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Beziehungen gehen schief - zerplatze Träume

D
Hi Zusammen,
Ich bin ein stiller Mitleser (w, 40) seit Jahren.
Ich versuche mich kurz zu fassen, mal sehen, ob mir das gelingt.
Ich wuchs dörflich auf, meine Eltern trennten sich erst als ich erwachsen war. Ich würde sagen, es war normal glücklich, mein Vater beruflich erfolgreich und ich hatte viele Privilegien.
Mein Wunsch war auch immer ein Haus, Familie, Karriere.

Ich hatte eine 10 jährige Beziehung ab ca. ABI, den ich dann für meinen Exmann verlassen habe. Mein Exmann und ich haben ein Haus gebaut, ein Kind bekommen und meine Karriere lief gut. Irgendwann kamen dann Zweifel auf, ob es das nun gewesen ist, ob das alles war. Ein S. gab in unsere Ehe kaum. Ich glaube es lag daran, dass ich eher die dominierende Persönlichkeit war und sein Selbstbewusstsein geringer war. Ich hab mich S. nicht angezogen gefühlt. Dann kamen Schicksalsschläge nach 8 Jahren (unser Sohn war 4) mein Vater hatte einen Schlaganfall und war die Stütze meines Lebens, unser bester Freund und Trauzeuge starb von heute auf morgen. Mein Exmann wurde krank, hatte Panikattacken und ich flüchtete mich innerlich immer mehr in den Gedanken, dass ich einen anderen Mann will, der mich hält und mich auffängt.

Ich trennte mich. Kurz darauf startete ich eine 1 Jährige Fernbeziehung ( tinder). Ich liebe den Mann nicht wirklich, aber ich war beschäftigt. Irgendwann schlug er dann zu. Der sch. Liebeskummer, warum ich meinen Exmann verlassen habe. Er ist bis heute, der beste Mann den man sich vorstellen kann.
Ich schaffe es relativ schnell mich zu fangen, mit Sport, zeitweilig Antidepressiva. Ich beende diese Fernbeziehung, weil das wirklich gar nicht passte. 1 Jahr war ich alleine. In unseren Haus und unserem Kind. Ich glaube ich war ok mit mir. Habe akzeptiert, dass ich Fehler gemacht habe und mit meinem Ex eine wieder normale freundschaftliche Beziehung aufgebaut. Er ist wieder verheiratet und hat noch eine Tochter bekommen.

Dann startete ich wieder Tinder. Es gab 3 Dates. Aus allen wurde wieder mehr. 2 Monate, 3 Monate und zuletzt 1,5 Jahre bei dem mein Freund und sein Sohn auch bei uns wohnten. Mein Junge und seiner gleich alt. Da mein Kind im Wechselmodell lebt und seiner immer hier war wurde es sehr schwierig. Mein Kind wurde extrem eifersüchtig und zudem war mein Freund dauerhaft parteiisch und wollte mein Kind mit erziehen. Mein Kind war immer schuld. Es ging schief.

Ich war die letzten Monate nur noch angespannt, hatte Angst, dass die beiden streiten und unsere Beziehung endet. Ich habe den Mann geliebt, aber es war so kontrovers zu sehen, wie er mit meinem Kind umging und dass er nie wirklich versuchte auf ihn einzugehen, mit ihm mal zu spielen und Verständnis für seine Reaktionen hatte. Er musste schließlich sein Zuhause, seine Mutter, seine Schule und Freunde, von heute auf morgen teilen. Mein Freund zog damals sofort ein. Es gab keine Kennenlernphase. Wir beide waren maximal impulsiv und sahen die Welt rosarot.

Ich habe alles für ihn gemacht. Alles organisatorische, ihn aus der Insolvenz geholt, seinem Kind die Schulsachen besorgt, Klamotten alles was es eben braucht. Aber der Streit zwischen den beiden Kindern hat uns kaputt gemacht.

Nun sitze ich hier, wieder mit Antidepressiva und der Frage, werde ich irgendwann glücklich. Ich hab natürlich mitgelesen, bei anderen Posts. Ich bin auch ein Kontrollfreak. Statt mir Screenshots von Facebook chats schicken zu lassen, habe ich das Handy gleich mal richtig angezapft. Ich habe ihm nie vertraut. Seine Erzählung und wie er andere Frauen anschaute machten mich misstrauisch. Und irgendwann hörte ich es dann im Gespräch mit seiner Mutter. Er plante seinen Weg hieraus. Das mit den Kindern war zu anstrengend.

