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1 Jahr danach - wie geht es euch?

Happyeverafter
Hallo zusammen,

ich würde gerne mal in die Runde fragen, wie es euch nach einem Jahr der (ungewollten) Trennung geht bzw. ergangen ist und welche Erfahrungen ihr aus diesem Jahr mitgenommen habt. Wo steht ihr, wie weit seit ihr gekommen? Gab es ein Zurück, wie seht ihr die alte Beziehung heute? Geht/ging es euch gut, habt/hattet ihr vielleicht schon eine neue Beziehung? Ich bin einfach neugierig, eure Berichte zu lesen und würde mich über einen Erfahrungsaustausch sehr freuen.

Bei mir sind war es Ende Januar 1 Jahr vorbei (nach 10 Jahren und gemeinsamem Kind). Vielleicht hier etwas zu meiner Erfahrung: Für mich war ein Jahr eine magische Grenze irgendwie. Die ersten Monate waren die Hölle. Nach etwa einem halben Jahr hatte ich durch Zufall mehr Kontakt zu einem Kollegen aufgebaut und daraus entstand dann etwas, ich sag mal, sowas wie neue Hoffnung und ein paar Schmetterlinge im Bauch. Mir tat das sehr, sehr gut und ich hatte mit dieser Person einen schönen Sommer, dieser Mann hat mir wieder gezeigt, dass ich liebenswert war, eine tolle Frau, auch mit Kind im Schlepptau. Das hat mir ganz viel von mir selbst zurückgegeben. Doch als ich eines Tages meinen Ex mit seiner Neuen traf, da wusste ich, dass ich längst noch nicht bereit für etwas Neues war. Es war ein absoluter Schock für mich. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Da ging er, an der Hand einer anderen. Ich dachte bis dahin, ich wäre viel, viel weiter gewesen. Aber das war nur Täuschung. Und dann war da diese leise Stimme in mir, die immer lauter wurde. Ich konnte keine neue Beziehung führen. Ich wollte keinen Mann in meiner Wohnung, eigentlich war mein Herz noch voller Schmerz. Diese kurze Beziehung zu meinem Kollegen konnte das nicht ändern. Ich habe es im Winter dann beendet, es war besser so und nur fair ihm ggü. Jetzt kümmere ich mich um meine Arbeit und meinen Sohn, ich möchte alleine bleiben. Keine Apps, keine Dates. Ich bin einfach noch nicht so weit. Ich hatte ein paar Therapiestunden, im Mai beginne ich eine Mutter-Kind-Kur mit den Indikationen Trennung, Stress usw. Ich mache Pläne für die Zukunft, die nur mich betreffen.

Mit meinem Ex möchte ich nichts mehr zu tun haben, zu groß sind die Wunden. Ich bemühe mich um eine gute Elternschaft, als Eltern sind wir liebevoll mit dem Kleinen. Ich habe die Neue an seiner Seite gelernt hinzunehmen, auch in Kontakt mit meinem Sohn. Ansonsten ist die Kommunikation kurz und nur in Bezug zu unserem Kind. Ich merke, dass es mir am besten geht, wenn ich ihn nicht mehr sehe und auf gar keinen Fall will ich irgendetwas von seinem Leben wissen. Ich bemühe mich auch, nicht zu bereuen. Dass er in mein Leben kam, dass ich ein Kind mit ihm habe und so immer mit ihm verbunden bleibe - denn sonst hätte ich diesen tollen Jungen ja nicht.

Ich habe Höhen und Tiefen, manchmal überkommt mich dieser große Schmerz, dann die Wut - auch auf mich selbst, weil ich mir so abhängig vorkomme (wodurch ich mir oft Druck mache, doch endlich wieder frei und glücklich zu sein) - und auch Hassgefühle bis hin zu Ungerechtigkeitsgefühlen. Ich weiß, dass das Gift ist, schlechte Gefühle, die hemmen und dem Prozess entgegenwirken. Obwohl ich weiß, dass man in den anderen ja doch nicht reinsehen kann und mir niemand jemals Antworten auf viele Fragen geben wird.

Ich lerne, mich damit abzufinden, dass die Dinge vergangen sind und ich ein neues Leben anfangen kann - dass ich es ja bereits getan habe. Dass ich eine Zukunft habe, die gut ist. Dass ich ein gesundes Kind habe. Dass die Dinge in meinem Leben rund sind. Dass eben nur er weg ist. Und ich versuche, die Chancen wahrzunehmen: mich noch einmal neu verlieben zu können; die Chance auf ein zweites Kind (das er nicht wollte), die Chance auf eine bedingungslose Liebe, die gerecht ist und auf Augenhöhe. Keine Abhängigkeiten mehr. Es gibt so viel Gutes. Und dieses Gute wird den Schmerz irgendwann gänzlich auslöschen, das ist meine Hoffnung.

Ich habe auch Ängste: ob ich wieder voll und ganz vertrauen kann, ob ich wieder an echte Liebe glauben kann, wo doch das, was ich als sicher glaubte, von einer Sekunde auf die nächste zu Staub zerfallen ist. Ob mich jemand so sieht wie ich bin und mich so annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Ob ich jemals ganz darüber hinweg komme.


Ich freue mich auf eure Erfahrungsberichte und bin sehr gespannt, was ihr so aus dem ersten Jahr der Trennung mitnehmt und wo ihr steht. Egal wo das ist, ich bin sicher, dass es mir hilft, von euch zu lesen. Und euch hilft so ein Resümee ja vielleicht auch!

Liebe Grüße und danke
Happyeverafter

14.04.2021 11:14 • x 2 #1


L
Mir geht es einem Jahr nach der Trennung sehr gut. War ein wenig Arbeit, aber es waren interessante Zeiten. Den Fokus wieder auf sich legen zu können und sich mit sich selbst zu beschäftigen, hat mir sehr viel Spaß gemacht und auch viel gebracht.
Auch jetzt kümmere ich mich immernoch in erster Linie darum.
Selbstliebe zu haben, ist das Wichtigste, sowie Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen und auch sein Leben allein zu gestalten, diesen Weg kann ich nur jedem wärmstens empfehlen.

14.04.2021 12:18 • x 3 #2


B
Liebe TE!
Man braucht Zeit zu heilen. Ich habe eine andere Trennung hinter mir,mein Mann verstarb vor knapp 7 Jahren. Ich könnte jahrelang keinen Mann an mich heran lassen. Nun ist das Buch endlich geschlossen und ich bin bereit ein neues zu lesen. Ich war innerlich wie versteinert und konnte es mir nicht mehr vorstellen überhaupt zu lieben. Irgendwann war das Gefühl der Öffnung wieder da. Nur man kann nichts erzwingen. Konzentriere dich auf euch und heile. Irgendwann wirst du wach und fühlst dich frei wie ein Vogel... Dies ist der Zeitpunkt wo du eine neue Liebe in dein Leben lassen kannst.
Dafür sende ich dir ein Extra-Drueckerli

14.04.2021 12:22 • x 6 #3