühle klar werden. Er hatte sogar vorgeschlagen, die Bundeswehr für mich zu verlassen. Aber ist das andere Problem deswegen weg? Hat er dann deswegen mehr Zeit oder bin ich dann auf einmal seine Priorität?
Ich möchte dennoch nicht, dass er bei der Bundeswehr aufhört, denn es ist sein Wunsch und seine Chance für sich, sich zu entwickeln. Ich möchte das ihm nicht verbauen und später mir mal darüber keine Vorwürfe machen lassen.

Für mich ist es trotz der Probleme irgendwie eine Katastrophe, denn ich liebe ihn wirklich sehr und kann nicht so richtig ohne ihn. Die offensichtliche Trennung mag ich nicht so richtig akzeptieren.
Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll? Soll ich meine Bedürfnisse hintenanstellen, nur dass der Kontakt mit ihm bestehen bleibt?
Wir haben über das Grundproblem 2 auch schon öfters gesprochen, aber er ändert es nicht.
Eine Freundschaft ist auch nicht der Weg. Die Gefühle lassen sich nicht ausstellen.
Er war/ist bester Freund und Partner. Ich habe nie so ein Vertrauensverhältnis zu einer Person gehabt, wie bei ihm. Das fehlt natürlich auch besonders.
Andere soziale Kontakte habe ich zwar, aber nichts engeres. Meine Freundin ist sogar genervt von meinen Problemen. Ergo fehlen mir komplett die Personen mit denen ich überhaupt über das alles sprechen kann. Und dann kommen Kommentare ala das wird schon und da kommen noch andere. Aber genau so was möchte ich ja nun in so einer Phase eben nicht hören.

Entschuldigt bitte für den langen Text. Ich hoffe, es ist nicht zu unverständlich und ihr habt irgendwie wenigstens einen Ratschlag oder zumindest eine Meinung dazu.

Herzlichen Danke schon mal!

Viele Grüße

06.10.2019 12:29 • #1


Kummerkasten007
Bist Du sicher, dass Du eine Beziehung führst?

Für mich hört sich das nicht so an. Vor allem die Gegensätze von Reden und Handeln sind immens groß bei Euch.

06.10.2019 12:33 • #2


A


Meinung zu Beziehungsproblemen

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E
Scheinbar bist du nur eine Option für ihn, aber nicht die Priorität. Würde ihm wirklich etwas an die liegen, bzw. dich lieben, dann wäre er für dich da, besonders wenn du krank bist.
Alleine schon der Hinweis er müsste erstmal nachdenken, müsste DIR schon zu denken geben.
Fakt ist, du investiert wesentlich mehr als er und wünscht dir auch mehr, aber er scheint da andere Interessen zu haben.

Willst du das so für die nächsten Jahre?

06.10.2019 12:37 • #3


T
Ich fürchte auch seine Prioritäten
liegen woanders...klingt nicht so, als würdest du ihm sonderlich viel bedeuten.
Und die Beziehung ist ja sowieso beendet oder?
Schau dich also lieber nach jemandem anderen um, der die Beziehung auch ernst nimmt und nicht alles für so ein Karriereding abschießt.

LG und viel Glück

06.10.2019 12:47 • #4


A
Danke für eure Nachrichten. Es hilft mir weiter, auch die anderen Beiträge hier auf dieser Seite, weswegen ich mich vorhin gleich mal angemeldet habe.

Zitat:
Bist Du sicher, dass Du eine Beziehung führst?


Ich dachte schon, dass es eine Beziehung ist, aber da hat jeder seine Ansichten dazu und am Anfang war dieses nur ab- und an mal sehen auch ganz in Ordnung. Nur mit der Zeit und mit der weiter rückenden Ernsthaftigkeit möchte ich schon mehr Zeit, als er.
Er ist der Meinung, er ist schon genug für mich da...

Wie ist der Satz gemeint?
Zitat:
Vor allem die Gegensätze von Reden und Handeln sind immens groß bei Euch.