Aber er wollte wohl noch warten, bis das Erbe ausgezahlt wird und eine Ex hatte sich gerade auch wieder sehr um ihn bemüht. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich einem Menschen noch vertrauen soll. Ich hattet Glück mit meinem Exmann und denen davor. Alles danach scheinen unehrliche, nicht beziehungsfähige Menschen zu sein. Vielleicht hab ich auch eine Persönlichkeitstörung und mit massiver Verlustangst und Kontrollsucht. Eigentlich habe ich alles was einen glücklich machen sollte. Ein Haus, ein liebes Kind, einen guten Job und bin vermutlich nicht unattraktiv. Trotzdem weiß ich gerade nicht weiter.
Warum kann ich nicht abschließen, obwohl er mein Kind nicht gut behandelt hat, warum habe ich keine Hoffnung mehr und Spaß an gar nichts. Hilft eine Therapie? Ich lese soviel über Botenstoffen , Verhaltensweisen von Menschen und ich weiß, dass mein Exfreund für mich nur eine Dro. war. Liebessucht. Wie lerne ich wieder Selbstliebe und mit mir glücklich zu sein? Und wie kann ich irgendwann eine Beziehung mit Vertrauen starten? Ich scheine an den letzten Jahren kaputt gegangen zu sein.

06.06.2022 07:16 • x 5 #1


T
Dini, Moin!
Du wolltest zu viel.

Du bist nicht kaputt. Du lebtest auf der Überholspur.

Weine Dich aus.

Mache auch zukünftig keine Abstriche.

Du hast Niveau.
Eine liebe Person hatte mir letztens etwas gesagt, weil ich mich ja, wenn es gut läuft und ich mich sicher fühle, gern mal gehenlasse und bequem werde.

ICH BIN, ICH KANN, ICH HABE! Ruhe Dich aus, verschnaufe, das ist meine Empfehlung an Dich. Viel schlafen, gesunde Ernährung, Spaziergänge und/oder Radtouren - der Rest kommt dann von selbst.

06.06.2022 07:28 • x 2 #2


A


Beziehungen gehen schief - zerplatze Träume

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Hansl
Zitat von Dini277:
Mein Exmann und ich haben ein Haus gebaut, ein Kind bekommen und meine Karriere lief gut. Irgendwann kamen dann Zweifel auf, ob es das nun gewesen ist, ob das alles war.

Ist dies nicht alles?
Was erwartet der Mensch denn immer vom Leben?
Haus, Partner, Kinder, dies ist doch das Grösste.
Man muss eben etwas daraus machen. Und nicht sich durch Konsum und Egoshooting Aufregung verschaffen.

06.06.2022 07:51 • x 3 #3


Wollie
Zitat von Hansl:
Was erwartet der Mensch denn immer vom Leben?
Haus, Partner, Kinder, dies ist doch das Grösste.

wahre Worte.....mir fällt dazu nur ein: grösser, schneller, weiter........dies ist der Fluch der Menschheit und deshalb geht dieser Planet den Bach runter....es reicht nie, es ist immer zu wenig. Immer ein neuer Kick, ein neuer Spass......ich habe mich davon völlig abgekoppelt, vielleicht auch durch meinen Glauben. Brauch dies alles nicht.

06.06.2022 07:53 • x 14 #4


D
Ja, ich wollte zu viel.
Danke für seine Antwort. Ich habe auch das Gefühl, Ruhe tut mir gut. Langsam machen. Die Erwartungshaltung meiner Familie ist leider anders. Aber ich schaffe es nicht, gleich wieder zu funktionieren. Generell muss ich aber auch etwas ändern. An mir. Schafft man das alleine mit Freunden oder braucht man therapeutischen Hilfe. Ich lese ja derzeit viel. Ich frage mich, ob ein Therapeut mir mehr sagen kann, was ich nicht längst weiß.

06.06.2022 07:54 • x 2 #5


S
Zitat von Dini277:
Ich bin auch ein Kontrollfreak. Statt mir Screenshots von Facebook chats schicken zu lassen, habe ich das Handy gleich mal richtig angezapft. Ich habe ihm nie vertraut.

Dini, vertraust Du Dir selbst?

Für mich klingt Eure Beziehung eher nach einem Machtkampf als nach Liebe.

