20 Bitten an geschiedene/getrennte Eltern

E
Für viele sind diese 20 Bitten,unrealistisch....ich find sie völlig o.k.
Mein Sohn ist jetzt 10 Jahre und seit 4 Jahren von seinem Vater getrennt.Die ersten 3 Jahre waren die Hölle für Alle.Erst vor 2 Jahren, wurde es besser.Wir sahen uns als Eltern,sprachen miteinander.Telefonierten fast täglich,waren bei einer Beratungsstelle und nebenher machte unser Sohn eine Spieltherapie.Jetzt ist die Therapie fast abgeschlossen und unser Sohn geht gerne zu seinem vater.Ich bin dann total abgeschrieben und ich finde das gut so.Er ist wieder ein fröhlicher,ausgeglichener Junge,der stolz auf seinen Vater ist.Da dieser Engländer ist,liebt er alles was mit England zu tun hat und wenn seine Kumpels Bayern-Trikots anziehen oder Hertha,hat er ein England Trikot beim Fussballtraining an.
Mein Ex wurde nochmal Vater,er wird demnächst auch wieder heiraten...und unser Sohn liebt seinen kleinen Bruder.Wir feiern gemeinsam sämtliche Feste und das ist für Alle immer lustig und entspannt.
Da ich auch wieder heiraten werde und mein Mann meinen Namen annimmt,sind wir sozusagen eine Grossfamilie.
Wir wollen vieleicht auch Alle zusammen verreisen.
Tja und den Kindern bekommt dieses Verhältnis super gut!
Es muss ja nicht so laufen wie bei uns...aber mit den Jahren sollte sich das verspannte Verhältnis ändern.Gerade,wenn Kinder im Spiel sind!

Lieben Gruss
engelsfluegel

05.01.2004 00:17 • #16


E
Hallo engelsfluegel,

Ich für meinen Teil habe mich von Anfang an sehr bemüht, meine Kids nicht an der Situation leiden zu lassen und dies auch grösstenteils ganz gut hingekriegt.
Aber trotzdem: die Art und Weise, wie ich verlassen wurde, die Präsenz eines anderen Mannes in einem Haus, das einmal auch mir gehört hat und das Gefühl, ungerecht und total unfair behandelt worden zu sein, machen mir schwer zu schaffen.
Manchmal möchte meine Tochter mir ihr neues Spielzeug zeigen, meine Ex hat auch nichts dagegen, aber ich habe solche Angst, dass dieser Typ auf einmal dann vor mir stehen könnte. Man stelle sich diese Situation mal vor. Wäre wohl kaum auszuhalten. Manchmal schaffe ich es nicht mal, meiner Ex in die Augen zu schauen. Die Frage, wie man einfach so den Mann austauschen kann, geht mir auch jetzt nach 8 Monaten noch durch den Kopf. Und zwar immer wieder.

Dass es bei dir 2 Jahre gedauert hat, bis du normal mit dem Vater deines Sohnes umgehen konntest, ist nicht gerade ermutigend, aber andererseits denke ich, dass ich das Ganze schon recht gut hinkriege.
Ich habe es auch satt, mir die Beweihräucherung meiner Ex ständig anhören zu müssen, die sich ja so toll findet, weil sie mir Umgang mit den Kids auch ausserhalb der beiden vereinbarten WE gewährt. Welch edle Geste. Bin ich ihr jetzt auch noch zu Dank verpflichtet, weil ich meine Kinder ab und an sehen darf?

Bei euch läuft es wohlmöglich deshalb so gut, weil ihr beide neue glückliche Beziehungen habt und daher nicht mehr böse aufeinander seid. Vielleicht bin ich nur zu sehr verletzt und gönne meiner Ex nicht, mit einem anderen glücklich zu sein. Warum hat sie mir so weh getan?

taka

05.01.2004 16:15 • #17


A


20 Bitten an geschiedene/getrennte Eltern

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E
Lieber Taka!

