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2 Nerds und 1 Schlussstrich

N
Hallo ihr Lieben,

auch mich hat ein Beziehungsende erwischt. Allerdings war ich diejenige, die den finalen Schlussstrich gesetzt hat. Dennoch geht es mir überhaupt nicht gut und ich würde mir gerne einiges von der Seele schreiben. Denn ich weiß nicht, ob ich das richtige getan habe. Herz und Verstand rebellieren in meinem Körper und sorgen dafür, dass ich einfach nur ausgelaugt bin und nicht mehr klar denken kann.

Vorab: Ich (w, Mitte 30) komme aus einer emotional missbräuchlichen Beziehung mit meinem ExEx. Ein Bilderbuch-Narzisst. Selbstbewusstsein, Lebensfreude, alles war weg. Ich existierte nicht mehr. Ich konnte mich nicht mehr anfassen lassen, weil er auch S. übergriffig war. Manipulationen und Depressionen ohne Ende.

Die Beziehung mit meinem ExEx war dann ein halbes Jahr her und ich war an einem Punkt, wo ich mich langsam wieder für Männer interessieren konnte. Ich war sogar tatsächlich in jemanden verknallt und habe auf eine Nachricht von demjenigen gewartet (er wollte sich melden - hat er bis heute nicht). Um mich abzulenken war ich Zelten und da habe ich tatsächlich meinen Ex (Anfang 30) kennengelernt. Gentleman. Hat beim Zeltaufbau geholfen, weil er mein Platznachbar war. Wollte mich nicht flachlegen, obwohl er mich betrunken zu meinem Zelt gebracht hat. Wir hatten keine Kontaktdaten ausgetauscht.

Als ich wieder daheim war, hat er mich tatsächlich auf fb gesucht und angeschrieben. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben uns gedatet. Trotz über 600km Entfernung. Ich bin von Anfang an sehr offen mit meinen Problemen aus der vorherigen Beziehung umgegangen. Er hat mich so akzeptiert, wie ich war. Es hat einige Wochen gedauert, aber ich konnte mich immer mehr öffnen und tatsächlich habe ich dank ihm zu meinem alten Selbstbewusstein zurückgefunden und körperliche Nähe war für mich auch kein Problem mehr.

Die Beziehung war sehr schön. Er ist aufmerksam. Habe ich beispielsweise komische SMS geschrieben, hat er mich direkt angerufen. Er hat mir Postkarten geschrieben. Mir Kleinigkeiten via Post geschickt. Mir durch kleinere depressive Episoden geholfen. Mir geholfen, wenn ich Probleme mit meinem Vater hatte (eigenes Thema). WIr sind beide extreme Nerds. Es hat wie Ar. auf Eimer gepasst. Auch mit seiner Familie verstehe ich mich super.

Irgendwann gab es den ersten Knacks. Ich wollte das berühmte ILD sagen, habe es angedeutet, weil ich sehr vorsichtig mit sowas bin. Da sagte er, dass er noch Zeit braucht. Das war für mich kein Problem, da er auch mir die Zeit gegeben hatte. Nach circa einem Jahr Beziehung sind wir mit seinen Freunden nach Asien und haben dort einen RoadTrip gemacht. Mir ging es psychischer zunehmend schlechter. Ich bin ein hochsensibler Mensch und habe gemerkt, dass irgendetwas nicht bei uns stimmte. Am Abflugtag fragte er mich im Hotelzimmer, ob alles iO sei. Ich kann nicht verstecken, wenn es mir schlecht geht. Ich entgegnete, dass seine Freunde ihm teilweise wichtiger waren als ich und ich nicht weiß, wie er für mich empfindet. Er war wie vom Auto überfahren (einen Tag vorher kaufte er mir sogar noch ein Geschenk) und sagte plötzlich, er empfinde für mich nur wie eine beste Freundin. Boom, er hat die Trennung ausgesprochen. Es hat daran gelegen, dass ich zu viel übers Kinderkriegen und Heiraten gesprochen hätte. Dem war mir nicht bewusst, da ich mitten in einem Studium steckte und es die nächsten 2-3 Jahre eh nicht in Frage käme. Ich war wütend, weil er mit mir darüber hätte reden müssen. Wir haben immer über alles geredet. Stattdessen hatte er sich da wohl so extrem drauf fokussiert und seine Gefühle für mich buchstäblich geschreddert.

13 Stunden Rückflug. Es war die Hölle. Noch während des Rückflugs hat er einen Rückzieher gemacht. Ich sei es wert, dass man um mich kämpft, weil ich eine tolle Frau sei, aber er weiß nicht, was mit seinen Gefühlen los sei. Er könnte nichts versprechen. Er sei überfordert, er habe bei seiner Reaktion nicht nachgedacht, etc. Ich habe um Bedenkzeit geben und nach 2 Tagen sagte ich, dass wir es nochmal versuchen können.

Das haben wir dann auch. Die Beziehung ging weiter. Erst holprig, dann wurde es aber wie früher. Dennoch habe ich immer mehr investiert als er. Ich bin die meiste Zeit zu ihm. Er war selten bei mir, auch bedingt durch den Job. Wir hatten vereinbart, dass wir im April ein 4-wöchiges Probewohnen bei ihm machen wollten (passte zeitlich durch Ferien bei mir). Gesagt, getan.

Samstag beim Frühstück fragte er, ob alles in Ordnung sei. Ich war seit einer Woche bei ihm. Da sagte ich dass ich unglücklich bin. Wieder kam auf das Thema, dass ich nicht weiß, was er für mich empfindet. Jetzt mittlerweile nach 1,5 Jahren Beziehung. Asien war über 7 Monate her. Er hatte 7 Monate Zeit für die zweite Chance. Wieder das gleiche Drama mit seinem Gefühlschaos - es war mir zu viel. Ich habe angefangen meinen Koffer zu packen, habe ihm dennoch immer wieder kleine Chancen eingeräumt mich aufzuhalten. Er hat nur wortlos zugesehen, hatte Tränen in den Augen, war sichtlich überfordert. Hat mir irgendwann geholfen. 8 Stunden Rückfahrt mit 2 Katzen: Wieder die purste Hölle für mich.

Einen Tag später rief er mich an. Es täte ihm Leid, er weiß, dass er sich wie ein Ar. verhält. Aber er wüsste nun, dass er mich liebe. Endlich kam was, was ich die ganze Zeit hören wollte, wenn auch indirekt! Ich habe wieder um Bedenkzeit gegeben, sagte aber direkt, dass seine Stadt für mich gestorben ist und er sich Gedanken machen muss.