06.06.2022 08:00 • #6


D
Nein ich wollte nicht Macht. Ich will Kontrolle, Risikominierung. Ich hab Ängste. Verlustangst vor allem. Und ich glaube, dass es Glück oder glücklich sein nur in der Partnerschaft gibt.
Meinen Exmann habe ich nie kontrolliert. Aber alle danach. Mein Instinkt sagte mir immer, da stimmt was nicht und ich werde zum Freak. Das ich nicht ganz normal ticke ist mir klar und genau das kann jegliche Beziehung in der Zukunft zum scheitern bringen. Schlimm ist gerade aber nicht, dass ich eine nächste Beziehung will. Ich will erstmal alleine bleiben. Überall liest man von Selbstliebe und selbst glücklich sein. Könnt ihr das?

06.06.2022 08:29 • x 1 #7


Wollie
Zitat von Dini277:
Die Erwartungshaltung meiner Familie ist leider anders. Aber ich schaffe es nicht, gleich wieder zu funktionieren.

dann lass diese Erwartungshaltung da wo sie hingehört. Nicht zu dir.....es geht darum, was du eigentlich willst, was du möchtest und wohin du möchtest. Und dies kannst nur du allein für dich herausfinden, also widersetze dich dieser Haltung, weil sie dich nur unter Druck setzt. Bei dir bleiben ist das Stichwort.
Zitat von Dini277:
Überall liest man von Selbstliebe und selbst glücklich sein. Könnt ihr das?

Ja....weil ich zufrieden bin, mit dem was ich habe.

06.06.2022 08:47 • x 1 #8


S
Zitat von Dini277:
Die Erwartungshaltung meiner Familie ist leider anders. Aber ich schaffe es nicht, gleich wieder zu funktionieren.

Dini, ich denke, dass es für Dich sehr wichtig ist, Dich von der Erwatungshaltung Deiner Familie zu lösen, von Funktionieren-Müssen.

Das schafft Verlustangst, denn wenn Du es nicht schaffst, hast Du versagt? Fühlst Du das so?

06.06.2022 08:52 • x 2 #9


M
@Dini277
Hi
Ich glaub meiner Frau gehts grad so wie dir
Zwei Kinder ein Haus
Auf einmal ist sie unglücklich
Auf einmal will sie von heute auf morgen die Scheidung
Auf einmal liebt sie ihren ex der 400km weit weg wohnt
Ich konnte Karriere machen und ich bin Schuld das sie keine machen konnte, und ich konnte nur arbeiten weil sie mir den Rücken frei gehalten hat.
Verrückt, mit zwei Autos, neuem Haus und Kinder mit zwei in der Kita.
Nie Kinder irgendwo schlafen gelassen, mich immer ausgelacht wenn ich liebe Zeit und meine Frau wollte.
Nie was von mir wollen und sich mir nicht geöffnet.
Naja nun will sie mit den zwei Kindern 70km weiter weg ziehen und meint alles wird besser.
Noch hab ich dem nicht zugestimmt, die Kinder aus dem Umfeld zu reißen ist nicht fair, für Sie: die werden schon klar kommen.
Auf einmal nur noch lügen und ein hass auf mich, nur woher warum?
Warum versucht sie nichts
Warum sieht man nicht das große und ganze nicht was man hat
Warum machen Kinder nicht glücklich
Warum muss ich alles verlieren der alles aufgebaut hat.
Kinder sind 36
Im November getrennt
Wären dieses Jahr 10 Jahre zusammen 7 Jahre Ehe.
An einem Tag platt gemacht.
Evtl kann ich das Haus noch retten.
Ich kann dir keine Fragen beantworten aber vielleicht du meine.

06.06.2022 08:56 • x 3 #10


E
Zitat von Dini277:
Nein ich wollte nicht Macht. Ich will Kontrolle, Risikominierung. Ich hab Ängste. Verlustangst vor allem. Und ich glaube, dass es Glück oder glücklich sein nur in der Partnerschaft gibt. Meinen Exmann habe ich nie kontrolliert. Aber alle danach. Mein Instinkt sagte mir immer, da stimmt was nicht und ich werde zum ...


Wenn man eine Beziehung eingeht, bekommt man nie eine Garantie, es gibt immer ein Restrisiko zu scheitern, aus welchen Gründen auch immer. Kontrolle ist keine gute Basis für gegenseitiges Vertrauen, verstärkt nur Verlustängste.
Wenn dein Instinkt dir sagt, dass was nicht stimmt, solltest du mit deinem Partner darüber reden, alles andere wird dein Misstrauen nur verstärken, auch das gibt letztendlich keine Garantie.