Glückliche Beziehungen machen noch lange keine guten Eltern....es hängt nicht davon ab,ob die getrennten Eltern wieder glücklich mit einem neuen Partner sind,sondern ob sie selber mit sich zufrieden sind....und bitte sei jetzt nicht böse,aber 8 Monate seit der Trennung ist wirklich noch zu früh,um über alles hinweg zu sein!...gerade wenn Kinder im Spiel sind und noch Haus....usw. ich bitte Dich,da steht man am Anfang.
Ich dachte auch,zu Anfang: kein Problem,krieg ich alles gebacken!Na puste Kuchen! Alles was wir jetzt uns erarbeitet haben,hat Jahre gedauert!Stück für Stück!...und das war echt harte Arbeit!

Lieben Gruss
engelsfluegel

05.01.2004 23:53 • #18


M
Hallo an Alle,
sorry, leider ist mein Pc defekt. Schön, dass der Thread weiter lebt :D
Ich werde bald online sein.
Wünsche euch allen alles Gute im neuem Jahr ...und es gibt auch Neuigkeiten bei mir...habe mich einen süssen Chaoten verliebt...mal schauen was daraus wird
Liebe Grüsse
Mirja

05.01.2004 23:54 • #19


E
Hallo engelsfluegel,

Ich bin überhaupt nicht böse und verstehe sehr gut, was du meinst. Und gerade weil ich erst am Anfang stehe, kann ich mit der ganzen Situation nicht zufrieden sein. Da kommt manchmal schnell der Gedanke auf, eine neue Partnerschaft und alles wäre wieder ok, einfach nur, um die Sicherheit von früher wieder zu haben. Aber ich weiss selbst, dass dem nicht so ist und auch eine neue Beziehung erst dann sinnvoll wird, wenn ich mit mir selbst im Reinen bin.

Im direkten Umgang mit meinen Kindern läuft alles sehr gut, aber wie gesagt, wenn meine Ex dabei ist, sieht es schon schwieriger aus. Trotzdem gelingt es mir auch dann meistens, mich im Sinne der Kids zu benehmen. Aber alle 20 Punkte, die Mirja hier angegeben hat, einzuhalten, dürfte trotzdem schwierig werden. Aber ich gebe mir alle Mühe.

Das was du mit deinem Ex-Mann geschafft hast, ist wirklich bewunderns- und erstrebenswert, gelingt aber wohl den wenigsten Eltern.

Liebe Grüsse,
taka

06.01.2004 09:50 • #20


E
Hallo Taka!

Ich glaube Dir aus vollen Herzen,das Du versuchst ein guter Vater zu sein...aber auch Deine Kinder merken die Anspannung zwischen Euch.
Das tat unser Sohn auch,nur wir wollten es nicht so recht glauben....bei uns ist es eben schon lange her,unser Sohn hat inzwischen ein Halbbruder und demnächst eine Stiefmutter...klar kommen mir manchmal schon die Gedanken,ob mein Ex mir jetzt den Sohn wegnehmen will...aber diese Gedanken darf ich nicht zulassen,damit kann ich eine ganze menge kaputt machen.
...aber,was ich sagen wollte,um diese 20 Punkte zu erreichen,brauchten wir eine Beratung vom Jugendamt und unser Sohn eine Therapie,die eben immer noch läuft.
Ohne dem hätten wir es nie geschafft!

Lieben Gruss
engelsfluegel

07.01.2004 00:44 • #21


E
Also taka,

dann mal meine Sicht inzwischen dazu.

Eine Beziehung ist etwas egoistisches - sie ist es dadurch, daß jeder vom Anderen ein Bild malt und erwartet, daß es sich erfüllt. Dieser Erwartungshaltung der Neuzeit ist keine Beziehung mehr gewachsen.

Die Problematik ist, daß dies eine sehr trostlose Sicht ist.

Liebe ist es nicht... nungut. Es ist die Befriedigung von emotionalen, sozialen und praktischen Dingen. Schön nicht? Richtig romantisch...

Das Ganze (und ´s thread) bringen mein Weltbild dermaßen ins Wackeln, daß ich mir jede Beziehungsfähigkeit abspreche, da ich nie einem Menschen je gerecht werden kann. Ich habe gestern von einer Frau im Fernsehen die Aussage gehört: Die älteste Währung (Zahlungsmittel) der Frau ist der S.. Da schluckst Du erst einmal...

Mir ging es in meiner Aussage nicht um eine Abwertung einer alten Beziehung sondern um eine egoistische Verarbeitungs-Variante in einer Trennungsgeschichte.