Gestern telefonierten wir. Er war von Anfang an negativ eingestellt, sagte direkt, dass er sich damit schwer tut seine Stadt zu verlassen. Er hat so negativ gesprochen, dass es mir schwerfiel, da noch was positives zu sehen. Ich wollte trotzdem irgendetwas aus ihm rauskitzeln. Etwas, womit man arbeiten könnte. Auf meine finale Frage, ob er mich wirklich liebt, kam nur ein zögerndes „Ja, ich glaube schon“. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Warum dann dieser vorherige Anruf?
Er war nicht bereit für die Beziehung zu kämpfen, das hat man die ganze Zeit gemerkt. Er stand sich total selbst im Weg. Ich fragte, wie er sich das denn überhaupt vorgestellt hätte. Dann sagte er Dinge, wie, er wollte, dass ich wieder zu ihm in seine Stadt komme. Er wollte mir bei sich zeigen, wie sehr er sich bemühen könnte. Er wäre bereit, seine Stadt zu verlassen (das war tatsächlich dann ein neuer Fortschritt), aber nicht sein Bundesland. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich ja auch später nicht in meiner Ecke wohnen bleiben wollen würde. Aber dass ich jetzt mein Studium nun gerne bei mir beenden würde und auch die Fortbildung danach zumindest hier anfangen möchte. Aktuell brauche ich Sicherheit, die er mir nicht geben kann. Dieses Thema stand immer zwischen uns, da ich da auf die Willkür der Uni angewiesen bin. Wenn es einen Platz gibt, kann ich einen Teil meines Studiums bei ihm fortsetzen (ursprünglicher Plan). Das hätte ich aber erst nach April gewusst und wenn ich mich da einmal beworben habe, gibts quasi auch kein zurück mehr. Und ob ich jobtechnisch was bei ihm finden würde, ist leider fraglich, wenn auch nicht unmöglich.

Ich kann keine 600km zu einem Mann ziehen, der sich seiner Gefühle nicht bewusst ist und meine berufliche Zukunft riskieren. Ich kann meinen Katzen auch diesen Streß in so kurzer Zeit nicht nochmal antung (vor allem, weil er auch eine Katze hat…). Ich wollte nur von ihm hören, dass er mich liebt. Dann hätte ich ihm wirklich noch eine dritte Chance gegeben. Weil ich nicht vergessen habe, aus was für einem Loch er mich damals geholt hat.

Ein ziemliches Hin und Her. Nur leider verstehe ich, warum er so ist, wie er ist. Seine Hintergrundgeschichte: Er war vor mir 7-8 Jahre mit seiner Jugendliebe zusammen. WIe ich von seiner Schwester weiß, hat diese Frau extrem viel sch. mit ihm veranstaltet. Push and Pull ohne Ende. On-Off-Beziehung. Manipulation ohne Ende. Sie wohnten zusammen, sie ist in eine andere Stadt gezogen, er ihr hinterher, aber in eine eigene Wohnung, sie dann zu ihm in die Wohnung und hat alles nach ihren Vorstellungen eingerichtet. Er wollte beispielsweise nicht heiraten. Sie hat ihn dazu bekommen, er mach ihr den Antrag und nach einem dreiviertel Jahr trennt sie sich trotzdem. Kurzum: Sie hat ihn ziemlich kaputt gemacht. Genau wie mein ExEx mich kaputt gemacht hat.

Er sagte zu mir, dass er es nicht gewohnt sei, eine so gute und ehrliche Beziehung zu führen. Er weiß, dass er das in den Sand gesetzt hat. Und er wusste nicht, dass er solche Probleme hat, was Liebe und das Verlassen seines Wohnortes angeht. Er hat die ganze Zeit Angst, dass ich durch meinen späteren Beruf sonst wo landen könnten und er sein Zuhause aufgeben müsste (Was ich nie verlangt habe). Ich habe auch viel mit seiner Schwester gesprochen. Die ganze Familie sieht, wie gut ich ihm täte. Das Problem ist wohl, dass er schonmal für seine Ex umgezogen ist und er dadurch solche Probleme mit dem Thema hat.

Ich liebe diesen Mann. Er ist ein wirklich guter, guter Mensch, der mir damals so unglaublich geholfen hat. Aber es ändert nichts daran, dass er mit zwei Mal sehr weh getan hat, auch wenn ich weiß, dass er das nicht mit Absicht getan hat. Ich hasse ihn nicht dafür. Er hat offenbar Probleme durch seine Ex. Ich will ihm helfen, gleichzeitig weiß ich aber auch, dass ich mich schützen muss. Vor allem, weil ich dieses Jahr mein Staatsexamen schreibe.

Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Und es ist schwierig, auch für mich als Schlussmacherin, das auszuhalten.

16.04.2025 09:01 • x 1 #1


L
Hey @Nerd

Erstmal es tut mir leid zu lesen, wie schlecht es dir gerade geht. Eine Trennung ist furchtbar und ist für beide Seiten nicht einfach. Ich stecke auch gerade mittendrin, nur dass ich die Verlassene bin. Aber um das geht es jetzt nicht. Du hast dich getrennt, da es schon ein paar Dinge gibt, die dich stören und dir die Sicherheit fehlt. Auch wenn er dir das ILD gesagt hätte, würdest du dich vielleicht trotzdem immer fragen, ob es ernst gewesen war oder ob er seine Meinung wieder ändert und dich eher als beste Freundin sieht. In ein paar Monaten könnte dann wieder eine Phase kommen, wo er sich unsicher oder zurückweisend ist. Das würde dich mit der Zeit kaputtmachen und du wärst nur am Grübeln. Er hat dir gemäss Text zweimal schon wehgetan und du warst unsicher. Ich finde, du solltest auf dein Gefühl vertrauen. Ich finde auch bedenklich, kann er sich so gar nicht von seinem Ort trennen. Ein Entgegenkommen wäre schon gut (ausser jemand ist voll bereit zum anderen zu ziehen). Ist ja auch für dich sicher nicht einfach, den Ort zu verlassen.

Hast du Freunde/Freundinnen, die dich ablenken? Oder Hobbys? Mir hat das jetzt bei der Trennung sehr geholfen, dass ich viel unterwegs war. Und jetzt auch viel mehr auf mich zu schauen. Ich war auch die Person in der Fernbeziehung, die mehr investiert hat und immer zu ihm reiste. Nun fokussiere ich mich auf mich selbst und mache nur das, auf was ich richtig Lust habe.