Ich denke aktuell, dass die Frage der Priorität immer zwischen uns stehen würde. Bundeswehr hin oder her.
Und aus aktueller Sicht ist er auch nicht in der Lage sich zu ändern.

Die sinnvollste und die Entscheidung vom Kopf ist sicher die Trennung, wenn es nicht schon so ist.
Aber vom Herz und vom Gefühl, ist es sehr schwer für mich, sich von ihm zu trennen.
Da ist so eine Abhängigkeit da. Gerade auch der Aspekt, dass ich mit ihm über alles sprechen konnte und er mir eine tolle Unterstützung war.
Was soll ich nur tun? Ich komme irgendwie von ihm nicht los...

06.10.2019 13:53 • #5


Kummerkasten007
Er redet davon, dass er Dich liebt, aber handelt nicht entsprechend.

Das ist ein Gegensatz (Worte - Taten).

Eure beiden Beziehungswünsche passen nicht (mehr) zueinander. Was vorher für Dich als lose F+ vielleicht angefangen und sich für Dich vertieft hat, ist bei ihm eher nicht so gewesen.

Willst Du nun einen Schrecken ohne Ende, oder beschließen, dass er es halt doch nicht war, der Mann fürs Leben?

06.10.2019 13:59 • #6


A
Zitat:
Eure beiden Beziehungswünsche passen nicht (mehr) zueinander. Was vorher für Dich als lose F+ vielleicht angefangen und sich für Dich vertieft hat, ist bei ihm eher nicht so gewesen.

So habe ich das noch nie gesehen, danke für den Hinweis!
Das hilft mir wirklich weiter.

Was hältst du Kummerkasten007 von einer Art Beziehungspause?
Also quasi nach dem Spruch was zusammen gehört, wird das Schicksal immer wieder zusammen führen?

Vielleicht entwickelt er sich ja in der Zeit noch dazu, zu dem Mann fürs Leben. Also manchmal merkt man ja wirklich erst, was man hatte und was zu verbessern ist, wenn man eben das verloren hat.

Ich würde nicht auf ihn warten, so meine ich das auch nicht. Aber vielleicht steht er irgendwann mal vor mir und dann? Würdest du ihn stehen lassen oder es eben nochmal probieren?

06.10.2019 14:40 • #7


Kummerkasten007
Ich würde ihm alles Gute für die Zukunft wünschen und mich auf mein Leben konzentrieren, die schönen Momente in Erinnerung behalten und aus der Erfahrung lernen wollen.

Wenn das Schicksal, Karma, Zufall oder die Glaskugel es wollen, dann trifft man sich reifer und erwachsener vielleicht wieder. Aber die Erwartung darauf würde ich nicht haben.

06.10.2019 14:42 • x 1 #8


K
Hallo und nochmal danke für die Antwort! Ich habe mich mal hier angemeldet, weil mir das forum echt weiter hilft und die ganzen Geschichten. Ich brauche nochmal Rat.

Ich habe jetzt mit meinem ex seit 4 Tagen keinerlei Kontakt gehabt. Die ersten 2 Tage war es der horror, mittlerweile bin ich etwas gefestigter und auch rationaler geworden, was die letzten Wochen und Monate passiert ist.

Gestern Abend kam dann vom besagten ex eine Nachricht, dass er mich sehr vermissen würde. War dann kurz davor und habe diese Nachricht verfasst. Sollte ich sie abschicken oder lieber bleiben lassen? Ich meine, da steht so ziemlich alles drin, was mir auf der Seele brennt. Ich hoffe, es rüttelt ihn wach. Ich hoffe, er versteht. Er versteht vielleicht was er falsch gemacht hat und hoffe insgeheim, dass er sich ändert. Was sagt ihr dazu? Sollte ich oder sollte ich lieber weiterhin ihn schmoren lassen, damit er merkt, was er verloren hat. Der komplette Kontaktabbruch meinerseits ist schon echt hart. Ich habe selbst sehr große Schwierigkeiten damit und ja ich weiß, es sind erst 4 Tage...