Menschen verändern sich im Laufe des Lebens, wir können nur Vertrauen und an uns selbst arbeiten, unser Gegenüber ist in seinem Wesen ein eigenständiger denkender Mensch.

Ein Zusammenleben braucht sehr viel gegenseitiges Verständnis Kompromisse eingehen können, geben und nehmen.

Selbstliebe mit sich glücklich sein, im gesunden Maße sicherlich berechtigt um überhaupt beziehungsfähig zu sein. Es liegt dennoch nicht in der Natur des Menschen, allein durchs Leben zu gehen.
Wir Menschen wollen uns verlieben, wir suchen den zweiten Flügel zum Fliegen!

06.06.2022 09:15 • x 1 #11


Puschel8
Klingt fast so, dass Du Dir das nie verzeihen konntest, dass Du Deinen Exmann verlassen hast.

06.06.2022 09:23 • x 3 #12


OxfordGirl
Zitat von Dini277:
Mein Kind wurde extrem eifersüchtig

Ich denke, da hast du mit deinem Verhalten auch dazu beigetragen?
Zitat von Dini277:
Ich habe alles für ihn gemacht. Alles organisatorische, ihn aus der Insolvenz geholt, seinem Kind die Schulsachen besorgt, Klamotten alles was es eben braucht.

Warum hast du das gemacht? Der Mann lag doch nicht monatelang auf der Intensivstation?
Du hast ihm damit viel zuviel Raum für das hier gegeben:
Zitat von Dini277:
und wollte mein Kind miterziehen

Lass deine ( künftigen) Partner ihre eigenen Schlamassel selbst regeln. Du entmündigst sie damit, und nimmst eine Rolle ein, die dir überhaupt nicht zusteht. Wie soll ein Partner, dem du sämtliche Eigenverantwortung nimmst, jemals auf Augenhöhe mit dir kommen? So leid es mir tut, aber die Kämpfe mit deinem Kind waren höchstwahrscheinlichStellvertreter-Kriege, die er mit dir nicht führen konnte, weil du ihn durch dein Verhalten in eine Art drittes Kind Position geschoben hast.
Zitat von Dini277:
Überall liest man von Selbstliebe und selbst glücklich sein. Könnt ihr das?

Gegenfrage: Warum kannst du das nicht? Du hast ein gesundes Kind, ein schönes Haus, einen tollen Job. Dir geht es offensichtlich besser, als vielen anderen Alleinerziehenden in Deutschland. Ich glaube Dankbarkeit wäre ein guter Anfang. Und Demut. Genieße was du hast, und schau nicht ständig mit der Lupe auf das, was fehlt

Zitat von Dini277:
Und wie kann ich irgendwann eine Beziehung mit Vertrauen starten?

Indem du dir und deinem Kind keinen wildfremden Menschen mehr ins Haus holst!?!
Zitat von Dini277:
Mein Freund zog damals sofort ein. Es gab keine Kennenlernphase. Wir beide waren maximal impulsiv und sahen die Welt rosarot.

Das ist nicht nur naiv sondern auch gefährlich. Insofern kann ich in diesem Fall deinen Kontrollzwang rückblickend verstehen. Du hast schließlich eine Verantwortung deinem Kind gegenüber, und jegliche Vernunft offensichtlich ausgeschaltet. Gefährlich! Das ist nochmal glimpflich für euch beide ausgegangen, und auch dafür würde ich dankbar sein.

06.06.2022 10:02 • x 2 #13


Hansl
Zitat von Wollie:
ich habe mich davon völlig abgekoppelt, vielleicht auch durch meinen Glauben. Brauch dies alles nicht.

Buddhismus?
Ich hab da keinen spezifischen Glauben.
Aber ich weiß eben, wohin ich gehöre.
Zu wem ich gehöre und was mir wichtig ist.
Und ich werfe nicht einfach weg, nur weil der Schein einen womöglich trügt.
Man dümmlichen Vorgaben meint folgen zu müssen.

06.06.2022 10:31 • x 1 #14


Wollie
ich bin bekennender Christ und habe deshalb einfach andere Wertvorstellungen und schätze die Dinge welche ich habe.

06.06.2022 10:47 • #15


A


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