Viel Kraft dir und LG

16.04.2025 09:33 • #2


A


2 Nerds und 1 Schlussstrich

x 3


N
@LaCaVi , danke für deine liebe Antwort!

Ich glaube, wenn er mir das zweite mal ernsthaft versichert hätte, dass er mich liebt, mal wirklich direkt „Ich liebe dich“ gesagt hätte, hätte ich ihm geglaubt. Das war auch mein Grund, warum ich es nochmal angesprochen habe. Ich weiß nämlich leider aus Erfahrung, dass in Trauer- und Kummerphasen viel zu schnell Dinge gesagt werden, die am Ende nicht so gemeint sind. Leider nagt natürlich auch der Gedanke an mir, ihn unter Druck gesetzt zu haben, gerade weil er solche Probleme hat. Ich weiß nicht, ob ich es getan habe oder ich gerade einfach nur die Schuld bei mir suche (sowas kann ich relativ gut, haha).

Damit, dass er mich gleichzeitig als BF sieht, habe ich tatsächlich kein Problem. Er ist/ war auch mein BF geworden. Für mich ist sowas super wichtig als Basis. Aber ich komme natürlich nicht damit klar, wenn er mich NUR als BF ansieht. Und das passte irgendwie auch nicht zu seinem Verhalten, weil er trotzdem viel mit mir gekuschelt hat, den typischen Männerklappser auf den Po, Begrüßungskuss etc pp. Das macht man doch nicht mit einer reinen BF… Nach dem Gespräch in Asien wusste er aber zB auch nicht, dass man gleichzeitig eine Partner- und Freundschaft führen kann. Mal wieder dank seiner Ex(Ex).

Ich habe zum Glück Familie und Freunde. Hoffe natürlich nur, dass ich den nicht zu sehr auf den Sack gehe, haha. Ich lerne jeden Tag für mein Studium und praktiziere auch täglich Yoga (habe ich vor der Trennung schon). Finde es auch super, dass du dich jetzt auf dich fokussierst! Ich gucke im Laufe des Tages definitiv in deinen Thread und freue mich, wenn man sich gegenseitig unterstützen kann . Fühl dich gedrückt!

16.04.2025 10:25 • #3


M
@Nerd hey. Das tut mir Leid dein Gefühlschaos.

Ich denke es war richtig den Schlussstrich zu ziehen auch wenn es jetzt verdammt weh tut. Es liest sich so als wärt ihr in der Beziehung an unterschiedlichen Punkten angelangt, die aktuell nicht miteinander kompatibel sind. Ich verstehe dass du nicht zu ihm ziehst wenn er sich seinen Gefühlen anscheinend unsicher ist.

Es scheint als würde ihn alles was die Zukunft angeht stressen. Aber ich verstehe auch dass du dir Gedanken machst und auch nach Perspektiven suchst.

Dass er nur glaubt dich zu lieben nach so langer Zeit fühlt sich sicher unschön an. Meinst du er kann generell schlecht Gefühle aussprechen und zeigen/definieren ?

Manchmal ist das ja so dass man sich damit schwer tut einer Person ich liebe dich zu sagen oder man es lieber mit Taten zeigt. Vielleicht hat seine toxische Ex Beziehung da auch viel kaputt gemacht bei ihm. Jch finde es toll dass du trotz der Umstände Verständnis für ihn aufbringst in diesem Punkt.

Nicht desto trotz seid ihr wohl sehr verschieden und die Beziehung ist ein einziges Auf und Ab. Es müsste sich grundlegend soviel ändern damit ihr beide auch glücklich werden könnt, auch miteinander.
Es wirkt auch so als würde er erst begreifen wenn er dabei ist dich zu verlieren.

Es ist die Frage was dir dein Bauchgefühl sagt. Ob du dieses turbulente hin und her weiter mitmachen möchtest auch in Anbetracht auf die Zukunft, solltest du wirklich deinen Wohnort aufgeben und zu ihm ziehen.
Dazu kommt dass du nicht weißt wie er für dich fühlt da er es nicht gut ausdrücken kann. Und dass du evtl immer diejenige sein wirst die mehr in die Beziehung investiert.

Ich würde dir raten erst mal eine Pause einzulegen. Beide kommen zur Ruhe und beide können heraus finden was sie möchten zukünftig. Dann ist auch ein bisschen der Druck raus und die Gemüter können runter fahren. Mir hilft Abstand auch manchmal um selbst mal den Kopf frei zu bekommen und wieder klarer zu denken.

16.04.2025 10:28 • x 2 #4


M
Hallo @Nerd

es ist leider immer sehr schwierig, sich so genau in die Situation hinein zu versetzen. Aber du solltest in jedem Fall immer deine persönlichen Grenzen respektieren.

Vielleicht ist es in eurem Fall generell gar nicht verkehrt, wenn ihr euch einfach erstmal generell eine Auszeit gönnt. Also mal ein paar Wochen vergehen lassen und dann nochmal in euch reinhorchen. Natürlich tut es gerade sehr weh und ist nervenaufreibend, aber das ist ja auch normal. Vielleicht, wenn der erste Schmerz vergangen ist und du einen nüchterneren Blick auf die Situation hast, vielleicht kannst du dann auch besser entscheiden, was du willst. Ich glaube, auch wenn du dich jetzt getrennt hast, bist du dir ja nicht 100% sicher.

16.04.2025 10:33 • x 1 #5


ElGatoRojo
Beide jeweils eine schlechte Erfahrung - dann setzt man aus Vorsicht die nächste kompromisslos in den Sand? Liest sich bald so als hättet ihr gegenseitig so hohe Ansprüche aneinander, dass es nichts werden kann.

16.04.2025 10:37 • x 3 #6


Catalina
Zitat von Nerd:
Aktuell brauche ich Sicherheit, die er mir nicht geben kann.

Ich denke, das hier ist oder war der Kern des Ganzen. Du wünschst dir (verständlicherweise) eine stabile Beziehung, in der du dich auf deinen Partner verlassen kannst und darauf vertrauen kannst, dass er auch morgen noch da ist. Und genau das hat er dir nicht geben können. Warum das so ist, darüber kann ich nur spekulieren. Vielleicht hat er einen Knacks aus seiner vorherigen Beziehung und müsste das mal aufarbeiten. Vielleicht haben seine Gefühle für dich nicht gereicht, obwohl er sich das sehr gewünscht hätte. Kann alles sein.