Also hier nun die Nachricht, die ich nur für mich abgespeichert habe:

S.,
du fehlst mir auch. Du fehlst mir auch wirklich sehr. Ich vermisse dich und die Gespräche mit dir. Aber:

Es geht so nicht weiter. Es geht einfach nicht.
Ich bin tief verletzt, ich kann es nicht mehr ertragen. Ich kann das Thema Bundeswehr nicht mehr hören und sehen, damit hast du alles kaputt gemacht. Du hast mich kaputt gemacht mit deinem Verhalten.
Ich möchte nicht mehr dein 5. Rad am Wagen sein. Ich möchte nicht mehr deine 2. Wahl sein, ich möchte nicht mehr hinten anstehen, wie es sonst immer war.
Ich möchte, dass du für mich da bist, wenn ich dich brauche und ich meine damit, wirklich da sein. Und das nicht nur für Minuten, sondern ganz. Und auch nicht erst nachdem alles andere für dich erledigt ist.
Ich möchte einfach, dass du auch mal mich als deine Priorität siehst. Andere Sachen für mich hinten anstellst und nicht andersherum.

Ich habe nichts dagegen, dass du auch nach deinen Wünschen und Vorstellungen gehst, das machst du ja jetzt quasi schon so, aber dann die verbleibende Zeit eben nicht mit mir zu verbringen, das geht nicht, so geht auch keine Beziehung. Wir haben rückblickend gesehen, wohl nie eine geführt. Es war wohl eher Freundschaft+ und ich habe immer mehr gegeben, als du es je gemacht hast. Es ging permanent nur nach dir und deinen Vorstellungen. Du hast etwas entschieden und ich musste es mittragen. Es ging prinzipiell nie nach meinen Wünschen, zumindest nicht, wenn es um wirklich wichtige Entscheidungen ging.
Es geht so nicht mehr. Es ist so viel passiert. Wie soll das alles gehen, du bist nicht da und wirst es auch nicht sein.

Ich möchte meine Wünsche und Vorstellungen eine Beziehung zu führen nicht mehr hinten anStellen, ich möchte auch respektiert und akzeptiert werden. Ich möchte vor allem gehört werden. Ich möchte nicht klein gemacht werden. Ich bin auch jemand!

Es nützt mir nichts, wenn du mich vermisst, es nützt mir nichts, wenn du mich liebst, es nützt mir auch nichts, wenn ich dir wichtig bin.
Denn all das, all diese Worte sagen nichts. Sie sagen nichts, denn du verhältst dich nicht so. Du verhältst dich nicht danach, denn wenn es so wäre, wie du sagst, dann würdest du die Zeit, die ich mir wünsche, mit mir zusammen verbringen, würdest für mich da sein, wenn ich dich wirklich brauche, würdest mir die Nähe geben, die ich mir wünsche, einfach da sein, wie das eben ist, wenn man sich wirklich liebt.
Denn einen Menschen, den man wahrhaftig und ehrlich von ganzem Herzen liebt, mit dem möchte man so viel Zeit, wie möglich verbringen, dem möchte man zeigen, wie wichtig derjenige einem ist...

Du hast all das, was wir irgendwann miteinander hatten, aufs Spiel gesetzt, mit einer Entscheidung. Die Entscheidung zur Bundeswehr zu gehen, was deinem riesen großen ego entspricht. Es ging und wird nur um dich gehen.
Es geht dir nicht um mich und es geht dir auch nicht um irgendjemand anderen.

Du weißt nicht, was du willst. Du solltest dir darüber bewusst sein oder werden, was du wirklich im Leben möchtest und wo dein Weg, den du begonnen hast zu gehen, dich hinführt mit all den Facetten, all den unwägbarkeiten.
Du wirst daraus lernen und du wirst verändert und sicher auch gestärkt aus der Sache heraus gehen, musst aber natürlich auch mit entsprechenden Konsequenzen leben.