Ich las sehr viel darüber. Kurz nach der Trennung ist der Verlassene der, der sich ein Idealbild seiner Partnerin malt, das so nie existent war. Er hat die Liebe seines Lebens verloren und spricht ihr in diesem Moment wundersame Eigenschaften zu, die sie nie hatte. Beim Verlasser tut sich dasselbe auf - nur mit umgekehrten Vorzeichen. Er sieht ein Monster im Partner.

Beide Bilder relativieren sich mit der Zeit, d.h. Die Liebe des Lebens bekommt mit der Zeit immer mehr Risse und Falten, das Monster wird langsam wieder als ein normaler Mensch wahrgenommen. Den Autor kann ich nachliefern. (Meine Frau ist gegangen... Körner oder so ähnlich, ich liefere nach)

Mir ging es in meiner Ausführung nur darum, daß ich jetzt nicht mehr geblendet auf die schönen Dinge sehe, sondern im Lösungsprozess auch einmal die weniger schönen Dinge an ihr in meinem Geist zulasse.

Dann taka, das mit der edlen Geste, das kenn ich nur zur Genüge und es hängt mir dermaßen zum Halse raus... du kannst ja die Kinder jederzeit haben... so ein Geschwafel. Sie werden nur noch verschoben (Mein Schwiegervater ruft mich an und sagt zu mir: Wenigstens sind sie alle 14 Tage bei Dir...), sage ich, ich nehme die Kinder zu mir, kommt nur ein empörtes: Du spinnst wohl, ich geb doch meine Kinder nicht her!!
Hier hat mick schon einmal geschrieben, irgendwo spielt der Unterhalt dann eine gewisse Rolle...

Müll ist, daß eben die Kinder nicht auskönnen, ich kann nichts machen. Diese Wochenenden tue ich alles, aber ich sehe zumindest meinen Sohn leiden. Ich hoffe, er wird schnell älter, damit er selbst mehr entscheiden und beeinflussen kann. So nebenbei merke ich, daß ich nicht bedingungslos gewillt bin, die Kinder immer zu nehmen, da sie ihre Verantwortung einfach nicht mehr übernehmen will (je älter die Kinder werden, umso leichter für mich...)

Alles ein schei. !


Hallo engelsflügel,

ich muß mich jetzt noch taka anschließen - es kommt sehr viel darauf an, WIE man verlassen wurde. Ich weiß, daß die Kinder nichts dafür können, aber ich bin nur ein Mensch.

Ich kann (noch) nicht ausblenden, was passiert ist. Und die Tränen in den Augen meines Sohnes erleichtert das Vergeben nicht.

Aber ich werde diesen Weg gehen - nach der vollzogenen Scheidung. Gruß Gerd

08.01.2004 00:13 • #22


E
hallo gerd,

unser und takas los ähnelt sich ja mit unseren kindern.
dennoch kann ich jetzt nach drei jahren folgendes feststellen:

- wir können ja nichts an der situation ändern, auch wenn wir den wunsch der kinder, dass alles am liebsten wieder so wie früher wäre verstehen

- die wochenenden und urlaube mit meinem jungen sind schön, aber ein überverwöhnen ist auch nicht gut, er will doch eigentlich nur, dass ich da bin und wir ganz normale zeit miteinander verbringen

- meine ex manipuliert immer noch (verplanen meiner kapazitäten, geld rausleiern für sonderausgaben usw.), aber das klappt jetzt nicht mehr. ich entscheide mittlerweile auch, ob mir irgendwelche sonderaktionen (nimm ihn doch mal zwischendurch, er sehnt sich so nach dir), die nur ihrer terminplanung mit neuen partnern angepaßt werden, passen und sage ggf. ne du, da habe ich leider was anderes vor

- aber die kinder werden auch älter und manche entwicklungen kriege ich auch nicht mehr so genau mit, so gibt es dann auch manchmal leichtere auseinandersetzungen (zeit für computerspielen oder mir ist langweilig). dies wäre aber in der familie genauso gewesen und hier müssen wir uns auch von einem alten bild lösen