Am Ende des Tages spielt das Warum aber keine Rolle, denn er ist, wie er ist, genauso wie du und er wird sich und seine Gefühle nicht ändern können. Ich denke, die Trennung war die richtige Entscheidung, denn du hast erkannt, dass er nicht der richtige Partner für dich ist und du auf Dauer immer unglücklicher geworden wärst.

Ich glaube, die wenigsten Menschen können gut damit umgehen, wenn der Partner sich seiner Gefühle nicht sicher ist, denn jeder möchte sich in seiner Beziehung geliebt und angenommen fühlen. Wenn man sich dann immer Gedanken machen muss, ob der Partner einen wirklich liebt oder ob er sich morgen wieder mal trennt, weil seine Gefühle nicht reichen oder er sich nicht sicher ist, ist das schwer auszuhalten.
Zitat von Nerd:
Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.

Meiner Meinung nach wäre es gut, es bei der Trennung zu belassen, auch wenn es hart ist und schmerzt. Aber dann hast du die Möglichkeit jemanden zu finden, der wirklich aus vollem Herzen Ja zu dir und eurer Beziehung sagt.

16.04.2025 10:51 • #7


E-Claire
Willkommen im Forum!
Zitat von Nerd:
Boom, er hat die Trennung ausgesprochen. Es hat daran gelegen, dass ich zu viel übers Kinderkriegen und Heiraten gesprochen hätte. Dem war mir nicht bewusst, da ich mitten in einem Studium steckte und es die nächsten 2-3 Jahre eh nicht in Frage käme.

Hat es denn gestimmt, hast Du viel darüber gesprochen? Es klingt ein bisschen danach, als hättest Du mehr Bekenntnis von ihm gewollt.

Zitat von Nerd:
Samstag beim Frühstück fragte er, ob alles in Ordnung sei. Ich war seit einer Woche bei ihm. Da sagte ich dass ich unglücklich bin. Wieder kam auf das Thema, dass ich nicht weiß, was er für mich empfindet. Jetzt mittlerweile nach 1,5 Jahren Beziehung. Asien war über 7 Monate her. Er hatte 7 Monate Zeit für die zweite Chance.

Naja, Du doch aber auch. Was hält Dich denn bei einem Menschen weitere 7 Monate, bei dem Du nicht weißt, was er für Dich fühlt?

Zitat von Nerd:
Er hat so negativ gesprochen, dass es mir schwerfiel, da noch was positives zu sehen. Ich wollte trotzdem irgendetwas aus ihm rauskitzeln. Etwas, womit man arbeiten könnte.

Lies das mal. Stellst Du Dir wirklich so eine Beziehung vor?

Zitat von Nerd:
Er sagte zu mir, dass er es nicht gewohnt sei, eine so gute und ehrliche Beziehung zu führen. Er weiß, dass er das in den Sand gesetzt hat. Und er wusste nicht, dass er solche Probleme hat, was Liebe und das Verlassen seines Wohnortes angeht. Er hat die ganze Zeit Angst, dass ich durch meinen späteren Beruf sonst wo landen könnten und er sein Zuhause aufgeben müsste (Was ich nie verlangt habe). Ich habe auch viel mit seiner Schwester gesprochen. Die ganze Familie sieht, wie gut ich ihm täte. Das Problem ist wohl, dass er schonmal für seine Ex umgezogen ist und er dadurch solche Probleme mit dem Thema hat.

Du bist aber nicht seine Therapeutin oder Retterin. All das sind Dinge, die er angehen und lösen müßte und wenn er das nicht tut, dann ist er an der Stelle eben noch nicht so weit oder will einfach nicht. So doof es auch immer wieder ist, aber zu einer Beziehung gehören nun mal zwei, und wenn nur einer gibt, über den Schatten springt oder Probleme lösen möchte, dann wird das halt nichts. Das ist nicht fein, aber es ist nun mal was es ist.

Zitat von Nerd:
Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Und es ist schwierig, auch für mich als Schlussmacherin, das auszuhalten.

Ja das ist es. Aber Du kannst nichts tun. Manchmal ist das das Härteste, nichts zu tun, aber eben leider auch das einzige.

16.04.2025 11:44 • #8


HeavyDreamy
@Nerd Hallo


aus meiner Sicht sind hier ein paar Punkte, wo ich denke, da solltest du an dir erstmal arbeiten, bevor du wieder eine neue Beziehung führen möchtest:


Zitat von Nerd:
Ich (w, Mitte 30) komme aus einer emotional missbräuchlichen Beziehung mit meinem ExEx. Ein Bilderbuch-Narzisst. Selbstbewusstsein, Lebensfreude, alles war weg. Ich existierte nicht mehr. Ich konnte mich nicht mehr anfassen lassen, weil er auch S. übergriffig war. Manipulationen und Depressionen ohne Ende.

Die Beziehung mit meinem ExEx war dann ein halbes Jahr her und ich war an einem Punkt, wo ich mich langsam wieder für Männer interessieren konnte

Zitat von Nerd:
Um mich abzulenken


Du hast die ExEx-Beziehung noch gar nicht richtig verdaut und verarbeitet. In einem halben Jahr kann man sich von einer schlimmen, toxischen Beziehung noch gar nicht erholt haben. Das braucht defi mehr Zeit.

Und Ablenkung, wie du schreibst, war da genau ein Fehler.


Zitat von Nerd:
und tatsächlich habe ich dank ihm zu meinem alten Selbstbewusstein zurückgefunden


Du begabst dich in die nächste Abhängigkeit, macht dein Selbstbewusstsein von jemand anderem abhängig, statt an dir selber zu arbeiten und dein eigenes Ich zu finden.

Zitat von Nerd:
Habe ich beispielsweise komische SMS geschrieben, hat er mich direkt angerufen. Er hat mir Postkarten geschrieben. Mir Kleinigkeiten via Post geschickt. Mir durch kleinere depressive Episoden geholfen. Mir geholfen

Zitat von Nerd:
Weil ich nicht vergessen habe, aus was für einem Loch er mich damals geholt hat.


Das ist keine Liebe, sondern wie geschrieben, Abhängigkeit und ihm, so vermute ich stark, war das dann zu viel, too much.
Er mag ja auch seine Probleme haben, aber du bist jetzt hier im Forum, hast Liebeskummer, was auch echt schlimm ist, aber ich wollte dir mitteilen, dass du eben auch erstmal bei dir ansetzen solltest, an deinem Selbstbewusstsein arbeiten solltest, ohne von jemand abhängig deswegen zu sein.

Ich hoffe, ich konnte es dir verständlich rüberbringen.