Es ist nicht so, dass diese dir nicht viele Menschen geprädigt haben, dennoch ist es dein Weg und dein Leben.
Und du musst ja erst fühlen, bevor du wahrnimmst, das andere auch entsprechend Recht haben könnten. Es geht nicht darum, dass du es nicht verstehst. Nein du verstehst, musst es aber dennoch fühlbar mitbekommen, denn sonst zählt es nicht. Aber da sind wir wieder bei Meinungen von anderen respektieren, akzeptieren und sich danach verhalten.
Lerne daraus und werde eines Tages zu dem menschen, der du sein möchtest.
Und sieh die Dinge auch mal aus dem Blickwinkel des anderen und versuche daraus deine Schlüsse zu ziehen. Es geht nicht nur um dich, es geht in einer Beziehung auch um andere Personen... Es geht um Respekt, gleichbehandlung, Augenhöhe, Empathie, Ehrlichkeit, Vertrauen, Glück, Freude, Zufriedenheit, Zeit, Nähe, Frieden, Gesundheit, Ruhe und Ausgeglichenheit. Ein schönes, entspanntes, gemeinsames Leben, sicher auch mit einigen unwägbarkeiten, aber immer lösbar und ohne irgendwelche Verletzungen.

Mehr möchte ich nicht und ebenso wünsche ich dir das.

08.10.2019 12:18 • #9


W
NICHT ABSCHICKEN! Ich schreib gern gleich noch mehr dazu, aber schon die ersten beiden Sätze ...

08.10.2019 12:27 • x 1 #10


_Lydia_
Ich verstehe dich so so gut und ich kann dein verlangen so nachvollziehen. Ihm alles, was dir auf der Seele brennt in Worte zu verpacken und ihm zu senden.

Ich habe das vor ein paar Tagen auch getan und muss im Nachhinein sagen, dass es zwar gut ist, zu sagen, was einen bedrückt, aber das Medium und die Art und Weise von mir nicht ganz richtig gewählt waren.

Wenn du meine Meinung hören möchtest:
Ich finde die Nachricht ist sehr lang und je nachdem, wie er eingestellt ist, könnte es sein, dass er sich denkt, gar keinen Bock, mich da jetzt durchzukämpfen?!

Ich finde, dass manches sehr vorwurfsvoll formuliert ist. Du sagst auf der einen Seite, dass du ihm die Bundeswehr nicht ausreden willst, weil es sein Wunsch und seine Chance ist, beginnst deine Nachricht aber damit, dass er dich mit dem Thema verletzt und er damit alles kaputt gemacht hat.
Den Gegensatz wird er mit Sicherheit negativ auffassen.

Ich würde auch nicht sagen, schmoren lassen und ignorieren, aber wenn du die Nachricht jetzt kürzlich erst so formuliert hast, lieber nochmal eine Nacht darüber schlafen und nachdenken. Hast du nicht eher die Möglichkeit, ihn um ein Gespräch in einer Woche oder so zu bitten. Ein Spaziergang und du erklärst es ihm ins Gesicht.
Du weisst, dass das Geschriebene so oft missverstanden werden kann und dann hast du genau das Gegenteil erreicht.

Du möchtest ihn wachrütteln, aber das wachwerden kann nur er allein und ich könnte mir vorstellen, dass er diese Nachricht eher als eine Reihe von Vorwürfen und langer Kritik auffasst, statt zu reflektieren.

08.10.2019 12:35 • x 1 #11


W
Liebe Kristl, Dein Brief ist gleichzeitig genauso emotional/dramatisch/belehrend wie widersprüchlich.
Ich würde ihn keinesfalls abschicken. So empfindest Du gerade, ok. Aber welchen Sinn verfolgst Du damit?

In Deinem ersten Beitrag schreibst Du 1 Jahr mit Höhen und Tiefen. Wieviele Tiefen kann es im ersten Jahr denn schon geben? Wie zukunftsträchtig ist das dann?