- das fernhalten von neuen eigenen enttäuschungen geht manchmal nicht, gerade wenn man auch gemeinsame zeit mit dem neuen partner verbracht hat, aber hinterher drüber reden, warum man traurig ist oder warum es nicht geklappt hat (in ansätzen) geht schon

und gerd, du bist weder brutal noch sonstwas. manchmal kommen eben alte sachen wieder hoch.
als ich sylvester mit meinem jungen alleine in unserem alten ferienhaus verbrachte, habe ich auch den blues geschoben und mich schweineeinsam und leer gefühlt. aber das leben geht weiter.

aber du mußt auch versuchen, dein verhältnis zu deinen kindern von der vergangenheit zu trennen ! sonst tust du dir keinen gefallen....

mick

08.01.2004 08:37 • #23


E
Hallo mick,

Du hast ja nun nochmals 18 Monate Vorsprung mir gegenüber, ich hätte hier schon noch die ein oder andere Nachfrage.

Ich kämpfe momentan einen schwierigen Kampf, der nicht zu gewinnen ist.

Auf der einen Seite - wie sagtest Du - ist die Vergangenheit, also die EX auf dem Selbstverwirklichungstrip.

Auf der anderen Seite meine Kinder, meiner Meinung nach wird mit ihnen zuhause zuwenig umgegangen.

Der dritte Pol bin ich mit meinen eigenen Wünschen und Zielen.


Umgang finde ich in der Form, daß ich verläßlich alle 2 Wochen die Kinder am Wochenende nehme und nicht mehr allzu traurig bin, wenn ich sie mal 4 Wochen nicht sehe. Warum, das habe ich schon öfter erklärt, da ich mich bewußt etwas distanziert habe von den Kindern - ich wäre manipulierbar gewesen, Du weißt, was ich meine.
Ich gebe meiner EX 2 volle Wochen, wo ich die Kinder mit in den Urlaub nehme, eine im Sommer, eine im Winter. Sie ist jetzt halbtags berufstätig und fragt wegen der Ferien an...

Ich sehe aber schon, daß zumindest momentan noch ich die Unterhaltspflicht und sie dafür die Aufsichtspflicht hat.

Mein Problem ist in der Tat noch immer die Sorge, nicht richtig zu mischen, also egoistische Themen und familiäre Themen im Sinne der Kinder in Einklang zu bringen. Der dritte Pol, meine EX, belastet mich nur in der Form, daß sie eben nur noch rennt und mich damit einfach ärgert. Als wären die Kinder nicht da oder eine Ware, die man verschieben kann.

Also:

- der Drang, an sich selbst zu denken, viel mehr ist einem nicht geblieben...
- der Drang, den Kindern gerecht zu werden, da man selbst den Schmerz der Kinder fühlt und es einem leid tut
- der Drang, auf die EX irgendeinen Einfluß nehmen zu wollen, sich mehr um die Kinder zu kümmern

Gedanken sind dann:

- sie könnte ja die Kinder auch mit in den Urlaub mitnehmen
- ihr neuer könnte ja auch mal Verantwortung übernehmen, er wußte, auf was er sich einließ
- was ist jetzt für meine Kinder das Beste, was kann ich tun
- was will ich ureigens, wie passt das alles in meine Ziele

Und während ich das schreibe, erkenne ich, daß ich wieder im Leben stehe und alles abwägen muß.
Vielleicht kannst Du mir ja einen Tipp geben, aufgrund Deines Vorsprunges, wo Du andere Sichtweisen gewonnen hast.

Übrigens, verwöhnen werde ich meine Kinder deswegen nicht. Ich sehe sie alle 2 Wochen, wir gehen mal schwimmen oder besuchen meine Eltern. Aber ich überschütte sie mit nichts. Es ist wie immer, so wie es sein soll. Ich halte sie auch aus allem raus - direkt. Aber ich muß ja doch indirekt entscheiden, wieviel Vater sie haben können.