Eine Partnerschaft sollte leicht beginnen und nicht mit schwerwiegenden Problemen, die auf frühere Geschichten mit Partnern zurückzuführen sind.

Deswegen ist es erstmal gut, wenn man sich um sich selber kümmert und wenn das wieder einigermaßen im Reinen ist, dann ist man positiver in der Zukunft

16.04.2025 12:23 • #9


Scheol
@Nerd
Zitat:
Vorab: Ich (w, Mitte 30) komme aus einer emotional missbräuchlichen Beziehung mit meinem ExEx. Ein Bilderbuch-Narzisst. Selbstbewusstsein, Lebensfreude, alles war weg. Ich existierte nicht mehr. Ich konnte mich nicht mehr anfassen lassen, weil er auch S. übergriffig war. Manipulationen und Depressionen ohne Ende.

Also sind wir hier bei massiven Wunden die zugeführt wurden.

Zitat:
Die Beziehung mit meinem ExEx war dann ein halbes Jahr her und ich war an einem Punkt, wo ich mich langsam wieder für Männer interessieren konnte.

Die meisten benötigen etwas länger.

Zitat:
Wir haben uns gedatet. Trotz über 600km Entfernung.

Ok.

Zitat:
Ich bin von Anfang an sehr offen mit meinen Problemen aus der vorherigen Beziehung umgegangen. Er hat mich so akzeptiert, wie ich war. Es hat einige Wochen gedauert, aber ich konnte mich immer mehr öffnen und tatsächlich habe ich dank ihm zu meinem alten Selbstbewusstein zurückgefunden und körperliche Nähe war für mich auch kein Problem mehr.

Normale soziales lern man nur mit normalen sozialen Verhalten.

Zitat:
Die Beziehung war sehr schön. Er ist aufmerksam. Habe ich beispielsweise komische SMS geschrieben, hat er mich direkt angerufen. Er hat mir Postkarten geschrieben. Mir Kleinigkeiten via Post geschickt. Mir durch kleinere depressive Episoden geholfen. Mir geholfen, wenn ich Probleme mit meinem Vater hatte (eigenes Thema). WIr sind beide extreme Nerds. Es hat wie Ar. auf Eimer gepasst. Auch mit seiner Familie verstehe ich mich super.

Hat er eine ähnliche schlimme Trennung durch ?

Zitat:
Irgendwann gab es den ersten Knacks. Ich wollte das berühmte ILD sagen, habe es angedeutet, weil ich sehr vorsichtig mit sowas bin. Da sagte er, dass er noch Zeit braucht.

Na ich ahne was……

Zitat:
Nach circa einem Jahr Beziehung sind wir mit seinen Freunden nach Asien und haben dort einen RoadTrip gemacht. Mir ging es psychischer zunehmend schlechter.

Meist kommen nach toxischen Beziehungen , die Probleme erst nach 1-3 Jahren richtig hoch was da Passiert ist. Und liegt dann plötzlich vor einem.

Zitat:
Ich bin ein hochsensibler Mensch und habe gemerkt, dass irgendetwas nicht bei uns stimmte

Durch die Tox Beziehung vermutlich eine Schippe drauf gepackt.

Zitat:
Am Abflugtag fragte er mich im Hotelzimmer, ob alles iO sei. Ich kann nicht verstecken, wenn es mir schlecht geht. Ich entgegnete, dass seine Freunde ihm teilweise wichtiger waren als ich und ich nicht weiß, wie er für mich empfindet. Er war wie vom Auto überfahren (einen Tag vorher kaufte er mir sogar noch ein Geschenk) und sagte plötzlich, er empfinde für mich nur wie eine beste Freundin. Boom, er hat die Trennung ausgesprochen. Es hat daran gelegen, dass ich zu viel übers Kinderkriegen und Heiraten gesprochen hätte.

Urlaub und dann noch heiraten und Kinderkriegen ,…. Da ist vermutlich seine Autonomie in Gefahr gewesen , also trennt er sich.

Zitat:
Stattdessen hatte er sich da wohl so extrem drauf fokussiert und seine Gefühle für mich buchstäblich geschreddert.

War da irgendwas mal mit einer schrägen Beziehung oder Trennung bei ihm ?

Zitat:
13 Stunden Rückflug. Es war die Hölle. Noch während des Rückflugs hat er einen Rückzieher gemacht.
?

Die Selbstsabotage der Beziehung und nun das zurück rudern.

Zitat:
Ich sei es wert, dass man um mich kämpft, weil ich eine tolle Frau sei, aber er weiß nicht, was mit seinen Gefühlen los sei.

Zitat:
Er könnte nichts versprechen. Er sei überfordert, er habe bei seiner Reaktion nicht nachgedacht, etc.

Seine Notausgänge um seine Autonomie zu bekommen.

Zitat:
Das haben wir dann auch. Die Beziehung ging weiter. Erst holprig, dann wurde es aber wie früher. Dennoch habe ich immer mehr investiert als er. Ich bin die meiste Zeit zu ihm.

Also die Beziehungwaage ist hier wieder aus dem Lot gekommen durch dich.

Zitat:
Er war selten bei mir, auch bedingt durch den Job. Wir hatten vereinbart, dass wir im April ein 4-wöchiges Probewohnen bei ihm machen wollten (passte zeitlich durch Ferien bei mir). Gesagt, getan.

Also ähnlicher Zeitraum wie beim Urlaub , aber der Kontakt wird nun enger und verbindlicher!

Zitat:
Samstag beim Frühstück fragte er, ob alles in Ordnung sei. Ich war seit einer Woche bei ihm. Da sagte ich dass ich unglücklich bin. Wieder kam auf das Thema, dass ich nicht weiß, was er für mich empfindet. Jetzt mittlerweile nach 1,5 Jahren Beziehung. Asien war über 7 Monate her. Er hatte 7 Monate Zeit für die zweite Chance. Wieder das gleiche Drama mit seinem Gefühlschaos - es war mir zu viel.

Nein IHM zu viel !

Zitat:
Ich habe angefangen meinen Koffer zu packen, habe ihm dennoch immer wieder kleine Chancen eingeräumt mich aufzuhalten. Er hat nur wortlos zugesehen, hatte Tränen in den Augen, war sichtlich überfordert. Hat mir irgendwann geholfen. 8 Stunden Rückfahrt mit 2 Katzen: Wieder die purste Hölle für mich.

So nun hat er wieder sein Platz , seine Autonomie ist gesichert , mal schauen was weiter passiert.