Du willst beachtet und ernst genommen werden, bist aber sehr vorwurfsvoll und inkonsequent.

Lass das mal so stehen für Dich. Aber beanworte Dir mal die Frage: Was liebst Du an ihm? Warum wolltest Du ihn zurück? Willst Du ihn so wie er ist, oder eine veränderte Version von ihm? Am besten nach Deinem Brief sagen, ja, sie hat recht, ich verändere mich für sie und dann wird alles gut?

08.10.2019 12:43 • x 1 #12


K
Hallo,

ich habe deinen Briefentwurf gelesen - ja, ich kann den vorherigen Meinungen auch nur zustimmen, den Brief nicht abzuschicken. Dieser Brief wird nicht auf diejenige Resonanz stoßen, was Du damit bezwecken willst. Viel besser wäre in einer solchen Situation das persönliche Gespräch, weil Mimik und Gestik sehr viel über die Befindlichkeiten deines Gegenüber etwas aussagen und zudem evtl. Missverständnisse sofort ausgeräumt bzw. vermieden werden können.

Das Kernproblem eurer Beziehung sind eure unterschiedlichen Erwartungen. Auf der einen Seite Er mit seinem Berufswunsch bei der Bundeswehr, auf der anderen Seite Du für ein Mehr an Miteinander und Zeit füreinander.

Ihr habt darüber bereits Gespräche geführt, aber ein wirkliches Verständnis und Einsicht für die gegenseitigen Schwierigkeiten wird zwar von Euch beiden erkannt, eine konstruktive Lösung lässt sich aber scheinbar nicht finden. Worte sind eben noch keine Taten - und es scheint am fehlenden ernsthaften Willen zu liegen, die Dinge zu ändern.

Du wirst ihn nicht ändern, weder in seinem Denken (Bundeswehr) noch in seinem Handeln (weil er keine wirklichen Notwendigkeiten für sich sieht). Es gibt aber auch keinen Grund, mit deinen Wünschen und Sehnsüchten, die Du an eine Beziehung richtest, hinten an zu stehen. Auch Du strebst nach Verwirklichung deiner Bedürfnisse.

Lass jeden seinen eigenen Weg gehen. Jeder von Euch hat die Freiheit für eine solche Entscheidung und trennt euch mit Respekt und Wertschätzung. Ob sich eure Wege wieder kreuzen könnten - das weiß keiner und soll auch deine Zukunft und dein Handeln nicht weiter blockieren.

08.10.2019 13:17 • x 2 #13


K
Ich danke euch von Herzen für die Resonanz.
Ich habe diese Zeilen mir einfach hintereinander von der Seele geschrieben. Das was in dem moment, als seine Nachricht kam, mir spontan durch den Kopf ging.
Und ja auch ich komme so langsam dazu, auch durch eure Meinungen, zu sagen und einzuschätzen, dass diese Beziehung schon immer davon geprägt war, dass wie beide unterschiedliche Auffassungen haben. Auffassungen, die sich nicht oder nur schwierig vereinbaren lassen.

Ich werde diese Zeilen nicht so abschicken, denn nach nochmaligen lesen, fiel mir eure berechtigte kritik daran auf und auch mir, wenn ich diese Zeilen bekäme, würde eher auf stur schalten und nicht darüber nachdenken, ob es sich zu ändern gilt.