Gruß, Gerd

09.01.2004 12:31 • #24


E
hallo gerd,

-sie könnte ja die Kinder auch mit in den Urlaub mitnehmen
- ihr neuer könnte ja auch mal Verantwortung übernehmen, er wußte, auf was er sich einließ
- was ist jetzt für meine Kinder das Beste, was kann ich tun
- was will ich ureigens, wie passt das alles in meine Ziele

gerd, nimm es mir nicht übel, aber du bist immer noch sauer auf deine ex und hast sie noch nicht richtig losgelassen.

sieh es doch mal so:
- sie wollte einen anderen weg gehen und hat jetzt jeden tag dich noch um sich (so sah es zumindest meine ex, vergessen dass es zwei liebende erzeuger für diese kinder gab)
- was der neue tut oder läßt ist doch sch...egal, hauptsache die kinder haben dich und deine ex und sind (soweit möglich) glücklich. vielleicht bemüht er sich ja, kommt aber garnicht ran...
- das beste für deine kinder, wenn es dem papa langsam wieder besser geht und er das alte loslassen kann. gib ihnen die perspektive, dass du immer für sie da bist und sie liebst, mehr kannst du nicht tun. wer weiß, vielleicht kommen sie ja irgendwann ganz zu dir
- was du willst ? endlich frieden ! laß dich von deiner ex nicht mehr manipulieren, kläre schön in ruhe alle finanziellen verbindlichkeiten und bleibe distanziert freundlich.- weißt du, meine ex hat jetzt schon den zweiten nachfolger (übergangslos versteht sich). dieser scheint aber endlich wieder typ-mick (gegenüber dem ersten badboy) zu sein. also freue ich mich, denn mein junge findet ihn auch nett. sind gerade zusammen im skiurlaub und ich hör nix von niklas. also gehts ihm gut. prima ! das entlastet mich doch auch !

fazit:
- deine ex wird immer irgendwo in deinem herzen bleiben, auch eure schöne zeit
- du bleibst immer vater und ihr eltern
- die kinder verstehen die wut auf die ex nicht und wollen sie auch nicht, also versuche diese abzubauen (sagt sich so)
- auch hier hilft die zeit ! nach 18 monaten war ich genauso wie du noch voller vorwürfe und schuldgefühle

aber auch:
- wir müssen auch sorgsam mit uns selbst sein (siehe meine letzte bauchlandung), sonst kommt der alte blues immer wieder hoch
- und erschreckt mußte ich in dieser endphase der jüngsten trennung erkennen, wie schnell wieder die alte wut hochkommt und die guten vorsätze vergessen sind - braucht wohl also noch ein jahr
- und obwohl hier sonst keiner von neuanfangs-desastern schreibt, weil es wohl irgendwie peinlich ist, fehler zu wiederholen oder ein looser-image zu kriegen, glaube mir gerd, donald, taka, maryleen u.v.a. mehr haben alle die gleichen gefühle, ängste und prozesse auf der platte (wenn ich das mal so dreist behaupten darf)

also genese weiter, du bist ein guter papa, und ein temporärer gefühlsmäßiger abstand zu deinen kids (obwohl du sie ja weiter nimmst) ist teil des ablöseprozesses und des neubeginns.

PS: apropo fehler; hatte meinemr jüngsten drama noch ein versöhnungsangebot gemacht und heute einen (nicht ganz unerwarteten) einlauf per telefon bekommen - brauchte ich wohl auch noch - weißt du, war der berühmte brief, den man zwar schreiben aber nicht abschicken soll....

09.01.2004 14:01 • #25


E
Hi mick,

und Du hast ihn abgeschickt...  :) tztztz, der alte mick wird nicht schlauer... grinsel

Du, ich bin Dir nicht böse, ich hab schon gemerkt, daß mein Kopf weiter als mein Bauch war. Das hab ich schon mal geschrieben, daß ich mich wieder mehr in Geduld und Toleranz üben muß.

Nein, auf den Neuen bin ich nicht sauer. Er geht mir, wo er kann aus dem Weg - ich finde das schon lustig. Natürlich bin ich noch ab und zu in der Vergangenheit, nur sind es maximal noch so 10 % meines Alltages. Ganz weg ist es noch nicht, das sehe ich (nach einem kurzen Einbruch nach Weihnachten) schon wieder realistisch. Aber wenn ich dann in den 10 % hänge, dann eigentlich eher in dem Karussell was denkt sie noch, hat sie überhaupt noch Gedanken, Verantwortung gegenüber der Kinder usw...
Kein Zorn auf ihn - ich will ihm aber auch noch nicht über den Weg laufen, es würde mir noch nicht guttun. Es wäre keine Wut, es wäre Endgültigkeit. Ich denke, es würde mir vielleicht sogar guttun, aber ich will es noch nicht. Erst die Scheidung, die fällt mir auch schwer. Aber ich weiß, daß sie ein wichtiger Schritt für mich persönlich ist. Dann vielleicht den nächsten Schritt, ihm über dem Weg zu laufen.

