Zukunft planen oder trennen?

E
Hallo zusammen und sorry schon mal falls es länger wird.

Mein Freund und ich (25 und er 30) sind fast 2 Jahre zusammen und wohnen auch schon zusammen. Allgemein lief unsere Beziehung immer gut, aber hauptsächlich weil ich vieles verdränge und so ein Mensch bin der viel einsteckt bis ich überhaupt merke, dass etwas nicht stimmt. Ich liebe ihn sehr aber momentan verletzt mich vieles. Am Anfang haben wir alles mögliche zusammen unternommen, gingen an den See im Sommer, ins Kino, essen, oder einfach mal einen Tag im Bett gammeln. Nach dem ersten halben Jahr war plötzlich alles anders.

Wir studieren beide noch und arbeiten nebenbei. Ich habe trotzdem noch freie Tage, während mein Freund 3 Nebenjobs hat und einfach immer am arbeiten oder in der Uni ist. Nebenbei bemerkt braucht er diese Jobs in finanzieller Hinsicht nicht, weil er auch mit einem genug verdient und von seinen Eltern unterstützt wird. In letzter Zeit kam es oft vor, dass ich etwas unternehmen wollte aber er einfach immer etwas hat. Der letzte Sommer war total enttäuschend, weil ich mich so sehr auf unsere gemeinsamen Ausflüge an den See gefreut habe. Er hingegen hat wochenlang durch gearbeitet und ich musste das schöne Wetter alleine genießen. Zum Jahrestag habe ich ihm ein Picknick geschenkt, welches dann natürlich ewig nicht zustande kommen konnte. Irgendwann habe ich dann mehr oder weniger dazu gedrängt, weil er ein paar Tage frei hatte aber diese nur zum zocken und rumgammeln nutzte. Dann riefen seine Eltern an ob wir an dem Abend zum grillen kommen möchten und er sagte doch allen Ernstes zu, weshalb unser Picknick dann in Eile stattfand und wir wieder keinen entspannten gemeinsamen Tag haben konnten. Ich war sehr enttäuscht, weil ich mir sehr viel Mühe gegeben habe. Oder er geht abends zu einem Kumpel auf ein Bierchen, wo ich grundsätzlich absolut nichts dagegen habe. Dann war es aber schon öfter so, dass er erst am nächsten Morgen wieder kam, spontan feiern war und natürlich total verkatert, obwohl wir an diesem Tag etwas vor hatten. Ich könnte noch viele solche Geschichten erzählen, aber ich denke ihr könnt euch ein Bild machen.

Nun ist ja bald Weihnachten und er hat sich freiwillig zum Arbeiten eingetragen für die gesamten Feiertage weil er dafür Zuschläge bekommt, also nicht mal dann eine kurze Zeit für gemeinsame Unternehmungen und Entspannung. Meine Eltern wohnen zudem in einer anderen Stadt und wahrscheinlich muss ich alleine zu ihnen fahren, weil er nach den Feiertagen wo er ja eh arbeitet auf einen Geburtstag eingeladen ist. Da möchte er auch unbedingt hingehen und will ihn nicht ausfallen lassen, obwohl wir dann mal ein paar ruhige Tage zusammen verbringen könnten wenn schon die Feiertage an sich nur Stress werden.

Also kurz gesagt, ich fühle mich vernachlässigt und stelle langsam die Beziehung in Frage, auch wenn er mir oft sagt dass er mich liebt. Ich hätte aber lieber Taten als Worte. Dazu kommt, dass er in letzter Zeit immer häufiger davon redet ein Kind zu wollen und dass er mich bald heiraten will. Ich habe aber einfach Angst, dass er ein Workaholic ist und ich später mit den Kindern alleine zuhause rumsitze. An mir bleibt jetzt schon die komplette Arbeit im Haushalt hängen. So eine Beziehung brauche ich nämlich nicht. Gleichzeitig rede ich mir aber ein, dass wir ja noch Studenten sind und später mit einem festen Job alles geregelter und einfacher wird. Rede ich mir das nur ein? Sollte ich die Beziehung beenden oder seht ihr eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft?

16.12.2016 13:04 • #1


D
Zitat:
Allgemein lief unsere Beziehung immer gut, aber hauptsächlich weil ich vieles verdränge und so ein Mensch bin der viel einsteckt bis ich überhaupt merke, dass etwas nicht stimmt. Ich liebe ihn sehr aber momentan verletzt mich vieles.


diese zwei sätze sagen im prinzip alles über dich/ euch aus und der restliche text sind nur beispiele dafür.

dein problem liegt darin, dass dein fokus viel zu sehr auf ihn und nicht auf dich selbst gerichtet ist. er lebt sein leben, so wie er es für richtig hält und bezieht dich, nach aussage deines textes, nicht mit ein bzw. nur soweit, wie er es für sich vereinbaren kann.

desweiteren hoffst du auf eine bessere zukunft, blendest aber aus, dass es dir in der vergangenheit und gegenwart schlecht mit der situation geht. du lebst gegen dich, gegen die wahrheit, gegen das hier und jetzt.

frage dich selbst: was hält dich bei ihm? welche sicherheit gibt er dir, welche bedürfnisse/sehnsüchte erfüllt er in dir, die du selbst nicht pflegen kannst? wie steht es um eure kommunikation? sprichst du deine sorgen/probleme explizit an? wie reagiert er darauf?

für mich klingt es wie ein abhängigkeitsverhältnis zwischen euch.. es ist allerdings auch schwierig, das große ganze zu sehen, da ich nur deine meinung kenne. vielleicht empfindet er dein verhalten auch als extremes klammern, bzw. ist nicht so der nähe-mensch. wie stehts denn mit dir? was wünscht du dir so für dein leben? hast du hobbies, viele freunde? wie verbringst du deine zeit ohne ihn?

16.12.2016 13:23 • #2


A


Zukunft planen oder trennen?

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E
Danke für deine Antwort, die schon sehr zutreffend ist. Ich brauche schon viel Nähe, aber ich klammere nicht. Natürlich habe ich das auch schon kritisch hinterfragt, aber wenn ich gar nichts mehr unternehme, alles nur noch zwischen Tür und Angel stattfindet und mich das stört, dann denke ich schon dass das gerechtfertigt ist und ich nicht unnormal viel Nähe suche. Er benötigt auch eigentlich viel Nähe, zumindest muss ich verfügbar sein wenn er dann doch mal Zeit hat. Er ist jedes Mal sauer auf mich wenn ich ohne ihn weggehe oder sogar wenn ich mal mit einer Freundin einen Kaffee trinken gehe. Er hat mir sogar schon unterstellt dass ich ihn betrüge, weil er es unnormal fand, dass man 4 Stunden mit einer Freundin die man Monate nicht gesehen hat quatscht.
Geredet haben wir schon darüber und er ist, so widersprüchlich das jetzt klingt, der der klammert. Vielleicht hat er damit erst ausgelöst, dass ich ihn in den Fokus stelle.

16.12.2016 13:33 • #3


D
klingt nicht nach einer gesunden basis.

vertrauen und freiräume sind wichtig.
klammern und misstrauen gift.

frag dich mal, warum du dir diese anschuldigungen und einschränkungen gefallen lässt, denn in euer beziehung wird mit zweierlei maß gemessen.

16.12.2016 13:47 • #4




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