Zu unsere Geschichte nochmal dazu gesagt. Ich war viele Jahre mit meinem exexpartner zusammen, von dem ich mich gedanklich schon länger getrennt hatte, das aber so nie umgesetzt habe (es gibt da ein gemeinsames Kind und da ist das trennen dann nicht so einfach). Dann kam S. in mein Leben und zeigte mir, was es heißen kann, geliebt zu werden.
Ich hatte dann den mut mich zu trennen, was so manche schwierigkeiten mit sich brachte, z.b. auch die Beziehung das erste dreiviertel Jahr in Geheimnis zu führen, weswegen wir uns einfach nicht öfter sehen konnten.
Das ging für beide Seiten gut. Als es dann offiziell wurde, wäre es möglich gewesen, uns auch mehr zu sehen und was ich mir dann auch gewünscht hätte. Aus seiner Sicht ging dies aber meist nicht. Vielleicht reichte es ihm einfach zu, vielleicht haben wir uns einfach auch in zu unterschiedliche Richtungen entwickelt. Das Leben dreht sich ja dann immer weiter. Er entschloss sich zur Bundeswehr zu gehen, um persönlich sich weiter zu entwickeln.

Im Nachhinein weiß ich nicht, ob ich mich nun so richtig in ihn verliebt habe oder ob ich eher froh war, dass er mich sozusagen aus der anderen Beziehung befreit hat, ob es dann eher die Verbindung zueinander und die helfenden Gespräche waren.
Fakt ist dennoch, dass ich ihn vermisse. Seine Nähe, das anlehnen, die Gespräche. Ich weiß nicht so recht einzuordnen, was das für ein vermissen ist. Vielleicht geht es ihm ja genauso?!
Wie kann man denn liebe so richtig beschreiben?!
Erfährt diese nicht jeder für sich unterschiedlich?
Ich bin verwirrt mit meiner gefühlsduselei.

Genau in diesen Momenten, wenn ich das so schreibe, ist für mich so vieles klar. Aber ich möchte es einfach nicht wahr haben, dass er dann nicht mehr in meinem Leben ist. Ich konnte es mir nicht vorstellen und klammere mich an das kleine fünkchen Hoffnung, dass er es doch noch irgendwie versteht. Versteht, was auch mir wichtig ist.. Eben die gemeinsame Zeit. Wir hatten so viele tolle Momente, so völlig ohne irgendwelche Debatten. Wir scheitern aber irgendwie an den alltäglichen Sachen.


[/quote]Worte sind eben noch keine Taten - und es scheint am fehlenden ernsthaften Willen zu liegen, die Dinge zu ändern.

Du wirst ihn nicht ändern, weder in seinem Denken (Bundeswehr) noch in seinem Handeln (weil er keine wirklichen Notwendigkeiten für sich sieht). [/quote]

Ich verstehe deine Aussage und du sprichst mir aus dem Herzen, was mich aber auf der anderen Seite genauso schockiert. Denn er sagt doch immer, wie sehr er mich liebt und wie wichtig ich ihm bin. Warum ändert er dann nicht etwas?

Ich war soweit zu sagen, ich mache das mit der Bundeswehr mit, wenn das sein Wunsch ist. Jeder sollte doch in einer Beziehung seinen Träumen nachgehen können... Aber unter den Umständen, dass er an den Wochenenden auch sich dann für mich die Zeit nimmt. Das findet so aber nicht statt, höchstens einen Tag.
Wisst ihr, es ist sehr schwer zu verstehen.

Entweder wir stecken tatsächlich in der selben Lage, dass wir beide irgendwie uns nicht richtig lieben, denken, dass es aber so ist... Ich weiß es nicht, ich bin hin und hergerissen. Eben vollkommene Gefühlsduselei.

08.10.2019 15:02 • #14


K
Hi Kristl

Du bist in großer innerer Aufruhr und es geht Dir vieles durch den Kopf - überstürze nichts, ordne erstmal alles für Dich.

Vielleicht noch ein Hinweis, orientiere Dich nicht an Wunschdenken. Wenn Du dich nicht wohlfühlst, nicht geborgen fühlst, dann bleiben so Worte wie ich liebe Dich eben nur Worte, vermitteln Dir aber keine Wärme und Vertrauen.

Was ich abschließend sagen möchte - bewerte die Tatsachen und nicht Wunschdenken - dann wirst Du eine Entscheidung treffen, bei der Du auch mit dir eins bist.

08.10.2019 15:25 • #15


A


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