Ich meinte das nicht voll Zorn sondern tatsächlich so. Ich würde es tun, auf die Kinder meines neuen Partners mal aufzupassen, wenn es erforderlich ist. Das gehört doch dazu, wenn ich einen neuen Partner mit Kind finde. Völlig wertfrei!

Ja mick, ich weiß, was ich will... endlich Frieden.

Den habe ich schon sehr oft, glaube mir. Momente, wo ich tagelang dermaßen frei aufatme - bis eben der nächste Brief vom Gericht oder vom Anwalt kommt, und ich mich wieder in Mr. Hyde verwandeln muß.

Oder ich eben Hiobsbotschaften meiner Kinder höre, wer alles auf sie aufpasst, daß meine Tochter doch nicht mehr mit Puppen spielen muß, sie ist doch schon ein großes Mädchen!, keine Barbies mehr gekauft werden und sie deswegen die Puppen lieber bei mir läßt (Sie ist 8 Jahre alt). Ja, mick, sie müssen erwachsen werden - kann man nicht so schnell mal ne 1 vor die 8 setzen, dann kann sie ihre Freiheiten vollends genießen.

Brrrrr, da schüttelts mich gleich.

Aber Dir erzähle ich nichts Neues, ja ich kann mich erinnern an das Zitat Deiner EX: sie sieht Dich jeden Tag.

Ich glaube mick, ich werde mehrlastig auf mich schauen. Ich muß genesen, will meinen Frieden. Dann denke ich kann ich aus einer starken Position den Kindern wieder helfen. Das heißt aber, solche Nickeligkeiten auszublenden und sich nicht darüber aufzuregen. Das heißt, die Scheidung schnell hinter sich zu bringen, damit dieser schei. Papierkrieg aufhört.

Und einfach meinen inneren Frieden über die Kinder zu stellen, so schlimm sich das oberflächlich anhört. Aber auch die Kinder müssen lernen, mit Schmerzen zu leben, ich kann sie ihnen nicht ersparen.

Ich merke, ich bin auf Orientierungssuche, das bin ich aber schon länger... Gruß und danke!, Gerd

09.01.2004 16:30 • #26


E
Hallo Mick und Gerd und alle andern Leser,

Ich habe jetzt am letzten WE genau das gleiche erlebt wie Gerd eine Woche zuvor, vielleicht noch ein bisschen schlimmer. Meine Tochter brach nach der Gute Nacht -Geschichte in Tränen aus, sagte mir, dass sie mich immer wieder so vermissst, keine Lust auf D. (meinen Nachfolger) hat und ihre Mama und mich so gerne wieder zusammen haben möchte. Ich denke, ich habe richtig reagiert und versucht, ihr das Ganze kindgerecht zu erklären, dass ich wie ihre Mutter weiterhin für sie da bin, nur eben nicht mehr da wohne, dass sie vielleicht irgendwann D. als guten Freund gewinnen wird und sich nichts zwischen uns beide stellen kann, wenn wir es nicht zulassen. Na ja, sie war nur sehr schwer zu beruhigen, ist aber dann später doch noch in meinem Bett eingeschlafen.

Schliesslich wird auch mein sonst eher introvertierter Junge emotional, kämpft mit den Tränen und sagt mir, wie oft er an mich denkt, dass er sich manchmal fragt, wie es mir hier so alleine geht und er oft auf eine SMS von mir wartet.
Wir reden und reden und reden und dabei fühle ich eine erstaunliche Tiefe für ein Gespräch mit einem Kind von 9 Jahren.

Später rufe ich meiner Frau an, möchte ihr erzählen, wie schlecht es meiner Kleinen geht, will alles dafür tun, dass sie weniger leiden muss (meine Tochter natürlich ;D,)
Aber sicher, will sie doch auch, aber bitte, das liegt doch nicht an D. und es wäre ja wohl kaum besser, wenn er nicht da wäre. Ich antworte Na klar, vor allem für dich nicht, komme aber dann sofort wieder auf die Kinder zu sprechen.
Nach einer halben Stunde etwa ist dieses Thema ausdiskutiert, trotzdem reden wir noch fast 2 Stunden weiter und lachen miteinander und ich fühle nichts: keine Wut, keine Trauer, keine Eifersucht, einfach nichts :o. Aber ich komme vom Thema ab...