Zitat:
Einen Tag später rief er mich an. Es täte ihm Leid, er weiß, dass er sich wie ein Ar. verhält. Aber er wüsste nun, dass er mich liebe.

So nun kam er in seine Verlustangst und deshalb wird nun zurück gerudert.

Zitat:
Endlich kam was, was ich die ganze Zeit hören wollte, wenn auch indirekt! Ich habe wieder um Bedenkzeit gegeben, sagte aber direkt, dass seine Stadt für mich gestorben ist und er sich Gedanken machen muss.

Oh oh , nun willst du das er ins Handeln kommt. Das wird nichts.

Zitat:
Gestern telefonierten wir. Er war von Anfang an negativ eingestellt, sagte direkt, dass er sich damit schwer tut seine Stadt zu verlassen. Er hat so negativ gesprochen, dass es mir schwerfiel, da noch was positives zu sehen. Ich wollte trotzdem irgendetwas aus ihm rauskitzeln.

Jupp, weil er da nicht flüchten kann , kein Notausgang hat.


Zitat:
Etwas, womit man arbeiten könnte. Auf meine finale Frage, ob er mich wirklich liebt, kam nur ein zögerndes „Ja, ich glaube schon“. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Warum dann dieser vorherige Anruf?

Verhalten von einem Bindungsängstler , immer wenn es Nahe wurde , Urlaub ( Hochzeit ) hat es ihm den Hals zugedrückt.

Dann das probe zusammen ziehen. Wieder zu eng , wieder Flucht. Wieder Verlustangst.

Nun schnappst du ihn am Hals , drückst in die Luft zu in dem du forderst das er zu dir ziehen soll , das kann er gar nicht liefern.

Zitat:
Er war nicht bereit für die Beziehung zu kämpfen, das hat man die ganze Zeit gemerkt.

Mit zugedrückten Hals schwer.


Zitat:
Er stand sich total selbst im Weg. Ich fragte, wie er sich das denn überhaupt vorgestellt hätte. Dann sagte er Dinge, wie, er wollte, dass ich wieder zu ihm in seine Stadt komme. Er wollte mir bei sich zeigen, wie sehr er sich bemühen könnte.

Hier die Verlustangst.

Sein Safe Place ,seine Schutzzone vieleicht sogar.

Zitat:
Aber dass ich jetzt mein Studium nun gerne bei mir beenden würde und auch die Fortbildung danach zumindest hier anfangen möchte. Aktuell brauche ich Sicherheit, die er mir nicht geben kann.

Welche Sicherheit durch die Beziehung von dem Tox ? Oder wie meinst du das ?


Zitat:
Ich kann keine 600km zu einem Mann ziehen,

Der Bindungsängstliche , der Bindungsvermeider sucht sich oft Fernbeziehungen um seine Autonomie zu halten.

Zitat:
der sich seiner Gefühle nicht bewusst ist

Seiner Wunde nicht bewusst ist.


Zitat:
Ich wollte nur von ihm hören, dass er mich liebt. Dann hätte ich ihm wirklich noch eine dritte Chance gegeben. Weil ich nicht vergessen habe, aus was für einem Loch er mich damals geholt hat.

Zwei Menschen mit ähnlichen Wunden,……..

Zitat:
hat diese Frau extrem viel sch. mit ihm veranstaltet. Push and Pull ohne Ende. On-Off-Beziehung. Manipulation ohne Ende. Sie wohnten zusammen, sie ist in eine andere Stadt gezogen, er ihr hinterher, aber in eine eigene Wohnung, sie dann zu ihm in die Wohnung und hat alles nach ihren Vorstellungen eingerichtet. Er wollte beispielsweise nicht heiraten. Sie hat ihn dazu bekommen, er mach ihr den Antrag und nach einem dreiviertel Jahr trennt sie sich trotzdem. Kurzum: Sie hat ihn ziemlich kaputt gemacht. Genau wie mein ExEx mich kaputt gemacht hat.

Zwei Menschen mit ähnlichen Wunden ziehen sich an,…… weil sie besonders viel Verständnis für einander haben , weil sie Dinge unausgesprochen verstehen.

Der sogenannte Seelen Partner. …….. leider meist eine Person die genau so Traumatisiert ist wie die andere Person.

Meist heilt eine Partei etwas besser in solch Konstellation…… eine andere eben nicht und das Urproblem die urwunde kommt hoch.

Der eine der nun Zuviel und zu schnell etwas möchte. Wobei die andere Person das gar nicht liefern kann.

Ob wir hier schon im Bereich der k-ptbs unterwegs sind oder mir einen Bindungsängstler haben ?

Zitat:
Er sagte zu mir, dass er es nicht gewohnt sei, eine so gute und ehrliche Beziehung zu führen. Er weiß, dass er das in den Sand gesetzt hat. Und er wusste nicht, dass er solche Probleme hat, was Liebe und das Verlassen seines Wohnortes angeht. Er hat die ganze Zeit Angst, dass ich durch meinen späteren Beruf sonst wo landen könnten und er sein Zuhause aufgeben müsste (Was ich nie verlangt habe).

Um ehrlich zu sein reagiert er so , wie ich es von dir erwartete hätte nach der Info mit der Tox Beziehung.

Personen mit solch Erfahrung haben eventuelle Probleme eine stabile Beziehung zu halten / zu führen.

Die Vermutung das sein Zuhause seine Safe Area ist , ist vermutlich naheliegend.


Zitat:
Ich habe auch viel mit seiner Schwester gesprochen. Die ganze Familie sieht, wie gut ich ihm täte. Das Problem ist wohl, dass er schonmal für seine Ex umgezogen ist und er dadurch solche Probleme mit dem Thema hat.

Das Problem ist , was die Ex ihm angetan hat und das sie ihm klar gemacht hat wo Vertrauen von seiner Seite hinführen kann.

Zitat:
Ich liebe diesen Mann. Er ist ein wirklich guter, guter Mensch, der mir damals so unglaublich geholfen hat.


Zitat:
Aber es ändert nichts daran, dass er mit zwei Mal sehr weh getan hat, auch wenn ich weiß, dass er das nicht mit Absicht getan hat.

Wenn du unter Traumafolgestörungen schaust wirst du einige lesen können.

Sabotage der guten bestehenden Beziehung ( weil Nähe Gefahr darstellt )

Er möchte eine Beziehung haben , kann das aber gar nicht leisten weil ihn die nahe zerdrückt.

Zitat:
Ich hasse ihn nicht dafür. Er hat offenbar Probleme durch seine Ex.