Jedenfalls kann ich den Gefühlsausbruch meiner Tochter nicht mehr vergessen und schaffe es auch nicht, so wie du Gerd, mal über längere Zit ohne meine Kinder auszukommen oder zumindest nicht ohne immer wieder an sie denken zu müssen. Ich weiss, dass ich nur wenig für sie tun kann und es ist wohl gerade diese Machtlosigkeit, die mir zusetzt.
Das ganze hier war jetzt wohl ein bisschen zu detailliert und sentimental, musste aber irgendwie sein.

Grüsse, taka

13.01.2004 15:41 • #27


E
Es ist schwer, taka,

ein bewußter Abschied. Zu mir hat mein Chef gesagt: Die Kinder werden alleine groß...

Das klingt kalt, aber es ist erst einmal eine Tatsache. Die Kindheit mitzuverfolgen wurde uns genommen, wir haben nur noch die Möglichkeit, alle 2 Wochen die Entwicklung mitzuerleben. Wir können nicht helfen, wenn unter der Woche die Tochter/der Sohn mit anderen Konflikte haben und uns um Rat fragen wollen. Wir bekommen nicht mit, wenn sich unsere Kinder verletzen und unseren Trost brauchen.

Aber... mag es egoistisch klingen... ich muß meine Kinder nicht mehr beaufsichtigen (das wäre mir alternativ natürlich lieber gewesen), diese Aufgabe hat sie übernommen. Und jetzt muß ich mich davor schützen, daß sie diese Aufgabe nicht an mich abdelegiert (opfere doch bitte mal deinen Jahresurlaub für die Kinder, damit ich mit meinem neuen Freund die Welt bereisen kann...).

Mit 18 gehen die Kinder dann eh eigene Wege, das kann man nicht verhindern.

Taka, so hart es klingt - mit dem Erpressungsversuch meiner EX sind meine Kinder 18 geworden - einstellungsmäßig. Ich würde es sonst nicht verarbeiten. Gruß, Gerd

14.01.2004 08:46 • #28


E
hallo gerd und taka,
was mir beim lesen eurer und meiner beiträge aufgefallen ist: wir müssen zwar die situation nehmen wie sie ist und merken auch durch den 2wochen-rhytmus eine entfremdung, aber seht es doch mal durch die augen der kinder:
die EX hat einen Neuen und ist mit den Gedanken ganz dort, ihr kleiner mick, den sie jeden tag sieht ist zwar auch da, hat aber längst (klingt nur hart) nicht mehr die bedeutung wie früher.
so und jetzt zieht sich der papa auch emotional zurück....das darf es doch nicht sein, oder ?

ich weiß, es ist ein schwerer spagat, aber zumindest wir väter müssen emotional für die kids da sein und ich nehme ihn auch gern mit in den urlaub....und wenn eine neue partnerin damit schwierigkeiten hat, ist sie auch nicht die richtige ! punkt !

mick

14.01.2004 09:08 • #29


E
@ Mick und Gerd,

Ich hatte nie vor, mich emotional von meinen Kindern zu entfernen und könnte es ohnehin nicht, selbst wenn ich es so wollte. Aber der Ansatz von Gerd, dass die Kinder mit 18 sowieso ihr eigenes Leben haben, ist so schlecht nicht. Und ausserdem gibt es viele nicht getrennte Eltern, die sich schwer damit tun, ihre Kinder ziehen zu lassen. Wir müssen diesen Schritt halt mehr oder weniger jetzt schon tun.
Es gibt aber trotzdem noch den grossen Unterschied, dass unsere Kids uns jetzt auf mehreren Ebenen noch brauchen, wir wichtig für ihre Entwicklung sind und ihnen als Väter ja auch etwas mit auf den Weg geben wollen. Die Möglichkeit, dies zu tun, ist uns jetzt weitgehend genommen worden und genau darin liegt der Knackpunkt. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie mich derart vermissen würden und daher tun sie mir leid.

Aber ich möchte das, was mich mit ihnen verbindet nicht aufgeben, um meinen Schmerz zu betäuben. Dafür ist es zu wertvoll.

taka

14.01.2004 13:18 • #30


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