Sind deine vollständig verarbeitet ?


Zitat:
Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Und es ist schwierig, auch für mich als Schlussmacherin, das auszuhalten.


Das ILD kann der nicht sagen , weil es zu verbindlich wäre für ihn, das drückt ihm wieder die Luft ab.

16.04.2025 13:29 • x 1 #10


L
@Nerd Gerne! Ich denke nicht, dass du ihn unter Druck gesetzt hast. Du hast Sicherheit gesucht und gebraucht und dann darf man etwas mehrmals ansprechen oder nachfragen. Auch vor dem Hintergrund, was vorher schon war. Bitte suche die Schuld nicht bei dir, das darfst du nicht machen. Das wurde mir nun in den letzten Tagen eingetrichtert Und du hast Recht, gleichzeitig die BF zu sein ist voll ok, einfach unter der Voraussetzung nicht NUR BF.

Ich gebe den anderen Beiträgen recht, vielleicht sind bei euch beiden noch Probleme aus den vorherigen Beziehungen vorhanden. Konzentriere dich nun voll auf dich, hole dir Unterstützung von Freunden und Familie und super mit dem Lernen und Yoga. Das gibt einen guten Ausgleich! Und einander unterstützen ist immer gut

Fühl dich auch gedrückt.

16.04.2025 16:22 • #11


Y
Wenn du mit ihm zusammen sein möchtest, musst du deinen Wunsch nach einer bestimmten Nähe in der Beziehung inklusive Liebesbekundungen so lange zurückstellen, wie er braucht, um seine Angst, seine Not, zu überwinden und sich sicher genug mit dir zu fühlen loszulassen.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass das grundsätzlich geht. Wenn er will.

Ich kann dir aber auch sagen, dass das für dich sehr sehr anstrengend ist. Und das wiederum musst du nicht wollen. Du kannst, aber es ist auch in Ordnung weiterzuziehen und dir einen sicheren Partner zu suchen.

Aus ihm spricht keine Nicht-Liebe, sondern die verzweifelte Sehnsucht nach Sicherheit und Angst. Klar, theoretisch kann es auch sein, dass er dich nicht liebt. Aber so wirkt es auf mich erstmal nicht grundsätzlich. Sondern es klingt eben nach starker Unsicherheit. Und die haben Bindungsängstler ja sehr früh gelernt. Bindung ist unsicher. Und um da die Kontrolle zu behalten, gehen sie lieber immer wieder zurück in die Autonomie und entziehen sich der Bindung, die sie so stark verunsichert.

Für euch beide wären (mal wieder) die Podcasts von Stefanie Stahl, Stahl aber herzlich, gut. Da kann man, finde ich, viel mitnehmen.

Bindungsängstler sind im übrigen Überangepasst. Ihnen fehlt der Zugang zu den eigenen Bedürfnissen und Wünschen, sie passen sich im Zusammensein an, und müssen sich dann regelmäßig wieder entziehen, weil diese Anpassung irre anstrengend ist.

Guckst du dir seine Ex -Beziehung an, dann wirst du erkennen, dass er das gleiche Muster dort auch schon gelebt hat. Überangepasst und gleichzeitig durch ihn immer wieder forcierter Abstand. Seine Wahrheit wird sein, dass die Ex ständig gefordert hat. Die objektive Wahrheit sieht wahrscheinlich so aus, dass er sich dauernd angepasst hat und gleichzeitig ständig das Gefühl hatte, dass seine Wünsche nicht zählen und er sich deshalb entzogen hat.

Ein Kreislauf, wie du ihn jetzt auch erlebst. Denn für den anderen ist es eben nicht so, dass der Überangepasste alles mitmacht, sondern im Gegenteil so, dass er durch das reflexhafte Entziehen die Beziehung dominiert und Nähe, Wachstum und entscheidende Schritte komplett kontrolliert. So wie du es grade erlebst.

Eine Möglichkeit ist, ihm die Zeit, die er braucht, um dieser Dynamik zu entwachsen, zu geben. Das bedeutet aber auch, dass du in dieser Zeit wesentliche Dinge nicht wirst umsetzen können. Eine Fernbeziehung wäre dann die nächsten Jahre naheliegend, ein ILD wirst du nicht erzwingen, auch nicht erhoffen können. Du wirst viel eigene Stärke brauchen, um das für dich selbst auszuhalten und ihm gleichzeitig Sicherheit zu vermitteln.

Ich wollte das. Und genieße jetzt das Resultat. Empfehlen würde ich es wahrscheinlich nicht. Erst Recht nicht, wenn man nach einer toxischen Beziehung die eigene Stärke noch nicht ausreichend entwickelt hat und selbst auf unsicherem Fundament liebt.

16.04.2025 17:12 • x 2 #12


Blanca
Zitat von Nerd:
er wüsste nun, dass er mich liebe

Zitat von Nerd:
Auf meine finale Frage, ob er mich wirklich liebt, kam nur ein zögerndes „Ja, ich glaube schon“.

Mit sowas rumzuspielen, nachdem Ihr eh schon soviel Krach hattet - das geht gar nicht.
Kann man ja keinen Tappen dran festmachen.

Zitat von Nerd:
Ich kann keine 600km zu einem Mann ziehen, der sich seiner Gefühle nicht bewusst ist und meine berufliche Zukunft riskieren. Ich kann meinen Katzen auch diesen Streß in so kurzer Zeit nicht nochmal antun

Bingo.

Zitat von Nerd:
Sie wohnten zusammen, sie ist in eine andere Stadt gezogen, er ihr hinterher,

Zitat von Nerd:
Er wollte beispielsweise nicht heiraten. Sie hat ihn dazu bekommen, er mach ihr den Antrag

Aha. Bei ihr konnte er sich also sehr wohl festlegen. Bei Dir dann halt nicht (mehr). Sagt auch einiges aus.

Zitat von Nerd:
Kurzum: Sie hat ihn ziemlich kaputt gemacht. Genau wie mein ExEx mich kaputt gemacht hat.

Du kannst nichts für ihr Tun und er nix für Deinen Ex. Leider scheint Ihr alle beide Eure Ex-Beziehungen noch nicht richtig verarbeitet zu haben. Zeit für eine Beziehungspause - bleibt mal beide ein paar Monate oder gern auch ein ganzes Jahr jeder für sich, mit Null Kontakt.

Zitat von Nerd:
Ich liebe diesen Mann. Er ist ein wirklich guter, guter Mensch, der mir damals so unglaublich geholfen hat. Aber es ändert nichts daran, dass er mit zwei Mal sehr weh getan hat, auch wenn ich weiß, dass er das nicht mit Absicht getan hat.

Das wäre auch noch schöner, wenn er das mit Absicht getan hätte. Was er aber tat: Er nahm es in bewußt in Kauf.
Auch das ist nicht in Ordnung. Und es reicht auch nicht, daß er nur glaubt, Dich zu lieben. Das sollte er nach einem Jahr dann schon wirklich tun. Ansonsten bist Du wohl nicht die Richtige - also für ihn jedenfalls.

Zitat von Nerd:
Ich hasse ihn nicht dafür. Er hat offenbar Probleme durch seine Ex. Ich will ihm helfen

Du brauchst ihn nicht zu hassen.
Aber für seine Probleme kannst Du nix und helfen sollte er sich von Profis lassen.
Du warst / bist seine Partnerin und nicht seine Therapeutin. Fang sowas gar nicht erst an. Wirst nur co-abhängig davon.

Zitat von Nerd:
Vor allem, weil ich dieses Jahr mein Staatsexamen schreibe.

Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Und es ist schwierig, auch für mich als Schlussmacherin, das auszuhalten.

Lass los, leite die Kontaktsperre ein und konzentrier Dich volles Rohr auf Dein Staatsexamen. Denn davon wirst Du den Rest Deines Lebens was haben. Die Männer hingegen kommen und gehen.... ist heutzutage nun mal so, wo alle so locker drauf sind.

Ich drücke Dich ganz feste, denn sicher tut das alles noch arg weh.
Und trotz allem wünsche ich Dir ein angenehmes langes Oster-WE. So gut es eben geht.
Alles Gute Dir.

20.04.2025 17:15 • #13


N
Guten Morgen zusammen ️. Ich melde mich mal aus der Versenke und gehe später noch auf einzelne Nachrichten ein.
Ersteinmal herzlichen Dank für eure ganzen Nachrichten und die Anteilnahme!
Es ist viel und wiederum absolut nichts passiert. Ich habe ihn am Donnerstag nach reichlich Überlegung angerufen und gefragt, ob wir es nochmal wagen wollen. Die Voraussetzung war aber, dass er an dem Problem arbeiten möchte und sich seiner Gefühle bewusst sein sollte (er hatte ja eigentlich ILD gesagt …). Nach Bedenkzeit rief er mich letzten Dienstag an und sagte, dass er uns dieses hin und her nicht nocheinmal antun wollte. Die Entfernung mache ihm dermaßen zu schaffen und schlägt sich auch auf seine Gefühlswelt aus. Plötzlich kam eine ganz neue Aussage „Er habe mich mal geliebt“. Wo ich sehr drüber verwundert war, denn er hat mir nie ILD gesagt. Nie. Und es ärgert mich so dermaßen. Wenn das stimme, hätte er es nur mal sagen müssen und dann hätte man diesen ganzen Schlamassel nicht. Das habe ich beim Telefonat nicht gesagt, es kam mir nur die letzten Tage in Gedanken hoch. Aber aktuell will er mich lieber wieder als seine BF sehen. Es ist wirklich ein emotionales Schleudertrauma. Hätten wir die 3 Wochen Probewohnen noch durchgezogen, wäre er sich sicher gewesen, dass wir das hinbekommen hätten bzw. er. Ich solle mir deswegen aber keine Vorwürfe machen. Er wüsste weiterhin, dass er die Beziehung in den Sand gesetzt hat. Er weiß auch nicht, ob er das später irgendwann bereuen würde (die Aussage fand ich sehr wild). Ich könnte ihn jederzeit anrufen, wenn ich irgendwelche Probleme hätte. Er wollte immer für mich da sein.

Danach habe ich direkt meiner Schwester gesprochen. Auch sie war verwundert, dass er sich so entschieden hat. Hätte sie nie im Leben mit gerechnet, da es ihm wohl auch über Ostern wirklich extrem schlecht ging.

Ich fühle mich sehr machtlos, muss ich gestehen. Ich wollte ihm die Tür wieder einen Spalt offen lassen und musste sie zumachen. Bzw. hat er sie eigentlich zugemacht. Gleichzeitig habe ich aber das Gefühl, dass ich vom Verlasser zur Verlassenen geworden bin.
Das ist ein wirklich schreckliches Gefühl.

Ich habe mich so gut es geht abgelenkt, und jeden Tag etwas mit meiner Familie unternommen, sowie Sport und Lernen. Ich weiß weiterhin nicht, wie ich weitermachen soll (außer, dass eine Kontaktsperre jetzt wirklich sinnvoll ist). Ich habe das Gefühl noch nicht loslassen zu können, auch wenn es vermutlich gesünder wäre. Aber da ist dieser hartnäckige, nervige Teil in mir, der nicht aufgeben kann. Ich glaube, wenn er mich nach der Trennung nicht direkt angerufen hätte, hätte ich diesen struggle jetzt nicht.



Zum Thema ExEx: Ich habe diese toxische Beziehung vollkommen überwunden. Ich hatte professionelle Hilfe und nein, das hat nicht nur ein halbes Jahr gedauert, sondern insgesamt circa 1,5 Jahre. Ich habe mich nur ein halbes Jahr nach der Trennung wieder für Männer interessiert, das bedeutet nicht automatisch, dass ich dazu in der Lage war körperliche Nähe oder dergleichen zuzulassen. Auch bei meinem Ex habe ich weitere 3 Monate gebraucht, um mich darauf einlassen zu können. Einige Tipps von Usern fand ich deswegen nicht so dolle, weil da direkt Dinge reininterpretiert worden sind, die nicht stimmen. Ich wollte es nur extra erwähnt haben, weil mein jetziger Ex sich dem allen bewusst war und mir dennoch geholfen hat, als ich immer noch an der Situation zu knacken hatte. Man ist über den toxischen Menschen weg, aber nicht über die toxische Situation. Das dauert. Aber ich bin mehr denn je ein lebensbejahender Mensch, der Lust auf eine schöne Zukunft hat.

25.04.2025 08:21 • #14


HeavyDreamy
Zitat von Nerd:
Ich wollte es nur extra erwähnt haben, weil mein jetziger Ex sich dem allen bewusst war und mir dennoch geholfen hat, als ich immer noch an der Situation zu knacken hatte.

also bist bzw warst du doch immer noch nicht über alles hin weg. Sonst hätte er dir ja nicht helfen müssen oder?

25.04.2025 09:04 • #15


A


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